Praktikumsbericht Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main

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1 Praktikumsbericht Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main Wortanzahl: 1170 Name: Katrin Olivia Tott Matrikelnummer: Kontakt:

2 1 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung Beschreibung der Einrichtung 1.2 Art und Anzahl der Mitarbeiter 1.3 Aufgaben der Einrichtung 1.4 Arbeitsweise und Arbeitskonzeption 2. Darstellung des Tätigkeits-/ Aufgabenfeldes Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten 2.2 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung.4

3 2 1. Einführung und Kurzdarstellung der Einrichtung 1.1 Beschreibung der Einrichtung Das Posttraumatologische Zentrum für Diagnostik und Therapie hat seinen Sitz an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main. Es setzt sich zusammen aus neun Fachabteilungen mit 348 Betten. Es ist das traumatologische Schwerpunktzentrum im Rhein-Main-Gebiet mit ca. 750 Mitarbeitern. Pro Jahr werden mehr als Patienten stationär und ca Patienten ambulant versorgt. Hinzu kommen Patienten im Jahr in der Notfallambulanz. Außerdem verfügt die Klinik über zahlreiche Spezialambulanzen, wie Schmerztherapie, Neurotraumatologie oder Psychotraumatologie. Neben Arbeitsunfällen werden natürlich unfallunabhängig erkrankte Patienten aufgenommen und versorgt. 1.2 Art und Anzahl der Mitarbeiter Das Team des PZDT setzt sich zusammen aus der ärztlichen Leitung, Dr. med. Dipl.-Psych. H.- W. Freytag, psychologischen Leitung, Dipl.-Psych. C. Krahl sowie einer Neurologin und Psychiaterin, 11 Psychologinnen, vier Psychologinnen im Rahmen der Psychotherapeuten Ausbildung, neun psychologischen Assistenten, drei Sekretärinnen, einer Assistentin der Geschäftsleitung und einer technisch-psychologischen Assistentin. Diese betreuen jährlich um die 1400 Patienten in 15 Räumen. 1.3 Aufgaben der Einrichtung Mit Hilfe von verschiedenen standardisierten Interviews und Fragebogenverfahren, soll eine differenzierte psychiatrische und psychologische Diagnostik bei Patienten mit Hinweisen auf psychische Beschwerden erfolgen. Besonders wichtig ist dabei die Abklärung möglicher komorbider Störungen. Aus diesem Grund kommt neben der psychologischen Leistungsdiagnostik auch die medizinische Diagnostik zum Einsatz, um so ein eventuell vorhandenes Zusammenspiel organischer und psychischer Unfallfolgezustände, oder aber den Einfluss möglicher unfallunabhängiger Faktoren zu differenzieren. Im Anschluss an die Frühinterventionen erfolgen regelmäßige Verlaufskontrollen. Zudem werden Patienten im Rahmen ambulanter Heilverfahrenskontrollen und erstdiagnostischer Maßnahmen betreut. Schließlich gibt es regelmäßige diagnostische Überprüfungen von ambulanten Therapiemaßnahmen. 1.4 Arbeitsweise und Arbeitskonzeption Am Anfang der psychologischen Betreuung steht bei jedem Patienten die Anamnese an. Diese beinhaltet das Erfragen biografischer Aspekte sowie besonders des Unfallereignisses mit seinen unmittelbaren und im weiteren Verlauf auftretenden psychischen und physischen Folgen und schließlich die aktuelle Situation und das derzeitige Wohlbefinden. Das Gespräch wird von den Therapeuten auf ein Diktiergerät gesprochen. Nach dem ersten Gespräch durchlaufen die Patienten zahlreiche Tests, um das psychische Befinden zu untersuchen. Diese Tests werden von den Assistenten durchgeführt und ausgewertet. Je nach Befundlage wird dem Patienten eine Therapie angeboten, die entweder in den Räumlichkeiten des PZDT, oder, falls der Patient nicht aus der Umgebung stammt, bei einem örtlichen Psychologen, erfolgt.

4 3 2. Darstellung des Tätigkeits-/ Aufgabenfeldes 2.1 Konkrete Schilderung von spezifischen Tätigkeiten Zu den weniger spannenden Aufgaben gehörte das Archivieren alter Patientenakten. Hierzu sollten die Dokumente des Patienten in einer bestimmten Reihenfolge geordnet und anschließend in einen Ordner gelegt werden. Am Computer wurde eine Liste erstellt, welche die wichtigsten Daten aller Patienten beinhalten sollte. Während meines Praktikums kam es zu einigen Veranstaltungen, die vorbereitet werden mussten. Im Hinblick darauf mussten die Veranstaltungsräume hergerichtet werden und teilweise war ich für die Gestaltung der Vorträge verantwortlich. Jeden Dienstag fand eine Entspannungstherapie statt, bei der ich mitmachen durfte. Es wurden verschiedene Methoden angewandt, wie progressive Muskelrelaxation oder imaginative Verfahren. Diese weniger fachbezogenen Tätigkeiten standen an, wenn kein Patient zur Verfügung stand, bei dem ich entweder in der Testung oder im Gespräch teilnehmen konnte. In den meisten Fällen durfte ich jedoch dabei sein. Zu Beginn des Praktikums begleitete ich die Assistenten und schaute ihnen bei der Testung der Patienten zu. Es werden sowohl computerbasierte, als auch paper pencil Tests verwendet und natürlich kommen dann noch zahlreiche Fragebögen hinzu. Damit mir die vielen verschiedenen Testverfahren besser in Erinnerung bleiben, habe ich einige davon an mir selbst ausprobiert. Schon bald durfte ich ein paar Tests eigenständig bei den Patienten durchführen, wodurch ich die Verfahren noch besser differenzieren und reminiszieren konnte. Zum Ende konnte ich vollständige Testungen mit Patienten eigenständig durchführen. Neben den Testungen war ein weiterer sehr großer Bestandteil meiner Tätigkeit die Teilnahme an Heilverfahrenskontrollen (HVK). Begonnen wurde mit der biografischen Anamnese. Nach einer ausführlichen Unterhaltung über das Leben des Patienten wurde das Unfallereignis thematisiert. Im Anschluss an das Gespräch wurde der Patient zu den Testungen geschickt und der Therapeut besprach mit mir die Sachlage. Es wurde über den Patienten diskutiert und der Therapeut stellte mir einige Fragen, bis ich selbst auf eine Diagnose gekommen bin. Im weiteren Verlauf meines Praktikums ergab es sich, dass kein Dolmetscher für einen polnischen Patienten kurzfristig organisiert werden konnte. Da ich über sehr gute polnisch Kenntnisse verfüge wurde ich zu Hilfe gerufen und durfte bei den Therapiesitzungen dieses Patienten übersetzen. In den letzten beiden Wochen, durfte ich bei einem weiteren Patienten in die Therapie. Er hatte mehrfache Personenschäden erlebt und entwickelte daraufhin eine dissoziative Störung. Höhepunkt des Praktikums war jedoch in der letzten Woche, als ich eigenständig Anamnesen mit Patienten durchführen durfte. 2.1 Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Tätigkeit Die Therapeuten und Mitarbeiter waren stets bemüht mir Aufgaben zuzuteilen, damit ich nicht tatenlos die Zeit absitze. Falls es mal keinen Patienten gab, wurden mir organisatorische Arbeiten zugeteilt, sodass ich immer beschäftigt war. In der patientenfreien Zeit konnte ich mir viel Wissen aneignen, indem ich Fachbücher gelesen oder mich selbst getestet habe. Vor allem aber die Gespräche und Testungen mit den Patienten waren extrem interessant und lehrreich. Besonders die Gespräche mit den Therapeuten haben mich beeindruckt. Dabei habe ich erstmals gesehen, wie sich ein Therapeut gegenüber

5 4 seiner Patienten verhält und konnte die Gesprächsführung des Therapeuten analysieren und mir wichtige Aspekte merken. Dies habe ich dann bei meinen eigenständigen Anamnesen unter Beweis stellen können, da ich mich sehr an der Vorgehensweise des Therapeuten orientiert habe. Zusätzlich zu den relevanten zwischenmenschlichen Erfahrungen habe ich dank der verschiedenen Patienten zahlreiche interessante Fälle kennengelernt, die ich mithilfe des Therapeuten diskutieren konnte, um schließlich zu einer Diagnose zu gelangen. Dadurch habe ich das Wissen über psychische Symptome und Syndrome auffrischen können und habe einige davon mittels des Patientenkontaktes besser verstanden. Dadurch, dass man nun bildhafte Vorstellungen zu psychischen Beeinträchtigungen hat, sind sie fester im Gehirn verankert. Ich war sehr überrascht, dass ich mit der Zeit so viele verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen durfte und bin den Therapeuten für ihr Vertrauen sehr dankbar. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Praxiseinrichtung Alles in allem bin ich mehr als zufrieden mit diesem Praktikum. Ich habe sehr viel mitnehmen können und meine Erwartungen wurden übertroffen. Ich bin sehr froh, dass ich täglichen Kontakt mit Patienten hatte und vor allem, dass es sich nicht immer um das Selbe Störungsbild handelte. So konnte ich sehr viele verschiedene Störungen und die damit einhergehenden Geschichten der Patienten erfahren. Besonders betonen möchte ich die gute Betreuung der Therapeuten sowie das Vertrauen und die Verantwortung, welche sie mir gegeben haben. Dadurch konnte ich sehr viele wichtige Erfahrungen sammeln, die mir in meinem späteren Berufsleben nützlich sein werden. Besonders das Vorgehen der Therapeuten wird mir im Gedächtnis bleiben, weil dieses einen sehr professionellen und erfolgbringenden Eindruck gemacht hat. Ein Praktikum am PZDT kann ich sehr empfehlen. Wie bereits mehrfach erwähnt ermöglicht die Tätigkeit den direkten Kontakt mit Patienten. Gerade im psychologischen Bereich ist dies meiner Meinung nach eine wertvolle Erfahrung, die für die spätere berufliche Tätigkeit eine große Rolle spielt. Neben den bedeutenden praktischen Erfahrungen ist die familiäre Atmosphäre innerhalb der Praxis zu betonen. Vom ersten Tag an wird man sehr herzlich aufgenommen und schon sehr schnell entsteht eine freundschaftliche Beziehung zu den Mitarbeitern.