Der Bezirksausschuss 1 Stadtbezirk Altstadt-Lehel wurde über die Vorlage gemäß 14 der Satzung für die Bezirksausschüsse am unterrichtet.

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1 Telefon: Telefax: Kulturreferat Seite 1 von 5 Abteilung 1 Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Literatur, Musik, Stadtgeschichte, Wissenschaft KULT-ABT1 Ankauf der Kunstinstallation Argumente des Künstlers Bruno Wank Beschluss des Kulturausschusses vom (SB) Öffentliche Sitzung I. Vortrag des Referenten: 1. Anlass für die Vorlage / Kompetenzen Der Münchner Künstler Bruno Wank hat der Landeshauptstadt München seine Kunstinstallation Argumente zum Kauf angeboten. Bei der Kunstinstallation Argumente handelt es sich um eine im Kopfsteinpflaster verlegte Bronzespur in der Viscardigasse. Das Ersetzen einzelner Pflastersteine durch Bronzesteine, welches als Gesamtarrangement zu einer geschlängelt verlaufenden Bronzespur in der Viscardigasse wird, führte der Künstler als eigenständiges Kunstprojekt bereits 1995 aus. Die Genehmigung der Kunstinstallation wurde ursprünglich auf zunächst ein Jahr befristet. Da sich das Erinnerungszeichen in der Viscardigasse aber schnell in der öffentlichen Wahrnehmung etablierte, stand eine - von städtischer Seite angeordnete - Entfernung der Kunstinstallation nie wirklich zur Diskussion. Nach nunmehr 18 Jahren, in denen sich die Kunstinstallation weiter im gesellschaftlichen Bewusstsein der Stadt verfestigt hat, wird mit dieser Vorlage nun der permanente Verbleib der Kunstinstallation dem Stadtrat vorgeschlagen. Damit wird ein wichtiger künstlerischer Beitrag zur Erinnerungskultur Münchens dauerhaft in städtischen Besitz überführt. Der Bezirksausschuss 1 Stadtbezirk Altstadt-Lehel wurde über die Vorlage gemäß 14 der Satzung für die Bezirksausschüsse am unterrichtet. 2. Im Einzelnen Der in München lebende Künstler Bruno Wank (Jahrgang 1961) hat zwischen 1986 und 1992 an der Akademie der Bildenden Künste München Bildhauerei in der Klasse Prof. Olaf Metzel studiert. U. a. leitet Herr Wank seit 1993 die Studienwerkstatt für Bronzeguss an der Akademie der Bildenden Künste in München. Bei der Kunstinstallation Argumente in der Viscardigasse handelt es sich um ein imaginäres Erinnerungszeichen im öffentlichen Stadtraum. Die im Kopfsteinpflaster verlegte Bronzespur verweist darauf, dass viele Münchner Bürgerinnen und Bürger während der Zeit des Nationalsozialismus an der Feldherrnhalle nicht mit dem Deutschen Gruß vorbeigehen wollten und deshalb den Umweg über die Viscardigasse einschlugen. Im Volksmund wurde deshalb die Viscardigasse als Drückebergergasse bezeichnet.

2 Seite 2 von 5 Diese historische Überlieferung der Münchner Stadtgeschichte wird durch die Kunstinstallation Argumente aufgegriffen und künstlerisch durch eine im Boden verlaufende Bronzespur versinnbildlicht. Die technische Umsetzung erfolgte durch Bronzereproduktionen der einzelnen Pflastersteine, welche passgenau in die Bepflasterung der Straße eingesetzt wurden. Auf ca. 18 m Länge wurden rund 440 Kopfstein-Pflastersteine durch Bronzesteine ersetzt, welche als Gesamtarrangement den Eindruck einer geschlängelt verlaufenden Spur vermitteln. Da es sich bei dem verwendeten Material Bronze um ein sehr robustes Material handelt, ist die Oberflächenqualität (sprich Abrieb) der Installation seit 1995 nahezu unverändert. Der ursprünglich verwendete Rohguss der Kopfstein- Pflastersteine bewirkt allerdings, dass durch die langjährige tägliche Beanspruchung sich sukzessive die Patina der Steine zu einer poliert glänzenden Oberfläche optisch wandelte. Im Laufe der Zeit trat die Bodeninstallation zunehmend bronzeglänzend und somit deutlich sichtbarer hervor. Im Spätsommer 2012 nahm Herr Wank erneut mit dem Kulturreferat Kontakt auf, mit der Bitte zu prüfen, ob bei der Landeshauptstadt München Interesse bezüglich eines Ankaufs seiner Kunstinstallation Argumente besteht. Daraufhin wurde der Arbeitsgruppe Gedenktafeln das Ankaufsprojekt - wie bereits im Frühjahr 2007 erstmals geschehen - vorgestellt. Die Arbeitsgruppe fungiert als Beratungs-, Vorschlags- und Entscheidungsgremium u. a. bei Anträgen zur Anbringung von Erinnerungszeichen im öffentlichen Stadtraum. Gemäß des Stadtratsbeschluss Geschichte und Erinnern im öffentlichen Raum vom ist die Arbeitsgruppe im Kulturreferat angesiedelt. Sie setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern aller Stadtratsfraktionen, des Direktoriums und der Stadtverwaltung, u. a. Stadtarchiv, Baureferat, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Kommunalreferat/ Vermessungsamt und dem Kulturreferat zusammen. Die Arbeitsgruppe Gedenktafeln prüfte den Vorschlag von Herrn Wank eingehend und kam zu der Einschätzung, dass das Kunstwerk Argumente mittlerweile als Teil der städtischen Erinnerungskultur anzusehen ist und ein Ausbau der Bronzespur einen Verlust für die Stadt bedeuten würde. Bei einem möglichen Ankauf sei eine dezente Beschilderung als Hinweis auf das Kunstwerk unverzichtbar. Basierend auf der Empfehlung der Arbeitsgruppe Gedenktafeln nahm das Kulturreferat zusammen mit dem Baureferat im Herbst 2012 die Verhandlungen mit dem Künstler auf. Herr Wank teilte im Frühsommer 2013 dem Kulturreferat mit, dass er mit dem vom Kulturreferat unterbreiteten Angebot, welchem ein unabhängiges Kunstgutachten zugrunde lag, einverstanden sei. Das Verhandlungsergebnis wird im nichtöffentlichen Sitzungsteil dargestellt. Der Anregung der Arbeitsgruppe Gedenktafeln folgend, wird die Kenntlichmachung des Kunstwerkes im Umfeld der Viscardigasse mit Darstellung des historischen Kontextes - z. B. in Form eines erklärenden Hinweisschildes - erfolgen. Aus Sicht des Kulturreferates kommt durch den Ankauf der Kunstinstallation Argumente des Künstlers Bruno Wank ein nunmehr 18-jähriger Schaffensprozess zu einem - für beide Seiten - befriedigenden Abschluss. Durch den städtischen Ankauf wird aus einer ursprünglich als temporär angelegten Kunstinstallation nun ein permanentes Kunstwerk. Auch aufgrund ihrer großen gesellschaftlichen Akzeptanz in der breiten Bevölke-

3 Seite 3 von 5 rung erscheint die dauerhafte Sicherung der Kunstinstallation gerechtfertigt. Das Erinnerungszeichen Argumente in der Viscardigasse stellt zudem im Kontext der gesamten städtischen Erinnerungskultur eine markante Note dar. Als Maßnahmen der Kunst im öffentlichen Raum kann das Kunstwerk Argumente als sinnvolle Ergänzung von Erinnerungsprojekten verortet werden. U. a.: - Georg Elser 8. November 1939 von Silke Wagner 2009, Georg-Elser-Platz - Memory Loops von Michaela Melián 2010, 300 Tonspuren zu Orten des NS-Terrors, im Internet unter abrufbar - Kurt Eisner Denkmal von Rotraut Fischer 2011, Oberanger - der aktuelle Kunstwettbewerb Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwule, Oberanger/Ecke Dultstrasse - oder der Kunst-am-Bauwettbewerb für das NS-Dokumentationszentrum, Siegerentwurf von Benjamin und Emanuel Heisenberg, für beide Wettbewerbe ist die Umsetzung in 2014 geplant. 3. Finanzierung Die erforderlichen finanziellen Mittel für den Ankauf der Kunstinstallation Argumente zuzüglich der anfallenden Künstlersozialabgabe (rd. 4,1 % des Nettoankaufpreises) und der Anbringung eines Hinweisschildes stehen im Budget der Freien Kunst im öffentlichen Raum (Produkt , Förderung von Kunst und Kultur) zur Verfügung. Die Haushaltsmittel werden, da es sich bei der Beschaffung des Kunstwerkes um einen Ankauf handelt und dieser in der Anlagenbuchhaltung des Kulturreferats zu aktivieren ist, bedarfsgerecht vom konsumtiven Haushalt (Finanzposition ) einmalig auf dem Büroweg in den investiven Haushalt (Finanzposition ) umgeschichtet. Diese einmalige Umschichtung entlastet im Rechnungsergebnis den konsumtiven Haushalt und belastet den investiven Haushalt. Da es sich bei der Kunstinstallation Argumente um ein permanentes Kunstwerk im öffentlichen Stadtraum handelt, muss nach Vollzug des Ankaufs der Unterhaltsetat des Baureferats für Kunstwerke im öffentlichen Raum entsprechend erhöht werden. Grundlage dieser Berechnung für die Unterhaltskosten ist der Ankaufspreis (siehe nichtöffentliche Sitzung). Hierzu darf seitens des Kulturreferats auf den Grundsatzbeschluss vom verwiesen werden, in dem in Ziffer 4 des Antrags des Referenten der Berechnungsfaktor festgelegt wurde (Projektkosten x 0,8 (Anteil reine Baukosten) x 0,05 = jährliches Unterhaltsbudget) und das Baureferat,nach Ziffer 6 des Antrags des Referenten, darum gebeten wurde, die jeweils entstehenden Unterhaltskosten zum Haushalt anzumelden. 4. Produktbezug Das Budget des Produkts Förderung von Kunst und Kultur, Produktnummer , wird durch die in Ziffer 3, Finanzierung, beschriebene Umschichtung vom konsumtiven in den investiven Haushalt im Rechnungsergebnis 2013 einmalig ent- bzw. belastet.

4 Seite 4 von 5 5. Abstimmungen Die Stadtkämmerei und das Baureferat haben der Vorlage zugestimmt. Der Korreferent des Kulturreferats, Herr Stadtrat Quaas, der Verwaltungsbeirat für kulturelle Stadtentwicklung, Stadtteilkultur, Herr Stadtrat Dr. Roth, und die Verwaltungsbeirätin für Bildende Kunst, Städtische Galerie im Lenbachhaus, Artothek, Frau Stadträtin Dr. Anker, haben Kenntnis von der Vorlage. II. Antrag des Referenten: 1. Mit dem Ankauf der Kunstinstallation Argumente des Künstlers Bruno Wank in der Viscardigasse, zu den in nichtöffentlicher Sitzung dargestellten Konditionen, besteht Einverständnis. Die Finanzierung des Ankaufs und des Hinweisschildes erfolgt aus dem Budget der Freien Kunst im öffentlichen Raum. Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderlichen Schritte für einen Ankauf noch in 2013 zu veranlassen. 2. Die Ziffer 1 des Beschlusses unterliegt der Beschlussvollzugskontrolle. III. Beschluss: nach Antrag. Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Der Vorsitzende: Der Referent: Ude Oberbürgermeister Dr. Küppers Berufsm. Stadtrat

5 Seite 5 von 5 IV. Abdruck von I., II. und III. über den Stenografischen Sitzungsdienst an die Stadtkämmerei an das Direktorium Dokumentationsstelle an das Revisionsamt mit der Bitte um Kenntnisnahme. V. Wv. Kulturreferat (Vollzug) Zu V. (Vollzug nach Beschlussfassung): 1. Übereinstimmung vorstehender Ausfertigung mit dem Originalbeschluss wird bestätigt. 2. Abdruck von I. mit V. an StD an GL - 2 an die Abt. 1 (2x) an die Abt. 2 an den Vorsitzenden und die Fraktionssprecher/innen des Bezirksausschusses des 1. Stadtbezirk Altstadt - Lehel (5x) an das Baureferat RG 4 (4x) mit der Bitte um Kenntnisnahme bzw. weitere Veranlassung. 3. Zum Akt München, den... Kulturreferat