Vektorrechnung. Wolfgang Kippels 27. Oktober Inhaltsverzeichnis. 1 Vorwort 2. 2 Grundlagen der Vektorrechnung 3

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Transkript:

Vektorrechnung Wolfgang Kippels 7 Oktober 018 Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort Grundlagen der Vektorrechnung Beispielaufgaben 1 Lineare Abhängigkeit und Komplanarität 11 Aufgabe 1 1 Aufgabe Winkel zwischen Vektoren 7 1 Aufgabe 7 Abbildungen 8 1

1 Vorwort Diese und ähnliche Anleitungen zu erstellen erfordert sehr viel Zeit und Mühe Trotzdem stelle ich alles kostenfrei der Allgemeinheit zur Verfügung Wenn Sie diese Datei hilfreich finden, dann bitte ich Sie um Erfüllung des nachfolgend beschriebenen Generationenvertrages : Wenn Sie später einmal Ihre Ausbildungsphase beendet haben und im Beruf stehen (oder auch noch danach), geben Sie bitte Ihr Wissen in geeigneter Form an die nachfolgende Generation weiter Wenn Sie mir eine Freude machen wollen, dann schreiben Sie mir bitte eine kleine Email an die folgende Adresse: Vielen Dank!

Grundlagen der Vektorrechnung Ein Vektor a ist eine geordnete Liste von n Zahlen Die Anzahl n dieser Zahlen wird als Dimension des Vektors bezeichnet Schreibweise: a a a R n a n Normale Reelle Zahlen nennt man im Zusammenhang mit Vektoren Skalare Sie werden dann meist mit griechischen Buchstaben wie λ, µ und ν bezeichnet Von besonderer Bedeutung sind zwei- und dreidimensionale Vektoren Sie können als Pfeile in der Ebene bzw im Raum dargestellt werden Im R n sind folgende Rechenregeln definiert: a Addition: a n + b 1 b b n Multiplikation mit einem Skalar: λ Skalarprodukt zweier Vektoren: a a n b 1 b b n a a n + b 1 a + b a n + b n λ λ a λ a n b 1 + a b + + a n b n Abgeleitet von der Darstellung eines Vektors als Pfeil im Raum ist der Betrag a eines Vektors definiert a Betrag von a : a a a 1 + a + + a n a n Die Richtung dieses Pfeiles wird durch den Einheitsvektor e a angegeben Er hat die Länge 1 Einheitsvektor von a : e a a a

Sind die Einheitsvektoren e a und e b zweier Vektoren a und b gleich, dann haben diese die gleiche Richtung Ein Sonderfall ist der Nullvektor Das ist ein Vektor, dessen Komponenten alle 0 sind Er hat den Betrag 0 Da man durch 0 nicht teilen kann, hat er keine Richtung 0 0 0 0 Als Sonderfall ist noch das Vektorprodukt definiert Manchmal wird es auch Kreuzprodukt genannt Aber Achtung: Dieses Vektorprodukt gibt es nicht allgemein im R n, sondern ausschließlich im R! Vektorprodukt: a a b 1 b b a b a b a b 1 b b a b 1 Zu erwähnen ist noch, dass der Ergebnisvektor nennen wir ihn c sowohl senkrecht auf a als auch senkrecht auf b steht Das kann man so schreiben: c a c b Eine andere bemerkenswerte Eigenschaft des Kreuzproduktes findet sich als geometrische Deutung Betrachten wir die Ebene, die die Vektoren a und b aufspannen Ergänzt man die Pfeile zu einem Parallelogramm, wie nebenstehend dargestellt, dann ist der Betrag des Kreuzproduktes gleich der gelb dargestellten Fläche dieses Parallelogramms in dieser Ebene b a Weiterhin gibt es noch die Begriffe Lineare Abhängigkeit und Komplanarität Die zugehörigen Definitionen lauten: Zwei Vektoren a und b heißen linear abhängig λ a b Drei Vektoren a, b und c heißen komplanar λ a + µ b c Die geometrische Bedeutung von linearer Abhängigkeit und Komplanarität kann man sich so vorstellen: Linear abhängige Vektoren verlaufen parallel Komplanare Vektoren befinden sich in einer gemeinsamen Ebene

Aus diesen Definitionen ergeben sich folgende Lehrsätze: a b a b cos a b a b 0 a steht senkrecht auf b (kurz: a b) a b c a c b c a b 0 a λ b ( a und b sind linear abhängig) Lineare Abhängigkeit im R und Komplanarität R lässt sich am einfachsten mit Hilfe einer Determinante 1 überprüfen Ich bilde die Determinante aus den beiden (bei Überprüfung auf Lineare Abhängigkeit) oder den drei (bei Überprüfung auf Komplanarität) Vektoren Für Lineare Abhängigkeit gilt: det( a, b) 0 Die Vektoren a und b sind linear abhängig Für Komplanarität gilt: det( a, b, c) 0 Die Vektoren a, b und c sind komplanar 1 Einzelheiten zu Determinanten finden sie hier: http://wwwdkekde/lib/exe/fetchphp/detpdf

Beispielaufgaben 1 Lineare Abhängigkeit und Komplanarität 11 Aufgabe 1 Sind die Vektoren a und b linear unabhängig? ( ) ( 1 a 9 b 8 Die Vektoren liegen im R Daher kann ich die Prüfung mit einer Determinante durchführen det( a, 1 9 b) 1 ( 8) ( 9) 7 7 0 8 Die Determinante ist 0 die Vektoren a und b sind linear abhängig ) 1 Aufgabe Sind die Vektoren a, b und c komplanar? a b 7 c Die Vektoren liegen im R Daher kann ich die Prüfung mit einer Determinante durchführen det( a, b, c) 7 Die Determinante löse ich mit Hilfe des Satzes von Sarrus auf Dazu schreibe ich die ersten beiden Spalten als Hilfe dahinter 7 7 + ( ) ( ) 7 + ( ) 7 ( ) ( ) ( ) + 1 0 8 + 90 8 Die Determinante ist 0 die Vektoren a, b und c sind nicht komplanar Weiteres zum Satz von Sarrus finden sie hier: http://wwwdkekde/lib/exe/fetchphp/detpdf

Winkel zwischen Vektoren 1 Aufgabe Berechnen Sie den Winkel ϕ zwischen den Vektoren a und b! a b 8 1 Zur Berechnung verwende ich die Formel: a b a b cos a b Die Formel muss nach ϕ a b umgestellt werden a b a b cos ϕ cos ϕ a b a b ϕ a b arccos a b Vor dem Einsetzen der Werte rechne ich die Bestandteile der Formel separat aus a b b 1 + a b + a b ( ) + ( ) 8 + 1 7 + 7 a a 1 + a + a + ( ) + 1 9 + 1 + 1 19 1 b b 1 + b + b ( ) + 8 + 7 + + 7 Diese Werte werden jetzt eingesetzt a b ϕ arccos a b arccos ( 1 arccos ) 8 ϕ 9, 0 7

Abbildungen Will man einen Körper im Raum darstellen, dann kann man seine Eckpunkte als Vektoren im R interpretieren Ein Beispiel: Gegeben sei ein Spat (auch Parallelepiped genannt) mit den Kantenvektoren a, b und c Seine 8 Eckpunkte bezeichnen wir mit den Buchstaben A bis H Liegt einer dieser Eckpunkte an einem Koordinatensystem fest, dann ergeben sich die anderen Eckpunkte durch Addition oder Subtraktion mit den Kantenvektoren a, b und c Man kann nun jedem Eckpunkt einen sogenannten Ortsvektor zuordnen Er beginnt im Koordinatenursprung und endet an dem jeweiligen Punkt Ich benenne diese Ortsvektoren nach den jeweiligen Endpunkten A bis H D b A H c a E C B G F Die Kantenvektoren sind: a AB, b AD und c AE Mit AB ist der Vektor gemeint, der bei A anfängt und bei B endet Für die anderen Vektoren gilt sinngemäß das gleiche Wenn nun beispielsweise der Ortsvektor A bekannt ist, können alle anderen Ortsvektoren damit bestimmt werden B A + a C A + a + b D A + b E A + c F A + c + a G A + c + a + b H A + c + b Nehmen wir nun an, der dreidimensionale Körper soll zweidimensional abgebildet werden (sprich: der räumliche Körper soll in einer Zeichenebene perspektivisch gezeichnet werden) Man spricht dann von einer Abbildung des R auf den R Dazu benötigt man eine Zuordnungsvorschrift Wenn wir den Vektor P R auf den Vektor Q R abbilden wollen, könnte die Zuordnungsvorschrift beispielsweise so aussehen: P Q p 1 p p ( q1 q ) q 1 p 1 + 0, p q p + 0, p Ein Spat ist ein Körper, dessen Seiten aus Parallelogrammen bestehen Je vier Kanten sind parallel 8

Ein Beispiel dazu: a b c 1 A Die Vektoren a, b und c sind die Kantenvektoren eines Spates A ist der Ortsvektor des Eckpunktes A des Spates Zu bestimmen sind alle anderen Ortsvektoren B bis H sowie die dazu gehörenden zweidimensionalen Abbildungen A bis H Berechnen wir zunächst die Ortsvektoren B bis H B A + a + 8 11 C A + a + b D A + b E A + c + + + F A + c + a G A + c + a + b H A + c + b 1 + + 1 + + 1 8 9 1 10 + 1 + + 10 1 1 10 + 8 8 7 11 1 Daraus können wir nun die Abbildungsvektoren A bis H berechnen 9

A B C D E F G H A1 + 0, A + 0,, A + 0, A + 0, 7, B1 + 0, B + 0, 11 10, B + 0, B 8 + 0, 11 1, C1 + 0, C 10 + 0, 1 1, C + 0, C + 0, 1 11, D1 + 0, D 8 + 0, 9 11, D + 0, D + 0, 9 1, E1 + 0, E 1 + 0, E + 0, E 10 + 0, 1 F1 + 0, F + 0, 10 7 F + 0, F 1 + 0, 10 17 G1 + 0, G 7 + 0, 1 1, G + 0, G 11 + 0, 1 1, H1 + 0, H + 0, 8 8, H + 0, H 8 + 0, 8 11, Übungsaufgaben zu Vektoren finden Sie hier: http://wwwdkekde/lib/exe/fetchphp/vektor updf 10