Evaluation von Versorgungsangeboten
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- Nadja Hummel
- vor 6 Jahren
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1 WINEG Stabsbereich Gesundheitswissenschaften (GW) Evaluation von Versorgungsangeboten Vortrag im Rahmen der Summer School 2014 Prof Dr Roland Linder Hamburg 5 September 2014 Themenfelder und Prioritäten Vorstand I Stabsbereich Gesundheitswissenschaften Wissenschaft in der TK wissenschaftliche Fachexpertise für TK Evaluation von (TK-) Versorgungsangeboten Aufbereitung wissenschaftlicher Ergebnisse für TK Impulsgeber aus wissenschaftlicher Sicht Kritische Medizin Analysen /Auswertungen von Versichertendaten (Primär- und Sekundärdaten) Analysen und Auswertungen von Versorgungsangeboten Internationale Entwicklungen und Gesundheitssysteme Patientensicherheit Patienteninformationen Patientenbeteiligung Patientenrechte Handlungsempfehlungen für Leistungserbringer und Versicherte Analysen Weitere Aktivitäten und Themen: Arbeit in externen Fachgesellschaften und -gremien Schnittstelle zur akademischen Ausbildung (Summer School, Doktoranden, etc) Unterstützung wissenschaftlicher Infrastruktur: Versorgungsforschungsdatenbank Wissenschaftliche Werkzeuge/Toolbox 1
2 Evaluation von Versorgungsangeboten in der TK Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung Controlling Imagegewinn Medizinischer Nutzen Versorgungsmanagement Marketing WINEG Institut für Nutzen und Effizienz Drei Beispiele für Studien des WINEG 1 Diagnostik: Radiologische Diagnostik bei Rückenschmerzen 2 Therapie: Versorgung von Patienten mit KHK 3 Systematisches Behandlungsprogramm: DMP Diabetes mellitus Typ 2 2
3 Drei Beispiele für Studien des WINEG 1 Diagnostik: Radiologische Diagnostik bei Rückenschmerzen 2 Therapie: Versorgung von Patienten mit KHK 3 Systematisches Behandlungsprogramm: DMP Diabetes mellitus Typ 2 Adhoc-Umfrage Wie lange würden Sie bei akuten Rückenschmerzen abwarten, bevor Sie einer weiter abklärenden, radiologischen Untersuchung (zb Röntgen) zustimmen würden? a) 1 Tag b) 7 Tage c) 21 Tage d) 35 Tage e) 42 Tage 3
4 Medizinischer Hintergrund zu Rückenschmerzen spezifisch Grunderkrankung als Ursache vorhanden zb Bandscheibenvorfall, Tumor, Fraktur nicht-spezifisch keine eindeutigen Hinweise auf Ursache erkennbar akut bis zu 6 Wochen sub-akut länger als 6 Wochen chronisch länger als 12 Wochen Durchführung bildgebender Diagnostik nach Nationaler Versorgungsleitlinie* akut bis zu sechs Wochen sub-akut länger als 6 Wochen Chronisch länger als 12 Wochen *Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz (Version 4, letzte Aktualisierung August 2013) 4
5 Durchführung bildgebender Diagnostik nach Nationaler Versorgungsleitlinie* Keine Durchführung bildgebender Untersuchungen Nur bei Warnhinweisen nach klinischem Verdacht Einmalige bildgebende Diagnostik Keine Besserung ausgeprägter und aktivitätseinschränkender Schmerzen trotz leitliniengerechter Therapie Einmalige bildgebende Diagnostik Bei chronischem Schmerz (> 12 Wochen) trotz leitliniengerechter Therapie akut bis zu 6 Wochen sub-akut länger als 6 Wochen chronisch länger als 12 Wochen *Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz (Version 4, letzte Aktualisierung August 2013) Optionen für Radiologische Diagnostik 0,1-0,8 millisievert becquerel Röntgen 2-10 millisievert becquerel db(a) entspricht Presslufthammer in ca1 m Entf CT/PET-CT MRT Quellen: Magazin Nano (11/2011t) und db (A) 5
6 Therapeutische Maßnahmen beim nichtspezifischen Kreuzschmerz* Der überwiegende Anteil der Personen, der sich zum ersten Mal aufgrund von Rückenbeschwerden in medizinische Behandlung begibt, bedarf lediglich einer Beratung und Akutversorgung, da die Beschwerden üblicherweise von allein verschwinden nicht-medikamentöse Therapie Bewegung und Bewegungstherapie (körperliche Aktivität beibehalten) "Erlaubte" Behandlungen: medikamentöse Therapie Analgetika (nichtopioide) zb Paracetamol "Nicht-erlaubte" Behandlungen: Akupunktur, Bettruhe, Krankengymnastik, Elektrotherapie (ua PENS, TENS) Massage, etc Phytotherapeutika perkutan applizierbare Medikamente etc *Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz (Version 4, letzte Aktualisierung August 2013) Häufigkeit von Rückenschmerz (TK-Rückenreport-2012) Isch habe Rücken 39 % "immer/oft" 29 % "ab und zu" 11 % "in der Vergangenheit" nur 20 % noch nie *TK-Rückenreport (2012): Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TK bundesweit 1000 Eltern befragt, in deren Haushalt ein Kind zwischen sechs und 18 Jahren lebt Gefragt wurde: "Wie oft haben Sie in den letzten 12 Monaten Rückenprobleme gehabt?" 6
7 Aufgreifkriterium Arbeitsunfähigkeit (AU) wegen Rückenschmerzen (1) n = TK-Versicherte* im Zeitraum ,7% der Versicherten hatten erstmalig aufgetretene akute unspezifische Rückenschmerzen 99,3 % der Versicherten mit einer AU wegen Rückenschmerzen haben spezifische Rückenschmerzen bzw einen chronischen Verlauf * TK-Versicherte hatten im Zeitraum mindestens eine AU wegen Rückenschmerzen (ICD-M54) Aufgreifkriterium Arbeitsunfähigkeit (AU) wegen Rückenschmerzen (2) n = TK-Versicherte* im Zeitraum * 100% 90% 80% realtive Häufigkeit von Rückenschmerz verursachenden (Vor-) Erkrankungen (Mehrfachnennungen möglich: jeder Versicherte hat Ø 3,6 Vorerkankungen) 96,4% 70% 60% 56,3% 50% 49,4% 45,9% 40% 40,6% 40,5% 30% 20% 15,9% 10% 4,4% 5,0% 0% Gelenk Arthrose Muskeln Sehnen Wirbelsäule (exkl M54) Knochen Unfall Verletzung erblicher Fehler Tumor (maligne) Tumor M54 (unbekannt) (chronisch) * TK-Versicherte hatten im Zeitraum mindestens eine AU wegen Rückenschmerzen (ICD-M54) 7
8 Inanspruchnahme radiologischer Diagnostik bei Rückenschmerzen (1) Von 2155 TK-Versicherten* mit erstmaligen unspezifischen Rückenschmerzen war bei 422 Versicherten (19,6 %) eine radiologische Bildgebung im Leistungsverlauf dokumentiert Versicherte mit Radiologie (n = 422) 19,6% Irgendeine Radiologie im Leistungsverlauf Versicherte ohne Radiologie (n = 1733) 80,4% *eindeutig identifizierbare Erst-Fälle Inanspruchnahme radiologischer Diagnostik bei Rückenschmerzen (2) Von 2155 TK-Versicherten* mit erstmaligen unspezifischen Rückenschmerzen war bei 422 Versicherten (19,6 %) eine radiologische Bildgebung im Leistungsverlauf dokumentiert ausschließlich nach AU-Beginn (n = 265) 27,5% vor und nach AU-Beginn (n = 41) Zeitpunkt der radiologischen Diagnostik ausschließlich vor AU-Beginn (n = 116) 9,7% 62,8% *eindeutig identifizierbare Erst-Fälle 8
9 Radiologische Diagnostik nach Beginn der Rückenschmerzen (1) n = 265 TK-Versicherte* mit erstmaligen unspezifischen Rückenschmerzen, bei denen ausschließlich nach Beginn der Rückenschmerzen eine radiologische Bildgebung erfolgt ist 28,7% n = 76 der Versicherten hatten innerhalb der ersten sechs Wochen nach Beginn der Rückenschmerzen eine radiologische Diagnostik n = 189 *eindeutig identifizierbare Erst-Fälle Radiologische Diagnostik nach Beginn der Rückenschmerzen (2) n = 265 TK-Versicherte* mit erstmaligen unspezifischen Rückenschmerzen, bei denen ausschließlich nach Beginn der Rückenschmerzen eine radiologische Bildgebung erfolgt ist 50% 40% Anteil Versicherte mit radiologischer Erst-Diagnostik in Abhängigkeit vom AU-Beginn 38,9% 45,7% 32,5% 30% 28,7% 20% 20,8% 23,0% 24,5% 10% 0% 1 Woche 2 Wochen 3 Woche 6 Wochen 12 Woche 18 Wochen 24 Woche *eindeutig identifizierbare Erst-Fälle 9
10 Übertragbarkeit der AU-Ergebnisse auf das TK-Gesamtkollektiv Was bedeutet dieses (selektierte) Ergebnis der AU-Analysen (n = 76 Versicherte) für das Gesamt-Kollektiv der TK-Versicherten (n = 8 Millionen Versicherte)??? Prävalenz von Rückenschmerzen im TK-Versichertenkollektiv n = Versicherte mit mind einer M54-Diagnose im Zeitraum ,0% der Versicherten hatten erstmalig aufgetretene akute unspezifische Rückenschmerzen 95,0 % der Versicherten haben spezifische Rückenschmerzen bzw einen chronischen Verlauf 10
11 Quantifizierung des radiologischen Überversorgungspotentials pa (1) Von TK-Versicherten, bei denen eine radiologische Bildgebung nach erstmaligem Auftreten unspezifischer Rückenschmerzen erfolgte, wurde bei 5587 Versicherten nicht die empfohlene Wartezeit eingehalten 28,7% n = Versicherte hatten innerhalb der ersten sechs Wochen nach Beginn der Rückenschmerzen eine radiologische Diagnostik n = Quantifizierung des radiologischen Überversorgungspotentials pa (2) ,93 (5513 TK-Versicherte) für CT, MRT oder konventionelles Röntgen innerhalb der ersten sechs Wochen nach Beginn von akuten unspezifischen Rückenschmerzen als Erstdiagnostik 3000 Anzahl der Versicherten mit Überdiagnostik Kosten für Überdiagnostik differenziert nach Radiologie-Art ( -Beträge lt EBM-2014, Version vom ) CT MRT Röntgen
12 Zusammenfassung der Ergebnisse Radiologische Diagnostik erfolgt bei erstmalig aufgetretenen akuten nicht-spezifischen Rückenschmerzen in jedem 3 Fall zu früh (vor Ablauf der sechswöchigen Wartefrist) Hochgerechnet auf die GKV sind jährlich Versicherte betroffen Hierfür fallen jährlich Kosten in Höhe von an Diskussion zu möglichen Einflussfaktoren "Herr Doktor, machen Sie doch bitte nochmal eine Kern-Spinnt-Untersuchung," Hausärzte "die letzte hat mir wirklich sehr gut geholfen!" Wissenschaft Radiologen Patient GKV 12
13 Drei Beispiele für Studien des WINEG 1 Diagnostik: Radiologische Diagnostik bei Rückenschmerzen 2 Therapie: Versorgung von Patienten mit KHK 3 Systematisches Behandlungsprogramm: DMP Diabetes mellitus Typ 2 25 Inhalt 1 Einführung in Krankheitsbild & Operationstechniken 2 Medizinisches Outcome im Vergleich 3 Kosten im Vergleich 4 Auswertungen des WINEG 5 Fazit, offene Fragen, Ausblick 13
14 Perkutane transluminale koronare Angioplastie (PTCA) Stenose Stent Geeignet für: 1- und 2-Gefäß-Erkrankung Bypass-OP Empfohlen für: 3- Gefäß-Erkrankung und Hauptstammstenose 14
15 Nationale Versorgungsleitlinie KHK SYNTAX-Studie 85 Zentren (62xEU, 23xUS), 3/05-4/07, 1800 Patienten mit 3-Gefäß-KHK od HS-Stenose Rounds/2012/10/SYNTAX-trial-confirms-surgery-best-for-most-patients 15
16 Kosten Auswertung des WINEG Identifikation aller Patienten mit KHK ( ) n = Davon Versorgung mit Stent? Stents bei 1-Gefäß- KHK? Stents bei 2-Gefäß- KHK? Stents bei 3-Gefäß- KHK? Stents bei HS- Stenose? 16
17 Prävalenz: Entwicklung über 4 Jahre Patienten pro Versicherten (alters- und geschlechtsadjustiert) KHK: steigende Prävalenz im TK- Klientel I2511 (1-Gefäß-KHK) I2512 (2-Gefäß-KHK) I2513 (3-Gefäß-KHK) I2514 (HS-Stenose) Jahr Stentimplantationen: Entwicklung über 4 Jahre Patienten mit mind 1 Intervention pro 1000 Versicherten mit KHK (alters- und geschlechtsadjustiert) KHK: zunehmende Versorgung mit Stents 8-837k (nicht medikamentenfreisetzend) 8-837m (medika- mentenfreisetzend) (Zuschlag für PTCA / Stent) (PTCA / Stent an einem Gefäß) Jahr 29,7% der Patienten mit KHK erhielten innerhalb der 4 Jahre mind 1 Stent 17
18 Stentimplantationen in Bezug auf Lebensalter 800 Anteil an Männern mit mindestens 1 Stent-Implantation an je 1000 Männern mit KHK in derselben Altersklasse (altersadjustiert) I2511 (1-Gefäß-KHK) I2512 (2-Gefäß-KHK) I2513 (3-Gefäß-KHK) I2514 (HS-Stenose) 0 Lebensalter in Jahren 3-Gefäß-KHK und HS-Stenose: häufig auch im mittleren Lebensalter Stentimplantationen in Bezug auf Krankheitsschwere 50% Prozentualer Anteil an den Stentimplantationen (Männer, altersadjustiert) 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% I2511 (1-Gefäß-KHK) I2512 (2-Gefäß-KHK) I2513 (3-Gefäß-KHK) I2514 (HS-Stenose) 0% < 10 n = n=12556 Elixhauser Score n= n=318 3-Gefäß-KHK und HS-Stenose: häufig auch bei gut operablen Patienten 18
19 Anteil nicht leitliniengerechter Stentimplantationen Prozentualer Anteil an Stent-Implantationen bei Patienten mit 3-Gefäß-KHK oder Hauptstammstenose 43% 43% 42% 42% 41% 41% 40% 40% 39% 39% Quartal Stents bei 3-Gefäß-KHK oder HS-Stenose: in >40% aller Fälle, steigender Prozentsatz Fazit: Eindeutige Hinweise auf Über-/Fehlversorgung: NVL wurde in >40% der Fälle missachtet (ökon Fehlanreize) SYNTAX-Studie zeigt: Dieses Verhalten ist medizinisch schädlich und teilweise ineffizient Wir müssen etwas für unsere Versicherten tun! Betroffen pa: ca 5000 TK-Versicherte Offene Fragen: Folgekosten nach Eingriff Versorgung der KHK: auch Bypass-OPs auswerten Variabilität zwischen den Krankenhäusern? Ausblick: Breite Diskussion anstoßen Publikation geplant im BMJ Kontakt mit Aqua-Institut 19
20 Drei Beispiele für Studien des WINEG 1 Diagnostik: Radiologische Diagnostik bei Rückenschmerzen 2 Therapie: Versorgung von Patienten mit KHK 3 Systematisches Behandlungsprogramm: DMP Diabetes mellitus Typ 2 39 Steckbrief "DMP" Hintergrund: Bessere Behandlung chronischer Krankheiten Kosteneinsparungen Methode: DMP als Bündelintervention Ergebnis: 2009: x 180 = : x 180 = :??????? x 168 =?????????? Nutzen: unklar Diskussion: Forderung: Bestmögliche Evidenz zur Nutzenbewertung Forderung: Weiterentwicklung der DMP 20
21 Motivation "Bewertung der Wirksamkeit und der Kosten (Evaluation)" (SGB V 137f Abs 2 Nr 6) "Grundlage der Evaluation bilden die für den Evaluationszeitraum relevanten versichertenbezogenen Dokumentationen nach 28f, alle Leistungsdaten sowie Abrechnungsdaten der teilnehmenden Leistungserbringer für die im Evaluationszeitraum eingeschriebenen Versicherten" "Die Möglichkeiten des Vergleiches zu einer Kontrollgruppe nicht eingeschriebener Versicherter oder nicht teilnehmender Leistungserbringer sind zu prüfen" Verordnung über das Verfahren zum Risikostrukturausgleich in der gesetzlichen Krankenversicherung (Risikostruktur- Ausgleichsverordnung - RSAV Anlage 1 (zu 28b bis 28g): Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme für Diabetes mellitus Typ 2) Fragestellung Können Routinedaten helfen, Programmeffekte hinsichtlich medizinischem Outcome und Kosten zu identifizieren 21
22 Teilnehmer im DMP-Programm "TK-Plus" Programm Teilnehmer in 2009 Teilnehmer in 2010 Asthma Brustkrebs COPD Koronare Herzkrankheit Diabetes mellitustyp Diabetes mellitus Typ Anteil des DMP Diab mell Typ 2: > 44 % Auswertung von Dr Gawlik, BVA, Folie 1/5 Kasse 13 Kasse 10 Kasse 4 Kasse 8 Kasse 7 Kasse 3 Kasse 6 Kasse 5 Kasse 17 Kasse 9 Kasse 11 Kasse 2 Kasse 1 Kasse 15 Kasse 16 Kasse 14 Kasse 12 TK Anteil der Halbjahre mit BMI >= 30 (DM ; alle Kassen; n>30)
23 Auswertung von Dr Gawlik, BVA, Folie 2/5 Kasse 10 Kasse 13 Kasse 4 Kasse 8 Kasse 14 Kasse 6 Kasse 12 Kasse 3 Kasse 17 Kasse 2 Kasse 16 Kasse 9 Kasse 1 Kasse 15 Kasse 7 Kasse 11 TK Kasse 5 Anteil der Halbjahre mit HbA1c > 7,5 % (DM ; alle Kassen; n>30) Auswertung von Dr Gawlik, BVA, Folie 3/5 Kasse 3 Kasse 6 Kasse 17 Kasse 10 Kasse 16 Kasse 12 TK Kasse 14 Kasse 15 Kasse 4 Kasse 13 Kasse 8 Kasse 7 Kasse 2 Kasse 1 Kasse 11 Kasse 5 Diabetischer Fuß (DM ; alle Kassen; n>30)
24 Auswertung von Dr Gawlik, BVA, Folie 4/5 Kasse 10 Kasse 13 Kasse 12 Kasse 14 Kasse 3 Kasse 2 Kasse 9 Kasse 15 Kasse 8 Kasse 11 TK Kasse 6 Kasse 17 Kasse 1 Kasse 4 Kasse 16 Kasse 7 Kasse 5 Herzinfarkt (DM ; alle Kassen; n>30) Auswertung von Dr Gawlik, BVA, Folie 5/5 Kasse 10 Kasse 14 Kasse 13 TK Kasse 12 Kasse 17 Kasse 11 Kasse 16 Kasse 8 Kasse 15 Kasse 2 Kasse 3 Kasse 6 Kasse 5 Kasse 7 Kasse 4 Kasse 9 Kasse 1 Leistungsausgaben gesamt (DM ; alle Kassen; n>30) ,000 1,500 2,000 2,500 24
25 Versichertenstichprobe Teilnehmer, Nicht-Teilnehmer Q1/06 Q2/06 Q3/06 Q4/06 Q1/07 Q0 Q2/07 Q1 Q3/07 Q2 Q4/07 Q3 Q1/08 Q4 Q2/08 Q5 Q3/08 Q6 Q4/08 Q7 Zeitpunkt einer (möglichen) DMP-Einschreibung Selektionseffekte und Programmeffekte << Bei der Bewertung der vorliegenden Ergebnisse sind grundsätzlich drei mögliche Effekte zu beachten: ein Selektionseffekt bei Versicherten, dh dass sich "gesündere", "gesundheitsbewusstere" oder insgesamt "aktivere" Versicherte häufiger für ein DMP entscheiden bzw dass diese Versicherten auch häufiger von ihren behandelnden Ärzten als geeignet für ein DMP eingestuft werden: dabei ist auch eine sozialpolitische Selektion nicht auszuschließen, ein Selektionseffekt bei den behandelnden Ärzten, dh dass bessere Ergebnisse im Rahmen der DMPs im Vergleich zu "Nicht-DMP" den Unterschied in der Versorgung zwischen den bislang aktiv teilnehmenden Ärzten und den eher "DMP-kritischen" abbilden ("early adopters-phänomen"), ein "echter" Programmeffekt, der sich im Verlauf seit der Programmeinführung im Sinne einer kontinuierlichen Verbesserung der Versorgung zeigt >> Ullrich W, Marschall U und Graf C: Versorgungsmerkmale des Diabetes mellitus in Disease- Management-Programmen Ein Vergleich von in die DMP eingeschriebenen und nichteingeschriebenen Versicherten mit Diabetes Diabetes, Stoffwechsel und Herz 2007; 16(6):
26 Stichprobengrößen Matching Parameter Alter Geschlecht Pflegestufe Sozioökonom Parameter Pharmakosten Krankenhauskosten DDD (Defined Daily Dosis) Relevante Komorbiditäten Propensity Score Interval Matching: Effekt Parameter Grp D Grp N p (D vs N) Grp NM p (D vs NM) Herzinfarkt 099 % 108 % % Schlaganfall 170 % 152 % % Periph art Verschlusskrankheit 675 % 445 % < % Erblindung 051 % 048 % % Terminale Niereninsuffizienz 034 % 045 % < % Polyneuropathie 680 % 195 % % Fußamputation 019 % 010 % < % Pflegestufe % 217 % < % Pflegestufe % 148 % < % Pflegestufe % 046 % < % Zusätzlich wurden die folgenden Variablen berücksichtigt: Geschlecht, Ausbildung, Stellung im Beruf, Alter, Medikamentenverbrauch in DDD, Pharma- und Krankenhauskosten 26
27 Methodik 'Propensity Score' Var A Var B Var C DMP-Teilnahme ja(1) oder nein(0) VERSNR Var A Var B Var C DMP-Teilnahme Propensity Score (PS) Methodik 'Interval Matching' DMP-Teilnehmer Kontrollgruppe VERSNR PS < PS 0615 < PS < PS 0615 PS 0322 VERSNR PS
28 Ergebnisse Vergleich der Inzidenz von Fußamputationen Das Beispiel zeigt, dass DMP-Teilnehmer in den meisten Quartalen nach Einschreibung bessere Ergebnisse zeigen als die Kontrollgruppe 28
29 Vergleich der Inzidenz von Schlaganfällen Die Ergebnisse fallen für die DMP-Teilnehmer geringfügig besser aus Vergleich der Inzidenz von Herzinfarkten Auch hier fallen die Ergebnisse für die DMP-Teilnehmer geringfügig besser aus 29
30 Vergleich der Inzidenz von Polyneuropathie Die Ergebnisse sind besser für die Kontrollgruppe Zumindest teilweise lässt sich das durch Unterschiede im Dokumentationsverhalten erklären Vgl von summierten Inzidenzen relevanter Komorbiditäten Komorbiditäten Herzinfarkt Schlaganfall Periphere arterielle Verschlusskrankheit Erblindung Term Niereninsuffizienz Polyneuropathie Amputation Ischämische Herzkrankheit Verglichen mit der Kontrollgruppe zeigen die DMP-Teinehmer in nahezu allen Quartalen des Beobachtungszeitraums schlechtere Ergebnisse Ursächlich dafür ist ua die vergleichsweise hohe Inzidenz der Polyneuropathie, bei der die Kontrollgruppe bessere Ergebnisse zeigt (unvollständige Dokumentation?) 30
31 Vgl von DALY-gewichteten Inzidenzen rel Komorbiditäten Komorbiditäten Gewicht (DALY) Herzinfarkt 0,439 Schlaganfall 0,920 Periphere arterielle 0,000 Verschlusskrankheit Erblindung 0,552 Term Niereninsuffizienz 0,098 Polyneuropathie 0,072 Amputation 0,102 Ischämische Herzkrankheit 0,124 Werden die Inzidenzen mit DALYs (Disability-adjusted life years) gewichtet, sind die Ergebnisse vergleichbar Das DMP zeigt hinsichtlich der Inzidenz relevanter Komorbiditäten weder Vor- noch Nachteile gegenüber der Regelversorgung Vergleich der stationären Notfalleinweisungen Die Ergebnisse für die DMP-Teilnehmer sind geringfügig besser, insgesamt denen der Kontrollgruppe jedoch sehr ähnlich 31
32 Vergleich des Medikamentenverbrauchs in DDD Der Medikamentenverbrauch gemessen in DDD (Defined Daily Dose) liegt für die DMP-Teilnehmer in allen Quartalen oberhalb des Verbrauchs der Kontrollgruppe Anteil der Insulinanaloga Das DMP führt in Verbindung mit der RSAV nicht dazu, dass weniger Insulinanaloga verordnet werden 32
33 Zahl der Arztkontakte In allen Quartalen hatten die DMP-Teilnehmer mehr Arztkontakte Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen (EBM-Ziffern) Auch die ärztlichen Leistungen - gemessen in EBM-Punkten - werden von den DMP-Teilnehmern stärker in Anspruch genommen 33
34 Subgruppenanalyse Subgruppe mit Versicherten mit DDD pa > 3165 mit Folgekomplikation im Jahr 2006: ohne Folgekomplikation Kontrollgruppe 586 (24,1%) 1846 DMP-Teilnehmer 1813 (21,5%) 6628 Komplikationsrisiko insgesamt = 22,1% p = 0,006 Diskussion Insgesamt uneinheitliches Bild der Programmeffekte, alles in allem konnte ein Nutzen des DMP DM Typ 2 nicht bestätigt werden (geringe Effektdauer?) Sinnvoll erscheint die Beibehaltung einzelner Elemente: Ansprache der DMP-Teilnehmer durch ihre Krankenkasse (Reminding) Individualisierung der DMP mit verhaltensmodifizierenden Elementen für ausgewählte Patienten (individuelles Fallmanagement) Unterstützungsangebote zur Förderung der Behandlerkompetenz va in der Gesprächsführung Die Studienlage muss weiter verbessert werden: Idealerweise durch prospektive randomisierte Studien, behelfsweise durch methodisch anspruchsvolle Routinedatenanalysen 34
35 Fazit Studienlage verbessern Gegebenenfalls DMP in ihrer momentan in Deutschland praktizierten (dokumentationslastigen) Form einstellen Programme ohne falsche finanzielle Anreize Drei Beispiele für Studien des WINEG 1 Diagnostik: Radiologische Diagnostik bei Rückenschmerzen 2 Therapie: Versorgung von Patienten mit KHK 3 Systematisches Behandlungsprogramm: DMP Diabetes mellitus Typ
36 71 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof Dr Roland Linder wwwwinegde 36
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