KURZBERICHT ÜBER DAS PRAKTIKUM

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1 KURZBERICHT ÜBER DAS PRAKTIKUM Praktikum im St. Camillus Krankenhaus Ursberg vom 2.3. bis Agnes Geirhos- Immatrikulationsnummer: Kontakt: Vorgelegt: Sommersemester 2016 Universität Ulm Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie Institut für Psychologie und Pädagogik Anzahl der Wörter: Ulm, 2.Mai 2016 Unterschrift

2 Inhalt 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung Beschreibung der Institution, Art und Zahl der Mitarbeiter Klientel, Arbeitsauftrag und Arbeitsschwerpunkte der Einrichtung Darstellung der eigenen Tätigkeit Zielsetzung der eigenen Tätigkeit Eigene Tätigkeit Teilnahme an Gesprächsterminen Teilnahme an der Entspannungsgruppe Durchführung von Intelligenztests Betreuung der Teilnehmer des Adipositas-Programm Sonstige Tätigkeiten Kritische Auseinandersetzung Zusammenfassende Einschätzung

3 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung 1.1 Beschreibung der Institution, Art und Zahl der Mitarbeiter Das Krankenhaus St. Camillus in Ursberg wird vom Bezirk Schwaben und dem Dominikus-Ringeisen- Werk geleitet. Es ist zuständig für die medizinische Versorgung des Raums Mittel- und Nordschwaben in jeglichen psychiatrischen Belangen. Es ist auf geistig behinderte Menschen spezialisiert. Das Krankenhaus setzt sich aus einer offenen psychiatrischen Abteilung, einer beschützten psychiatrischen Abteilung, einer somatischen Abteilung sowie einer Tagesklinischen Betreuung zusammen. Die ärztliche Leitung des Krankenhauses hat Hr. Dr. Peter Brechenmacher inne, der selbst als Psychiater tätig ist. Außerdem gibt es fünf weitere Ärzte und Ärztinnen, von denen vier als Fachärzte tätig sind. Weiterhin sind 17 Gesundheits- und Krankenpfleger und Gesundheits- und Krankenpflegerinnen in der Einrichtung tätig. Als spezielles therapeutisches Personal stehen ein Psychologe, ein Ergotherapeut und fünf Heilerziehungspfleger zur Verfügung. Die Fachkräfte bieten ein großes Spektrum an medizinisch-pflegerischen Leistungen. So gibt es Aromapflegetherapie, basale Stimulation, Arbeitstherapie, Logopädie und viele weitere Angebote. 1.2 Klientel, Arbeitsauftrag und Arbeitsschwerpunkte der Einrichtung Die multiprofessionelle Betreuung von geistig behinderten Menschen steht in St. Camillus im Vordergrund. Das breite Angebot an den bereits aufgeführten Therapien soll ein ganzheitliches Programm ergeben. Das Krankenhaus hat sich zusätzlich besonders auf Autismus, die dialektisch behaviorale Therapie, Ernährungsberatung und Deeskalation spezialisiert. Häufig nehmen Patienten auch an Gruppenstunden teil. Von größter Relevanz ist, dass jeder Patient seinen individuellen Therapieplan erhält, der exakt auf dessen Bedürfnisse abgestimmt ist. 2. Darstellung der eigenen Tätigkeit 2.1 Zielsetzung der eigenen Tätigkeit Während meines Praktikums wurde ich von dem Diplompsychologen Gerd Schrapp angeleitet. Seine Hauptaufgaben liegen in der Betreuung sowohl von stationären als auch ambulanten Patienten in Form von Gesprächsterminen, der Leitung des Adipositasprogramms, der Durchführung psychologischer Tests besonders zur Intelligenzeinschätzung und der Leitung einer Entspannungsgruppe. 2.2 Eigene Tätigkeit Teilnahme an Gesprächsterminen Für einen Gesprächstermin sind jeweils 45 Minuten eingeplant. Die meisten ambulanten Patienten kommen alle zwei Wochen Um den Ablauf eines Gesprächs zu beschreiben, möchte ich ein Gespräch schildern. Es handelt sich hierbei um einen Patienten, der zu ambulanten Gesprächsterminen kommt. Er ist Autist und hat eine leichte Intelligenzminderung (IQ zwischen 50-69). Der Patient interessiert sich sehr für das Wetter. Deshalb setzen sich der Psychologe und er vor Beginn der Sitzung an den Computer und sehen auf verschiedenen Seiten das Wetter der kommenden Zeit an. Dabei ist zu beobachten, wie der Patient sich im Verlauf des Gesprächs öffnet und anfängliche Unsicherheiten ablegt. Daraufhin wird 2

4 sich gemeinsam an einen großen Tisch gesetzt. Der Klient berichtet auf Fragen des Psychologen sein aktuelles Befinden. Er hat Angst und Panik ist ihm anzusehen. Er ist unruhig und verhaspelt sich beim Reden. Klare Sätze fallen ihm schwer. Eine Person aus der Vergangenheit ist wieder in sein Leben zurückgekehrt und bedroht ihn, er wolle ihn schlagen. Der Psychologe unterhält sich lang mit ihm, welche Möglichkeiten er hat und was er im Umgang mit der Person nicht tun sollte. Das vorrangige Ziel des Psychologen ist die Beruhigung des Klienten. Aus diesem Grund wird gegen Ende der Stunde die so genannte Tresorübung durchgeführt. Dabei schließt der Klient die Augen und mit Hilfe einer fiktiven Reise zu einem Tresor, in dem Probleme weggeschlossen werden und nur bei dringendem Bedarf wieder hervorgeholt werden sollen, werden unangenehme Gefühlszustände und Sorgen beiseite geschoben. Täglich fanden circa drei solcher Termine statt. Jeden zweiten Donnerstag und Freitag fanden mehrere halbstündige Gesprächstermine in den Ulrichs-Werkstätten Augsburg und Schwabmünchen statt. Je nach Klient wurden verschiedene Therapieformen angewendet. Beispielsweise wurde die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) bei mehreren Borderline Patienten angewendet Weitere psychische Erkrankungen der Klienten waren: Depressionen, Störungen des Sozialverhaltens, Angstund Panikstörungen sowie Schizophrenie Teilnahme an der Entspannungsgruppe An der Entspannungsgruppe, die jeden Mittwochnachmittag eine dreiviertel Stunde stattfindet, sind in der Regel vier bis acht stationäre Patienten beteiligt. Es werden verschiedene Achtsamkeitsübungen, die oben beschriebene Tresorübung oder auch autogenes Training durchgeführt Durchführung von Intelligenztests Eine weitere Hauptaufgabe des Psychologen ist die Intelligenzdiagnostik. Mit dem Raven Matrizentest und dem Wechsler Intelligenz Test für Erwachsene (WIE) wurde diese überprüft. Ich durfte die Tests durchführen, auswerten und den Befund verfassen Betreuung der Teilnehmer des Adipositas-Programm Das Krankenhaus bietet ein vierwöchiges Adipositas-Programm für geistig behinderte mit einem Body Maß Index > 30. Daran nehmen jeweils vier Patienten teil, die stationär untergebracht sind. Die Leitung der Gruppe hat der Psychologe inne. In enger Zusammenarbeit mit einer hausinternen Ernährungsberaterin finden regelmäßige Veranstaltungen statt Sonstige Tätigkeiten Neben diesen vier Hauptaufgaben konnte ich noch an anderen Aktivitäten teilnehmen. So fand ein Verbales Deeskalationstraining für die Mitarbeiter statt, in dem anhand von Fallbeispielen geübt wurde. Ich durfte sowohl auf der offenen als auch auf der geschlossenen Station jederzeit bei der Pflege helfen und mit den Patienten zum Beispiel in Form von Spielen oder Spaziergängen interagieren. Des Weiteren konnte ich hierbei die Aromatherapie miterleben und verschiedene Deeskalationsmaßnahmen, zum Beispiel in Form von Fixierung, wurden mir gezeigt. 3

5 2.3 Kritische Auseinandersetzung An jedem Tag meines Praktikums wurde ich vollkommen in die Aufgaben eingebunden und sah meine Position nie als typische Praktikantenrolle an. In der Visite wurde um meine Aussage und Einschätzung gebeten. Der Psychologe bereitete mich auf jeden einzelnen Klienten so vor, dass ich wusste, wie ich mit ihm optimal umgehen kann. Auch der Umgang mit Patientengruppen, wie Autisten, der mir neu war, viel mir mit Hilfe der Anleitungen des Psychologen nicht schwer. Besonders die Betreuung der Adipositasgruppe war für mich ein prägendes Erlebnis. Täglich wurde der Kontakt enger und das Vertrauen immer stärker aufgebaut. Die Erfahrung die Patienten in festgefahrenen Meinungen, beispielsweise über ihre Essgewohnheiten, umstimmen oder zumindest für neue Perspektiven öffnen zu können, auf Grund eines entwickelten Vertrauensverhältnisses, hat mir gezeigt, worauf der Erfolg vieler Therapien und Programme basiert: Empathie und Vertrauen. Die Durchführung von Intelligenztests stellte den diagnostischen Teil meines Praktikums dar. Ich orientierte mich an den Formulierungen bei den Fragestellungen des Psychologen und lernte mit der Zeit, worauf ich eingehen sollte, wann Pausen nötig sind und wie viel Hilfestellung ich bieten darf. Das Besondere an meinem Praktikum war der Umgang mit geistig behinderten Menschen. Die Schwierigkeit lag darin, zu erkennen, welcher Patient, welchen Intelligenzgrad aufweist, wo seine Fähigkeiten liegen und wie die optimale Kommunikation aussieht. 3 Zusammenfassende Einschätzung Es war wichtig, dass ich als Praktikant diverse diagnostische Vorkenntnisse mitgebracht habe. Dies erleichterte mir die Durchführung der Intelligenztests sehr. Außerdem waren Kenntnisse über die gegebenen psychischen Krankheitsbilder von Vorteil. Mein Unwissen über Therapieformen wie DBT war kein Hindernis, da das gesamte Krankenhauspersonal mir jederzeit Fragen beantwortete und mir hilfreiche Literatur und Manuskripte zur Verfügung stellte. Das Verfassen von Befunden gab mir einen guten Einblick in die administrative Tätigkeitskomponente eines Psychologen. Das Praktikum wurde durch den Psychologen sehr gut betreut. Er bat mich regelmäßig Feedback zu geben und ich durfte eigene Anregungen, was ich gerne lernen würde, einbringen. Zur Orientierung für meine weitere berufliche Laufbahn hat mir diese Erfahrung sehr geholfen. Mein Praktikum hat mir neben der abwechslungsreichen Tätigkeit des Psychologen auch gezeigt, wie erfüllend die Arbeit mit geistig behinderten Menschen und der richtige Umgang mit ihnen und ihren Sorgen und Wünschen ist. 4