Kardiale Kontraktilit tsmodulation bei medikament s therapierefrakt rer Herzinsuffizienz
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1 Kardiale Kontraktilit tsmodulation bei medikament s therapierefrakt rer Herzinsuffizienz Systematischer Review Decision Support Document Nr. 15 ISSN online
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3 Kardiale Kontraktilita tsmodulation bei medikamento s therapierefrakta rer Herzinsuffizienz Systematischer Review Wien, Ma rz 2008
4 Institut fu r Health Technology Assessment der Ludwig Boltzmann Gesellschaft AutorInnen: Literaturrecherche: Christopher Adlbrecht Philipp Radlberger Rosemarie Felder-Puig Beate Guba Wien, Ma rz 2008 Fu r den Inhalt verantwortlich: IMPRESSUM Medieninhaber und Herausgeber: Ludwig Boltzmann Gesellschaft GmbH Operngasse 6/5. Stock, A-1010 Wien Ludwig Boltzmann Institut fu r Health Technology Assessment (LBI-HTA) Garnisongasse 7/20, A-1090 Wien Die Decision Support Documents des LBI-HTA erscheinen unregelma ssig und dienen der Vero ffentlichung der Forschungsergebnisse des Ludwig Boltzmann Instituts fu r Health Technology Assessments. Die Decision Support Documents des LBI-HTA erscheinen ausschliesslich online und werden der O ffentlichkeit u ber den Dokumentenserver zur Verfu gung gestellt. Decision Support Document Nr. 15 ISSN online LBI-HTA Alle Rechte vorbehalten
5 Inhalt Inhalt Kardiale Kontraktilitätsmodulation Hintergrund Beschreibung der Leistung Indikation und therapeutisches Ziel Geschätzter Leistungsumfang und Kosten Literatursuche und -auswahl Fragestellung Einschlusskriterien Literatursuche Literaturauswahl Beurteilung der Qualität der Studien Datenextraktion Darstellung der Studienergebnisse Wirksamkeit Sicherheit Stärke der Evidenz Empfehlung Literaturverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 2.2-1: Einschlusskriterien... 7 Tabelle 4.1-1: Darstellung der Studienergebnisse Tabelle 5.1-1: Evidenzprofil - Wirksamkeit und Sicherheit der kardialen Kontraktilitätsmodulation Tabelle 6-1: Schema für Empfehlungen auf Basis der Evidenzlage Abbildungsverzeichnis Abbildung 2.4-2: Darstellung des Auswahlprozesses (QUORUM tree)... 9 LBI-HTA
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7 1 Kardiale Kontraktilita tsmodulation 1.1 Hintergrund Die Herzinsuffizienz stellt ein häufiges Endstadium einer Schädigung des Herzmuskels durch unzureichende Blutversorgung, wie bei einem Herzinfarkt, nutritiv-toxischen Einflüssen oder anderen Faktoren dar. Das Hauptsymptom ist die Atemnot, die durch eine stark herabgesetzte Herz- Pumpfunktion bzw. die dadurch mitbedingte Stauung der Lungen ausgelöst wird. PatientInnen mit Herzinsuffizienz werden nach Diagnosestellung häufig wegen immer wiederkehrender Verschlechterung ihres Zustandes rehospitalisiert [1, 2]. Mehrere Studien in unterschiedlichen Ländern haben die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie mit Angiotensin-Converting Enzym Hemmern, ß-Blockern und Aldosteronantagonisten gezeigt. Für PatientInnen mit anhaltender Symptomatik trotz optimaler medikamentöser Therapie wurden geräteabhängige, elektrische oder mechanische Behandlungsformen wie die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT), die Kardiale Kontraktilitätsmodulation (CCM) oder Herzunterstützungssysteme entwickelt [2-5]. Das vorliegende Assessment beschäftigt sich mit der Wirksamkeit und Sicherheit der CCM. Herzinsuffizienz mit Hauptsymptom Atemnot Standardtherapie medikamento se Behandlung 1.2 Beschreibung der Leistung Bei der Kardialen Kontraktilitätsmodulation (CCM) werden innerhalb der absoluten Refraktärphase nicht-exzitatorische Impulse an das Herz abgegeben, die sich von Schrittmachersignalen dadurch unterscheiden, dass sie keine Herzaktion auslösen, sondern dazu dienen, die Kontraktilität der Herzmuskulatur in der nachfolgenden Systole zu steigern. Nach Implantation des Gerätes, Programmierung, Überprüfung und Überwachung unter stationären Bedingungen wird der/die PatientIn in das häusliche Umfeld entlassen. Eine weitere Überwachung und Anbindung an eine kardiologische Abteilung ähnlich der der Schrittmacherüberwachung ist erforderlich, jedoch engmaschiger [6]. Kardiale Kontraktilita tsmodulation 1.3 Indikation und therapeutisches Ziel Für die CCM kommen PatientInnen mit einem normal breiten QRS- Komplex im Elektrokardiogramm in Frage. PatientInnen mit verbreitertem QRS-Komplex werden mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung für eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) evaluiert. Therapieziel ist eine Verbesserung der durch die Herzinsuffizienz verursachten Beschwerden und Leistungseinschränkungen, die die Lebensqualität erheblich reduzieren. Im Einzelfall könnte mit der CCM auch eine drohende Herztransplantation vermieden oder zumindest hinausgezögert werden. PatientInnen mit normal breiten ORS- Komplex Therapieziel ist Verbesserung der Lebensqualita t LBI-HTA
8 Kardiale Kontraktilita tsmodulation bei medikamento s therapierefrakta rer Herzinsuffizienz 1.4 Gescha tzter Leistungsumfang und Kosten Frequenz und Kosten gema ss eingereichtem Vorschlag Gemäß dem beim BMGFJ eingereichten Änderungs- und Ergänzungsvorschlag wurde die Leistung im Vorjahr 25-mal erbracht. Die Kosten belaufen sich auf Euro pro Anwendung. 6 LBI-HTA 2008
9 2 Literatursuche und -auswahl 2.1 Fragestellung Ist die kardiale Kontraktilitäsmodulation bei Versagen der konservativen medikamentösen Therapie von PatientInnen mit Herzinsuffizienz und normalem QRS-Komplex im Elektrokardiogramm wirksam und sicher im Vergleich zu keiner Intervention? PIKO-Frage 2.2 Einschlusskriterien Einschlusskriterien für relevante Studien sind in Tabelle zusammengefasst. Einschlusskriterien fu r Studien Tabelle 2.2-1: Einschlusskriterien Population Interventionen Kontrollinterventionen Outcomes (Zielvariablen) PatientInnen mit symptomatischer Herzinsuffizienz, NYHA Stadium II und normal breitem QRS-Komplex im EKG Kardiale Kontraktilita tsmodulation (CCM) Optimale medikamento se Therapie Wirksamkeit: Lebensqualita t (gemessen z.b. mit dem MLWHFQ) Leistungsfa higkeit (maximale Sauerstoffaufnahmekapazita t, NYHA-Klasse bzw. 6- Minuten-Gehtest) Sicherheit: Komplikationen, Mortalita t Studiendesign fu r Wirksamkeit: alle prospektiven Studien fu r Sicherheit: alle Studien LBI-HTA
10 Kardiale Kontraktilita tsmodulation bei medikamento s therapierefrakta rer Herzinsuffizienz 2.3 Literatursuche systematische Literatursuche in Datenbanken und Websites Die systematische Literatursuche wurde am in folgenden Datenbanken durchgeführt: b Medline via Ovid b Embase via Ovid b All EBM Reviews via Ovid b HTA-Datenbank des CRD York b NHS EED-Datenbank des CRD York b INAHTA-Datenbank Darüber hinaus wurde auf folgenden Websites nach Assessments gesucht: b WHO Health Evidence Network ( b Canadian Agency for Drugs and Technologies in Health ( b National Coordinating Centre for Health Technology Assessment ( b NHS Institute for Health and Clinical Excellence ( Die Suche wurde in Medline auf englisch- und deutschsprachige Literatur eingeschränkt. Nach Entfernung der Duplikate lagen insgesamt 38 bibliographische Zitate vor. Die genaue Suchstrategie kann auf Anfrage beim LBI-HTA angefordert werden. Herstellerinformationen Ingesamt 39 Arbeiten identifiziert An den Hersteller des Optimizer III-Systems (des für die CCM relevanten Medizinprodukts) wurden eine Anfrage bzgl. Literatur und Informationen gestellt; es erfolgte unter anderem die Zusendung einer aktuellen randomisierten Studie, die jedoch auch bei der Handsuche identifiziert worden war. Die 38 in der systematischen Suche identifizierten Arbeiten konnten mittels Handsuche durch 1 Arbeit ergänzt werden. 8 LBI-HTA 2008
11 Literatursuche und -auswahl 2.4 Literaturauswahl Insgesamt standen 39 Arbeiten für die Literaturauswahl zur Verfügung. Die Literatur wurde von zwei Personen unabhängig voneinander begutachtet. Differenzen wurden durch Diskussion und Konsens oder die Einbindung einer dritten Person gelöst. Der Auswahlprozess ist in Abb dargestellt: Literaturauswahl Referenzen, die durch Literatursuche identifiziert wurden: n = 39 Ausgeschlossene Referenzen: n = 21 Nur als Abstract publiziert: n = 0 Volltext nicht erhältlich: n = 1 Volltext-Artikel: Artikel: n = 17 Ausgeschlossene Volltext- Hintergrundliteratur: n = 11 n = 2 1 doppelt publiziert 1 Case-Report Volltext-Artikel, die eingeschlossen wurden: n = 4 2 randomisierte Doppelblindstudien 2 unkontrollierte Vorher-Nachher-Studien Abbildung 2.4-1: Darstellung des Auswahlprozesses (QUORUM tree) LBI-HTA
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13 3 Beurteilung der Qualita t der Studien Die Beurteilung der internen Validität der Studien erfolgte durch zwei WissenschafterInnen, unabhängig voneinander. Differenzen wurden durch Diskussion und Konsens oder die Einbindung einer dritten Person gelöst. Eine genaue Auflistung der Kriterien, die für die Beurteilung der internen Validität einzelner Studientypen verwendet wurden, ist im Internen Manual des LBI-HTA zu finden [7]. Qualitätsbeurteilung der Studien 4 Datenextraktion Die Datenextraktion wurde von einer Person durchgeführt. Eine zweite, unabhängige Person überprüfte die Vollständigkeit und Korrektheit der extrahierten Daten. Datenextraktion 4.1 Darstellung der Studienergebnisse Zur Beantwortung der Fragestellung (siehe Kap. 2.1) liegen 2 Studien mit der Kontroll-Intervention medikamentöse Standardtherapie und Sham- Behandlung (Gerätimplantation ohne Impulsabgabe) vor [8, 9]. Zusätzlich liefern 2 unkontrollierte Vorher-Nachher-Studien eingeschränkte Evidenz über die allgemeine Wirksamkeit und Sicherheit [4, 10]. Studiencharakteristika und Ergebnisse sind in Tabelle zusammengefasst. Zwei kontrollierte Studien verfügbar LBI-HTA
14 Kardiale Kontraktilita tsmodulation bei medikamento s therapierefrakta rer Herzinsuffizienz Tabelle 4.1-1: Darstellung der Studienergebnisse Autor, Jahr [Ref] Borggrefe, 2008 [8] Neelagaru, 2006 [9] Stix 2004 [10] Pappone, 2004 [4] Land International USA International International Sponsor Firma Firma Firma Firma Design Randomisierte Cross-over Studie, doppelblind RCT, doppelblind unkontrollierte Vorher-Nachher-Studie PatientInnen n=164 (informed consent von 181, Implantationsprozedur in 178, 164 randomisiert); 25 w, 139 m; 24% NYHA- Klasse* II, 76% NYHA-Klasse III n=49 (informed consent von 107, Implantationsprozedur in 52, 49 randomisiert); 15 w, 34 m; NYHA-Klasse III oder IV n=25; 2 w, 23 m; alle NYHA-Klasse III n=13; 0 w, 13 m; alle NYHA-Klasse III Alter (Jahre) o/ 59 o/ 56 (Interv.) und o/ 60 (Kontr.) o/ 62 o/ 63 Intervention / Kontrollintervention Gruppe 1: n=80, 3 Mon. CCM, 3 Mon. Sham-Behandlung** Gruppe 2: n=84, 3 Mon. Sham- Behandlung**, 3 Mon. CCM CCM / Sham-Behandlung** Follow-up (Wochen) VO 2 max ml/kg/min *** Verbesserung in beiden Gruppen nach 3 Mon. um ca. 0,4 Verschlechterung in Sham-Gruppe nach 6 Mon. um 0,9 Verbesserung in CCM-Gruppe nach 6 Mon. um 0,2 Verbesserung in beiden Gruppen um 0,8-1,2 (kein signifikanter Unterschied zwischen Gruppen) NV Verbesserung um 1,2 (8 Wo) bzw. 2,5 (24 Wo) 12 LBI-HTA 2008
15 Datenextraktion Autor, Jahr [Ref] Borggrefe, 2008 [8] Neelagaru, 2006 [9] Stix 2004 [10] Pappone, 2004 [4] Lebensqualita t (MLWHFQ) Verbesserung in beiden Gruppen nach 3 Mon. um Scores (CCM geringfu gig besser) Verbesserung in beiden Gruppen um Scores, kein signifikanter Unterschied zwischen Gruppen Verbesserung um 18 Scores Verbesserung um 18 (8 Wo) bzw. 29 Scores (24 Wo) Verschlechterung in Sham-Gruppe nach 6 Mon. um 5 Scores Verbesserung in CCM-Gruppe nach 6 Mon. um 1 Score 6-Minuten Gehtest Verbesserung in beiden Gruppen nach 3 Mon. um Meter (CCM geringfu gig besser) Verbesserung in CCM-Gruppe um 50, in Sham-Gruppe um 35 Meter (kein signifikanter Unterschied zwischen Gruppen) Verbesserung um 54 Meter Verbesserung um 59 (8 Wo) bzw. 80 Meter (24 Wo) Verschlechterung in Sham-Gruppe nach 6 Mon. um 6 Meter Verbesserung in CCM-Gruppe nach 6 Mon. um 20 Meter Auswurffraktionszunahme NV Minimale Verbesserung in beiden Gruppen um 1,3-1,8 (kein signifikanter Unterschied) Verbesserung um 6% Verbesserung um 6% (8 Wo) bzw. 14,2% (24 Wo) all- Komplikationsraten gemein 52% (93/178 PatientInnen mit Implantationsprozedur) 40% (21/52 PatientInnen mit Implantationsprozedur) 48% (12/25) 31% (4/13) davon Infektion des Implantats 3,0% (5/166 Implantierten) 4,1% (2/49 Implantierten) 0,0% (0/25) 7,7% (1/13) Mortalita t 3,4% (6/178 PatientInnen mit Implantationsprozedur) 4,0% (2/52 PatientInnen mit Implantationsprozedur) 8,0% (2/25) 0,0% (0/13) Drop out Rate 9/164 Randomisierten 0/49 0/25 0/13 Abkürzungen: w = weiblich, m = männlich; MLWHFQ = Minnesota Living with Heart Failure Questionnaire; NV = keine Daten oder Information vorhanden * NYHA-Klasse = Maß für Leistungsfähigkeit der PatientInnen (je niedriger Klasse, umso leistungsfähiger) ** Sham-Behandlung = Geräteimplantation ohne Impulsabgabe *** VO 2 max = maximale Sauerstoffaufnahme (Maß für potentielle Ausdauerleistung) LBI-HTA
16 Kardiale Kontraktilita tsmodulation bei medikamento s therapierefrakta rer Herzinsuffizienz Studienpopulation Eingeschlossen wurden PatientInnen mit symptomatischer Herzinsuffizienz. Ausschlusskriterien waren Vorhofflimmern oder ein rezenter Herzinfarkt. Weiters waren PatientInnen, die für eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) geeignet waren, von den Studien ausgeschlossen. Bei der Implantation wurde direkt das individuelle Ansprechen des linksventrikulären Drucks auf die Stimulation im Rahmen der Implantationsprozedur getestet und nur bei Überschreitung eines Grenzwertes das System letztendlich belassen bzw. das Individuum in die Studienauswertung eingeschlossen. 4.2 Wirksamkeit 2 RCTs mit guter interner Validita t 2 unkontrollierte Vorher-Nachher- Studien beobachtete Vera nderungen klinisch relevant? Für die CCM Therapie liegen zwei RCTs mit Doppelverblindung vor [8, 9]. Bei beiden Studien wurden patientenrelevante Endpunkte gemessen; abgesehen von der zu kleinen Stichprobe in [9] weisen beide eine gute interne Validität auf. In der Studie von Neelagaru et al. ergaben sich im 6-Minuten- Gehtest sowie bei der maximalen Sauerstoffaufnahme Verbesserungen mit CCM, allerdings waren diese gegenüber der Kontrollgruppe nicht signifikant [9]. Bei anderen Parametern (Lebensqualität, Auswurffraktion) gab es in beiden Gruppen die selben Verbesserungen, was als Placeboeffekt zu werten ist [11]. Auch in der Studie von Borggrefe et al. mit Cross-over Design konnte ein Plazeboeffekt beobachtet werden, da sich in den ersten 3 Monaten auch die Werte in der Nichtbehandlungsgruppe verbesserten [8]. In der anschließenden Cross-over Phase zeigte sich aber, dass die Behandlung insgesamt zu einer statistisch signifikanten Verbesserung der Sauerstoffaufnahme und der Lebensqualität der PatientInnen führte. Vor diesem Hintergrund müssen die Ergebnisse aus den beiden Vorher- Nachher-Studien [4, 10] (siehe Tab ) relativiert werden. Die patientenrelevanten Effekte sind zwar durchwegs höher als in den RCTs; dies ist aber wahrscheinlich durch fehlende Kontrolle und Verblindung sowie Regression zum Mittelwert bedingt. Die Frage ist, ob die in den RCTs beobachteten Effekte eine klinische Relevanz haben. Während sich die Sauerstoffaufnahme in den Behandlungsgruppen um max. 1,2 ml/kg/min verbesserte, betrug sie bei anderen add-on Behandlungen zur Standardtherapie bei HerzinsuffizienzpatientInnen 3,7 ml/kg/min [12] bzw. in Studien mit ACE-Hemmern 2,1 ml/kg/min [13]. Allgemein werden Gruppenunterschiede von ca. 1 ml/kg/min als klinisch relevant angesehen [14], die in den vorliegenden RCTs nicht erreicht wurden. Für das Lebensqualitätsinstrument MLWHFQ wurde ein Unterschied von 5 Punkten als klinisch signifikant vorgeschlagen [15], ein Gruppenunterschied, der nur in einem der beiden RCTs erreicht wurde. Zum Vergleich fanden sich bei anderen Studien mit HerzinsuffizienzpatientInnen Unterschiede von 9 [2] oder 14 [16] zwischen den Therapiegruppen. 14 LBI-HTA 2008
17 Datenextraktion 4.3 Sicherheit Die Komplikationsraten lagen in den randomisierten Studien zwischen 40% [9] und 52% [8], in den beiden nicht kontrollierten Studien zwischen 31% [4] und 48%. [10] Eine Infektion des Implantats trat in 0%-7,7% auf. Im RCT von Borggrefe et al. verstarben 3,4% (6/178) PatientInnen mit Implantationsprozedur. Während des Beobachtungszeitraums befanden sich davon 2 in der Placebo ( off ) Phase und 2 in der CCM Phase. Insgesamt betrug die 6-Monats-Mortalität 0%-8%. Langzeitdaten liegen nicht vor. Komplikationen 6-Monats-Mortalität 0-8% LBI-HTA
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19 5 Sta rke der Evidenz Zur Beurteilung der Stärke der Evidenz wird das Schema der GRADE Working Group verwendet [7]. GRADE benutzt folgende Klassifizierungen und Definitionen, um die Stärke der Evidenz zu beurteilen: b hoch: Es ist unwahrscheinlich, dass neue Studien einen wichtigen Einfluss auf die Einschätzung des Effektes haben werden b mittel: Neue Studien werden möglicherweise einen wichtigen Einfluss auf die Einschätzung des Effektes haben b niedrig: Neue Studien werden sehr wahrscheinlich einen wichtigen Einfluss auf die Einschätzung des Effektes haben b sehr niedrig: Jegliche Einschätzung des Effektes ist sehr unsicher Die Anwendung des GRADE-Schemas für die vorliegende Fragestellung ist in Tabelle dargestellt. Ingesamt ist die Evidenzstärke für die Effektivität und Sicherheit der untersuchten Techniken niedrig. Sta rke der Evidenz nach GRADE niedrige Evidenzsta rke fu r Intervention LBI-HTA
20 Kardiale Kontraktilita tsmodulation bei medikamento s therapierefrakta rer Herzinsuffizienz Tabelle 5.1-1: Evidenzprofil - Wirksamkeit und Sicherheit der kardialen Kontraktilitätsmodulation Anzahl der Studien/ Patienten Design Methodische Qualita t Konsistenz der Ergebnisse Direktheit Gro sse des Effektes** andere modifizierende Faktoren* Sta rke der Gesamtheit der Evidenz Vergleichende Wirksamkeit: Zunahme der Sauerstoffaufnahmekapazita t (VO 2 max) 2/ 213 Randomisiert, doppelblind gut ja ja + 0,6 bis +1,2 ml/kg/min vs. - 0,5 bis +0,8 ml/kg/min; klinisch wenig relevant keine niedrig Wirksamkeit: Zunahme der Sauerstoffaufnahmekapazita t (VO 2 max) 1/ 13 unkontrollierte Vorher- Nachher Studie eingeschra nkt; keine Kontrollgruppe ja ja +2,5 ml/kg/min keine sehr niedrig Vergleichende Wirksamkeit: Verbesserung der Lebensqualita t (MLWHFQ) 2/ 213 Randomisiert, doppelblind gut ja ja (1) +13 vs. +5 Scores; klinisch relevanter Unterschied (2) +18 vs. +16 Scores; klinisch wenig relevant keine niedrig Wirksamkeit: Verbesserung der Lebensqualita t (MLWHFQ) 2/ 38 unkontrollierte Vorher- Nachher Studien eingeschra nkt; keine Kontrollgruppen ja ja +18 bis +29 Scores keine sehr niedrig Sicherheit: Infektion des Implantats 4 / RCTs, 2 unkontrollierte Vorher-Nachher-Studien gut ja ja o/ 2,8% keine niedrig *niedrige Ereignisrate oder unpräzise Daten; starke oder sehr starke Assoziation; hohes Risiko von Reporting Bias; Dosis-Wirkungs Gradient; Residual Confounding plausibel ** Verbesserungen sind mit +, Verschlechterungen mit - gekennzeichnet 18 LBI-HTA 2008
21 6 Empfehlung Aktuell läuft in den USA ein großer Multicenter-RCT (FIX-CHF-5, Studienende voraussichtlich April 2008), dessen Ergebnisse abgewartet werden müssen. Deshalb empfehlen wir derzeit keine Aufnahme in den Leistungskatalog. Die vorhandene Evidenz ist nicht ausreichend, um den Netto- Nutzen der CCM beurteilen zu können. In Tab. 6-1 ist das Schema dargestellt, auf das sich diese Empfehlung stützt. Die gewählte Option ist markiert. Derzeit keine Aufnahme von CCM in den Leistungskatalog Tabelle 6-1: Schema für Empfehlungen auf Basis der Evidenzlage 1 Eine Aufnahme in den Leistungskatalog wird empfohlen. Die vorhandene Evidenz belegt eindeutig einen Netto-Nutzen der evaluierten Intervention. 2 Eine Aufnahme in den Leistungskatalog wird nicht empfohlen. Die vorhandene Evidenz belegt eindeutig, dass kein Netto-Nutzen der evaluierten Intervention vorhanden ist. 3 Eine Aufnahme in den Leistungskatalog wird mit Einschra nkung empfohlen. Die vorhandene Evidenz deutet auf einen Netto-Nutzen der evaluierten Intervention hin, neue Studien werden mo glicherweise a- ber einen wichtigen Einfluss auf die Einscha tzung des Effektes haben. Eine neuerliche Evaluierung der Evidenz zu einem spa teren Zeitpunkt wird empfohlen. 4 Eine Aufnahme in den Leistungskatalog wird derzeit nicht empfohlen. Die vorhandene Evidenz ist nicht ausreichend, um den Netto-Nutzen der evaluierten Intervention beurteilen zu ko nnen. LBI-HTA
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23 7 Literaturverzeichnis [1] Howlett JG, Johnstone DE, Sketris I, O'Reilly M, Horne GS, Cox JL. Identifying opportunities to address the congestive heart failure burden: the Improving Cardiovascular Outcomes in Nova Scotia (ICONS) study. Can J Cardiol Mar 31;19(4): [2] Abraham WT, Fisher WG, Smith AL, Delurgio DB, Leon AR, Loh E, et al. Cardiac resynchronization in chronic heart failure. N Engl J Med Jun 13;346(24): [3] Pappone C, Rosanio S, Burkhoff D, Mika Y, Vicedomini G, Augello G, et al. Cardiac contractility modulation by electric currents applied during the refractory period in patients with heart failure secondary to ischemic or idiopathic dilated cardiomyopathy. American Journal of Cardiology Dec 15;90(12): [4] Pappone C, Augello G, Rosanio S, Vicedomini G, Santinelli V, Romano M, et al. First human chronic experience with cardiac contractility modulation by nonexcitatory electrical currents for treating systolic heart failure: mid-term safety and efficacy results from a multicenter study.[see comment]. Journal of Cardiovascular Electrophysiology Apr;15(4): [5] Rogers JG, Butler J, Lansman SL, Gass A, Portner PM, Pasque MK, et al. Chronic mechanical circulatory support for inotrope-dependent heart failure patients who are not transplant candidates: results of the INTrEPID Trial. J Am Coll Cardiol Aug 21;50(8): [6] Huschak G, Schmidt-Runke H, Ruffert H. Anaesthesia and cardiac contractility modulation. European Journal of Anaesthesiology Oct;24(10): [7] Methodenmanual des LBI-HTA. [8] Borggrefe MM, Lawo T, Butter C, Schmidinger H, Lunati M, Pieske B, et al. Randomized, double blind study of non-excitatory, cardiac contractility modulation electrical impulses for symptomatic heart failure. Eur Heart J Feb 12;12:12. [9] Neelagaru SB, Sanchez JE, Lau SK, Greenberg SM, Raval NY, Worley S, et al. Nonexcitatory, cardiac contractility modulation electrical impulses: feasibility study for advanced heart failure in patients with normal QRS duration.[see comment]. Heart Rhythm Oct;3(10): [10] Stix G, Borggrefe M, Wolpert C, Hindricks G, Kottkamp H, Bocker D, et al. Chronic electrical stimulation during the absolute refractory period of the myocardium improves severe heart failure.[see comment]. European Heart Journal Apr;25(8): [11] Sinha SK, Calkins HG. Cardiac contractility modulation: A new technologically advanced placebo?[see comment][comment]. Heart Rhythm Oct;3(10): [12] Guazzi M, Samaja M, Arena R, Vicenzi M, Guazzi MD. Long-term use of sildenafil in the therapeutic management of heart failure. J Am Coll Cardiol Nov 27;50(22): [13] Guazzi M, Palermo P, Pontone G, Susini F, Agostoni P. Synergistic efficacy of enalapril and losartan on exercise performance and oxygen consumption at peak exercise in congestive heart failure. Am J Cardiol Nov 1;84(9): [14] Ponikowski P, Anker SD, Szachniewicz J, Okonko D, Ledwidge M, Zymlinski R, et al. Effect of darbepoetin alfa on exercise tolerance in LBI-HTA
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