w w w. a c a d e m y o f s p o r t s. d e w w w. c a m p u s. a c a d e m y o f s p o r t s. d e Kleinkindernährung L E SEPROBE
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- Ingrid Althaus
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1 w w w. a c a d e m y o f s p o r t s. d e w w w. c a m p u s. a c a d e m y o f s p o r t s. d e Kleinkindernährung L E SEPROBE
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3 Kapitel 2 Praktische Umsetzung der Kleinkindernährung anhand von Beratungsmodellen 2.1 Mahlzeitenpyramide optimix 2.2 aid-ernährungspyramide Portionsgrößen in der aid-ernährungspyramide 2.3 Die Dreidimensionale Lebensmittelpyramide DGE Lehrskript Seite 17 von 105
4 Lernorientierung Nach Bearbeitung dieses Kapitels werden Sie: die praktische Umsetzung der Kleinkindernährung anhand von drei Beratungsmodellen anwenden können, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Beratungsmodelle erkennen und bewerten können. Seite 18 von 105
5 In diesem Kapitel erfolgt die praktische Umsetzung der Kleinkindernährung anhand der Ernährungsempfehlungen verschiedener Institutionen. Da zurzeit kein einheitliches Konzept als Orientierungshilfe für die Kleinkindernährung existiert, werden verschiedene wissenschaftlich anerkannte Pyramidenmodelle der Ernährungsberatung vorgestellt, die alle jedoch auf denselben Grundlagen der Kleinkindernährung basieren. Die Konzepte unterscheiden sich lediglich in der grafischen Darstellung ihrer didaktischen Hilfsmittel. Gemeinsamkeit besteht jedoch darin, dass die Lebensmittelgruppen, die den Sockel bzw. die Basis einer Pyramide bilden, mengenmäßig einen größeren Anteil in der Ernährung einnehmen als Lebensmittelgruppen der Pyramidenspitze. Auch die Ampelfarben grün (= reichlich), gelb (= mäßig) und rot (= in Maßen) sind in allen Pyramidenmodellen enthalten und kennzeichnen darüber hinaus die Mengenanteile farblich. 2.1 Mahlzeitenpyramide optimix OptimiX ist die Abkürzung für Optimierte Mischkost und wurde vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund (FKE) entwickelt. Es handelt sich hierbei um ein präventives Ernährungskonzept, das für Kinder zwischen einem und 18 Jahren geeignet ist. So schließt es sich nahtlos an den Ernährungsplan für das erste Lebensjahr an. Es basiert sowohl auf mahlzeiten- als auch auf lebensmittelbezogenen Empfehlungen. Somit wird nicht nur wissenschaftlichen, sondern auch praktischen Kriterien Rechnung getragen. Die einzelnen Lebensmittelgruppen werden hier auf fünf Mahlzeiten verteilt. Über diese mahlzeitenbezogenen Empfehlungen wird eine Orientierung gegeben, welche Lebensmittel in welcher Mahlzeit gut zu kombinieren sind. In diesem mahlzeitenbezogenem Konzept sind in der dreidimensional dargestellten Ernährungspyramide fünf Mahlzeiten vorgesehen entsprechend den traditionellen Ernährungsgewohnheiten in Deutschland: eine warme Hauptmahlzeit zwei kalte Hauptmahlzeiten zwei Zwischenmahlzeiten In vielen Familien wird die warme Hauptmahlzeit traditionell als warmes Mittagessen eingenommen. Je nach Alltagssituation innerhalb der Familie kann diese ohne weiteres gegen die kalte Hauptmahlzeit am Abend getauscht werden. Seite 19 von 105
6 Abbildung 1 Dreidimensionale optimix -Pyramide (Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund FKE, 2008) Die dreidimensionale Mahlzeitenpyramide stellt auf jeder Seite einen Mahlzeitentyp dar und visualisiert die Lebensmittelgruppen innerhalb der jeweiligen Mahlzeit. Zusätzlich ist eine Pyramidenseite der Bewegung zugesprochen. Für die warme Hauptmahlzeit bilden beispielsweise Kartoffeln, Nudeln, Getreide (Reis, Hirse, Couscous etc.) oder Hülsenfrüchte die Sättigungsgrundlage. Täglich werden diese durch eine große Portion Salat oder Gemüse ergänzt. Dreimal pro Woche steht Fleisch und einmal wöchentlich Fisch auf dem Speiseplan. In kleiner Mengeneinheit ist Öl ebenfalls Bestandteil dieser Mahlzeit, z. B. als Bratfett. Dennoch nehmen Fleisch und Fisch nicht den Hauptteil einer Mahlzeit ein, sondern sollten eher als Beilage betrachtet werden. Demgegenüber sind drei fleisch- bzw. fischfreie Mahlzeiten pro Woche in diesem Ernährungskonzept vorgesehen. Als Beispiele wären hier Nudeln mit Tomatensauce, Gemüsesuppe und Kartoffel-Gemüse-Auflauf zu nennen. Seite 20 von 105
7 Abbildung 2 optimix : Warme Hauptmahlzeit (Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund FKE, 2008) Lehrskript Neben einer warmen Hauptmahlzeit sind zwei kalte Hauptmahlzeiten vorgesehen. Die mengenmäßig wichtigste Lebensmittelgruppe ist die der Milchprodukte, beispielsweise fettarme Trinkmilch, fettarmer Jogurt, Buttermilch. Dazu kommen Obst oder Gemüse sowie Brot oder Getreide(-flocken). Auch kleine Portionen Wurst oder Ei und Streichfett sind Bestandteile der beiden kalten Hauptmahlzeiten. Beispiele für eine kalte Hauptmahlzeit: Müsli: Getreideflocken mit Obst und Milch Brot: Vollkornbrot mit Frischkäse und Gurkenscheiben, Streichfett Brötchen: Vollkornbrot mit Käse und Tomate, Streichfett Baguette: Baguette mit Tomate und Ei, Streichfett Abbildung 3 optimix : Kalte Hauptmahlzeiten (Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund FKE, 2008) Seite 21 von 105
8 Ergänzt werden die drei Hauptmahlzeiten von zwei Zwischenmahlzeiten am Vor- und Nachmittag. Diese bestehen hauptsächlich aus Obst oder Gemüserohkost. Fettarme Milch und Milchprodukte sowie Brot und Getreide(-flocken) vervollständigen die jeweilige Zwischenmahlzeit. Beispiele: Jogurt mit Obst, Rohkost mit Kräuterdip, Obst mit einem Stück Rosinenbrötchen. Im optimix -Konzept werden keine Verbote ausgesprochen, somit werden auch Süßigkeiten oder Knabbereien in Maßen toleriert. Abbildung 4 optimix : Zwischenmahlzeiten (Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund FKE, 2008) Zu jeder Mahlzeit wird zusätzlich ein energiefreies oder -armes Getränk angeboten. Anfang der 1990er Jahre wurde das Konzept optimix entwickelt und seitdem immer wieder an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst. Innerhalb dieser Optimierungen wurde in 2010 auch der geringere Energieverbrauch in den Speiseplänen berücksichtigt und neu berechnet. Bisher wurde zur Berechnung des Energiebedarfs eine mäßige körperliche Aktivität zugrunde gelegt. In der aktuellen Fassung erfolgte die Berechnung auf Basis geringer körperlicher Energie, und der tägliche Energiebedarf wurde um 12 Prozent reduziert. Durch Interpolation erfolgte die Anpassung der Verzehrmengen für die einzelnen Lebensmittelgruppe, welche in Tabelle 4 Altersgemäße Verzehrmengen für Lebensmittelgruppen dargestellt sind. Seite 22 von 105
9 Alter (Jahre) Gesamtenergie kcal/tag Getränke ml/tag Brot, Getreide(-flocken) g/tag Kartoffeln 1 g/tag Gemüse g/tag Obst g/tag Milch, -produkte 2 ml(g)/tag Fleischwaren g/tag Eier Stück/Woche Fisch g/tag Öl, Butter, Margarine g/tag Süßes, Knabberartikel max. kcal/tag oder Nudeln, Reis, Hirse, etc ml Milch entsprechen ca. 15 g Schnittkäse oder 30 g Weichkäse Tabelle 4 Altersgemäße Verzehrmengen für Lebensmittelgruppen (Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund FKE, 2012) In der optimix -Pyramide handelt es sich bei den Lebensmittelmengen nur um Richtwerte. Demzufolge sind keine Portionsgrößen vorgegeben; es wird lediglich verdeutlicht, von welcher Lebensmittelgruppe zu einer Mahlzeit mehr und von welcher weniger gegessen werden soll. Wichtig hingegen ist das Verhältnis der Lebensmittelgruppen untereinander. Die drei Regeln des optimix -Konzepts sind einfach: Abbildung 5 Drei Regeln von optimix Seite 23 von 105
10 Die prozentuale Gewichtung der Lebensmittelgruppen an der Gesamternährung verteilt sich dabei wie folgt: 5% Fett- und zuckerreiche LM: sparsam 17 % Tierische LM: mäßig 78 % Pflanzliche LM und und Getränke: reichlich Abbildung 6 Lebensmittelgruppen und ihr Anteil an der Gesamternährung Süßes und Knabberartikel zählen zu den geduldeten Lebensmitteln und werden bis zu maximal 10 Prozent der Gesamtenergie in einer abwechslungsreichen Ernährung toleriert. 2.2 aid-ernährungspyramide Während in dem vom FKE entwickelten Ernährungskonzept optimix mahlzeitenbezogene Empfehlungen formuliert werden, stellt die aid-ernährungspyramide die Tagesverzehrmenge als Portionsbausteine dar. Sie ist ebenfalls für Kinder ab einem Jahr konzipiert und schließt somit nicht nur Kleinkinder, Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene mit ein. Die aid-ernährungspyramide ist ein vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. (aid) vereinfachtes Modell, das der Orientierung auf einen Blick dient und die Empfehlungen der DGE und des FKE zur Kinderernährung berücksichtigt. Sie ist nach Lebensmittelgruppen aufgebaut und gibt Richtmengen für den Verzehr vor. Die Farben der Lebensmittelgruppen in der Pyramide spiegeln die Ampelfarben wider entsprechend der optimierten Mischkost des FKE. Infolgedessen sind die drei Regeln des optimix -Konzepts in den Empfehlungen der aid-pyramide ebenfalls enthalten. Ergänzt wird die aid-tagesübersichtspyramide mit der Angabe von Hand- Portionsgrößen, die in der mahlzeitenbezogenen optimierten Mischkost nicht vorgesehen sind. Die Anzahl der täglichen Lebensmittelportionen der aid-pyramide entspricht im Wesentlichen den für den Tag aufsummierten Verzehrmengen der Lebensmittelgruppen in den Mahlzeitenempfehlungen des optimix -Konzepts des FKE. Nach der (+1)-2-1- Portionsregel im aid-modell ergeben sich täglich 22 Lebensmittelportionen. Seite 24 von 105
11 Portionen Lebensmittelgruppe 6 Getränke 5 Gemüse, Salat, Rohkost und Obst 4 Brot, Getreide, Beilagen (z. B. Kartoffeln) 3 Milch und Milchprodukte +1 Fleisch, Wurst, Fisch oder Ei 2 Koch- und Streichfette 1 Extras (Süßes, fette Snacks) wird toleriert Insgesamt ergeben sich also täglich 22 Lebensmittelportionen: (+1)+2+1. Tabelle 5 Das Prinzip in der aid-pyramide (aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., 2012), (aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., 2009) Abbildung 7 aid-ernährungspyramide (aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., 2012) Portionsgrößen in der aid-ernährungspyramide In der aid-pyramide wird als Portionsgröße das sogenannte Handmaß gewählt. So wird wie bereits in Kapitel Kampagne 5 am Tag ausgeführt die Hand als einfache Messhilfe verwendet, um individuell angepasste und mitwachsende Vorgaben praktisch umzusetzen. Dabei entspricht eine Handvoll in einigen Ausnahmen zwei zur Schale geformte Hände einer Portion. Zudem sind übliche Mengenangaben geeignet, beispielsweise eine Scheibe Brot. Seite 25 von 105
12 Hinsichtlich der Empfehlungen innerhalb der aid-pyramide werden folgende Richtwerte für Portionsgrößen angegeben: Lebensmittelgruppe Seite 26 von 105 Portionsgröße: Getränke: ein Glas, das in eine Hand passt. Obst und Gemüse: eine Hand für großstückiges Obst oder Gemüse (z. B. Apfel, Mandarine, Kohlrabi); zwei Hände, zur Schale geformt, für kleinstückiges oder zerkleinertes Obst oder Gemüse (z. B. Blattsalat, Gurkenstücke, Erdbeeren) Brot: eine fingerdicke Scheibe, die in eine gesamte Handfläche mit ausgestreckten Fingern passt. Müsli: zwei Hände, zu einer Schale geformt Beilage: zwei Hände, zu einer Schale geformt Milch: ein Glas, das in eine Hand passt. Käse: eine Scheibe Jogurt: ein Becher Fleisch, Fisch: Portion entspricht der Größe eines Handtellers Eier: pro Stück Streich- und Bratfett: ein Esslöffel Süßes und Knabberartikel: eine Handvoll Tabelle 6 Handmaß für Portionsgrößen (aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., 2012), (aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., 2012), (aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., 2009) Zusammenfassend sind für das didaktische aid-modell die Ampelfarben, die Aufteilung in visualisierte Portionsbausteine und das praktikable Handmaß charakteristisch. Zudem ist die Botschaft der weltweiten Gesundheitskampagne 5 am Tag einprägsam integriert.
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