Studiengang. Pflegemanagement Fach. Arbeitswissenschaft Art der Leistung Prüfungsleistung Klausur-Knz. PM-ARW-P Datum

Transkript

1 Studiengang Pflegemanagement Fach Arbeitswissenschaft Art der Leistung Prüfungsleistung Klausur-Knz. PM-ARW-P Datum Die Klausur besteht aus 5 Aufgaben, von denen alle zu lösen sind. Ihnen stehen 90 Minuten für die Lösung zur Verfügung. Die maximal erreichbare Punktzahl beträgt 100 Punkte. Zum Bestehen der Klausur müssen mindestens 50 % der Gesamtpunktzahl erzielt werden. Lassen Sie 1/3 Rand für die Korrekturen und schreiben Sie unbedingt leserlich. Denken Sie an Name und Matrikelnummer auf den von Ihnen benutzten Lösungsblättern. Bearbeitungszeit: 90 Minuten Anzahl der Aufgaben: 5 Höchstpunktzahl: 100 zulässige Hilfsmittel: keine Bewertungsschlüssel Aufgabe insg. max. erreichbare Punkte Notenspiegel Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0 notw. Punkte , , , , , , , , , ,5-0 PM-ARW-P AUFGABEN Seite 1 von 2

2 Aufgabe 1: Arbeitssystem (Grundlagen) Die Arbeitswissenschaft arbeitet mit Modellen, um Abläufe in der Arbeitswelt besser verstehen und beeinflussen zu können. Das Arbeitssystem-Modell beschreibt die Kategorien, die zu einem Arbeitssystem gehören, die Beziehung zu übergeordneten Systemen (sog. Ein- und Ausgabe) und Arbeitssysteme verschiedener Ordnung. Beschreiben Sie diese Faktoren (Kategorien, Ein- und Ausgabe, verschiedene Ordnungen) am Beispiel der Pflegehandlung Verband wechseln. Aufgabe 2: Muskel- und Skeletterkrankungen Sie haben sich als Pflegedienstleitung einer Einrichtung der stationären Altenpflege oder eines Krankenhauses vorgenommen, ein Projekt durchzuführen, mit dessen Hilfe die Belastungen und Erkrankungen insbesondere der Wirbelsäule im Pflegepersonal reduziert werden sollen. Sie wissen, dass dies viele Bereiche im Haus, viele Personengruppen, viele Arbeitsabläufe und viele Rahmenbedingungen mit beeinflussen wird. Ihr Haus arbeitet mit einem Qualitätsmanagementsystem. Wie gehen Sie vor? An wen wenden Sie sich? Wen beziehen Sie mit ein? Welche Einflussfaktoren auf die Belastung und Erkrankungszahlen gibt es? a) Beschreiben Sie ein systematisches Vorgehen. b) Nennen Sie Risikofaktoren für Muskel- und Skeletterkrankungen. Aufgabe 3: Regulationsbehinderungen Das Konzept der Regulationsbehinderungen in der Arbeitstätigkeit stammt von LEITNER et al. (1993) und systematisiert Formen von Behinderungen der Handlungsregulation und darauf bezogene Reaktionen. a) Was ist der Unterschied zwischen Regulationshindernissen und Regulationsüberforderungen? b) Nennen Sie zehn konkrete Regulationsbehinderungen in der pflegerischen Tätigkeit. Aufgabe 4: Arbeitsschutzorganisation Zu den zentralen Elementen der betrieblichen Organisation auch des Arbeits- und Gesundheitsschutzes gehören die Aufbau- und die Ablauforganisation entsprechend der Verkehrssicherungs- und Organisationspflichten. Wie ist dies bezüglich der betrieblichen Ersten Hilfe (Versorgung von verletzten Mitarbeitern) in einem Altenpflegeheim oder einem Krankenhaus beispielhaft geregelt? a) Aufbauorganisation: Was und wer müssen vorhanden sein? Nennen Sie die fünf wesentlichen Elemente und geben Sie jeweils ein konkretes Beispiel. b) Ablauforganisation: Was muss geregelt sein? Benennen Sie vier konkrete Regelungen bzw. Abläufe. Aufgabe 5: Führung im Arbeitsschutz Im Operationssaal hat sich eine OP-Schwester vor einer halben Stunde mit einem sogenannten Scharfen Haken an der Hand verletzt. Die Verletzung geschah bei einer Operation eines bekannt HIV-positiven Patienten mit dem benutzten Instrument. Niemand weiß, was jetzt zu tun ist. Das gesamte OP-Personal ist aufgeregt und erschreckt. Die OP-Schwester und die OP-Leitung haben sich aus dem OP ausgeschleust und stehen vor Ihnen als Pflegedienstleitung. Sie selbst waren gerade auf dem Weg zu einer wichtigen Besprechung mit der Verwaltungsleitung. Außerdem wird Ihr Pieper angepiept und zeigt an, dass die Station, auf der der HIV-Patient liegt, Sie sprechen möchte. Wie reagieren Sie? Hinweis: Es gibt hier viele gute und richtige Lösungswege. Bewertet wird, wie Sie als Führungskraft eine solche Krise bewältigen. Die Überlegungen, die Sie bei der Aufgabe 4 angestellt haben, können helfen, ebenso die neun klassischen Führungsaufgaben im Arbeitsschutz (Studienbrief 6). 15 Punkte 5 Punkte 1 10 Punkte 15 Punkte 8 Punkte PM-ARW-P AUFGABEN Seite 2 von 2

3 Studiengang Pflegemanagement Fach Arbeitswissenschaft Art der Leistung Prüfungsleistung Klausur-Knz. PM-ARW-P Datum Um größtmögliche Gerechtigkeit zu erreichen, ist nachfolgend zu jeder Aufgabe eine Musterlösung inklusive der Verteilung der Punkte auf Teilaufgaben zu finden. Natürlich ist es unmöglich, jede denkbare Lösung anzugeben. Stoßen Sie bei der Korrektur auf eine andere als die als richtig angegebene Lösung, ist eine entsprechende Punktzahl zu vergeben. Richtige Gedanken und Lösungsansätze sollten positiv bewertet werden. Sind in der Musterlösung die Punkte für eine Teilaufgabe summarisch angegeben, so ist die Verteilung dieser Punkte auf Teillösungen dem Korrektor überlassen. 50 % der insgesamt zu erreichenden Punktzahl (hier also 50 Punkte von 100 möglichen) reichen aus, um die Klausur erfolgreich zu bestehen. Die differenzierte Bewertung in Noten nehmen Sie nach folgendem Bewertungsschema vor: Bewertungsschlüssel Aufgabenkomplex insg. max. erreichbare Punkte Notenspiegel Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0 notw. Punkte , , , , , , , , , ,5-0 Die korrigierten Arbeiten reichen Sie bitte spätestens bis zum bei Ihrem Studienzentrum ein. Dies muss persönlich oder per Einschreiben erfolgen. Der Abgabetermin ist unbedingt einzuhalten. Sollte sich aus vorher nicht absehbaren Gründen eine Terminüberschreiung abzeichnen, so bitten wir Sie, dies unverzüglich Ihrem Studienzentrum anzuzeigen. PM-ARW-P KORREKTUREN Seite 1 von 5

4 Lösung Aufgabe 1: Arbeitssystem (Grundlagen) Studienbrief 1, Seite Vier Kategorien: Mensch als Arbeitssubjekt = Pflegeperson Arbeitsobjekt = Patient, zu verbindende Person Arbeitsmittel = Verbandsstoffe, Verbandsbesteck u.ä. Arbeitsumgebungsfaktoren = Beleuchtung, Temperatur, Lärm, Belüftung, Raumgröße u.ä. Eingabe in das System, beispielsweise: Patienten, Art der Wunde Materialien (Verbrauchsmaterialien, sterilisierte Geräte etc.) Energie (Licht, Wärme etc.) Informationen (Pflegestandard, Krankenakte etc.) Ausgabe aus dem System, beispielsweise: Verbundener Patient / Wunde Benutzte Geräte / Bestecke u.ä. Informationen (Eintrag in Krankenakte, in PC, Korrekturmeldungen u.ä.) Emissionen (Wärme, Lärm, gesprühtes Desinfektionsmittel u.ä.) Arbeitssysteme verschiedener Ordnungen: 1. Ordnung: internationales Gesundheitswesen (Globalisierung) 2. Ordnung: nationales Gesundheitswesen (Volkswirtschaft) 3. Ordnung: Krankenhaus oder Pflegeeinrichtung (Unternehmen) 4. Ordnung: Patientenversorgung 5. Ordnung: Stationen (Arbeitsstätten) 6. Ordnung: Patientenzimmer (Behandlungsgruppe) 7. Ordnung: Pflegebett (Arbeitsplatz) 8. Ordnung: Verband wechseln (Wirkbereich) 8 Punkte je Kategorie je Anwendung max. je Ordnung Hinweis: Hier wird nur die Nennung und nicht die richtige Reihenfolge der verschiedenen Ordnungen bewertet. PM-ARW-P KORREKTUREN Seite 2 von 5

5 Lösung Aufgabe 2: Muskel- und Skeletterkrankungen Studienbriefübergreifend a) Systematisches Vorgehen im QM-System: 15 Punkte 1. Vorgespräch mit Qualitätsmanagementbeauftragten und ggf. anderen Personen, um wichtige Vorinformationen zu bekommen, bevor das Projekt dem QM-Steuerungsteam vorgestellt wird. 2. Vorstellung des Projektes dem QM-Steuerungsteam und Klärung der Rahmenbedingungen: Zeit, Geld, Verantwortliche Person etc. 3. Gründung eines QM-Zirkels und Projektplanung (Dauer, Leitung, Teilnehmer, Ziel etc.) Falls erforderlich: Projektplan vom QM-Steuerungsteam genehmigen lassen. 4. QM-Zirkel-Treffen: Ergebnisse erarbeiten. 5. Ergebnisse umsetzen. Dabei Information und Kommunikation im Unternehmen berücksichtigen. 6. Umsetzung kontrollieren und in weitere Arbeit einfließen lassen. Hinweis: Für die einzelnen Nennungen werden jeweils 2 Punkte vergeben (= 12 Punkte maximal); für das systematische Vorgehen (die richtige Reihenfolge) werden pro Schritt 0,5 Punkte vergeben (= 3 Punkte). b) Risikofaktoren für Muskel-Skeletterkrankungen Richtig sind folgende Begriffe oder ihre Umschreibungen oder konkrete Beispiele (Studienbrief 2, Seite 19) max. 5 Punkte je Faktor Individuelle Faktoren Berufliche Faktoren Biologische Faktoren Sozioökonomischer Status Freizeitbelastung Familiäre Belastung Regionale Faktoren Kulturelle Faktoren Gesellschaftliche Faktoren Psychische Faktoren Psychosoziale Faktoren Soziale Faktoren Rauchen Häufige PKW-Nutzung Arbeitsbelastung Psychische und psychosoziale Arbeitsbedingungen PM-ARW-P KORREKTUREN Seite 3 von 5

6 Lösung Aufgabe 3: Regulationsbehinderungen Studienbrief 3, Seite 20 ff. a) Sinngemäß: Regulationshindernisse behindern aktuell und direkt das Arbeitshandeln, Regulationsüberforderungen sind dagegen Dauerzustände. b) Beispiele für konkrete Regulationsbehinderungen in der pflegerischen Tätigkeit - Unleserliche Handschriften - Ungenügende Informationen in der Übergabe - Zu kleine Patientenzimmer - Ungünstig aufgeteilte Nasszellen - Lange Wege - Telefon klingelt - Aufgeregte und ständig fragende Angehörige - Mängel der Ausstattung - Geräte defekt - Arbeitsmittel nicht verfügbar - Arbeitsmittel nicht lagerbar - Aufzüge nicht verfügbar - Unangemeldete Zugänge - Lärm - Notfälle - Zusätzliche Untersuchungen 1 max. 10 Punkte je Beispiel Lösung Aufgabe 4: Arbeitsschutzorganisation Studienbrief 6, Seite 22 ff. (a) Aufbauorganisation: Es müssen vorhanden sein (Elemente und Beispiele): - Speziell geschulte Personen (aktueller Kenntnisstand aller oder speziell ausgewählter Mitarbeiter: Ersthelfer, Sanitäter, Notfallteam u.ä.) - Materialien und Geräte (Notfalleinrichtung im Bereich: Verbandskoffer, Notfallkoffer, Defibrillator u.ä.) - Alarmiereinrichtung (Notfalltelefon, interne Notfallnummer, Alarmknopf, Notrufanlage, Handy u.ä.) - Klare Verantwortlichkeiten (für Wartung und Überprüfung von Einrichtungen, für regelmäßige Schulungen u.ä.) - Hilfsmittel zur Verhinderung von Unfällen, insbesondere sichere Nadelabwurfbehältnisse (b) Ablauforganisation: Es muss geregelt sein: - wie die Alarmierung abläuft - wie die Erstversorgung nach einem Unfall abläuft - speziell Gesundheitswesen: wie mit Nadelstichverletzungen umgegangen wird - wie aus Unfällen gelernt werden kann - wie Unfälle dokumentiert werden - wer wann hinzugezogen wird max. 15 Punkte je Element 2 Punkte je Beispiel max. 8 Punkte je Regelung 2 Punkte PM-ARW-P KORREKTUREN Seite 4 von 5

7 Lösung Aufgabe 5: Führung im Arbeitsschutz Studienbrief 6, Seite 30 ff. Hinweis: Bewertet wird, ob eine Lösung gefunden wird, bei der Folgendes erreicht wird: - die Verletzte wird innerhalb von 2 Stunden nach Verletzung einer speziellen ärztlichen Versorgung zugeführt - die Verletzte, der Arbeitsbereich und sonstige betroffene Bereiche erhalten am gleichen Tag genügend Informationen, dass mindestens keine Panik auftritt - die sonstigen Abläufe im Haus (Patientenversorgung) werden von dem Ereignis nicht wesentlich gestört 9 Punkte 9 Punkte 5 Punkte Hinweis: Es gibt hier viele gute und richtige Lösungswege. Bewertet wird, wie die Studierende als Führungskraft eine solche Krise bewältigen. Im Folgenden wird ein möglicher Weg aufgezeigt: - Die PDL schickt die OP-Schwester in die chirurgische Ambulanz zur Notversorgung und bittet die OP-Leitung in ihr Zimmer, lässt sie sich hinsetzen. - Sie ruft die Station zurück und teilt mit, dass sie sich informieren wird, später am Tag noch auf der Station vorbeischaut und diese ansonsten weiterarbeiten sollen wie geplant. - Dann ruft sie den Verwaltungsleiter an und entschuldigt sich, dass sie wegen eines Notfalls ca. 10 min. sich verspäten wird. - Sie ruft die betriebsärztliche Ambulanz an und bittet um Unterstützung. Der Betriebsarzt ist heute nicht im Haus, hat aber detaillierte Merkblätter zum Umgang mit HIV-Kontakten hinterlassen, die der PDL gebracht werden. - Sie behält einen Teil, gibt einen der OP-Leitung und bittet diese, die Infos an die chirurgische Ambulanz und den OP weiterzugeben. - Dann geht die PDL zum Verwaltungsleiter zur Besprechung. - Anschließend erkundigt sie sich in der Ambulanz, dem OP und der Station nach der aktuellen Lage und sucht mit den Beteiligten das Gespräch, um Ängste zu nehmen. - Für den darauffolgenden Tag vermerkt sie sich, Rücksprache mit dem Betriebsarzt und der Fachkraft für Arbeitssicherheit zu nehmen, um Verbesserungsmöglichkeiten auszuloten. PM-ARW-P KORREKTUREN Seite 5 von 5