Kommunikationstechnik II Wintersemester 07/08

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Kommunikationstechnik II Wintersemester 07/08 Prof. Dr. Stefan Weinzierl Musterlösung: 4. Aufgabenblatt 1. Aufgabe: Dynamik und SNR der Zahlenformate Generieren Sie eine Periode eines Sinussignals mit 1024 samples/periode und quantisieren Sie es auf eine Wortbreite von 8 bit im Festkomma-Format, sowie auf 16 bit im Fließkomma-Format. Hierbei betrage nach IEEE 754r die Wortbreite der Mantisse 10 bit und die des Exponenten 5 bit. Gleitkomma-Quantisierung 1 Eine Gleitkomma-Zahl wird dargestellt in der Form: x Q = M " 2 E Die Mantisse M wird dabei zur eindeutigen Darstellung normalisiert und nimmt nur Werte zwischen 0,5 und 1 (ohne 1!) an. Sie wird im Festkomma-Format dargestellt mit einer Wortbreite von w m bit für die Zahl selbst sowie 1 bit für das Vorzeichen. Für den Exponenten gilt E = e - bias. e ist eine Zahl zwischen 1 und 2 w_e - 2 (hier werden die Sonderfälle 0 und Infinity/NaN berücksichtigt). Um auch negative Exponenten zu ermöglichen wird der so genannte bias abgezogen, der sich wie folgt berechnen lässt (und auch in der IEEE-Norm definiert ist): bias = e max /2. Die Werte für 0 und unlich sind als Sonderfälle definiert (siehe KT 2-Skript), hierbei ist zu beachten, dass sich ein positiver und ein negativer Wert für 0 ergeben. % Eingangssignal mit N samples N = 1024; n = 0:1/N:1-1/N; y = sin(2*pi*n); %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% fixed point %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% % ---- fixed point Quantisierung- --- % w = 8; q = 2/2^w; y_fixed = quant(y,q); % die hoechste Quantisierungsstufe (1) wird weggelassen, um genau 2^w Stufen zu % erreichen maximum = max(y); for i = 1:length(y_fixed); if (y_fixed(i) > (maximum - q)); y_fixed(i) = (maximum - q); %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% floating point %%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% s = [1 0]; % Vorzeichenbit w_e = 5; % Wortbreite des Exponenten 1 siehe auch: Zölzer (2005), Abschnitt Zahlarstellung

w_m = 10; % Wortbreite der Mantisse e = 1 : 2^w_e - 2; % Vektor mit allen Werten von e bias = max(e)/2; % bias, wird von e abgezogen q_m = 2^-w_m; % Quantisierungsstufe der Mantisse (diese wird im fixed point Format dargestellt) m = 0.5:q_m:1-q_m; % Vektor mit allen Werten der Mantisse % Vorbereitung für die for-schleife l_s = length(s); l_e = length(e); l_m = length(m); % Es wird eine Vektor mit allen Werten des floating point Formats erzeugt for i = 0 : l_s - 1; for j = 0 : l_e - 1; floatingpoint_(1 + j*l_m : l_m + j*l_m) = (-1)^s(i+1) * m.* 2 ^ (e(j+1) - bias); floatingpoint(1 + i*(l_e*l_m) : l_e*l_m + i*(l_e*l_m)) = floatingpoint_; floatingpoint = [floatingpoint 0-0]; % es wird der Sonderfall 0 eingeführt floatingpoint = sort(floatingpoint); % die Werte werden nach ihrer Groesse sortiert % --- floating point Quantisierung ---- % % Das Eingangssignal wird auf das Maximum des floating point Vektors % skaliert y_floating = y*max(floatingpoint); % Um zu ermitteln, welcher Wert des floating point Vektors den % Eingangssignalwerten am nächsten ist (also auf welche floating point Zahl % die Eingangswerte gerundet werden), wird die Differenz zwischen % floating point Zahlen und Eingangssignalwerten gebildet (differenz). Die % Position der kleinsten Differenz wird ermittelt (index_min), um den % Eingangssignalwert auf eben diese Stufe im floating point Vektor zu runden. for i = 1:length(y); differenz = floatingpoint - y_floating(i); [min_differenz index_min] = min(abs(differenz)); y_floating(i) = floatingpoint(index_min); % Das quantisierte Signal wird wieder auf die ursprüngliche Skalierung % gebracht. y_floating = y_floating/max(floatingpoint); a) Wie groß ist die Dynamik für beide Signale in db? Die Dynamik lässt sich berechnen, in dem man das Verhältnis zwischen maximal möglicher Amplitude und minimal möglicher Amplitude des Signals bildet: " DR = 20log x % max $ ' x min & Im Falle der Festkomma-Quantisierung (mit midtread-kennlinie) ist ein Zahlenbereich von -2 7 bis 2 7-1, bzw. [-128...127], darstellbar. Dieser wird durch die Vollauslenkung des Sinus ausgenutzt. Die minimale Auslenkung liegt zwischen ±1. Es ist oberste Quantisierungsstufe x max = 1-2 1-w = 1 - q und die kleinste Quantisierungsstufe x min = 2 1-w = q. Dies resultiert in einer Dynamik von DR = 20log 1" q & 1" 2"7 & % ( = 20log% ( = 20log 27 "1& % ( = 20log 127 & % ( = 42,08 db $ q ' $ 2 "7 ' $ 1 ' $ 1 '

Im Falle der Fließkomma-Quantisierung ist x max = M max 2 E_max und x min = M min 2 E_min, dabei ist die maximale Mantisse M max = (1-2 -w_m ) = 1 - q m. Die minimale Mantisse M min ist wegen der Normalisierung gleich 0,5. Der Zahlenbereich des Exponenten liegt zwischen [--14...15]: E min = 1 - bias = -2 w_e-1 + 2 und E max = (2 w_e - 2) - bias = 2 w_e-1-1. Dies führt auf eine maximale Auslenkung zwischen ± 32 736 Die minimale Auslenkung liegt zwischen ±3,052 10-5. DR = 20log M " max 2E max & % ( = 20log (1) q ) " we m 22 )bias & % ( = 20log (1) 2)10 ) " 2 15 & % ( =180,61 db M min " 2 E min $ ' $ 0,5" 2 1)bias ' $ 0,5 " 2 )14 ' DR_fixed = 20*log10((1-q)/q) DR_floating = 20*log10((max(m)*2^(max(e)-bias))/(min(m)*2^(min(e)-bias))) b) Transformieren Sie beide Signale mittels FFT in den Frequenzbereich und berechnen Sie jeweils den SNR. Wie interpretieren Sie die Ergebnisse im Hinblick auf die in b) berechnete Dynamik? Der SNR ist das Verhältnis zwischen Leistung des Nutzsignals und Leistung des Fehlers: " SNR =10log P % S $ ' P N & Eine einfache Berechnung des SNR basier auf der FFT-Technik ist dann möglich, wenn die Abtastrate ein Vielfaches der Sinusperiode ist bzw. Signallängen verwet werden, die mit einer ganzzahligen Anzahl von Perioden in das FFT-Analyse- Intervall passen. Genau diese Voraussetzung wurde mit den Rahmenbedingungen in dieser Aufgabe geschaffen (das Signal passt mit genau einer Periode in einen Block der FFT). In diesem Fall sind alle Rauschanteile in den diskreten harmonischen des FFT-Spektrums enthalten, sodass zur Berechnung des SNR folge Formel verwet werden kann: 2 y & SNR =10log% 1 (, mit y = Amplituden der Spektralkomponenten $ y 2 2 + y 2 3 + y 2 4 +...+ y 2 N / 2"1 ' Hierbei wird die Parsevalsche Beziehung ausgenutzt: % FFT der quantisierten Signale Y_fixed = fft(y_fixed); Y_floating = fft(y_floating); % Betragsbildung und Beschränkung auf N/2 samples Y_fixed = abs(y_fixed(1:n/2)); Y_floating = abs(y_floating(1:n/2)); %-------- SNR-Berechnung ---------% % fixed point y_grund_fixed = Y_fixed(2); % Grundschwingung P_teil_fixed = sum(y_fixed(3(-1)).^2); % Gesamtleistung der Oberschwingungen

P_grund_fixed = y_grund_fixed^2; % ohne DC und Grundschwingung % Leistung der Grundschwingung % Der SNR ist das Verhaeltnis der Leistung der Grundschwingung zur Leistung % der Oberschingungen. snr_fixed = 10*log10(P_grund_fixed/P_teil_fixed) % fioating point y_grund_floating = Y_floating(2); % Grundschwingung P_teil_floating = sum(y_floating(3:(-1)).^2); % Gesamtleistung der Oberschwingungen ohne DC und Grundschwingung P_grund_floating = y_grund_floating^2; % Leistung der Grundschwingung % Der SNR ist das Verhaeltnis der Leistung der Grundschwingung zur Leistung % der Oberschingungen. snr_floating = 10*log10(P_grund_floating/P_teil_floating) Die Berechnung liefert einen SNR von 49,29 db für die 8-Bit-Festkommazahl und 69,72 db für die 16-Bit-Fließkommazahl. Dies zeigt, dass obwohl im Fließkommaformat eine deutlich größere Dynamik erreicht werden kann, der SNR bei einer Festkomma-Kodierung mit derselben Wortbreite sogar kleiner wäre. Dies liegt daran, dass die Quantisierungsintervalle bei großen Amplituden ebenfalls immer größer werden, sodass natürlich auch der relative Fehler größer wird. c) Welche Frequenz müsste das Signal bei einer Abtastfrequenz von 48 khz haben? Signalfrequenz = Abtastfrequenz 48000 Hz = = 46,875 Hz samples in einer Periode 1024 Diese Frequenz müsste für das Testsignal gewählt werden, um bei einer FFTbasierten Messung des SNR eines A/D-Wandlers ein exaktes Ergebnis zu erhalten. 2. Aufgabe: A/D- und D/A-Wandler Die Datenblätter zweier digitaler Aufzeichnungsgeräte mit 24 bit Wortbreite weisen folgewerte auf: Datenblatt 1: THD+N (A/D): <.001% typ @ 1 khz, @ clip level -0.5 db Dynamic Range (A/D): 109 dba THD+N (D/A): <.003% typ @ 1 khz, @ clip level -0.5 db Dynamic Range (D/A): 111 dba Datenblatt 2: Dynamic range: 103dB A/D, >103dB D/A (A-weighted). THD+N: -91 db. a) Erläutern Sie das Messverfahren für die Größen THD+N und Dynamic Range. Welche Details über die verweten Messsignale können Sie den obigen Angaben entnehmen? THD+N :

THD+N (total harmonic distortion plus noise) ist das Verhältnis aller Oberschwingungen inkl. Grundrauschen zum voll ausgesteuerten Messsignal (Effektivwerte). 2 Der THD+N ist also einfacher zu messen als der THD allein, da bei letzterem auch Aliasinganteile der Obertöne an völlig anderen Positionen als der Obertonreihe auftreten können und berücksichtigt werden müssten. Diese aufwändige Spektralanalyse kann entfallen, da beim THD+N einfach alles im hörbaren Audiobereich in den Messwert einfließt, was sich vom Messton unterscheidet. Die Messung berücksichtigt somit nicht nur harmonische Oberwellen, sondern das gesamte Störspektrum einschließlich unharmonischer Anteile, Einstreuungen, Brummen, Rauschanteile u.ä. Ablauf der Messung: - rege mit f 0 = 997Hz Ton bei -0,5 db FS / -1 db FS an - messe Effektivwert von Rauschen und Verzerrungsprodukten im gesamten Audioband bei Unterdrückung von f 0 durch Notch-Filter - bilde Verhältnis zur FS-Spannung und berechne Pegel Notation z.b.: THD+N (997 Hz, -1 db FS) = -85 db FS Für das Grundrauschen wird üblicherweise kein Gewichtungsfilter verwet, da von voll ausgesteuerten also lauten Nutzsignalen ausgegangen wird (ungefähr linearer Bereich der Hörkurve). Dynamic Range: Dynamic Range bezeichnet das Verhältnis des (frequenzbewerteten) Grundrauschens in Anwesenheit eines (leisen) Signals zur Vollaussteuerung des Wandlers (in [db FS]). Es erscheint in der AES-17-Norm als Signal-to-Noise Ratio (SNR) in the presence of a signal. Ablauf der Messung: - zur Angabe des DR-Wertes muss vorher eine FS-Messung stattgefunden haben - dann wird ein Messton f 0 = 997 Hz bei -60 db FS benutzt, damit möglichst keine Nichtlinearitäten angeregt werden, der Wandler aber sicher aktiv ist (keine Stummschaltung) - f 0 ausfiltern, THD+N Messung relativ zur FS-Spannung durchführen Notation z.b.: DR = 85 db FS A - Gewichtungsfilter z.b.: A, CCIR - FS bezieht sich auf den Output FS-Wert Detailinformationen über vorliege Testsignale: 1. Wandler: 1kHz, -0,5 db FS 2. Wandler:??? k.a. 2 Die Festlegung der Fullscale-Amplitude erfolgt dabei währ der Messung selbst, da diese nach der AES-17 Norm wie folgt definiert ist: wenn das digitale Signal nicht zugänglich ist, wird Input- Fullscale 0,5 db unterhalb des Amplitudenwertes eines 997-Hz-Sinustons gesetzt, bei dem 1% THD+N oder 0,3dB Kompression erreicht werden.

Die AES-17 Norm schreibt eigentlich die Benutzung eines 997-Hz-Tons vor, da dieser zu viel mehr unterschiedlichen Codewörtern führt als ein 1000-Hz-Ton (bei 48 khz Abtastrate z.b. nur 48), und sonst je nach Phasenlage zu Beginn der Abtastung evtl. nie ein Abtastwert beim Amplitudenmaximum erreicht wird! b) Wie weit weichen die gemessenen Werte von denen eines idealen 24-bit Wandlers ab? Der theoretisch erreichbare SNR für Sinussignale auf Grund von Quantisierungsrauschen lautet: SNR Sinus = n 6,02 db + 1,76 db = 146,2 db THD+N und DR müssten dem theoretischen SNR entsprechen. Festzustelle Abweichungen: DR: Bewertete Messungen können mit der theoretischen Berechnung (unbewertet) nicht direkt verglichen werden (die A-Bewertung erzeugt bei Messungen an Audioprozessoren im Schnitt 2 db bessere SNR-Werte). THD+N: Erster Wandler : Eingang: THD+N <.001% 20 log 10 (0.00001) = -100 db FS 46 db schlechter Ausgang: THD+N <.003% -90,5 db FS 55,7 db schlechter Zweiter Wandler : -91 db 55,2 db schlechter Hier ist das Messsignal unbekannt, die theoretisch erreichbaren 146,2 db beziehen sich aber auf reine Sinustöne. c) Worauf sind diese Abweichungen zurückzuführen? Geben Sie einige potentielle Fehlerquellen digitaler Übertragungssysteme an. Wieso unterscheiden sich die Werte für THD+N und DR? - bei 24 bit Auflösung bestimmen vor allem thermale Rauschquellen (z.b. der analogen Eingangskomponenten, Übertrager) die Rauschleistung des Wandlers - induzierte Störungen aufgrund mangelhaften Erdungslayouts auf der Wandlerplatine - herstellerseitige Dynamikbeschränkung für Sicherheits-Headroom (z.b: 0 db der Anzeige sind tatsächlich -12 db FS) - Begrenzung durch analoges Vorverstärkerequipment (Sättigung), Limiter, Softclipper - Schwankungen der Referenzspannung oder der Spannungsversorgung - Amplitudenfehler: Verschiebung des Nulldurchgangs, Verstärkungsfehler, differentielle/integrale Nichtlinearitäten, Glitches - Zeitfehler: Jitter im A/D-D/A-Kreis - Mängel der Antialiasing-/ Rekonstruktionsfilter

Gründe für Unterschiede bei DR / THD+N: - bei Systemen mit wenig Verzerrungsprodukten sind THD+N und DR annähernd gleich, es messen dann beide hauptsächlich den Rauschpegel - THD+N ist aber meist schlechter, da sich durch den hohen Messsignalpegel (z.b. -0.5 db FS) deutliche Verzerrungsprodukte ergeben - Frequenzbewertung bei der DR-Messung d) Vergleichen Sie anhand der Daten die Qualität der verweten Wandler. Erster Wandler: A/D-Strecke: - THD+N = -100 db - DR = 109 db, ist 9 db besser als THD+N D/A-Strecke: - THD+N = -90,5 db - DR = 111dB, ist 20.5 db besser als THD+N. 20 db Differenz bedeuten, dass THD+N bei dieser Messung von Verzerrungsprodukten dominiert wurde. Messsignalpegel ist mit -0.5 db FS sehr hoch THD+N Differenz zwischen A/D- und D/A-Strecke 9,5 db Zweiter Wandler: A/D-Strecke: - THD+N = -91 db; A/D-Strecke deutlich schlechter als erster Wandler - DR = 103 db A; 6 bzw. 8 db niedriger als erster Wandler Da hier weder Signalpegel noch -frequenz gegeben sind, sind die beiden Wandler aber schlecht vergleichbar.