Gute Praxis in der sozialen Sicherheit. Gute Praxis umgesetzt ab: Uruguays katholischer Arbeiterkreis auf Gegenseitigkeit Uruguay.
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- Michael Böhm
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1 Gute Praxis in der sozialen Sicherheit Gute Praxis umgesetzt ab: 2012 Ausschuss für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (Comisión de Salud y Seguridad Laboral CO.S.SE.LA.) als Werkzeug zur Prävention von Arbeitsrisiken Eine Praxis der Uruguays katholischen Arbeiterkreis auf Gegenseitigkeit Uruguays katholischer Arbeiterkreis auf Gegenseitigkeit Uruguay Erscheinungsjahr:
2 1 Zusammenfassung Die Prävention von Arbeitsrisiken setzt Teamarbeit und Vernetzung voraus. Aufgrund unserer Erfahrung als Verein auf Gegenseitigkeit, der Mitarbeiter beschäftigt und rund 83'000 Mitgliedern eine Gesundheitsversorgung auf sämtlichen Ebenen gewährleistet, wissen wir um die grundlegende Wichtigkeit einer stetigen Verbesserung der Gesundheitsförderung, der Prävention und der im Bereich Gesundheit am Arbeitsplatz. Aus diesem Grund haben wir im März 2012 einen Zweiparteien-Ausschuss für die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gegründet (Comisión Bipartita de Salud y Seguridad Laboral CO.S.SE.LA.). Der Ausschuss besteht aus einem interdisziplinären Team, das sich aus Experten für die institutionelle und technische Führung, Arbeitnehmervertretern, einem Arbeitsmediziner, einem Präventionsexperten und einem Diplompsychologen zusammensetzt. Unsere Prioritäten gelten der Förderung einer allgemeinen Präventionskultur sowie der Begleitung und der Wiedereingliederung von Personen mit Erkrankungen, die sie am Arbeiten hindern. Diese Aufgaben setzen koordinierte und strategische Aktionen voraus, die nur über das Zusammenspiel verschiedener Disziplinen möglich sind und ein effizientes und effektives Management der menschlichen Entwicklung (Human Development) in unserer Institution sowie dessen Auswirkung auf Ebene der sozialen Sicherheit und Gerechtigkeit unseres Landes bedingen. KRITERIUM 1 Auf welche Frage/Problematik/Herausforderung geht Ihre gute Praxis ein? Die Definition der Arten und Ausprägung von Gefahren am Arbeitsplatz ist äußerst komplex. In Uruguay räumt das Ministerium für öffentliche Gesundheit (Ministerio de Salud Pública) der psychosozialen Betreuung des Personals des Gesundheitssektors höchste Priorität ein, da Studien belegen, dass diese Beschäftigtengruppe zusammen mit dem Lehrpersonal epidemiologisch gesehen das höchste Risiko für Arbeitsstress aufweist. Die Prävention von Berufskrankheiten sowie die Wiedereingliederung am Arbeitsplatz sind deshalb Aufgaben, die mit Expertenteams unter aktiver Einbeziehung der Betroffenen angegangen werden müssen. Seit März 2012 hat der Ausschuss CO.S.SE.LA zahlreiche Pläne, Projekte, Initiativen und Auswertungen erstellt, um all dies auf strategischer Ebene als Ganzes, auf menschlicher Ebene aber auch von Fall zu Fall zu erfüllen, mit dem Ziel, ein Gleichgewicht zwischen dem Wohlbefinden des einzelnen Arbeitnehmers und der Institution in ihrer Gesamtheit zu erreichen.
3 2 KRITERIUM 2 Was waren die Hauptziele und die erwarteten Ergebnisse? Politikansätze und Verfahren mit Schwerpunkt auf der Prävention berufsbedingter Risiken erarbeiten. Die Politikansätze vermitteln, sie umsetzen und die institutionellen Indikatoren systematisch auswerten. Den Richtlinien des Lohnrats Uruguays (Consejo de Salarios de Uruguay) (Akte vom 15/11/2010) sowie dem Dekret Nr. 291/007 zu den Themen Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer und Arbeitsumwelt nachkommen. Den Index der Häufigkeit und Schwere von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten über ein System zur Erfassung und statistischen Auswertung von Daten senken. Mittels statistischer Analysen die häufigsten Erkrankungen der Mitarbeiter der Institution identifizieren, um gezielte präventive Aktionen durchzuführen. Die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Arbeitsunfällen und/oder Berufskrankheiten reduzieren. Die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess von Arbeitnehmern fördern, die Unfälle erlitten haben, an chronischen Erkrankungen leiden oder eine verminderte Arbeitsfähigkeit oder eine andere gesundheitliche Beeinträchtigung aufweisen, welche sie bei der Ausübung ihrer normalen Arbeit behindern. Ein Verfahren zur Handhabung der relevanten Dokumentation bei staatlichen Organismen erarbeiten, das die Prozesse für die Berentung oder die Gewährung von Schutzmaßnahmen während der Dauer der Arbeitsunfähigkeit erleichtert, damit diese nicht auf den/die Mitarbeiter/in zurückfällt. Die aktive und engagierte Teilnahme aller Teile der Organisation fördern. Aktionen auf institutioneller Ebene koordinieren, um die sozialen Netzwerke zur Unterstützung in solchen Situationen zu stärken. Auf eine Finanzverwaltung setzen, die die Nachhaltigkeit der umgesetzten Prozesse gewährleistet.
4 3 KRITERIUM 3 Welche/r innovative Ansatz/Strategie wurde zum Erreichen der Ziele verfolgt? Die Schaffung eines multidisziplinären Zweiparteien-Ausschusses für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (Comisión Multidisciplinaria Bipartita de Salud y Seguridad Laboral ) zur Förderung und Gewährleistung der Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer der Institution. Die Schaffung einer kostenlosen Mitarbeiter-Anlaufstelle für psychische Gesundheit, die von diplomierten Arbeitspsychologen koordiniert wird, in Zusammenarbeit mit dem Departement für psychische Gesundheit (Departemento de Salud Mental). Schaffung einer Dienststelle für die Förderung und Überwachung der Gesundheit am Arbeitsplatz (Servicio de Promoción y Vigilancia de la Salud en el Trabajo SERPRESAT) mit einem rbeitsmediziner und Präventionstechniker (Plan zur Gesundheitsförderung und - überwachung Plan de promoción y vigilancia de la salud PLAN PRO.VI.SA.). Durchführung sektorenspezifischer Risikoauswertungen und Erforschung von Unfällen und Berufskrankheiten als Ergänzung des Berichts und der Analyse von Unfällen. Beobachtung der Entwicklung des gesundheitlichen Zustands der Personen, die Opfer eines Arbeitsunfalls waren und/oder die berufsbedingte oder chronische Erkrankungen aufweisen oder berufsbedingten Risiken ausgesetzt sind. Vorantreiben des Programms für Sicherheit am Arbeitsplatz (Programa de Seguridad Ocupacional), das auf einem System des Risikomanagements und der Risikosteuerung beruht. KRITERIUM 4 Wurden Ressourcen und Inputs optimal eingesetzt, um die Ziele und erwarteten Ergebnisse zu erreichen? Bitte geben Sie an, welche internen oder externen Evaluationen der guten Praxis durchgeführt wurden und welche Auswirkungen/Resultate bisher erkannt/erzielt wurden. In qualitativer Hinsicht lässt sich Folgendes feststellen: Die Zahl der Schulungen hat zugenommen. Der Index der Schwere der Arbeitsunfälle ist gesunken. Wir haben die Untersuchung und Erforschung von Unfällen systematisiert.
5 4 In quantitativer Hinsicht lässt sich Folgendes feststellen: Seit der Gründung des Ausschusses CO.S.SE.LA werden monatlich im Schnitt 8 Krankheitszuschläge ausbezahlt. Weiter wird monatlich die Medikation für angezeigte Behandlungen für durchschnittlich drei Arbeitnehmer bezahlt, und zwar zusätzlich zu den bereits bestehenden Leistungsansprüchen für das Personal der Institution. Wir übernehmen die Kosten für rund 90 klinische Analysen pro Jahr, sowohl im Bereich der Prävention als auch der Intervention. Von März 2012 bis zum heutigen Zeitpunkt haben wir in 10 Fällen, bei denen eine Wiedereingliederung unmöglich war, eine Krankenakte für eine krankheitsbedingte Teil- oder Vollberentung erstellt. Die Zahl der Unfallhäufigkeit ging von 20 Unfällen pro 1 Million Arbeitsstunden im Jahr 2012 auf 17 Unfälle pro 1 Million Arbeitsstunden im Jahr 2014 zurück. Insbesondere nahm dabei auch die Unfallschwere ab, mit 435 verlorenen Tagen pro einer Million Arbeitsstunden im Jahr 2012 im Vergleich zu 332 im Jahr Von 2012 bis heute haben wir 13 Wiedereingliederungen vorgenommen, bei denen gemeinsam mit den Arbeitnehmern ein tertiärer multidisziplinärer Präventionsansatz erstellt und eine Nachbetreuung gewährleistet wurde. KRITERIUM 5 Welche Lehren wurden gezogen? Inwieweit eignet sich Ihre gute Praxis für die Replikation durch andere Institutionen der sozialen Sicherheit? Die Prävention von Berufskrankheiten ist Aufgabe aller, da sich diese sowohl auf das Individuum als auch auf die Institution und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit auswirken. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Planung und Durchführung von effizienten und effektiven Aktionen eine aktive Beteiligung sowohl von Vertretern der Gewerkschaft als auch der Institution sowie die Präsenz zahlreicher Disziplinen bedingt. Die zuverlässige Erhebung und systematisierte Verarbeitung von Daten ermöglicht uns ein strategisches Vorgehen bei der Ausarbeitung von Vorschlägen für die primäre Prävention (Workshops, Schulungen usw.). Dasselbe gilt auch für die sekundäre und tertiäre Prävention im Bereich der Betreuung von Personen mit gesundheitlichen Problemen, der Begleitung des Genesungsprozesses und der nachfolgenden Wiedereingliederung mit angemessenen, mit der Arbeitnehmerin/dem Arbeitnehmer vereinbarten korrigierenden und unterstützenden Maßnahmen. Anhand dieses Vorgehens können frühzeitige Berentungen verhindert und die soziale Wiedereingliederung gefördert werden. Weiter bewirkt es die Entstehung einer Synergie auf
6 5 institutioneller Ebene, die sich positiv auf die Arbeitsmotivation und die Zusammenarbeit zwischen den Arbeitnehmern auswirkt. Dieser letzte Punkt ist besonders wichtig für unsere institutionelle Identität, ist doch die gegenseitige Hilfe und Unterstützung für uns als Organisation der Sozial- und Solidarwirtschaft Teil unserer Unternehmenskultur. Abschließend sei vermerkt, dass eine nachhaltige Verbesserung der Lage trotz des offensichtlichen Werts isolierter Aktionen einzig auf der Grundlage eines gemeinsamen Plans erreichbar ist. Aus diesem Grund ist die Bildung und die beharrliche Arbeit der Comisión de Salud y Seguridad Laboral ein Glied, das uns im Bereich der Strategie und der Nachhaltigkeit der Richtlinien, die uns den Weg zu einer besseren sozialen Sicherheit und Gerechtigkeit weisen, einen großen Schritt vorwärts gebracht hat.
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