COPD. Wann und wozu zum Spezialisten? 9.5.12

Ähnliche Dokumente
A-B-COPD. Bernhard Schwizer Abteilung für Pneumologie und Schlafmedizin Luzerner Kantonsspital

COPD - Outcome IPS Symposium St. Gallen, 12. Januar 2016

COPD : IN s OUT s der

t (s) Page 1 COPD Therapie obstruktiver Lungenkrankheiten Spirogramm Chronic Obstructive Pulmonary Disease Chronisch Obstruktive Lungenkrankheit

Moderne COPD-Therapie 2008

Das perfekte Paar bei COPD langwirksame Betaagonisten und langwirksame Muskarinrezeptorantagonisten als Standard?

COPD ASTHMA UPDATE Robert Thurnheer Spital Thurgau Münsterlingen

Bogenhausen. Harlaching. COPD Update F. Joachim Meyer,

COPD. medart basel `15. Jörg D. Leuppi Innere Medizin & Pneumologie KSBL

Früher Einsatz sichert protektive Wirkung von Tiotropium

COPD Therapieleitlinien. freigegeben von Frau Dr. Ulrike Opitz am

Intensivkurs Innere Medizin

Was ist gesichert, was ist obsolet? bei inhalativen Kortikoiden bei COPD?

COPD. Prof. Dr. med. Daiana Stolz LA Pneumologie USB

Moderne Therapie der Herzinsuffizienz und Asthma/COPD zwei unvereinbare Entitäten. Stefan Hammerschmidt Klinikum Chemnitz ggmbh

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Cor pulmonale. Symposium Irène Laube, Pneumologie STZ

COPD und Lungenemphysem

Kongress der European Respiratory Society 2012: Neues Positionspapier zum Paradigmen wechsel in de. in der COPD-Therapie

Skills Lab Spirometrie und Inhalationstherapie

Asthma und COPD. B. Lamprecht

Wenn die Luft knapp wird! Neues zur COPD. Stephanie Korn III. Medizinische Klinik Johannes Gutenberg Universität Mainz

Michael Pfeifer Regensburg/ Donaustauf. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

BAnz AT B4. Beschluss

Neuigkeiten? Ralf Harun Zwick

Der Patient mit akuter und chronischer Lungenerkrankung COPD und Asthma. Claus F. Vogelmeier

Prof. Michael Tamm Chefarzt Klinik für Pneumologie

Kombinationsbehandlung der COPD mit langwirkenden Bronchodilatatoren

Neue Pfade in der COPD-Therapie: Hoffnung oder Holzweg? COPD hat viele Gesichter. GOLD 2017 mod. nach Schweregrad.

Hypoxie bei CF-Patienten

Lungeninformationsdienst

What have we learned from large drug treatment trials in COPD? Dr. Katharina Mühlbacher. Peter M A Calverley, Stephen I Rennard

Akute COPD Exazerbation: Definition (GOLD)

COPD Neue Richtlinien und Therapien. Dr. M. Perrig, MME, Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin

COPD Welches Spray, Wann und für Wen? Konrad Frank, Schwerpunkt Pneumologie, Klinik III für Innere Medizin Herzzentrum, Uniklinik Köln

Lungenfibrose. - Welche aktuellen Therapieansätze gibt es? - Dr. med. Claus Neurohr

Roflumilast reduziert Exazerbationen und Hospitalisierungen on Top zu Triple-Therapie

Bedeutung von Roflumilast (Daxas ) bei Patienten mit fortgeschrittener COPD (Schweregrad III/IV) bestätigt

Herzlich Willkommen. COPD im Praxischeck / Arrivee, Dortmund

2 starke Partner als neues COPD-Therapiekonzept

COPD. chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem

Pneumologie Update 2010

Asthma und COPD COPD: Risikofaktoren. Die spirometrisch erhobene Prävalenz der COPD in Österreich beträgt. 1. 3% 3. 15% 4. 25% 5.

eit/todesursachen/tabellen/haeufigstetodesursachen.html

Aclidiniumbromid. Beschluss vom: 7. April 2016 gültig bis: unbefristet In Kraft getreten am: 7. April 2016 BAnz AT B3

Neueste Studienergebnisse in der Therapie der PAH

Dossierbewertung A15-31 Version 1.0 Tiotropium/Olodaterol Nutzenbewertung gemäß 35a SGB V

F E NO im klinischen Alltag: Bedeutung beim Asthma Management

Inhalative ß 2-Agonisten oder Kortikosteroide als Einzelmedikation im Vergleich zu einer Kombinationstherapie bei COPD-Patienten

Training können den Behandlungserfolg steigern

Spiriva Respimat erhält Zulassung für die Asthma-Therapie in Deutschland

COPD: Rehabilitation und disease management

Aktuelle Publikation im Chest-Journal Signifikant weniger kardiovaskuläre Ereignisse unter Roflumilast (Daxas )

Beschluss. I. Die Anlage XII wird in alphabetischer Reihenfolge um die Wirkstoffkombination Tiotropium/Olodaterol wie folgt ergänzt:

Dr. med. Max Kuhn AROSER KONGRESS Neuigkeiten in der Pneumologie. COPD: Epidemiologie und therapeutische Neuerungen

Wie behandelt man Lungenhochdruck?

26. KOLLOQUIUM PNEUMOLOGIE DER LUZERNER HÖHENKLINIK MONTANA AUF UND AM VIERWALDSTÄTTERSEE COPD. Patrick Brun, August 2013

Asthma eine Behandlungsverbesserung bieten

Sport und respiratorische Erkrankungen: Ein Paradox? Thomas Rothe, Ltd. Arzt Pneumologie Spital Davos und Kantonsspital Graubünden, Chur

Update Antihypertensiva

Abschätzung der Risiken für pulmonal erkrankte Patienten bei Hypoxie- Exposition

Spital STS AG Thun ABV-Fortbildung Prof. A. Stucki Medizin

Idiopathische Lungenfibrose (IPF)

COPD COPD: Risiko von Komorbiditäten. Risikofaktor Rauchen. BODE-Index. Workshop Pneumologie Aroser Ärztekongress 24.3.

Vorbeugen ist besser als wieder heilen

Pulmonale Hypertonie. Patricia Demont, Pneumologie

Werden bei COPD-Patienten Stufenpläne der Medikation in Abhängigkeit vom Grad der Obstruktion umgesetzt?

Seminar Lungensport COPD. Schweregrade, klinisches Bild und Cor Pulmonale. Referentin: Kristin Roelle Dozent: Dr. med. M. Schmitz

Neues vom WCC 2006 Herzinsuffizienz und CRT

Baden 04/2012 PD Dr. med. J-P Schmid 2

Behandlung der arteriellen Hypertonie - Wie lautet der Zielwert 2016?

BAnz AT B3. Beschluss

Schlafapnoe. Dr. W. Strobel

Kontinuierliches nicht-invasives PCO 2 -Monitoring im Weaning: transkutaner PCO 2 ist endtidalem PCO 2 überlegen

ANLAGE 4. Final wording for SPC and package leaflet (PL)

COPD und Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom. Christian Prior

Diagnose, Therapie und Prognose der PH bei Lungenerkrankungen

RED FLAGS in der Pneumologie

Dossierbewertung A18-15 Version 1.0 Fluticasonfuroat/Umeclidinium/Vilanterol (COPD)

Update: Asthma und COPD ist «less» auch «more»?

9. KARDIOLOGIE-SYMPOSIUM DES HERZZENTRUMS HIRSLANDEN ZENTRALSCHWEIZ. Dyspnoe bei Belastung Ein alltägliches Problem und seine Lösung

Dossierbewertung A15-45 Version 1.0 Aclidiniumbromid Nutzenbewertung gemäß 35a SGB V

Workshop Spirometrie. Spirometrie Anwendungen. Klassisches Spirogramm. Exspiratorisches Spirogramm. Spirometrie in der Praxis. Latshang S.

Allergische bronchopulmonale Aspergillose - ABPA bei Mukoviszidose

Asthma, COPD oder beides: Erste Anzeichen, Ursachen und Diagnose von Asthma und COPD. Kathrin Kahnert (Foliensatz aus Copyright-Gründen reduziert)

HUSTEN UND ATEMNOT. Prof. Michael Tamm Chefarzt Klinik für Pneumologie Universitätsspital Basel Leiter Lungenzentrum

Praktische Konsequenzen für die Therapie


LABA s, LAMA s und ICS oder doch orale Therapie?

Telemedizin Tool für Anpassung an den Klimawandel

Hausärztliche Diagnostik und Therapie von Asthma und COPD. Dr. Jessica Rademacher Klinik für Pneumologie (Direktor: Prof. Dr. T.

Therapieoptionen bei interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD)

Herzlich Willkommen. COPD im Praxischeck

Klinische Aspekte bei Erwachsenen Lungengesunde und Lungenkranke

Max. Sauerstoffaufnahme im Altersgang

Herzinsuffizienz wie kann das Pumpversagen vermieden (und behandelt) werden?

Neue Zielwerte in der Therapie der Hypertonie

Transkript:

COPD Wann und wozu zum Spezialisten? 9.5.12

Übersicht Epidemiologie Diagnose (neue Guidelines) Therapie Weitere Abklärungen Therapieoptionen

Epidemiologie Schweiz Sapaldia-Population: COPD 9.1% 1 Spirometrienuntersuchungen von 25 000 Patienten 2 >40 Jahre alt und RaucherInnen 28% pathologische Spirometrie Ca. 400 000 Menschen in CH mit COPD 1 Bridevaux PO et al., Thorax 2008;63:768-74 2 Leuppi JD, Abstract ATS 2006

Diagnose der COPD

Diagnose der COPD Symptome (Auswurf, Husten, Atemnot) + Risikofaktoren (Rauchen Beruf) + Spirometrie (FEV 1 /FVC < 70%) Schweregrad der COPD (Symptome, Exazerbationen, FEV 1 ) Therapie

GOLD Guidelines Neue Einteilung Symptome (CA-Test) Exazerbationshäufigkeit Spirometrie (FEV1-Wert)

GOLD Guidelines-Einteilung Exazerbationsrate COPD Assessment-Test Spirometrie Einteilung

COPD Assessment Test Husten Schleim Enge Effort Aktivität Ausser Haus Schlafen Energie

GOLD Guidelines Patient Charakteristik Spirometrische Klassifikation Exazerbationen pro Jahr CAT A Tiefes Risiko Wenig Symptome GOLD 1-2 1 < 10 B Tiefes Risiko Mehr Symptome GOLD 1-2 1 10 C Hohes Risiko Wenig Symptome GOLD 3-4 > 2 < 10 D Hohes Risiko Mehr Symptome GOLD 3-4 > 2 10

Therapie

Therapie der stabilen COPD Nicht pharmakologisch Patient Wichtig Empfohlen A Nikotinstopp Körperliche Aktivität Grippe- und Pneumokokken- Impfung B, C, D Nikotinstopp Pulmonale Rehabilitation Körperliche Aktivität Grippe- und Pneumokokken- Impfung

Reduktion Mortalität Nikotin stop 1 Sauerstoff 2 Lungenvolumenreduktionschirurgie 3 1 Anthonisen NR et al. Ann Intern Med 2005;142:233-9 2 MRCWP Lancet 1981;1:681-6 3 NETT-RG NEJM 2004;348:2059-73

Therapie Nikotinstopp Impfung Ambulante Rehabilitation Medikamente

Raucherentwöhnung FEV 1 [% des Wertes im 25. Lebensjahr] 100 75 Nichtraucher oder Unempfindlichkeit gegen Zigarettenrauch je nach Disposition 50 aufgehört mit 45 25 schwere Behinderung regelmässiger Raucher bei entsprechender Disposition Tod aufgehört mit 65 0 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 Alter [Jahre] Fletcher C. et al. Oxford Univ. Press 1976

Impfungen Influenza Reduktion der Mortalität um ca. 50% bei älteren Patienten mit und ohne COPD 1 Pneumokokken Alter > 65 Jahre Alter <65 Jahre und FEV1 <40% 2 (Reduktion der Inzidenz der CAP) 1 Nichol KL et al., NEJM 1994;331(12):778-84. 2 Alfageme I et al., Thorax 2006;61:189-95.

Rehabilitation amb/stat 2-3 Mal / Woche, 1-2 Stunden Training auf Ergometer Krafttraining Entspannungstherapie Inhalationstechnik Atemtechnik Rauchstopp Psychologische Unterstützung

Patientenschulung Inhalationstechnik Medikamentenkenntnisse Kenntnisse Krankheitsbild Umgang mit Krankheit Exazerbationen

Evidenz für Rehabilitation amb/stat Atemnot Leistungsfähigkeit Hospitalisationen / Dauer Krankheitsverarbeitung Müdigkeit Emotionales Befinden

Medikamente

Exazerbationen pro Jahr Therapie der stabilen COPD Erste Wahl GOLD 4 GOLD 3 C ICS + LABA or LAMA ICS + LABA or LAMA D > 2 GOLD 2 GOLD 1 A SAMA prn or SABA prn LABA or LAMA B 1 0 CAT < 10 CAT > 10

Exazerbationen pro Jahr Therapie der stabilen COPD Zweite Wahl GOLD 4 GOLD 3 C LAMA and LABA D ICS and LAMA or ICS + LABA and LAMA or ICS + LABA and PDE4-inh or LAMA and LABA or LAMA and PDE4-inh. > 2 GOLD 2 GOLD 1 A LAMA or LABA or SABA and SAMA LAMA and LABA B 1 0 CAT < 10 CAT > 10

55-jährig CA-Test 8 Punkte Beispiele 1 Exazerbation pro Jahr FEV1 60% Patient Characteristik Spirometrische Klassifikation A B C Tiefes Risiko Wenig Symptome Tiefes Risiko Mehr Symptome Hohes Risiko Wenig Symptome Stadium A Exazerbationen pro Jahr CAT GOLD 1-2 1 < 10 Behandlung bei Bedarf GOLD 1-2 1 10 Ventolin/Bricanyl/Berotec GOLD 3-4 > 2 < 10 D Hohes Risiko Mehr Symptome GOLD 3-4 > 2 10

ICS und LAMA 67-jährig CA-Test 12 Punkte Beispiele 2 Exazerbationen pro Jahr FEV1 45% Patient Characteristik Spirometrische Klassifikation A B C Tiefes Risiko Wenig Symptome Tiefes Risiko Mehr Symptome ICS und LABA oder Hohes Risiko Wenig Symptome LAMA Hohes Risiko D Mehr Symptome Behandlung mit ICS mit LAMA und LABA Stadium D ICS mit LABA und PDE-4-Hemmer LAMA und LABA LAMA und PDE-4-Hemmer Exazerbationen pro Jahr CAT GOLD 1-2 1 < 10 Behandlung mit GOLD 1-2 1 10 GOLD 3-4 > 2 < 10 GOLD 3-4 > 2 10

48-jährig CA-Test 8 Punkte Beispiele 2 Exazerbationen pro Jahr FEV1 55% Patient Characteristik Spirometrische Klassifikation A B C Tiefes Risiko Wenig Symptome Tiefes Risiko Mehr Symptome Hohes Risiko Wenig Symptome Exazerbationen pro Jahr CAT GOLD 1-2 1 < 10 Behandlung mit GOLD 1-2 1 10 LAMA und LABA Stadium C GOLD 3-4 > 2 < 10 D Hohes Risiko Mehr Symptome GOLD 3-4 > 2 10

Kombination besser als Monotherapie Ikeda et al., Chest 1995

1x Tiotropium besser als 4x Ipratropium bei COPD Gold III Vincken W et al., ERJ 2002;19:209-16

Tiotropium reduziert Exazerbationen versus Placebo COPD II-IV Niewoehner DE et al., AIM 2005;143:317-326

Tiotropium reduziert Exazerbationen versus Salmeterol COPD II-III Vogelmeier C et al. NEJM 2011;364,1093-1103

Trough FEV 1 (L) Indacaterol versus Formoterol Placebo (n=399) Indacaterol 300 µg (n=405) Formoterol 12 µg bid (n=400) Indacaterol 600 µg (n=396) 1,55 1,50 1,45 1,40 1,35 1,30 1.31 1.45 *** *** 1.43 + +++ 1.49 *** 1.31 +++ +++ 1.48 *** 1.48 *** *** 1.38 1.38 * 1.32 1.28 +++ +++ 1.43 *** 1.43 *** 1,25 1,20 1,15 Tag 2 Woche 12 Woche 52 Trough = Durchschnitt der 23 h 10 min und 23 h 45 min post-dosis Werte Daten sind angepasste Mittelwerte. *p<0.05, ***p<0.001 vs Placebo; + p<0.05, +++ p<0.001 vs Formoterol Eingereichte Dosierungen für Indacaterol sind 150 und 300 μg via SDDPI Dahl et al., Thorax, 2010

FEV 1 (L) Indacaterol versus Salmeterol 1.5 1.4 *** *** *** *** *** *** Placebo Salmeterol 50 µg b.i.d 1.3 Indacaterol 150 µg q.d. 1.2 n= 321 320 317 316 317 320 274 291 300 Day 2 Week 12 Week 26 (24 h after first dose) Data are LSM with standard errors ***p<0.001 vs placebo; p<0.001 vs salmeterol Kornmann et al. Eur Respir J 2010

Am besten: kombinieren! Van Noord et al., Chest 2006

Indacaterol + Tiotropium versus Tiotropium und Plazebo Standardisierte AUC des FEV 1 zwischen 5 min und 8 h nach Dosierung nach 12 Wochen Mahler DA, Am. J. Respir. Crit. Care Med. 2011;183: A1591.

Zusammenfassung Inhalationstherapie Abhängig vom COPD Stadium Bronchodilatatoren sind bei der COPD den inhalativen Steroiden überlegen (im Gegensatz zu Asthma) Anticholinergica > Betaagonisten Kombination > Monotherapie Inhalative Steroide sind nur wirksam bei schwerer COPD (FEV1 <50%) und sollten nicht als Monotherapie gegeben werden

Antioxidantien Nicht generell empfohlen Reduziert nicht Exazerbationsrate Patienten mit zähem Auswurf können profitieren Decramer M, et al. Lancet 2005;365:1552-60.

Systemische Kortikosteroide Als Dauertherapie: kein belegter Effekt auf Lebensqualität zahlreiche Nebenwirkungen möglicherweise Übersterblichkeit Prednison mg/d 0 5 10 15 Schols et al., ERJ 2001;17:337-342

Welchen COPD-Patient weiterweisen? Rez. Exazerbationen FEV1 unter 50% Sauerstoffsättigung in Ruhe um 90% Anstrengungsdyspnoe Nächtliche Dyspnoe

Welche Abklärungen? Lungenfunktion inkl. Diffusionsmessung 6 Minuten Gehtest Nächtliche Pulsoxymetrie CT-Thorax Arterielle Blutgasanalyse Alpha 1-Antitrypsin

Therapieoptionen Lungenvolumenresektionschirurgie Nächtliche Sauerstofftherapie BIPAP-Therapie 24h-Sauerstofftherapie Lungentransplantation

Therapieoptionen Lungenvolumenresektionschirurgie Nächtliche Sauerstofftherapie BIPAP-Therapie 24h-Sauerstofftherapie Lungentransplantation

Lungenvolumenreduktionschirurgie (LVRS) National emphysema treatment trial 1218 Patienten 4 Gruppen Diffuses Emphysem versus Oberlappen betontes Emphysem Tiefe Leistungskapazität versus hohe Leistungskapazität Fishman A et al., NEJM 2003;348:2059-73

Emphysemverteilung Oberlappen betontes Emphysem

Emphysemverteilung Diffuses Emphysem

Lungenvolumenreduktionschirurgie Prinzip: Gezieltes Entfernen von wenig aktivem Parenchym Reduktion Überblähung Verminderung Kollapsphänomen Kein sichere Verbesserung des Gasaustausches Zugang : meist thorakoskopisch, oft bilateral Mortalität: 6% (NET-Trial), CH tiefer

LVRS / NET-Trial Fishman A et al., NEJM 2003;348:2059-73

LVRS / NET-Trial Fishman A et al., NEJM 2003;348:2059-73

LVRS / NET-Trial Fishman A et al., NEJM 2003;348:2059-73

LVRS / NET-Trial Fishman A et al., NEJM 2003;348:2059-73

LVRS / Fazit LVRS für Oberlappenbetontes Emphysem und tiefe Leistungsfähigkeit LVRS nicht Diffuses Emphysem und gute Leistungsfähigkeit Fishman A et al., NEJM 2003;348:2059-73

Therapieoptionen Lungenvolumenresektionschirurgie Nächtliche Sauerstofftherapie BIPAP-Therapie 24h-Sauerstofftherapie Lungentransplantation

COPD und nächtliche Hypoxämie Nächtliche Hypoxämie >30% Messzeit SaO2 <90% (= in 40% der Schlafzeit SaO2<90%) Bis 38% mit COPD Gold II-III Lacasse Y et al. Respir Med 2011 9 May (Epub ahead of print)

Nächtliche Pulsoximetrie 90% Hypoxämie in ca. 50% der Messzeit

Therapieoptionen Lungenvolumenresektionschirurgie Nächtliche Sauerstofftherapie BIPAP-Therapie 24h-Sauerstofftherapie Lungentransplantation

COPD und NPPV COPD mit paco2 > 6.6kPa =49.5mmHg Prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie 122 Patienten mit COPD und O2-Therapie 47 nur mit O2-Therapie 43 mit NPPV + O2-Therapie Follow up 2 Jahre Clini E et al ERJ 2002;20:529-538

COPD und NPPV Resultate Kein Unterschied bezüglich Mortalität Hospitalisationsrate Hospitalisationsrate im Vergleich zu den 3 Vorjahren O2-Gruppe Zunahme um 27% NPPV + O2-Gruppe Abnahme um 45% Reduktion der Intensivstationsaufenthalte O2-Gruppe um 20% NPPV + O2-Gruppe um 75% Clini E et al ERJ 2002;20:529-538

COPD mit Hyperkapnie O2 vs O2 & nächtliche NPPV Follow up 2.2 Jahre Mortalität möglicherweise verbessert adjustet Hazard Ratio 0.63, p=0.045 unadjustet Hazard Radio 0.82, p=ns Lebensqualität verschlechtert Kosten hoch McEvoy RD et al. Thorax 2009;64:553-6

Therapieoptionen Lungenvolumenresektionschirurgie Nächtliche Sauerstofftherapie BIPAP-Therapie 24h-Sauerstofftherapie Lungentransplantation

Warum Heim-Sauerstofftherapie? Verlängert Leben, vermindert Hospitalisationsrate 15h besser als kein O2 Mortalität 45% versus 66% in 5 Jahren 24h besser als 12h Mortalität in 24h-Gruppe in 26 Monaten halb so hoch Senkt mpap um 2mmHg pro Jahr sonst Anstieg um 1.5mmHg Medical Research Council Party: Lancet 1981;1:681-6 NOTT Group. Ann Intern Med 1980:93;391-8

Indikation Sauerstoff PaO2 < 55mmHg (<7.3kPa) PaO2 <55-60mmHg (7.3-8kPa) und sek. Polyglobulie und/oder Zeichen des chronischen Cor pulmonale Dauer >15 Stunden pro Tag Ziel: PaO2 >60mmHg resp. SaO2 >90% Revidierte Richtlinien für die langfristige Sauerstoffheimtherapie Anderhub W. et al., www. pneumo.ch

Sauerstofftherapie bei Belastung Sättigung <88% oder PaO2 <55mmHg (<7.3kPa) Verbessert Gehstrecke Leistungsfähigkeit in Ergometrie Reduziert Dyspnoe Muskelermüdung Morrison DA et al:chest 1992;102:542-50

Sauerstofftherapie bei Flugreisen ca 2500m Sättigung > 95% kein Sauerstoff Sättigung < 92% 2 Liter Sauerstoff Sättigung >92% <95% + Risikofaktoren FEV1 <50% Soll Hyperkapnie Bronchialkarzinom Restriktive Lungenerkrankung Cerebrovaskuläre oder kardiale Erkrankung Hospitalisation in letzten 6 Wochen wegen Lungen- oder Herzerkrankung British Thoracic Society Thorax 2002;57:289 Aviatic Space Env Med 2003;5:A1-A19

Therapieoptionen Lungenvolumenresektionschirurgie Nächtliche Sauerstofftherapie BIPAP-Therapie 24h-Sauerstofftherapie Lungentransplantation

Lungentransplantation Indikation: FEV1 20 25 % pulmonal art. Hypertonie Hypoxämie oder Hyperkapnie BODE Index 7-10

Und ausserdem An Depression denken! (ca. 40% der COPD- Patienten) Depressive COPD- Patienten sterben früher Haben geringere Lebensqualität Hören weniger mit dem Rauchen auf

Leistungsfähigkeit und Mortalität BODE Index Celli BR et al., NEJM 2004;350:1005-12

Risk (GOLD Classification of Airflow Limitation) Risk (Exacerbation history) Global Strategy for Diagnosis, Management and Prevention of COPD Combined Assessment of COPD Assess risk of exacerbations next 4 3 (C) (D) > 2 If GOLD 1 or 2 and only 0 or 1 exacerbations per year: Low Risk (A or B) 2 1 (A) (B) 1 0 If GOLD 3 or 4 or two or more exacerbations per year: High Risk (C or D) mmrc 0-1 CAT < 10 mmrc > 2 CAT > 10 Symptoms (mmrc or CAT score))

Global Strategy for Diagnosis, Management and Prevention of COPD Manage Stable COPD: Pharmacologic Therapy (Medications in each box are mentioned in alphabetical order, and therefore not necessarily in order of preference.) Patient First choice Second choice Alternative Choices A SAMA prn or SABA prn LAMA or LABA or SABA and SAMA Theophylline B LAMA or LABA LAMA and LABA SABA and/or SAMA Theophylline C ICS + LABA or LAMA LAMA and LABA PDE4-inh. SABA and/or SAMA Theophylline D ICS + LABA or LAMA ICS and LAMA or ICS + LABA and LAMA or ICS+LABA and PDE4-inh. or LAMA and LABA or LAMA and PDE4-inh. Carbocysteine SABA and/or SAMA Theophylline

Sauerstoff Kurz- und Langzeiteffekte der Hypoxämie auf das respiratorische, kardiovaskuläre und hämatologische System Tarpy SP et al NEJM 1995;333:710-714

COPD: Indikationsstellung LVRS / Tx LVRS: bis Alter 75 80 FeV1 > 20 %, < 35 % DCO > 20 % keine schwere Hyperkapnie keine pulm. art. Hypertonie Lebenserwartung > 2 Jahre Lungentransplantation: bis Alter 60 65 FeV1 unter 30 % DCO < 20 % Pulm. art. Hypertonie Lebenserwartung < 2 Jahre typisch BODE 7-10 Resultate (bei optimaler Indikation): Reduktion Mortalität bis 50% Leistungsfähigkeit in 30 % Verbesserung QoL bis Faktor 8 Resultate: 5 J. Ueberleben: 50 % Lebensqualität in > 90% Leistungsfähigkeit:

Global Strategy for Diagnosis, Management and Prevention of COPD Manage Exacerbations: Assessments Arterial blood gas measurements (in hospital): PaO 2 < 8.0 kpa with or without PaCO 2 > 6.7 kpa when breathing room air indicates respiratory failure. Chest radiographs: useful to exclude alternative diagnoses. ECG: may aid in the diagnosis of coexisting cardiac problems. Whole blood count: identify polycythemia, anemia or bleeding. Purulent sputum during an exacerbation: indication to begin empirical antibiotic treatment. Biochemical tests: detect electrolyte disturbances, diabetes, and poor nutrition.

Global Strategy for Diagnosis, Management and Prevention of COPD Manage Exacerbations: Treatment Options Oxygen: titrate to improve the patient s hypoxemia with a target saturation of 88-92%. Bronchodilators: Short-acting inhaled beta 2 -agonists with or without short-acting anticholinergics are preferred. Systemic Corticosteroids: Shorten recovery time, improve lung function (FEV 1 ) and arterial hypoxemia (PaO 2 ), and reduce the risk of early relapse, treatment failure, and length of hospital stay. A dose of 30-40 mg prednisolone per day for 10-14 days is recommended.

Global Strategy for Diagnosis, Management and Prevention of COPD Manage Exacerbations: Treatment Options Antibiotics should be given to patients with: Three cardinal symptoms: increased dyspnea, increased sputum volume, and increased sputum purulence. Who require mechanical ventilation.

GOLD Revision 2011 Global Strategy for Diagnosis, Management and Prevention of COPD Manage Exacerbations: Treatment Options Noninvasive ventilation (NIV): Improves respiratory acidosis, reduces respiratory rate, severity of dyspnea, complications and length of hospital stay. decreases mortality and needs for intubation.

Global Strategy for Diagnosis, Management and Prevention of COPD Manage Exacerbations: Indications for Hospital Admission Marked increase in intensity of symptoms Severe underlying COPD Onset of new physical signs Failure of an exacerbation to respond to initial medical management Presence of serious comorbidities Frequent exacerbations Older age Insufficient home support

TORCH Study towards a revolution in COPD health > 6000 Patienten, FEV1<60% Combination 1 Endpunkt: Mortalität Fluticason 2 Endpunkt: Exazerbationen Calverley PMA et al., NEJM 2007;356:775-89

TORCH Study: Zusammenfassung 1 Endpunkt: Mortalität Kombination besser als Steroid alleine (Trend, p=n.s.!) Steroide alleine sind nicht besser als Placebo 2 Endpunkt: Exazerbationen Reduktion 25% vs. Placebo Kombinationstherapie verbessert Gesundheitszustand und Lungenfunktion vs. Monotherapie und Placebo Beta-agonisten zeigen keine erhöhte Mortalität bei COPD Mehr Pneumonien in der Steroid-gruppe Calverley PMA et al., NEJM 2007;356:775-89

Uplift-Study Understanding potential longterm impacts on function with tiotropium 5993 Patienten Tiotropium versus Placebo Studiendauer 4 Jahre 1 Endpunkt: Abfall mittleres FEV1 pro Jahr 2 Endpunkte: FVC, SGRQ, Exazerbationen, Mortalität Tashkin DP et al., NEJM 2008;359:15

Tiotropium verbessert FEV1 Tashkin DP et al., NEJM 2008;359:15

Tiotropium verbessert Lebensqualität Tashkin DP et al., NEJM 2008;359:15

Tiotropium vermindert Exazerbationen Tashkin DP et al., NEJM 2008;359:15

Uplift-Study Zusammenfassung 1 Endpunkt: Abfall mittleres FEV1 38 versus 40ml pro Jahr = ns 2 Endpunkt: FVC: nicht signifikant SGRQ: 2.3 bis 3.3 Punkte tiefer, signifikant Exazerbationen: 16.7 versus 12.5 Monate bis zur ersten Exazerbation Reduktion der Exazerbationen um 14% signifikant Mortalität: 14.4 versus 16.3% nicht signifikant Tashkin DP et al., NEJM 2008;359:15

Polygraphie bei COPD

Polygraphie Schlafapnoe-Syndrom

BiPAP-Therapie

Kapnographie vor BiPAP-Therapie 58mmHg

BiPAP-Therapie

Kapnographie unter BIPAP-Therapie 46mmHg

Pulmonale Hypertonie

Pulmonale Hypertonie Screening Echokardiographie Syst. Druck > 40mmHg Diagnose Rechtsherzkatheter Mittlerer Druck: 25mmHg in Ruhe Normaler PCWP < 15mmHg JACC 2009;53:1573-1619

Klassifikation (Gruppen 1-5) (1) Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) Idiopathische und hereditäre IPAH, kollagen vaskuläre Erkrankungen, portale Hypertension, HIV, Anorexigene (2) Pulmonale Hypertonie durch Linksherzkrankheit (PH) (3) Systolische oder diastolische Dysfunktion oder valvuläre Herzkrankheit (4) chronisch thrombo-embolische pulmonale Hypertonie (PH) (5) Pulmonale Hypertonie bei unklaren multifaktoriellen Mechanismen Entzündung, Obstruktion oder Kompression der pulmonalen Gefässe Sarkoidose, pulmonale Langerhanszellhistiozytose, hämatologische Erkrankungen

Klassifikation (Gruppen 1-5) (1) Pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) Idiopathische und hereditäre IPAH, kollagen vaskuläre Erkrankungen, portale Hypertension, HIV, Anorexigene (2) Pulmonale Hypertonie durch Linksherzkrankheit (PH) Systolische oder diastolische Dysfunktion oder valvuläre Herzkrankheit (3) Pulmonale Hypertonie bei Lungenerkrankungen (PH) Interstitielle Lungenerkrankungen, COPD, COPD assoziert mit Fibrose, assozierte Erkrankungen, alveoläre Hypoventilation Schlaf (4) chronisch thrombo-embolische pulmonale Hypertonie (PH) (5) Pulmonale Hypertonie bei unklaren multifaktoriellen Mechanismen Entzündung, Obstruktion oder Kompression der pulmonalen Gefässe Sarkoidose, pulmonale Langerhanszellhistiozytose, hämatologische Erkrankungen

Klassifikation (Gruppen 1-5) (1) Pulmonal arterielle Hypertonie Idiopathische und hereditäre IPAH, kollagen vaskuläre Erkrankungen, portale Hypertension, HIV, Anorexigene (2) Pulmonal venöse Hypertonie Linksatriale, linksventrikuläre oder valvuläre (links) Herzkrankheit (3) Pulm. Hypertonie assoziert mit resp. Systemerkr. Interstitielle Lungenerkrankungen, COPD, COPD assoziert mit Fibrose, Schlaf assozierte Erkrankungen, alveoläre Hypoventilation (4) pulmonale Hypertonie mit thrombo-embolischen Erkr. (5) Pulmonale Hypertonie mit Entzündung, Obstruktion oder Kompression der pulmonalen Gefässe Sarkoidose, pulmonale Langerhanszellhistiozytose

Pulmonale Hypertonie und COPD Epidemiologie 35% Patienten mit COPD: mpap >20mmHg NETT Trial: Schwere COPD: mean PAP: 26.3mmHg Mean PAP Schwere PH (mpap >35mmHg) bei COPD 6-13% (Studienpatienten) Ca 1% mit schwerer COPD haben PH Weitzenblum et al Thorax 1981;36:752-58 NETT Trial NEJM 2003;348:2059-73 Chaouat A et al AJRCCM 2005;172:189-194

Prognose von COPD mit PH Mittleres FEV1 850ml, mittleres PaO2 52mmHg mpap <25mmHg mpap >25mmHg Oswald M et al Chest 1995;107:1193-1198

Abklärung bei COPD mit V.a PH Chaouat A et al ERJ 2008;32:1371-85

Therapie bei COPD mit PH Sauerstofftherapie Medikamentöse Therapie Daten für Sildenafil (ca. 30 Patienten) Senkt PAP um 6mmHg in Ruhe und 11mmHg unter Belastung* Negative Daten für Bosentan** Keine Daten für Ambrisentan Gabe nur in kontrollierten Studien Alp S et al Pulm Pharm TX 2006;19;386-90 Chaouat A et al ERJ 2008;32:1371-85 **Stolz D et al ERJ 2008;32:618-29 *Blanco I et al AJRCCM 2010;181:270-8