Umgang mit Angst in der Schule
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- Michael Albrecht
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1 Thomas Frick, Stv. Schulleiter Heinrich- Brügger- Schule, Wangen Umgang mit Angst in der Schule Fachtagung der HBS, 1. April April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 1
2 Angst Grundlagen: Psychotherapie Systematik Verlauf Ursachen Therapie 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 2
3 Systematik der phobischen und Angststörungen F 40: Phobische Störungen: Gruppe von Störungen, bei der Angst ausschließlich oder überwiegend durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen wird... Allein die Vorstellung, dass die phobische Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon eine Erwartungsangst. Tritt häufig mit einer Depression auf. F 40.0: Agoraphobien: z. B. Reise mit Flugzeug, Angst alleine auf öffentlichen Plätzen sein F 40.1: Soziale Phobien: Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden.sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen äußern F 40.2: Spezifische Phobien: z.b. Nähe von Tieren, Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch, Anblick von Blut, April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 3
4 Systematik der phobischen und Angststörungen F 41: Andere Angststörungen Bei diesen Störungen stellen Manifestationen der Angst die Hauptsymptome dar, ohne auf eine bestimmte Umgebungssituation bezogen zu sein. F 41.0: Panikstörung Die wesentlichen Kennzeichen sind wiederkehrende schwere Angstattacken, die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb nicht vorhersehbar sind...plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel,... F 41.1: Generalisierte Angststörung: Die Angst ist generalisiert und anhaltend...symptome wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle, Oberbauchbeschwerden,... F 41.2: Angst und depressive Störung, gemischt 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 4
5 Angst Grundlagen: Psychotherapie Systematik Verlauf Ursachen Therapie 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 5
6 Verlauf der phobischen und Angststörungen F 40: Phobische Störungen: F 40.0: Agoraphobien: häufig chronisch Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten sind besonders stark ausgeprägt F 40.1: Soziale Phobien: können unbehandelt chronisch verlaufen Patienten sind anfällig für Alkohol- und Medikamentenmißbrauch F 40.2:Spezifische Phobien: in der Kindheit erworbene Phobien klingen meist wieder ab, bei späterer Erkrankung bleibt die Phobie meist bestehen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 6
7 Verlauf der phobischen und Angststörungen F 41: Andere Angststörungen F 41.0: Panikstörung wechselnde Phasen von erhöhter und verringerter Häufigkeit der Attacken F 40.1: Generalisierte Angststörung: unbehandelt über Jahre oder Jahrzehnte existent Beeinträchtigung der sozialen Anpassung und der beruflichen Leistungsfähigkeit geringer 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 7
8 Angst Grundlagen: Psychotherapie Systematik Verlauf Ursachen Therapie 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 8
9 Ursachen der phobischen und Angststörungen Tiefenpsychologischer Ansatz: Phobie als Resultat eines Abwehrvorganges: an die Stelle der ursprünglichen Angstinhalte werden äußere belanglose Situationen gesetzt Nicht nur Verdrängung, sondern auch Verschiebung Auslöser der neurotischen Angst sind faktische oder symbolische Trennungssituationen als Folge ungelöster, weitgehend unbewusster Konflikte Lerntheorieansatz: Person erlernt Angst in einer neutralen Situation (Bsp.: unruhiger Flug? Angst vor Flugzeugabsturz) Neutraler Reiz wird zu einem aversiven Reiz (Konditionierung) Körperliche Anteile (Herzklopfen, Schwitzen) werden angstbesetzt erlebt 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 9
10 Angst Grundlagen: Psychotherapie Systematik Verlauf Ursachen Therapie 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 10
11 Therapien der phobischen und Angststörungen 1) Entspannungsverfahren Autogenes Training Progressive Muskelentspannung Biofeedback 2) Verhaltenstherapie Systematische Desensibilisierung operantes Konditionieren Reizkonfrontation 3) Tiefenpsychologie Bearbeitung des zugrunde liegenden Konfliktes 4) Psychopharmaka 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 11
12 Kategorien des Meidens von Schule Schulverweigerung Schulschwänzen 1.Schulangst 2.Schulphobie 3.Prüfungsangst 4.Soziale Angst 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 12
13 Schulangst Schulverweigerung 1.Schulangst 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 13
14 Merkmale der Schulangst Auslöser auf Schulsituation bzw. Schulweg zurückzuführen Angst vor Leistungsanforderungen Prüfungsängstlichkeit Sorgen im Umgang mit LehrerInnen und SchülerInnen Selbstunsicherheit Schulbesuchsverweigerung oft mit Wissen der Eltern Schulangst entsteht im schulischen Kontext? Bekämpfung im schulischen (Um-)feld. 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 14
15 Ursachen der Schulangst Gewalt am Schulweg oder in der Schule Mobbing Überforderung Schlechtes Klassenklima Zynismus/Didaktik der Lehrpersonen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 15
16 Aktionen gegen Schulangst Ausschluss schulischer Überforderung? Leistungs- und Intelligenzdiagnostik durch Schulpsychologen Bei festgestellter Leistungsüberforderung? Gezielte Fördermaßnahmen evtl. Sonderpädagogischer Förderbedarf Schulartwechsel Mobbing/Gewalt? Stärkung der Bewältigungskompetenzen Schaffung von Erfolgserlebnissen Schlechtes Klassenklima? Programme für soziales Lernen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 16
17 Angstabbauende/- reduzierende Aktionen Reform der Leistungsbewertung: Verstärkte Leistungsrückmeldung über individuelle Leistungen anstelle von Leistungsvergleichen Rechtzeitige Ankündigung von Prüfungsterminen Kalkulierbarkeit und Transparenz wirken angstabbauend (wenig spontane Leistungskontrollen) geordneter, Halt gebender Unterrichtsablauf Berücksichtigung von Emotionen /begrenztes Lampenfieber! Atmosphäre des Vertrauens in der Klasse (hilfsbereite, gerechte, zuverlässige Lehrkraft) Kompetenzerweiterung der Schüler: effiziente Lern- und Arbeitshaltung optimale Prüfungsvorbereitung 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 17
18 Schulphobie Schulverweigerung 2.Schulphobie 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 18
19 Merkmale der Schulphobie keine/geringe Leistungsprobleme in der Schule hauptsächlich psychosomatische Beschwerden Kinder/Jugendliche werden stark beschützt Kinder/Jugendliche besuchen die für sie richtige Schule, bekommen gezielte Förderung außerhalb des Wohnumfeldes Eltern wissen um die Verweigerung des Kindes/Jugendlichen soziale Ängste anderen Kindern/Jugendlichen gegenüber (Schüchternheit/ Zurückgezogenheit) stark sozial angepasstes Verhalten (brav, angepasst, zeigen keinerlei schulische Auffälligkeiten) 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 19
20 Ursachen der Schulphobie Problematische Familienkonstellationen Trennungsängste der Mutter/des Vaters Prinzessinnen/Prinzenproblem (Angst vor Entthronung) Weitere Sollbruchstellen: Ablösung von der Schulwegbegleitung Aufbau eines Stars zur Rehabilitation des Sozialstandes der Familie (Bsp.:Migrantenfamilien) Ersatzpartnerschaftsverhältnisse zum Kind Dankbarkeitsgefühle nach der Geburt z. B. eines behinderten Kindes Schulphobie basiert auf dem Verharren dyadischer Beziehungsstrukturen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 20
21 Aktionen gegen Schulphobie (Schul-)psychologische Abklärung + (familien-) therapeutische Aufarbeitung!! keine Sonderabsprachen für den Unterricht (später anfangen, ) Kind/Jugendlichen loben für die Anwesenheit im Unterricht Schulbesuch nicht thematisieren Möglichkeiten anbieten, bei starken Schmerzenú einen geschützten Raum aufzusuchen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 21
22 Prüfungsangst Schulverweigerung 3.Prüfungsangst 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 22
23 Merkmale der Prüfungsangst Somatisch: Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Psychisch: Verzweiflung, gedrückte Stimmung,.. Kognitiv: Katastrophenstimmungú,.. Verhalten: Rückzug, Aufmerksamkeitsprobleme, Anstrengungsvermeidung 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 23
24 Ursachen der Prüfungsangst Geringe Anzahl an Prüfungen? starke Gewichtung nicht rechtzeitig angesagt/ ungenaue Stoffangaben/ unklare Eingrenzung des Stoffes Angst vor demütigenden oder kränkenden Aussagen der LehrerIn/ von MitschülerInnen Wissenslücken werden nicht geschlossen (durch Fehlzeiten z.b.) Lerntechniken nicht oder nur fehlerhaft vorhanden Teilleistungsschwächen generelle Überforderung / zu hohe Erwartungen Einschränkendes Erziehungsverhalten der Eltern 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 24
25 Aktionen gegen Prüfungsangst Schulleistungsdiagnostik Begabungsdiagnostik Überprüfung/ggfs. Vermittlung von Lerntechniken Probeschularbeiten/ rechtzeitige Planung von Prüfungen (Lehrer + Schüler) Bewältigungsstrategien/ Stärkung des Selbstvertrauens Angst nicht als disziplinierende Maßnahme verwenden Reihenfolge der Bearbeitung angeben/ Ruhe bewahren 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 25
26 Soziale Angst Schulverweigerung 4.Soziale Angst 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 26
27 Merkmale der sozialen Angst Vermeidung nicht- schulischer Aktivitäten Unmotiviertes Weinen Vermeidung von Blickkontakt Seltene Hobbies ohne den Zwang zu sozialem Austausch Sprechen nur nach Aufforderung Angst vor Bewertung durch andere Menschen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 27
28 Aktionen gegen soziale Angst Kinder/Jugendliche nicht vor Anderen blamieren Lob für alle auch noch so leise ausgeführten Aktionen aussprechen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 28
29 Schulschwänzen Schulschwänzen 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 29
30 Merkmale des Schulschwänzens Fernbleiben von der Schule ohne Wissen der Eltern keinerlei körperliche Symptome meist schlechte Schulleistungen Aufsässiges, oppositionelles Verhalten häufig starke Konflikte innerhalb der Familie 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 30
31 Aktionen gegen Schulschwänzen Klare Regeln im Elternhaus auf Grenzen und deren Einhaltung achten Schule: Anwesenheitsprotokolle Klassenbucheintrag Information an Erziehungsberechtigten Gespräche mit SchülerIn 01. April 2006 Umgang mit Angst in der Schule 31
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