Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt

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1 Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Tobias Austausch im: (akademischen Jahr) 2016/ 2017 Studiengang: Journalistik Zeitraum (von bis): Land: Spanien Stadt: Madrid Universität: Universidad Carlos III de Madrid Austauschprogramm: (z.b. ERASMUS) Unterrichtssprache: ERASMUS Englisch Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) Soziale Integration: Akademische Zufriedenheit: Zufriedenheit insgesamt: (niedrig) (hoch) ECTS-Gebrauch: JA: NEIN: Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.b. Bewerbungsschreiben, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Die Wahl in Madrid zu studieren habe ich vor allem getroffen, um Spanisch zu lernen. Da ich später gerne als Auslandskorrespondent arbeiten möchte, ist es mir sehr wichtig, neue Sprachen zu lernen und möglichst viele Menschen verstehen zu können. Ich wurde direkt für meinen Erstwunsch Madrid ausgewählt, was mich sehr gefreut hat. Ich wurde stets rechtzeitig von meinem Institut und dem Referat Internationales über die kommenden Fristen informiert und konnte die Vorbereitung vor meinem Aufenthalt abschließen. Bei der Zusammenstellung meines Learning Agreement musste ich einige Kompromisse machen: es gab viele Kurse, die sich für mich interessant anhörten, sich aber zeitlich überschnitten hätten. Ich habe aus Interesse einen Schwerpunkt im Bereich Film gesetzt, hier gab es aber Probleme für die Anrechnung der Studienleistungen. Daher musste ich das Learning Agreement noch vor dem Aufenthalt etwas ändern. Durch die intensive Vorbereitung für das Learning Agreement, konnte ich meinen Stundenplan problemlos erstellen. Finanzierung (z.b. Auslands-Bafög, ERASMUS-Förderung, anderen Stipendien, etc.) Ich habe die ERASMUS-Förderung in Höhe von monatlich 270 (4 Monate) erhalten. Ein großer Anteil dessen wurde (nach Abgabe aller Dokumente) vor Antritt meines Erasmus-Aufenthalts überwiesen. Ich bin sehr froh diese Finanzierung erhalten zu haben, konnte mit dem Geld aber nicht einmal meine Miete zahlen und meine durchschnittlichen monatlichen Ausgaben waren insgesamt mehr als doppelt so hoch, obwohl ich eher ein sparsamer Mensch bin. Ich habe aber schnell entschieden, nicht zu sehr aufs Geld zu achten und möglichst viel zu unternehmen. Dokumente (z.b. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Ich habe kein Visum benötigt. Da mein Reisepass noch gültig war, musste ich hier keine Vorbereitungen treffen und konnte problemlos in Spanien leben.

2 Sprachkurs (im Heimatland oder an der TU Dortmund, online, etc.) Ich habe nach meiner Bewerbung in Madrid einen Sprachkurs (A1) an der TU Dortmund angefangen und erfolgreich abgeschlossen. Da ich aber somit ein halbes Jahr vor meinem Erasmus-Semester kein Wort Spanisch gesprochen habe, war ein Studium auf Spanisch ausgeschlossen. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, wenn ich vorab ein höheres Sprach- Niveau gehabt hätte, auf das man viel leichter aufbauen könnte. So ist es gekommen, dass ich im Gespräch mit Spaniern sehr oft ins Englische gewechselt habe und der Kontakt zu den internationalen Erasmus-Studenten hat dazu beigetragen, dass meine Hauptsprache in Madrid nie Spanisch war, obwohl ich sehr bemüht darum war, das zu ändern. Zumindest mein Schreib- Spanisch hat sich deutlich verbessert und ich kann Unterhaltungen gut folgen, wenn ich auch sehr unbeholfen spreche. Vor Ort habe ich aus Zeit- und Kostengründen keinen Sprachkurs gemacht. Die Online-Sprachkurse habe ich kaum genutzt, weil es mir wichtiger war im persönlichen Gespräch die Sprache zu lernen. Während des Aufenthalts Ankunft (z.b. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) Meine Anreise erfolgte eine Woche vor dem offiziellen Welcome Event meiner Universität. Die Zeit empfand ich als genau angemessen, um sich die Stadt anzugucken, genug Zeit für Handyvertrag, Bahn-Ticket und Wohnungssuche zu haben und die ersten Erasmus-Studenten zu treffen, um nicht am ersten Tag alleine an die Uni zu fahren. Campus (Ansprechpartner (z.b. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Ich habe an dem Buddy Program der Universität teilgenommen und war sehr froh eine Ansprechpartnerin für organisatorische Dinge bei der Ankunft zu haben, auch wenn ich diese Hilfe nur teilweise in Anspruch genommen habe. Meine Erasmus-Patin hat eine Gruppe von ca. 5 Studenten betreut, mit der es zu einigen Treffen gekommen ist. Es gibt auf dem Campus keine Mensa nur zwei relativ kleine Cafeterien, in denen ein Mittagessen vergleichsweise teuer war. Daher habe ich hier kaum gegessen und mir wenn ein kleines Sandwich bzw. einen Snack geholt. Der Andrang der Studenten wäre auch zu groß gewesen, es gab kaum Personal und jeder Student wurde wie in einer normalen Bäckerei/ Café einzeln bedient. Allerdings gab es auch Automaten für die Bezahlung, dadurch wurde eine Bestellung aber nicht wirklich beschleunigt. Die Bibliothek war groß und ich konnte hier gut arbeiten. Computerräume gab es in den Gebäuden, in denen ich studiert habe und diese waren auch meistens geöffnet und frei, solange dort kein Kurs stattfand. Das Internet auf dem Campus war nicht überall gut und man musste sich auch vor Nutzung neu einloggen bzw. die Datenschutzerklärung bestätigen. Vorlesungen (z.b. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.) Von meinen Vorlesungen habe ich fast in allen Fällen etwas ganz anderes erwartet und war sehr enttäuscht. Inhaltlich waren diese nicht mit meinem Studium am Institut für Journalistik zu vergleichen. Auch wenn es vor den Prüfungen doch einiges zu lernen gab, gingen die Kurse thematisch nicht ansatzweise in die Tiefe, die ich erwartet habe. Das hat mich anfangs sehr demotiviert, da ich wirklich Interesse an einigen Kursthemen hatte und dieses schnell verloren ging. Im Kurs Radio Journalism wurde beispielsweise gar kein Inhalt vermittelt, die Gruppen haben wöchentlich eine Sendung vorbereitet, für die es je ein kurzes Feedback gab. Das hat sich jedoch nur auf die Technik und die Sprechhaltung bezogen und war oft sehr subjektiv. Eine richtige Erklärung gab es nicht. Außerdem konnten die Teilnehmer Nachrichten und Interviews von anderen Redaktionen verwenden und unverändert vortragen. Das haben viele getan, da journalistische Qualität in Form von Recherche, Schreibstil und Sendestruktur nicht gewertet

3 wurde. Das fand ich sehr befremdlich für ein Studium, dass gerade in heutiger Zeit Wert darauf legen sollte, unabhängige Journalisten mit eigenen Ideen und eigener Meinung auszubilden. Weiterhin war das Englisch der Dozenten und Professoren teilweise so schlecht, dass der Inhalt, der in der Vorlesung vermittelt wurde, noch einmal eingeschränkt wurde. Ich habe außerdem das Gefühl, dass sich mein Englisch durch die Vorlesungen verschlechtert hat, da mich einige Satzstrukturen sehr verwirrt haben und ich mein Vokabular auch dementsprechend unbewusst angepasst habe. Das Konzept, einen Kurs nur ein halbes Semester zu veranstalten (teilweise nur 4 Termine), hat mich nicht überzeugt und ich habe aus diesen Kursen inhaltlich nichts mitgenommen. Ich habe oft früh morgens einen Kurs gehabt und dann erst wieder spät abends. Da die Uni weit vom Zentrum entfernt ist, hat mich das schon gestört. Ich bin allerdings froh im Zentrum gewohnt zu haben, da das Studium mich, wie gesagt, nicht weitergebracht hat und mir die Erfahrungen aus Madrid und die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, viel mehr bedeuten. Wohnen (z.b. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) Ich habe schon in Deutschland über uniplaces.com Wohnungen gesucht. Hier habe ich schöne Wohnungen gesehen, die ich aber ohne Besichtigung hätte buchen müssen und die Preise für gute Wohnungen waren auch ziemlich hoch und unübersichtlich (andere Mietpreise für die Wintermonate). Daher bin ich doch erst in ein zentrales Hostel gezogen und habe von dort aus in der ersten Woche viele Wohnungen besichtigt. Ich habe die Vermieter über idealista.com angeschrieben, hier kommt aber grundsätzlich keine Antwort zurück. Daher empfehle ich den Vermietern über die angegebene Telefonnummer (auf Whatsapp) zu schreiben oder diese anzurufen. Schreiben fand ich aber auf Spanisch einfacher und es hat schnell geklappt schöne Wohnungen zu besichtigen. Ich war mit allen WGs zufrieden: Spanische Mitbewohner, große helle Zimmer, angemessener Preis, aber oft etwas außerhalb. Ich habe mich am Ende für eine sehr zentrale, aber überteuerte 10er-WG entschieden, die mit den Standards der vorher besichtigten WGs nicht mithalten konnte. Allerdings habe ich mich mit den Mitbewohnern sehr gut verstanden und bin froh, diese Wohnung gewählt zu haben, obwohl ich es nicht noch einmal machen würde. Die Kaution betrug eine Monatsmiete (350 ). Der Mietpreis ist nicht so hoch, für ein extrem kleines Zimmer in einer dreckigen Wohnung, ohne Spülmaschine und mit zwei winzigen Bädern für 10 Personen definitiv nicht angemessen. Freunde, die 50 mehr gezahlt haben und auch im Zentrum wohnten, haben um Welten besser gelebt. Es gibt aber auch viele, die es deutlich schlechter getroffen hat. Unterhaltskosten (z.b. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Lebensmittel kann man im DIA oder LIDL zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland kaufen. In Restaurants und Bars kann man teilweise sehr günstige Abende verbringen, man kann aber auch Pech haben. Manchmal macht es auch Sinn etwas besser zu essen, weil das Angebot in Madrid (z.b. in La Latina oder Malasaña) sehr gut und vielfältig ist. Studentenrabatte bekommt man in vielen Museen und z.b. auf Dachterrassen. An einigen Tagen bzw. zu bestimmter Uhrzeit entfällt der Eintritt sogar komplett. Öffentliche Verkehrsmittel (z.b. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) Das Metronetz ist gut aufgebaut und man muss kaum warten, manchmal macht es aber auch Sinn zu laufen. Busfahren fand ich sehr unübersichtlich. In Madrid und Umgebung (auch bis Toledo) kommt man mit der Tarjeta Transporte Publico für 20 im Monat überall hin, was sich wirklich lohnt, wenn man im Zentrum wohnt und jeden Tag zur Uni muss. Dafür musste ich zu Beginn online einen Termin beantragen, zu dem ich eine Kopie meiner Personalien mitbringen musste. Hier wurde ein Foto gemacht und es ging alles relativ schnell, obwohl man mit Englisch nicht weit kommt. Außerdem sollte man schon eine spanische Adresse und Telefonnummer haben. Wenn man Glück hat, kann man auch zuerst die Hostel-Adresse und Telefonnummer angeben und das später ändern. Den Fahrradverleih in der Stadt haben ich oder Freunde nicht genutzt, es ist aber günstig und soll sehr praktisch sein, gerade wenn ab 1.30 Uhr keine Metro mehr fährt. Kontakte (z.b. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine)

4 Die ESN-Betreuung war sehr gut, es gab viele Events und Reisen, die aber schnell ausgebucht sind. Ich habe das Angebot nur anfangs genutzt und habe eher versucht spanische Kontakte aufzubauen, habe aber auch so viel mit anderen Erasmus-Studenten zu tun gehabt. Die Sportmöglichkeiten hätte ich gerne genutzt, das Angebot war groß, aber auch relativ teuer. Außerdem gibt es in der Stadt viele schöne Parks, in denen man auch Sport machen kann. Nachtleben / Kultur (z.b. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) Madrid ist eine Stadt, in der man nie alleine ist und jeden Abend etwas los ist. Ich hab mich nachts auf den Straßen sicher gefühlt und außer Handydiebstählen keine Kriminalität gesehen. Es gibt ein großes Angebot an Clubs, die sich auf Erasmus-Studenten spezialisieren und in denen man günstig bzw. kostenlos, aber nicht unbedingt gut feiern kann. Anfangs ist es sehr gut mit Gästeliste zu freiem Eintritt und mit Freibier und -Sangria feiern gehen zu können (an jedem Wochentag möglich). Dieses Geschäftskonzept habe ich bis heute nicht verstanden, da es sehr viele Promoter gibt, die auch teilweise ganz gut bezahlt werden. Die Partys und Menschen dort waren mir aber zu oberflächlich und wer nicht unbedingt auf kommerzielle Musik oder Reggaeton steht, sollte sich auch nach spanischen Alternativen umschauen. Denn es gibt auch ein sehr gutes Angebot an Techno-Clubs, Rock, HipHop und auch viele Konzerte (zum Beispiel im Teatro Barcelo). Es gibt sehr schöne und alternative Bars im Studentenviertel Malasaña und in La Latina oder Lavapiès, in Salamanca etwas schicker. Es gibt viele Kinos im Zentrum, die auch Englische Filme zeigen, ein sehr schönes Schwarz-Weiß Kino in der Nähe von der Station Antón Martín. Ich habe nie besonders viel Sight Seeing gemacht, aber durch die Wohnungssuche bin ich schon am Anfang gut herumgekommen und hatte schnell einen groben Überblick über die Stadt. Es gibt sehr schöne Parks in Madrid teilweise mit Wasserfontänen zur Abkühlung in denen man im Sommer sehr gut die Hitze überstehen kann, da es nicht wirklich viele Freibäder gibt und sich der Eintritt meiner Meinung nach nicht lohnt. Ich bin im Gegensatz zu anderen internationalen Studenten nicht viel gereist, weil ich in Madrid sehr glücklich war und immer möglichst schnell zurück wollte. Ich kann aber die Stadt Sevilla sehr empfehlen, die einen ganz eigenen Charme hat. Außerdem bieten sich - bei guter Stundenplanauswahl - lange Wochenenden für einen kurzen Strandurlaub in Valencia oder Barcelona an. Sonstiges (z.b. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob) Ich habe kein spanisches Bankkonto angelegt und habe viel mit Karte gezahlt oder über PayPal/ Online-Banking. Ich empfehle aber eine Kreditkarte zu haben, mit der man in Spanien auch umsonst Geld abheben kann, da es ganz bargeldlos nicht klappt und 5 Gebühr auch bei großen Beträgen auf Dauer schon teuer wird. Ich habe keine zusätzliche Auslandsversicherung gehabt. Solange man eine European Health Card (eigentlich Standard) ist das auch kein Problem. Ich bin allerdings im Winter sehr krank gewesen und der eine Krankenhausbesuch war ziemlich teuer. Lief aber auf Rechnung und die deutsche Krankenkasse zahlt das auch im Normalfall. Ich habe über Vodafone eine Prepaid-Karte (1GB und 20 Freiminuten spanisches Festnetz) für 10 im Monat gehabt. Damit bin ich eigentlich gut ausgekommen, in zwei Monaten gab es aus besonderen Anlässen je 1GB zusätzlich geschenkt. Nach Deutschland habe ich nur über Skype/ Whatsapp telefoniert. Nützliches Sonstige Tipps und Infos (z.b. nützliche Links, Telefonnummern / -Adressen, Adressen etc. von Behörden) Ich empfehle auf jeden Fall das Buddy Program bzw. schon vorab andere Erasmus-Studenten über Facebook oder Whatsapp-Gruppen zu kontaktieren, damit man direkt auf Leute zugeht. Viele Freundschaften halten sich nicht über das ganze Semester, aber es ist auf jeden Fall von Vorteil, wenn man offen ist und am Anfang etwas mehr Leute kennenlernt, damit man am Ende genug gute Freunde hat und sich nie alleine fühlt. Denn im Winter wird es schwieriger neue Leute kennenzulernen. Allerdings sollte man sich auch nicht zu sehr stressen. Die Menschen, die zu einem passen, werden auch bleiben.

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