Hiddenhausen Verkehrsuntersuchung B239/L545

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1 Hiddenhausen Verkehrsuntersuchung B239/L545 Plaza de Rosalia Hannover Telefon Telefax info@shp-ingenieure.de

2 Verkehrsuntersuchung B239/L545 in Hiddenhausen Entwurf des Endberichts zum Projekt Nr Auftraggeber: Gemeinde Hiddenhausen Rathausstr Hiddenhausen Auftragnehmer: SHP Ingenieure Plaza de Rosalia Hannover Tel.: Fax: info@shp-ingenieure.de Projektleitung: Dipl.-Ing. Jörn Janssen Bearbeitung: Dr.-Ing. Johannes Lange unter Mitarbeit von: Engelbert Stenkhoff Hannover, im Juni

3 Inhalt Seite Problemstellung und Zielsetzung 3 Verkehrserhebungen 4 Verkehrsbelastungen im Untersuchungsgebiet 5 Verkehrsbeziehungen 9 Sperrungen von Streckenabschnitten für Lkw 13 Maßnahmen 17 Zusammenfassung und Empfehlungen 20 Anhang 1 22 Anhang 2 23 Anhang

4 Problemstellung und Zielsetzung Die Gemeinde Hiddenhausen ist im Zuge der Bundesstraße B239 sowie der Landesstraße L545 stark von Durchgangsverkehr betroffen, wobei dies insbesondere für den überaus hohen Anteil von Schwerverkehr gilt. Ursache dafür ist die strategisch günstige Lage zwischen den Bundesautobahnen A 2 und A 30. Auf diesem Weg kann zum Beispiel das Autobahndreieck A 2/A 30 umfahren werden. Im Rahmen der Verkehrsuntersuchung soll untersucht werden, welche Verkehrszusammensetzung insbesondere hinsichtlich des Quell-/Ziel- und Durchgangsverkehrs auf den genannten Routen besteht und inwieweit sich mögliche Verkehrsbeschränkungen für den Schwerverkehr auf das umgebende Straßennetz auswirken. Als methodisches Vorgehen wird zum einen eine Verkehrserhebung über 24h an beiden Straßen vorgenommen. Die Verkehrsbeziehungen werden aus einem regionalen Verkehrsmodell, das dem Gutachter vorliegt, ermittelt. Das Verkehrsmodell enthält die wesentlichen regionalen verkehrlichen Verflechtungen und ermöglicht fahrzeugartspezifische Aussagen, da das Verkehrsaufkommen in Form von Quelle-Ziel-Matrizen getrennt für LKW und Pkw vorliegen. Das Verkehrsmodell wird mittels der Ergebnisse der Verkehrserhebungen lokal geeicht. 3

5 Verkehrserhebungen Die Verkehrserhebungen erfolgten am 07. und an zwei Querschnitten: L545 zwischen K10 und L782 B239 zwischen Schweichelner Straße und K8 Es wurden von geeigneten Standorten aus Videoaufzeichnungen des Straßenquerschnitts über je 24 Stunden vorgenommen, die danach am Bildschirm ausgewertet wurden. Bei der Auswertung erfolgte eine Differenzierung nach Pkw, Lkw zwischen 3,5 und 7,5 t und Lkw/ Lastzüge einschließlich Bussen über 7,5 t (jeweils zulässiges Gesamtgewicht). 4

6 Verkehrsbelastungen im Untersuchungsgebiet In der vergleichenden Darstellung werden die Ergebnisse der aktuellen Erhebungen anderen Verkehrsdaten im Untersuchungsgebiet gegenübergestellt (Tageswerte). Dabei wird auf verschiedene Datenquellen zurückgegriffen: Erhebungsergebnisse (werktäglicher Verkehr) (weiß unterlegt) Daten der SVZ 2010 (werktäglicher Verkehr (DTVw), gelb unterlegt) sowie Modellwerte (an Querschnitten, an denen keine Zählungen vorliegen, rosa unterlegt) Es zeigt sich, dass die L545 generell und vor allem im untersuchten Abschnitt die stärkst belastete Straße in Hiddenhausen darstellt. Die gegenüber anderen Abschnitten höhere Belastung der L545 ist zum Teil dem gewählten Querschnitt geschuldet, da hier auch Beziehungen zwischen der K10 und der L782 abgewickelt werden. Quelle Karte: 5

7 Verkehrsbelastungen im Untersuchungsgebiet (2) Die B239 ist insgesamt geringer belastet als in 2010, was zum Teil auf die teilweise Sperrung des Anschlussstelle Kirchlengern an der A30 zurückzuführen sein könnte. Die Belastung im Schwerverkehr weicht für beide Querschnitte deutlich von den DTV- Werten ab und ist auf der L545 deutlich höher als auf der B239. Im Gegensatz zu den betrachteten Straßen im Gemeindegebiet Hiddenhausens weist die B61 zwischen Herford und Löhne auf weiten Teilen eine deutlich geringere Belastung auf. 6

8 Zeitliche Verteilung der Verkehrsbelastung L545 (Ganglinie) Die Ganglinie der Kfz weist eine deutliche Morgenspitze (in beiden Fahrtrichtungen) und eine weniger ausgeprägte Nachmittagsspitze auf. Die Verkehrsbelastung geht auch über die Mittagszeit kaum zurück. Die Ganglinie der Lkw weist eine Spitzenzeit in der Tagesmitte auf. Die beiden Fahrtrichtungen sind annähernd gleich stark belastet. Es handelt sich zu großen Teilen um große Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 t. Der Lkw-Verkehr findet zu 89 % zwischen 6 und 22 Uhr und zu 11 % zwischen 22 und 6 Uhr statt (6 bis 20 Uhr: 86 %; 20 bis 6 Uhr: 14 %). 7

9 Zeitliche Verteilung der Verkehrsbelastung B239 (Ganglinie) Die Ganglinie der Kfz weist eine deutliche Morgenspitze (v.a. in Fahrtrichtung Herford) und eine weniger ausgeprägte Nachmittagsspitze auf. Die Ganglinie der Lkw weist eine Spitzenzeit in der Tagesmitte auf. Die Fahrtrichtung Kirchlengern ist insgesamt stärker ausgeprägt. Der Lkw-Verkehr findet zu 91 % zwischen 6 und 22 Uhr und zu 9 % zwischen 22 und 6 Uhr statt (6 bis 20 Uhr: 88 %; 20 bis 6 Uhr: 12 %). 8

10 Verkehrsbeziehungen im Untersuchungsgebiet Das Verkehrsmodell wurde anhand der Erhebungsergebnisse nachgeeicht, wobei die erforderlichen Änderungen gering ausfielen. Die im Verkehrsmodell enthaltenen Verkehrsbeziehungen im Untersuchungsgebiet. lassen sich für beliebig gewählte Querschnitte darstellen (Netzspinne). In der beispielhaften Abbildung unten rechts ist die Verteilung des untersuchten Querschnitts (türkis) auf die Folgestrecken ablesbar. Das Verkehrsmodell erlaubt eine Differenzierung nach Pkw und Lkw. Beispiel: B239 Bad Salzuflen [Kfz/d] 9

11 Lkw Verkehrsbeziehungen L545 Verkehrsbeziehungen in Höhe des Zählquerschnittes (beide Fahrtrichtungen zusammengefasst, Modellwerte) Von/zur A30 West fahren Lkw/d. Der Rest verteilt sich etwa zu gleiche Teilen auf Hiddenhausen und Bünde. Südlich des Querschnitts haben über die Hälfte der Lkw als Quelle/Ziel die B239 südlich Herfords (einschließlich der A2). Weitere Quellen/Ziele sind die B61 östlich Herford und Herford selbst. Hinzu kommt ein Anteil der südlichen Ortsteile Hiddenhausens (über die K10) Gut 900 Lkw/d verkehren als Durchgangsverkehr für Herford und Hiddenhausen zwischen der A30 West und der B239 Süd/A2 West bzw. in Gegenrichtung. Die Aufteilung dieser Fahrzeuge auf die B239 Süd in Richtung Bad Salzuflen und die A2 West beträgt 50 zu 50 %. 10

12 Lkw Verkehrsbeziehungen B239 Verkehrsbeziehungen in Höhe des Zählquerschnittes (beide Fahrtrichtungen zusammengefasst, Modellwerte) Von/zur Ortsumgehung Kirchlengern der B239 fahren Lkw/d; die anderen Ziele sind unbedeutend. 900 Lkw haben als Quelle/Ziel die B239 südlich Herfords (einschließlich der A2). Hinzu kommen jeweils etwa 200 Lkw/d zur B61 (Bielefeld), zur B61 östlich Herford und von/nach Herford selbst 850 Lkw/d fahren als Durchgangsverkehr für Herford und Hiddenhausen zwischen der Ortsumgehung Kirchlengern der B239 und der B239 Süd/A2 bzw. in Gegenrichtung. Die Aufteilung dieser Fahrzeuge auf die B239 Süd in Richtung Bad Salzuflen und die A2 West beträgt 25 zu 75 %. Die wesentliche Beziehung besteht demnach in Nord-Süd- Richtung von der A2 West zur B239 Nord und umgekehrt. 11

13 Lkw Durchgangsverkehr zusammengefasst Auf beiden Strecken ist der Anteil des Lkw- Verkehrs, der Hiddenhausen und häufig sogar das Kreisgebiet vollständig durchfährt, hoch. Die Stärke dieser Ströme ist mit 900 Lkw/d bzw. 850 Lkw/d etwa gleich; die höhere Gesamtbelastung der L545 ergibt sich aus zusätzlichem regionalem Lkw-Verkehr. Beide Durchgangsverkehrsströme (siehe Abbildung rechts) erreichen/verlassen das Kreisgebiet an der Anschlussstelle Herford/Bad Salzuflen der A2. Über die L545 werden Beziehungen zwischen diesem Punkt und der A 30 West (Osnabrück, Niederlande) abgewickelt, während die über die B239 führenden Fahrten auf dieser Straße verbleiben und den durch sie erschlossenen Raum (Lübbecke bis Diepholz) als Quelle bzw. Ziel haben. Der Lkw-Durchgangsverkehr auf der B239 kommt mehrheitlich über die A2 West bzw. setzt die Fahrt über die A2 fort. Der Lkw- Durchgangsverkehr auf der L545 kommt bzw. fährt zu gleichen Teilen von der A2 West und der B239 aus dem Raum Lippe Quelle Karte: 12

14 Sperrungen für den Lkw-Durchgangsverkehr Um die Auswirkungen möglicher Restriktionen für die Lkw-Nutzung der beiden Untersuchungsstrecken abschätzen zu können, werden entsprechende Planfälle mit Hilfe des Verkehrsmodell simuliert. Es soll untersucht werden, wie sich eine Verdrängung des Lkw-Durchgangsverkehrs auf einer Untersuchungsstrecke auf mögliche Ausweichstrecken auswirken würde. Dabei werden mehrere kurze Abschnitte im Modellnetz für Lkw gesperrt, so dass der Quell- und Zielverkehr die Straße weiter nutzen kann, der großräumige Verkehr sich jedoch andere Routen suchen muss. Zur Beurteilung dieser Maßnahme ist darauf hinzuweisen, dass sie im Verkehrsmodell leicht zu simulieren, in der Realität aber schwierig umzusetzen ist. Einerseits ist die Regelung auf einer längeren Strecke nur durch eine jeweilige Beschränkung der Einfahrt auf Anlieger im Lkw-Verkehr für alle Teilabschnitte umzusetzen. Diese Regelung ist erfahrungsgemäß kaum zu kontrollieren und daher schlecht durchzusetzen. Zudem sind die klassifizierten Straßen wie Bundes- oder Landesstraßen von ihrer Netzbedeutung her vor allem für den überörtlichen Verkehr vorgesehen, so dass es besonderer Randbedingungen bedarf, davon abzugehen. Die überaus starke Lkw-Belastung insbesondere der L545 ist als Begründung allerdings ausreichend, eine Reduzierung der Lkw-Belastung auf die eine oder andere Art anzustreben. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind geeignete Alternativstrecken. Westlich der L545 ist der Straßenzug K7/K10/K36 eine alternative Verbindung zwischen dem Stadtring Herford (B61) und Hiddenhausen, die heute nur gering mit Lkw-Verkehr belastet ist, hinsichtlich zusätzlicher Belastungen aber genauso sensibel ist wie die L545, da auch hier mehrere Ortsdurchfahrten betroffen wären. Östlich der B239 verläuft die L965 im Süd- und Mittelabschnitt weitgehend anbaufrei, im Nordabschnitt jedoch durch das Stadtgebiet von Löhne. 13

15 Sperrung der L545 für den Lkw Durchgangsverkehr Eine Simulation einer Sperrung der L545 für den Lkw-Durchgangsverkehr zwischen dem Stadtring Herford und Hiddenhausen zeigt die resultierenden Verlagerungen auf die genannten Alternativrouten auf. Die in der Abbildung rechts angegebenen Verkehrsstärken im Lkw Verkehr beziehen sich auf den Analysezustand (schwarz kursiv) und die Belastung im untersuchten Planfall (rot). Es ergibt sich eine fast vollständige Entlastung der L545 im Lkw-Verkehr (bis auf echte Anlieger) Etwa 85 % des Lkw-Durchgangsverkehrs wird auf die B239 verlagert (eine Nutzbarkeit der Bahnunterführung durch Lkw wird unterstellt), dort ergibt sich eine Verdoppelung des Lkw-Anteils Die westlich gelegenen parallelen Kreisstraßen nehmen 10 % (K7, K10) bis 15 % (K36) des verlagerten Verkehrs auf. 14

16 Sperrung der B239 für den Lkw Durchgangsverkehr Eine Simulation einer Sperrung der B239 für den Lkw-Durchgangsverkehr zwischen dem Stadtring Herford und der Einmündung der Löhner Straße (L782) zeigt die resultierenden Verlagerungen auf die genannten Alternativrouten auf. Die in der Abbildung rechts angegebenen Verkehrsstärken im Lkw Verkehr beziehen sich auf den Analysezustand (schwarz kursiv) und die Belastung im untersuchten Planfall (rot). Es ergibt sich eine fast vollständige Entlastung der B239 (bis auf echte Anlieger). Etwa 75 % des Lkw- Durchgangsverkehrs wird auf den Straßenzug L545/L782 verlagert. Hier nimmt die Lkw-Belastung um weitere Lkw/d (50 %) zu. 25 % des Lkw-Durchgangsverkehrs nutzen die östlich gelegene L965 (dort verdoppelt sich der Lkw-Anteil), im Stadtgebiet von Löhne den Lkw-tauglich ausgebauten Straßenzug Im Hagedorn Falscheider Straße sowie die L

17 Sperrung der B239 und der L545 für den Lkw-Durchgangsverkehr Der Vollständigkeit halber wurde ein Planfall untersucht, in dem von einer Sperrung der B239 und der L545 für den Lkw- Durchgangsverkehr ausgegangen wird. Das erwartbare Ergebnis stellt sich wie folgt dar: Beide Alternativrouten die Kreisstraßen im Westen und die L965 im Osten werden etwa gleich stark zusätzlich belastet, obwohl die Entlastung der L545 stärker ausfällt. Die Vervielfachung der Lkw-Belastung ist auf beiden Routen in mehrfacher Hinsicht unverträglich. Insofern ist diese Lösung völlig ungeeignet. Insbesondere auf den Kreisstraßen wären die Zunahmen nur durch weitere Sperrungen für den Lkw-Durchgangsverkehr zu verhindern. Quelle Karte: Es zeigt sich, dass Verlagerungen innerhalb der vier Routen nicht zielführend sind uns Lösungen außerhalb gesucht werden müssen. Östlich des dargestellten Bereiches gäbe es mit der B61 und den Autobahnen weitere Alternativen, im Westen ist dies nicht der Fall. 16

18 Spektrum möglicher Maßnahmen Es hat sich gezeigt, dass die hohen Belastungen der Untersuchungsstrecken im Lkw-Verkehr und die Tatsache, dass es sich zumeist um überörtliche Verkehre handelt, Maßnahmen zur Entlastung der Ortsdurchfahrten Hiddenhausens dringlich erscheinen lassen, andererseits aber in Ermangelung geeigneter direkter Alternativrouten nur großräumige Verlagerungen in Frage kommen. Insofern lassen sich mögliche Maßnahmen wie folgt gliedern: Szenario 1: Nachfahrverbote für Lkw für L545 und B239 sowie die Ausweichstrecken K7/K10/K36 und L965/L782 in Löhne. Szenario 2: Lkw-Durchfahrverbote für L545 und B239 sowie die Ausweichstrecken K7/K10/K36 und L965/ L782 in Löhne. Szenario 3: Entlastung der Ortsdurchfahrten Hiddenhausens durch Ortsumgehungen Szenario 4: Verträglichmachung des Lkw-Verkehrs anstatt Verlagerung durch Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung 17

19 Maßnahmen im Einzelnen Szenario 1: Nachfahrverbote für Lkw für L545 und B239 sowie die Ausweichstrecken K7/K10/K36 und L965/L782 in Löhne. Für die L545 und die B239 könnten jeweils etwa 10 % der Tagesbelastung verlagert werden. Als Ausweichstrecke wird die A30 zwischen den Anschlussstellen Hiddenhausen und Dreieck Löhne sowie die B61 Löhne-Herford vorgeschlagen. Szenario 2: Lkw-Durchfahrverbote für L545 und B239 sowie die Ausweichstrecken K7/K10/K36 und L965/ L782 in Löhne. Die L545 und die B239 könnten weitgehend vom Lkw-Verkehr entlastet werden, ohne dass die Alternativstrecken stärker belastet würden. Die Maßnahme hat die bereits beschriebenen Realisierungs- und Durchsetzungs- bzw. Kontrollprobleme. Als Alternativstrecke sind wiederum die A30 und B61 zu nennen, es würden sich aber teilweise großräumigere Verlagerungen einstellen (nicht quantifizierbar). Szenario 3: Entlastung der Ortsdurchfahrten Hiddenhausens durch Ortsumgehungen: Die Neutrassierung der B239 zwischen Herford und Kirchlengern (vergleiche Abbildung rechts; dargestellt ist die von der Gemeinde Hiddenhausen favorisierte Trassierungsvariante mit einem Tunnelabschnitt) ist im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2003 im vordringlichen Bedarf enthalten. Der BVWP 2015 befindet sich in der Aufstellung. Selbst bei optimalem Planungs- und Realisierungsverlauf ist dies nur eine langfristige Lösung, die allerdings die o.g. Sperrungen ermöglichen würde. 18

20 Weitere Maßnahmen Szenario 4: Verträglichmachung des Lkw-Verkehrs anstatt Verlagerung Neben der bisher betrachteten, aber augenscheinlich problematischen Verlagerung von Lkw-Fahrten kann eventuell als Vorstufe - die Verträglichmachung des Lkw-Verkehrs in Betracht gezogen werden, z.b. durch eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung in den Ortsdurchfahrten der L545 und der B239 auf 30 km/h. Diese Maßnahme betrifft dann auch die Pkw und damit auch die ortsansässigen Nutzer der Straße, die so selbst zu einer verträglicheren Verkehrsabwicklung beitragen können. Zur Begründung dieser Maßnahme könnten die folgenden Argumente und Fakten dienen: Erhöhung der Verkehrssicherheit Verbesserung des Immissionsschutzes Verbesserungen für alle Nutzungsansprüche an den Straßenraum, die sich aus der Funktion der Straße als innerörtliche Straße und Ortszentrum ergeben Aufenthalt im Straßenraum Überquerbarkeit für Fußgänger und Radfahrer Funktion als Geschäftszentrum (Ein- und Abbiegen auf Grundstücke /Parkplätze) 19

21 Zusammenfassung und Empfehlungen (1) Die Gemeinde Hiddenhausen ist insbesondere im Zuge der Bundesstraße B239 sowie der Landesstraße L545 stark von Lkw-Durchgangsverkehr betroffen. Ursache dafür ist die strategisch günstige Lage zwischen den Bundesautobahnen A 2 und A 30. Ziel dieser Untersuchung ist es, zu ermitteln welche Verkehrszusammensetzung insbesondere hinsichtlich des Quell-/Ziel- und Durchgangsverkehrs auf den genannten Routen besteht und inwieweit sich mögliche Verkehrsbeschränkungen für den Schwerverkehr auf das umgebende Straßennetz auswirken. Dazu wurden Verkehrszählungen durchgeführt und ein regionales Verkehrsmodell angewendet. Es zeigt sich, dass Die Belastung im Lkw-Verkehr beträgt auf der L545 bis zu Lkw/d und auf der B239 bis zu Lkw/d. Auf beiden Streckenabschnitten ist der Anteil des Lkw-Durchgangsverkehrs* insgesamt mit 70 % (L545) bis über 80 % (B239) sehr hoch. Besonders ausgeprägt sind die Beziehungen zur B239 südlich Herfords (einschließlich des Verkehrs von/zur A2), wobei über die L545 Beziehungen zur/von der A30 West abgewickelt werden, während auf der B239 Beziehungen zu Orten an der B239 nördlich Kirchlengerns dominieren. * Durchgangsverkehr bezogen auf das Gemeindegebiet Hiddenhausens (alle Fahrten, die nicht in Hiddenhausen beginnen oder enden) 20

22 Zusammenfassung und Empfehlungen (2) Eine Unterbindung dieser Lkw-Verkehre auf einer der beiden Strecken würde die jeweils andere stark zusätzlich belasten. Hinzu kommen Mehrbelastungen parallel verlaufender Alternativrouten K7/K10/K36 im Westen (bei Maßnahmen auf der L545) L965 sowie Stadtstraßen in Löhne (bei Maßnahmen auf der B239) Zur Vermeidung dieser kleinräumigen Verlagerungen, die die Problematik nur auf ähnlich sensible Straßen und Ortsdurchfahrten verschieben würden, sollten mögliche Entlastungsmaßnahmen alle vier Streckenzüge beinhalten. Infrage kommt als kurzfristig realisierbare Maßnahme ein Nachfahrverbot für Lkw über 7.5t (Szenario 1), mit dem insgesamt etwa 10 % der Lkw-Belastung verlagert werden könnten. Dadurch würde sich wenigstens in den Nachtstunden eine deutliche Entlastung der Ortsdurchfahrten vom Lkw-Verkehr und den damit verbundenen Emissionen ergeben. Die Realisierungschancen eines generellen Lkw-Durchfahrverbotes für die betroffenen Abschnitte werden eher gering eingeschätzt, nicht zuletzt wegen der Probleme in der Durchsetzung und Kontrolle. Langfristig kann die im aktuellen Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf enthaltene Neutrassierung der B239 zwischen Herford und der A30 den Lkw-Verkehr im Untersuchungsgebiet bündeln und so alle Ortsteile Hiddenhausens entlasten. Als kurzfristige Maßnahme ist auch eine Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit in den Ortsdurchfahrten auf 30 km/h für alle Kfz denkbar (Szenario 4). Damit erreicht wird keine Verlagerung, aber eine bessere Verträglichmachung. 21

23 Anhang 1: Großräumiges Straßennetz Untersuchungsgebiet A30 OU Bad Oeynhausen ab ca B611 Löhne-Exter: Planfeststellung 2012 Außerhalb des Untersuchungsgebietes: A2/A30 (mit OU Bad Oeynhausen) B61 /B611 (geplant) und Quelle Karte: A33 (Bielefeld-Osnabrück) (vergleiche Anhang 2) 22

24 Anhang 2: Netz der Bundesautobahnen in Ostwestfalen A33 Lückenschluss Osnabrück - Bielefeld ca Die A33 wird nur sehr großräumigen Verkehr aus dem Untersuchungsgebiet abziehen können Quelle Karte: 23

25 Anhang 3: Straßendokumentation 24

26 Straßendokumentation B239, außerorts Zwischen AS Kirchlengern und Ortsteil Schweicheln 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 100 km/h Einseitiger gemeinsamer Geh- und Radweg 25

27 Straßendokumentation B239, innerorts Ortsteil Schweicheln 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 50 km/h Einseitiger Gehweg Einseitiger Geh- und Radweg 26

28 Straßendokumentation L545, außerorts Zwischen AS Hiddenhausen und Ortsteil Eilshausen 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 100 km/h Einseitiger gemeinsamer Geh- und Radweg 27

29 Straßendokumentation L545, innerorts Ortsteil Eilshausen 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 50 km/h Beidseitige Geh- und Radwege 28

30 Straßendokumentation L545, innerorts Ortsteil Lippinghausen Kreisverkehrsplatz Zulässige Geschwindigkeit 50 km/h Beidseitige Geh- und Radwege 29

31 Straßendokumentation L545, innerorts Ortsteil Sundern 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 50 km/h Einseitiger Gehweg Einseitiger gemeinsamer Geh- und Radweg 30

32 Straßendokumentation L782, außerorts Zwischen L545 und B239 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 70 km/h Weder Geh- noch Radweg 31

33 Straßendokumentation K 10, außerorts Zwischen den Ortsteilen Eilshausen und Oetinghausen 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 100 km/h Einseitiger gemeinsamer Geh- und Radweg 32

34 Straßendokumentation K 10, außerorts Zwischen den Ortsteilen Eilshausen und Oetinghausen 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 100 km/h Einseitiger gemeinsamer Geh- und Radweg 33

35 Straßendokumentation K 7, außerorts Zwischen Ortsteil Oetinghausen und Herford 2-streifige Fahrbahn (ohne Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 70 km/h Beidseitige Schutzstreifen 34

36 Straßendokumentation Schweichelner Straße, außerorts Zwischen den Ortsteilen Schweicheln und Lippinghausen 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 100 km/h Beidseitige gemeinsame Geh- und Radwege 35

37 Straßendokumentation B61 Mindener Straße, außerorts Zwischen Herford und Löhne 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 100/70 km/h Weder Geh- noch Radwege 36

38 Straßendokumentation B61 Koblenzer Straße, innerorts In Löhne, Stadtteil Wittel, Einmündung Häger Straße 2-streifige Fahrbahn (mit Mittelmarkierung) Zulässige Geschwindigkeit 50 km/h Weder Geh- noch Radwege 37