\DGPT_KlinToxikol_2011_Arzneimittel II 1

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Transkript:

Kurs Klinische Toxikologie Zentrum Pharmakologie und Toxikologie, Klinisch-toxikologisches Labor - Giftinformationszentrum Nord Universität Göttingen 05. - 09. September 2011 ARZNEIMITTEL - VERGIFTUNGEN II Dr. med. Helmut Hentschel Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Kardiovaskuläre re Arzneimittel... werden eingesetzt zur Behandlung der Herzinsuffizienz von Herzrhythmusstörungen rungen der koronaren Herzkrankheit (KHK) der Hypertonie der Hypotonie von Durchblutungsstörungen rungen Die Vorschädigung des Herz-Kreislaufs kann sich auf den Schweregrad und den Verlauf einer Vergiftung entscheidend auswirken! Kardiovaskuläre re Arzneimittel Vergiftungen können zu einer vitalen Bedrohung führen durch Hypotonie Blutdruck systolisch < 100 mmhg Hypertonie Blutdruck systolisch > 160 mmhg II 1

Kardiovaskuläre re Arzneimittel Vergiftungen können zu einer vitalen Bedrohung führen durch Herzrhythmusstörungen rungen - Bradykardie HF < 60/min - Tachykardie HF > 100/min - Extrasystolie - Kammerflimmern - Asystolie Kardiovaskuläre re Arzneimittel Vergiftungen können zu einer vitalen Bedrohung führen durch kardiogenen Schock infolge Pumpversagen (Low-output output-syndrom) ACE-Hemmer und AT1-Blocker - Mittel der 1. Wahl zur Behandlung der Herzinsuffizienz - Behandlung der Hypertonie zur Mono- od. Komb.therapie DDD TMD tox. Dosis Captopril 50 mg 150 mg leicht bis 7.500 mg Losartan 50 mg 100 mg bis 1.000 mg symptomlos Schwere Vergiftungen sind selten! - Hypotension, Bradykardie - Hyperkaliämie - Husten, Angioödem Captopril II 2

ACE-Hemmer und AT1-Blocker Wirk.eintr. Wirk.max. Wirk.dauer Captopril 30 min 30-90 min 8-12 h 2 h Losartan 60 min 24 h 2 h akt. Met. 7 h - primäre Giftentfernung: KOHLE - sekundäre Giftentfernung nicht indiziert - Infusionstherapie (Volumen); (Katecholamine) ACE-Hemmer und AT1-Blocker Angioödem Häufigkeit 0,1-0,2 % bei ther. Anwendung; betroffen sind typischerweise Gesicht, Lippen u. Wangen, seltener Pharynx, Larynx u. Zunge Therapie des Angioödems - Adrenalin, Antihistaminika (Clemastin od. Diphenhydramin) - Glukokortikoide (Prednisolon) - im Extremfall Tracheotomie und Intubation Quelle: S. R. Vavricka, P. E. Ballmer, A. Haller: Angioödem der Zunge nach ACE-Hemmer-Therapie. Schweiz Med Forum Nr. 6 6. Februar 2002, 131 Beta-Rezeptorenblocker - Behandlung der Hypertonie zur Mono- od. Komb.therapie - Behandlung der der KHK u. der Herzinsuffizienz (mit Einschr.) DDD TMD tox. Dosis Propranolol 160 mg 640 mg > 1.000 mg Metoprolol 150 mg 200 mg > 1.000 mg - Hypotension, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, kardiogener Schock, Asystolie - Krampfanfälle, Koma, Atemstillstand - Bronchospasmus - Hyperkaliämie, Hypoglykämie Propranolol II 3

Beta-Rezeptorenblocker Wirk.eintr. Wirk.max. Wirk.dauer Propranolol 60-120 min 2-4 h NN 3-6 h Metoprolol 60 min 1,5-2 h 3-6 h 3-7 h - primäre Giftentfernung: Magenspülung, KOHLE - sekundäre Giftentfernung ineffektiv - Infusionstherapie (Elektrolyte, Glucose); - Atropin, Schrittmacher, Katecholamine, Glucagon [Insulin/Glucose; Lipid Rescue] - Alkalisierung mit NaHCO 3, Magnesiumsulfat - Intubation und Beatmung, Diazepam - Bronchospasmolytika Calciumantagonisten - Behandlung der Hypertonie u. der KHK zur Mono- od. Komb.therapie DDD TMD tox. Dosis Amlodipin 5 mg 10 mg > 50...150 mg Verapamil 240 mg 480 mg > 850...1.000 mg - Flush, Hypotension, Bradykardie, kardiogener Schock, Asystolie - Übelkeit, Erbrechen - Müdigkeit, Benommenheit, Verwirrtheit, Koma, Krampfanfälle - metabolische Azidose, Hyperglykämie, Hypokaliämie Amlodipin Calciumantagonisten Wirk.eintr. Wirk.max. Wirk.dauer Amlodipin 6 h 9-12 h 24-48 h 30-50 h Verapamil 30-120 min 2 h 6-8 h (2-)7-8 h - primäre Giftentfernung: (Magenspülung), KOHLE; bei ret. Präp. WBC erwägen - sekundäre Giftentfernung: wdh. KOHLE erwägen - Infusionstherapie (Elektrolyte, Glucose); - Calciumgluconat, Katecholamine, Glucagon - Hyperinsulin-Euglycämie (HIE)-Behandlung; Lipid-Rescue; - weitere sympt. Maßnahmen vgl. Beta-Rezeptorenblocker II 4

Hyperinsulin-Euglyc Euglycämie (HIE)-Behandlung Indikationen - Kardiogener Schock, der mit anderen Behandlungsmaßnahmen nicht zu beheben ist Mechanismus - im Einzelnen unbekannt; Verbesserung der metabolischen Situation des Myokards (Glucoseaufnahme; Hemmung des FFS-Abbaus). Dosierung - initial von Insulin 0,5-1 IE/kg u. Glucose 50 % 50 ml; - Dauerinfusion: Insulin 0,5-1 IE/kg/h u. Glucose 0,5-1 g/kg/h unter engmaschiger Kontrolle von Blutzucker und Kalium auch nach Beendung der Insulininfusion Quelle: Mégarbane B, Karyo S, Baud FJ: The Role of Insulin and Glucose (Hyperinsulinaemia/Euglycaemia) Therapy in Acute Calcium Channel Antagonist and -Blocker Poisoning. Toxicological Reviews 2004; 23: 4, 215-222 Infusion von Lipidemulsionen - Lipid Rescue Indikationen - Heilungsversuch bei therapierefraktären ren Herzrhythmusstörungen rungen durch lipohile Pharmaka Mechnismus - Umverteilung der Noxe in die Lipidphase bewirkt einen rascheren Abfall der Konzentration im Gewebe (lipid sink hypothesis) Dosierungsschema nach WEINBERG - initial 1 ml/kg Lipofundin 20% innerhalb 1 min; bis zweifache Wiederholung in Intervallen von 3 bis 5 min. - Dauerinfusion: 0,25 ml/kg/min bis die hämodynamische Stabilität wiederhergestellt ist; Dosissteigerung > 8 ml/kg ist nicht sinnvoll. Quelle: Ott K. Lipidlösungen zur Therapie der Lokalanästhetikaintoxikation (LipidRescue ). Anaesthesist 2010; 59(6):575-586; Weinberg G. Lipid Rescue Resuscitation from Local Anaesthetic Cardiac Toxicity. Toxicol Rev. 2006;25(3):139-45; Fallbericht - Martens 2000 Anamnese 49-jähriger Mann; Zustand nach Myokardinfarkt vor 6 Jahren; Dauermedikation mit Atenolol, Nifedipin, Acetylsalicylsäure und Lovastatin; wird von der Ehefrau benommen und kreidebleich in der Wohnung aufgefunden; suizidale Ingestion vor 4 Std.; Symptome und Befunde Zyanose; Puls schwach; Blutdruck nicht messbar; Lunge: Spontanatmung, Rasselgeräusche beidseits; EKG: Bradykardie (Hf 45/min); Diagnose Kardiogener Schock mit Linksherzinsuffizienz; Lungenödem; Quelle: Martens F. Leitsymptom - Niedriger Blutdruck. Der toxikologische Notfall. Notarzt 2000; 16(5): 165-166 II 5

Fallbericht - Martens 2000 Therapie Notarzt: Atropin wirkungslos; Dopamin; Noradrenalin; Klinik: Intubation/Beatmung; transvenöser Schrittmacher; nasogastrale Sonde: Magensaft ohne Tabl.reste; keine Magenspülung; 100 g Aktivkohle + 50 g Natriumsulfat; weiter Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin in sehr hoher Dosis; 2 x venovenösen Hämoperfusion über 6 h; Hämodialyse; Verlauf Multiorganversagen mit Beteiligung von Lunge und Niere; erst nach 24 h kann der Blutdruck um 130 mm Hg systolisch stabilisiert werden; Urinausscheidung kommt wieder in Gang; weitere 18 d Intensivtherapie. Quelle: Martens F. Leitsymptom - Niedriger Blutdruck. Der toxikologische Notfall. Notarzt 2000; 16(5): 165-166 Diuretika - Behandlung der Hypertonie und der chron. Herzinsuffizienz sowie von Ascites und bei chron. Niereninsuffizienz DDD TMD Furosemid 40 mg 600 mg? HCT 25 mg 200 mg? - Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe - Wasser- u. Elektrolytverluste Hypotension, Delir - Hypokaliämie Herzrhythmusst. - Hypocalcämie, Hypomagnesiämie Tetanie, Hyperglykämie tox. Dosis Furosemid Diuretika Wirk.eintr. Wirk.max. Wirk.dauer Furosemid 30-60 min 1-2 h 6-8 h 30-120 min HCT 1-2 h 4-6 h 6-12 h 2-3 h - primäre Giftentfernung: KOHLE - sekundäre Giftentfernung: keine Daten - Volumen- u. Elektrolytsubstitution (insbesondere Kalium) II 6

Digitalisglycoside - Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz Sätt.dosis Erhalt.dosis Digitoxin 0,6-1,2 mg 0,07 mg >3 mg Digoxin 0,8-1,2 mg 0,25 mg >5 mg - Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe - Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, VES, Asystolie - Hyperkaliämie - Müdigkeit, Benommenheit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Krampfanfall, Sehstörungen pot. let. Dosis Digitoxin Digitalisglycoside Wirk.eintr. Wirk.max. Wirk.dauer Digitoxin 180-360 min 2-10 h 14-21 d 7-9 d Digoxin 90-180 min 4-6 h 7 d 33-36 h - primäre Giftentfernung: (Magenspülung), KOHLE; - sekundäre Giftentfernung: wdh. KOHLE erwägen - Antidottherapie mit Digitalis-Antidot (80 mg AK/mg Glycosid) -NaHCO 3 1 mmol/kg od. Insulin/Glucose - Atropin, (Schrittmacher), Lidocain, Phenytoin Digitalis-Antidot DigiFab Indikationen - manifeste vital bedrohliche Herzrhythmusstörungen - Hyperkaliämie: Kalium i.s. > 5,5 mmol/l - Ingestion einer vital bedrohlichen Dosis u./od. sehr hoher Gylcosidspiegel - Patienten im höheren Lebensalter (> 60 J), mit kardialer Erkrankung (KHK) u. vorbestehender Digitalisierung Berechnung der äquimolaren Dosis Körperbestand von Digoxin: Cs (ng/ml) x 5,6 x KG (kg)/1000 = mg Digoxin Körperbestand von Digitoxin: Cs (ng/ml) x 0,56 x KG (kg)/1000 = mg Digitoxin II 7

Fallbericht - Martens 2005 Anamnese 74-jährige Frau; Verwirrtheit, wdh. Erbrechen, kann sich nicht auf den Beinen halten; aufgefundene Medikamente: Digoxin, Lisinopril, Hydrochlorothiazid, Acetylsalicylsäure, Knoblauchpillen, nichtsteroidale Antiphlogistika, Symptome und Befunde Hämatome; Blutdruck 170/95 mmhg, Hf 44/min; EKG: ST- Senkung und AV-Block III Diagnose Verdacht auf Exsikkose mit Verwirrtheitszustand u. bradykarder Rhythmusstörung Quelle: Martens F. Verwirrte Großmutter. Der toxikologische Notfall. Notarzt 2005; 21(2): 57-60 Fallbericht - Martens 2000 Therapie Notarzt: isotone NaCl-Lösung i.v. Diagnostik Digoxinspiegel 4,5 ng/ml (NB 0,5-2,0) Kreatinin 460 µmol/l (NB < 71) ~ Niereninsuffizienz Therapie Wie viel Antidot? Digoxin wurde abgesetzt; Infusionstherapie; Verlauf innerhalb von 2 d Normalisierung der Vigilanz und der EKG- Veränderungen; auch der Kreatinin-Wert war rücklr ckläufig. (4,5 x 5,6 x 70)/1000 = 1,764 mg D. ~ 140 mg AK Quelle: Martens F. Verwirrte Großmutter. Der toxikologische Notfall. Notarzt 2005; 21(2): 57-60 Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit GIFTNOTRUF Erfurt (0361) 730 730 http://www.ggiz-erfurt.de II 8