Patellarsehnenruptur



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Transkript:

AWMF nline Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthpädie und Orthpädische Chirurgie und des Berufsverbandes der Ärzte für Orthpädie AWMF-Leitlinien-Register Nr. 033/012 Entwicklungsstufe: 1 nicht aktualisiert Zitierbare Quelle: Dt. Ges. f. Orthpädie und rthpäd. Chirurgie + BV d. Ärzte f. Orthpädie (Hrsg.) Leitlinien der Orthpädie. Dt. Ärzte-Verlag, 2. Auflage, Köln 2002 Synnyme: Patellarsehnenruptur Ruptur des Ligamentum patellae, Patellarsehnenruptur, Riss der Patellarsehne Schlüsselwörter: Patellarsehnenruptur, Patellarsehnenriss, Patellarsehne, Ruptur Patellarsehne Definitin Die Patellarsehnenruptur ist eine teilweise der vllständige Kntinuitätstrennung des Ligamentum patellae durch direkte bzw. indirekte äußere Gewalteinwirkung der durch plötzliche körpereigene Kraftanstrengung. Ätilgie, Pathgenese, Pathphysilgie Die Patellarsehnenruptur tritt überwiegend in der zweiten Lebenshälfte auf, wenn durch indirektes, selten direktes Trauma die mechanische Belastbarkeit des Sehnengewebes überschritten wird. Die nrmale Belastbarkeit des Ligamentum patellae ist nahezu regelmäßig durch Vrschädigungen (z.b. Diabetes mellitus, familiäre Hyperchlesterinämie mit Xanthmatse, Ehlers-Danls-Syndrm, rezidivierende Mikrtraumatisierungen) reduziert. Lkale intraligamentäre Injektinen (z.b. Steride) und perative Eingriffe (z.b. Transplantatentnahme) können die Belastbarkeit des Bandes ebenfalls verringern. Plötzliche körpereigene Kraftanstrengungen in Verbindung mit einer verminderten Belastbarkeit sind die häufigsten Ursachen für eine Ruptur.

Klassifikatin Medizinische Schlüsselsysteme ICD- 10 M66.2 Spntanruptur vn Strecksehnen M66.4 Spntanruptur snstiger Sehnen M66.5 Spntanruptur vn nicht näher bezeichneten Sehnen (Ruptur der Muskel- Sehnen-Verbindungen, nichttraumatisch) M76.5 Tendinitis der Patellarsehne Anamnese Spezielle Anamnese Unfallanamnese: Direkte, indirekte Gewalteinwirkung, körpereigene Kraftanstrengung, plötzlicher Funktins- und Kraftverlust Schmerzen: Lkalisatin, Ausstrahlung Allgemeinerkrankungen und Risikfaktren Bekannte Skelett- der Bindegewebserkrankungen Stffwechselerkrankungen Operative Eingriffe Injektinen Diagnstik Klinische Diagnstik Inspektin und Palpatin des Ligamentum patellae Beurteilung der Kniescheibenpsitin und der Kniescheibenverschieblichkeit Beurteilung vn Bewegungsschmerz, aktiver und passiver Beweglichkeit Beurteilung der Muskelkraft, Beinhebung gegen Widerstand Beurteilung vn Durchblutung, Mtrik, Sensibilität Apparative Diagnstik Ntwendige apparative Untersuchungen Röntgen Kniegelenk in 2 Ebenen im Liegen Im Einzelfall nützliche apparative Untersuchungen Sngraphie Röntgen: Funktinsaufnahmen und Spezialprjektinen MRT

Klinisch-chemisches Labr (zur Diagnstik vn Risikfaktren) Häufige Differentialdiagnsen Teilruptur des Ligamentum patellae Patellafraktur Knöcherner Ausriss, apphysärer Ausriss Quadrizepssehnenruptur Klinische Scres Derzeit liegt kein validierter Scre speziell zum Outcme nach Patellarsehnenruptur vr. Therapie Ziel der Therapie ist die Wiederherstellung der Kntinuität der Patellarsehne mit Erhalt der kraftvllen aktiven Streckfähigkeit im Kniegelenk. Knservative Therapie Die knservative Therapie ist nur bei Teilrissen geringen Ausmaßes erflgversprechend. Bei Ttalrupturen der größeren Partialrupturen muss mit einer Bandverlängerung und einem späteren aktiven Streckdefizit gerechnet werden. Beratung Aufklärung über die Verletzung, die Bedeutung vn Vrschäden und die mit der knservativen Behandlung verbundenen Erflgsaussichten bzw. der möglichen Kmplikatinen (z.b. Thrmbse, Immbilisatinsschäden, Reruptur bzw. Dehiszenz). Medikamentöse Therapie Analgetika Antiphlgistika Thrmbseprphylaxe Physikalische Therapie Krytherapie Physitherapie, Kraft- und Krdinatinsschulung zeitlich gestaffelt Orthpädietechnik Unterarmgehstützen Ruhigstellung in Gipsverband der Orthese Operative Therapie

Die perative Therapie ist bei allen vllständigen Rissen und größeren Teilrupturen angezeigt. Ziele sind die ptimale Adaptatin der Sehnenenden und deren Sicherung durch Naht swie die Wiederherstellung der Patellarsehnenlänge und -funktin. Allgemeine Indikatinskriterien Alter, Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen Begleitverletzungen Beratung Aufklärung über die Verletzung, die Bedeutung vn Vrschäden und die mit der perativen Behandlung verbundenen Erflgsaussichten bzw. deren mögliche Kmplikatinen (z.b.thrmbse, Immbilisatinsschäden, Reruptur bzw. Dehiszenz). Häufige Operatinsverfahren Naht des Ligamentum patellae: Die beiden Rissenden des Ligamentum patellae werden durch eine entlastende Naht einander angenähert, wdurch die Rissstelle mechanisch geschützt ist (Cerclage, PDS). Zusätzlich wird eine Rerientierung der einzelnen Faserbündel vrgenmmen, z.b. durch feine Nähte. Reknstruktin der Gleitschicht. Patellarsehnenplastik: Bei veralteten Rupturen können plastische Operatinen (z.b. Umkipp-Plastik) ntwendig werden. Mögliche Flgen und Kmplikatinen Allgemeine Risiken und Kmplikatinen: Hämatm, Wundheilungsstörung, Wundinfekt, tiefe Beinvenenthrmbse, Emblie, Gefäßverletzung, Nervenverletzung Spezielle Flgen: Bewegungseinschränkung, meist vrübergehende Kraftminderung Kmplikatinen: sekundäre Dehiszenz, Reruptur Pstperative Maßnahmen Entlastende Ruhigstellung Thrmbseprphylaxe Abschwellende Maßnahmen Individuelle pstperative Physitherapie Frühzeitige Mbilisierung des Patienten Mbilisierung des Kniegelenkes Individueller Belastungsaufbau Stufenschema Therapeutisches Vrgehen Orientierungskriterien Gesicherte Ruptur, Begleitverletzungen, Begleiterkrankungen, Alter, Cmpliance des Patienten Stufe 1 ambulant Knservative Therapie

Stufe 2 statinär Bei subttalen der ttalen Rupturen mit aufgehbener Streckfähigkeit perative Therapie Prgnse Eine wissenschaftlich begründete Prgnse kann im Einzelfall nicht gegeben werden. Der Heilungsverlauf ist durch zahlreiche einzelne Faktren geprägt. Bei knservativer Therapie ist die Wahrscheinlichkeit persistierender Kraftminderung der Kniestreckung und der Reruptur größer als beim perativen Vrgehen. Nach perativer Therapie ist die Wahrscheinlichkeit, die ursprüngliche Sprtfähigkeit wiederzuerlangen, höher. Verfahren zur Knsensbildung: Expertengruppe der Dt. Ges. f. Orthpädie und rthpädische Chirurgie und des Berufsverbands der Ärzte für Orthpädie Autren: M.A. Rauschmann A. Marx, L. Zichner Erstellungsdatum: 25. Mai 1998 Überarbeitung: 01. April 2002 Überprüfung geplant: Zurück zum Index Leitlinien Orthpädie Zurück zur Liste der Leitlinien Zurück zur AWMF-Leitseite Stand der letzten Aktualisierung: 01. April 2002 Deutsche Gesellschaft für Orthpädie und Orthpädische Chirurgie Autrisiert für elektrnische Publikatin: AWMF nline HTML-Cde ptimiert: 09.07.2003 10:10:04