Die Lebensqualität von Patienten 1 Jahr nach primärer radikaler Prostatektomie im Krankenhaus St. Marienstift Dr. med. Astrid Heeren AGENDA Einleitung Patientenkollektiv Fragebögen Ergebnisse Fazit 2 1
EINLEITUNG Die radikale Prostatektomie senkt die Häufigkeit des Fortschreitens der Erkrankung die Sterblichkeit an Prostatakrebs bei Patienten - ohne Metastasen - mit einem PSA-Wert < 50 µg/l - mit einer Lebenserwartung von mind. 10 Jahren 3 EINLEITUNG Ziele der radikalen Prostatektomie Heilung (Erhalt der Erektionsfähigkeit) Erhalt der Kontinenz 4 2
EINLEITUNG Was ist für den Patienten wichtig nach einer solchen großen OP? Das OP-Outcome und die postoperative Lebensqualität! 5 PATIENTENKOLLEKTIV ZUR ALLGEMEINEN INFO OP-Zeitraum: 07/2012-12/2014 mittleres Alter bei OP: 65,8 Jahre (~ 58 % > 65 Jahre) mittlerer präoperativer PSA-Wert: 10,24 µg/l zur Evaluation der postoperativen Lebensqualität: 71 Fragebögen verschickt 56 Antworten erhalten (~ 80 %) 6 3
PATIENTENKOLLEKTIV HISTOLOGIE DER OP pt3a 24% T-Stadium: pt3b 11% pt4 1% pt1c 4% pt2a 5% pt2b 9% pt2c 46% Gleason 8 22% Gleason 9 5% Gleason-Grading: Gleason 6 8% Gleason 7 65% 7 PATIENTENKOLLEKTIV HISTOLOGIE DER OP 46 % mit Gleason-Upgrading 73 % R₀ vs. 27 % R₁ pt3b 5% pt2a 5% pt2b 10% pt3a 45% pt2c 35% 8 4
FRAGEBÖGEN Instrument zur Evaluation der postoperativen Lebensqualität Verschickt 1 Jahr nach radikaler Prostatektomie In Anlehnung an EORTC-QLQ-C30 und -PR25 (EORTC: European Organisation for Research and Treatment of Cancer) 9 FRAGEBÖGEN 1. C30: Zur Untersuchung der Lebensqualität im Bereich der Onkologie 2. PR25: Prostatakarzinom Modul Instrument zur Erfassung von allgemeinen Nebenwirkungen nach radikaler Prostatektomie hohe Werte in den Funktionsskalen = hohe Lebensqualität hohe Werte in den Symptomskalen = stark ausgeprägte Symptome 10 5
ERGEBNISSE ALLGEMEIN-ONKOLOGISCHE FRAGEN (IN ANLEHNUNG AN QLQ-C30) Lebensqualität 73 % soziale Funktion 72 % kognitive Funktion 87 % emotionale Funktion 79 % Rollenfunktion 85 % körperliche Funktion 89 % 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 11 ERGEBNISSE PROSTATAKARZINOM-MODUL-FRAGEN (IN ANLEHNUNG AN QLQ-PR25) 1. Urinsymptomatik Störender Harndrang mäßig 27% sehr 7% überhaupt nicht 25% wenig 41% 12 6
ERGEBNISSE Unwillkürlicher Harnabgang/ Inkontinenz mäßig 11 % überhaupt nicht oder wenig 89 % 0 20 40 60 80 100 Vorlagenverbrauch 4-5 Vorlagen 4 % 2-3 Vorlagen 13 % 1 Vorlage 0 Vorlagen 26 % 57 % 83 % mit 0-1 Vorlage 0 10 20 30 40 50 60 13 ERGEBNISSE 2. Patienten mit Inkontinenz ~ 80 % empfinden es nicht bzw. kaum als Problem, eine Inkontinenzvorlage zu tragen ~ 85 % sind aufgrund der Blasenprobleme in ihren täglichen Aktivitäten nicht bis kaum eingeschränkt Inkontinenzformen: Zu 34 % Belastungsinktontinenz (Sphinkterschwäche) In 30 % Dranginkontinenz (Detrusorüberaktivität) In 36 % gemischte Belastungs-/ Dranginkontinenz 14 7
ERGEBNISSE Welche Patienten haben ein erhöhtes Risiko für eine Inkontinenz? OP nicht nerverhaltend Patienten > 65 Jahre Aber: operativer Zugang (offen oder minimal-invasiv) hat keinen statistisch signifikanten Einfluss 15 ERGEBNISSE Narbe 4 Jahre nach radikaler Prostatektomie 16 8
ERGEBNISSE 3. Sexualität Männlichkeit ~ 70 % fühlen sich nicht bis wenig in ihrer Männlichkeit eingeschränkt (aufgrund Krankheit oder OP) Sexuelle Aktivität (mit oder ohne Geschlechtsverkehr) mäßig 28% sehr 6% überhaupt nicht 34% wenig 32% 17 ERGEBNISSE Interesse an Sex überhaupt nicht bis wenig vs. mäßig bis starkes Interesse 45 % : 55 % Erektile Dysfunktion überhaupt nicht 5% sehr 47% wenig 16% mäßig 32% 18 9
ERGEBNISSE Aber: Ziehen die Patienten in Betracht, sich wegen eventueller Potenzprobleme fachärztlichen Rat zu suchen? Nein! Nur 10 % ziehen es ernsthaft in Betracht Wie war es präoperativ? Welche Ursachen gibt es noch? 19 ERGEBNISSE http://www.vsprostatakrebs.at/download/sexualitaet.pdf 20 10
ERGEBNISSE Frage 37: Würden Sie die Therapieoption der radikalen Prostatektomie nach Ihren Erfahrungen erneut wählen? 26 von 29 Patienten sagen JA (90 %) 21 FAZIT Lebensqualität der Patienten nach RPX ist hoch (~ 80 %) Rund 90 % sind überhaupt nicht bis wenig inkontinent Unter allen Patienten, die Vorlagen benötigen, brauchen 83 % 0-1 Vorlage 85 % sind durch Blasenprobleme im täglichen Leben nicht bis kaum eingeschränkt Risiko für Inkontinenz hängt nicht vom OP-Verfahren ab Nur 8 % aller Erektionsstörungen sind auf Radikal-OPs im Beckenbereich zurückzuführen 90 % unserer Patienten würden die Therapieoption der RPX erneut wählen 22 11
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