Genossenschaft für Leistungen im Bereich der Lungen- und Bronchialheilkunde eg. Was bringt die Messung von Laborwerten in der pneumologischen Praxis?
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- Lisa Kaiser
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1 Genossenschaft für Leistungen im Bereich der Lungen- und Bronchialheilkunde eg Ausgabe 02/2012 PneumoMed Journal Was bringt die Messung von Laborwerten in der pneumologischen Praxis? Dr. med. Frank Freytag Zur Person: Dr. med. Frank Freytag ist Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie. Er betreibt seit 2002 eine Praxis im Facharztzentrum in Neu-Isenburg nahe Frankfurt. In der pneumologischen Praxis gehört die Abklärung der Leitsymptome Dyspnoe und Thoraxschmerz zu den wesentlichen Aufgaben. Diese Leitsymptome sind jedoch zu wenig spezifisch, um eine direkte Diagnosezuordnung abzusichern. Vital bedrohliche pneumologische oder kardiologische Krankheitsbilder müssen rasch von weniger bedrohlichen Ursachen (z. B. muskuloskelettal) unterschieden werden. Akutes Koronarsyndrom, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Lungenembolie, Pneumothorax, Aortendissektion gilt es ausreichend sicher zu erkennen. Das oftmals simultane Auftreten der Symptome Thoraxschmerz und Dyspnoe erschwert das orientieren an den klassisch dichotomen Entscheidungspfaden und Diagnostikalgorithmen. Anamnese und klinische Untersuchung geben nur eine erste Orientierung. Für eine zuverlässige Strukturierung der weiteren diagnostischen Schritte kommen neben EKG, BGA, Röntgen, Echokardiografie, Laborversand jetzt zunehmend rasch verfügbare kardiopulmonale Biomarker zum Einsatz, die in sinnvoller Kombination eine Vielzahl relevanter Differentialdiagnosen gleichzeitig und zeitsparend abarbeiten lassen. Diese Point-of-Care Systeme reduzieren auch die Zahl der bisher erforderlichen Klinikeinweisungen. Zeitgewinn bedeutet Organerhalt und Überlebensvorteil, besonders bei Lungenembolie und Myokardinfarkt. Der rationale Einsatz diagnostischer Tools setzt jedoch immer auch voraus, dass die Aussagekraft und auch die Intention eines Tests verstanden wird. So dient beispielsweise der D-Dimer Test nicht dem Nachweis einer Lungenembolie, sondern der weiteren Absicherung zum Ausschluss einer pulmonalen Thromboembolie oder Phlebothrombose bei geringer Vortestwahrscheinlichkeit (z. B. nach dem Wells Score). Wichtige Hintergrundinformationen und klinische Zeichen werden vom Untersucher erfasst und als Index oder Scoresys tem gewichtet, um damit die Vortestwahrscheinlichkeit zu bestimmen. Weiterhin ist die Testgüte vom Setting abhängig. Der prädiktive Wert eines Tests ist abhängig von der Hintergrundprävalenz der Erkrankung. Im Niedrigprävalenzbereich der Allgemeinarztpraxis steht hinter dem Thoraxschmerz in 15 % der Fälle eine kardiale Ursache, im Rettungsdienst hingegen ist die Ursache zu 70 % kardial. Mit dem Triage Profiler SOB-Panel steht ein hilfreiches differentialdiagnostisches Tool zur Verfügung. Darüber hinaus kann bei Nachweis einer Herzinsuffizienz der akute Schweregrad besser quantifiziert werden, wodurch die jeweilige Initialtherapie besser gesteuert werden kann und auch eine prognostische Abschätzung besser gelingt. In meiner pneumologischen Praxis hat der SOB-Test seine praktische Bedeutung bewiesen und ist unverzichtbar geworden. Die zusätzliche Verfügbarkeit eines quantitativen -Schnelltests hat sich ebenfalls sehr bewährt. Fallbeispiele sollen Sinn und Grenzen des SOB- Tests darstellen. Inhalt Fallbeispiele aus der Praxis Seite 2 Differentialdiagnose bei Luftnot Unterstützung bietet ein Biomarker: BNP Seite 5 Schneller sicher entscheiden mit dem Alere Triage System Wofür setze ich den Test ein? Wie kann der Test abgerechnet werden? Seite 7 Bestellformular Seite 8 1
2 Fallbeispiele aus der Praxis Fallbeispiel 1: Patientin 56 J. Diesmal kein Asthma! Anamnese: Bekanntes intermittierendes Asthma bronchiale. Salbutamol bei Bedarf. Seit einigen Tagen progrediente Dyspnoe bei Belastung, seit dem Morgen thorakales Engegefühl und linksthorakale Schmerzen. Vor 2 Wochen Atemwegsinfektion. Im EKG LSB mit blockbedingten Erregungsrückbildungsstörungen. LSB vorbekannt. 96 %, RR 160/110 mm Hg, Puls 108/min. Kardiopulmonale Auskultation regelrecht. Keine Ödeme. Folgende Differentialdiagnosen müssen abgeklärt werden: Myokardinfarkt, Lungenembolie, Myokarditis mit Herzinsuffizienz, Hypertensive Krise. Da der Linksschenkelblock bereits bekannt ist, muss eine Laborkontrolle der Myokardinfarktmarker seriell erfolgen, um einen Myokardinfarkt sicher auszuschließen. Der Infekt vor 2 Wochen kann auch eine Myokarditis induziert haben. Laborschnelltests in der Praxis: D-Dimere 630 ng/ml (Norm < 400 ng/ml) BNP 1600 pg/ml (Norm < 100 pg/ml) Troponin I <0.05 ng/ml (Norm < 0,40 ng/ml) Myoglobin 52 ng/ml (Norm < 107 ng/ml) CK-MB 2,4 ng/ml (Norm < 4,3 ng/ml) neg Der erhöhte BNP-Wert ist überraschend, da klinisch keine Herzinsuffizienzzeichen bestehen, lediglich die Dyspnoe war progredient und zuletzt mindestens NYHA III. Die D-Dimere sind weiter abzuklären. Thrombosezeichen fehlen klinisch. Rö-Thorax: beidseits massiv vergrößertes Herz und zentrale Stauung Erneute RR Kontrolle: RR 220/130 mm Hg ohne wesentliche Seitendifferenz. Diagnose: Hypertensive Krise mit kardialer Dekompensation. Es erfolgt die Klinikeinweisung. Erst unter Kombinationstherapie von 4 Antihypertensiva werden normotensive RR- Werte registriert. Abschlussdiagnose: hypertensive Kardiomyopathie. Die Röntgen-Kontrolle nach 4 Wochen zeigt eine Normalisierung der Herzgröße und Rückbildung der Stauung. Rö-Thorax bei Vorstellung Rö-Thorax nach 4 Wochen Fallbeispiel 2: Patient 42 J. Es war kein Herzinfarkt Anamnese: guter AZ, schlanker EZ, Manager, Basejumper am Samstag Fallschirmsprung von einem Wasserfall am Sonntag Thoraxschmerz, Vorstellung in der Notfallambulanz im Krankenhaus vor Ort: EKG, Röntgen Thorax, Troponin seriell o. B. (Entlassung nach Infarktausschluss) am Montag Vorstellung in der pneumologischen Praxis, leichter thorakaler Druck und erschwerte Atmung, anamnestisch allergisches Asthma, leichte Obstruktion, 97 %, RR 130/85 mm Hg, Puls 85/min Bei der körperlichen Untersuchung leichte Schwellung rechter Unterschenkel. Leichtes Giemen bei Exspiration, Herztöne leise. Keine Zyanose. 2
3 Anamnestisch vor 10 Jahren Trümmerbruch rechter Unterschenkel nach Fallschirmsprung, danach tiefe Beinvenenthrombose. 6 Monate Marcumar. Seitdem wiederholt Schwellneigung rechtes Sprunggelenk. Jetzt wieder leichte Beinschwellung nach Autofahrt zum Wasserfall (6 Stunden ohne Pause). Laborschnelltest in der Praxis (SOB-Test): D-Dimere 2970 ng/ml (Norm < 400 ng/ml) BNP 122 pg/ml (Norm < 100 pg/ml) Troponin I <0.05 ng/ml (Norm < 0,40 ng/ml) Myoglobin 115 ng/ml (Norm < 107 ng/ml) CK-MB 2,3 ng/ml (Norm < 4,3 ng/ml) Vorläufige Diagnose: Verdacht auf Lungenembolie bei Beinvenenthrombose. Abschlussdiagnose: Verdacht bestätig. Spiralangio CT: beidseitige zentrale Lungenembolien. Phlebosonografisch tiefe Beinvenenthrombose bis Vena femoralis. Multiple Thromben in den Pulmonalarterien Rechtsherz-Belastungszeichen Fallbeispiel 3: Patientin 42 J. Es war nicht Stress, auch nicht Asthma Anamnese: 171 cm, Gewicht: 92,0 kg, BMI: 31.4, Nichtraucherin. Heuschnupfen. Hormonpräparat zur Antikonzeption. Die Vorstellung erfolgt wegen Dyspnoe seit einer Woche, besonders beim Treppensteigen. Beruflich viel Stress, die Patientin fühlt sich überlastet und vermutet selbst einen psychosomatischen Anteil. Die Lungenfunktion zeigt eine leichte obstruktive Ventilationsstörung. Im bronchialen Provokationstest mit Metacholin deutliche bronchiale Hyperreagibilität. Teilreversibilität der leichten Obstruktion nach Bronchospasmolyse mit Salbutamol. Die Diffusionskapazität ist nur leicht eingeschränkt. 98 %, nach Provokation 93%. Das EKG zeigt unspezifische Veränderungen, die zu einer Lungenembolie passen. Rö-Thorax: normal großes Herz, Hili sind jedoch beidseits betont im Sinne möglicher Rechtsherzbelastungszeichen. Rechts paracardial zeigt sich eine geringe flächige Verdichtung. Hier kann ein lungenembolisches Ereignis nicht ausgeschlossen werden. Echokardiographisch wurden die Rechtsherzbelastungszeichen bestätigt. Laborschnelltest in der Praxis (SOB-Test): D-Dimere 1690 ng/ml (Norm < 400 ng/ml) BNP 332 pg/ml (Norm < 100 pg/ml) Troponin I <0.05 ng/ml (Norm < 0,40 ng/ml) Myoglobin 58.2 ng/ml (Norm < 107 ng/ml) CK-MB 2.2 ng/ml (Norm < 4,3 ng/ml) negativ Vorläufige Diagnose: Aufgrund der Klinik und der hohen D-Dimer Werte muss eine Lungenembolie in Betracht gezogen werden. Die Rechtsherzbelastung hat bereits zu erhöhten BNP Werten geführt, was auf einen höheren Schweregrad der Lungenembolie und eine schlechtere Prognose hindeutet. Eine Klinikeinweisung ist erforderlich. Abschlussdiagnose: Im CT Thorax beidseitige zentrale Lungenembolien. Nachweis einer tiefen Venethrombose linkes Bein. 3
4 Fallbeispiel 4: Patient 59 J. Kein Pneumothoraxrezidiv Anamnese: Z. n. Pleurektomie rechts nach Pneumothorax. Z. n. Pneumothoraxrezidiven links und Pleurektomie links. Restriktive Ventilationsstörung. Bullöses Lungenemphysem. Asthma bronchiale. Sensibilisierung gegen Gräserpollen. Akute Dyspnoe und Thoraxschmerzen seit Vortag, jetzt progredient. Patient vermutet erneuten Pneumothorax. Auskultation: hypersonorer Klopfschall, verlängertes Exspirium, keine Seitendifferenz. 96 %, RR 120/80 mm Hg, Puls 110/min Patient kommt mit Krücken in die Praxis, steht noch in Behandlung einer Achillessehnenruptur. Heparingabe bereits beendet. Rö-Thorax: kein Pneumothorax, neu: Pulmonalis prominent, sonst unverändert zu Vorbefund. Laborschnelltest in der Praxis: D-Dimere 4840 ng/ml (Norm < 400 ng/ml) Vorläufige Diagnose: Eine Lungenembolie kann aufgrund der hohen D-Dimer Werte nicht ausgeschlossen werden. Abschlussdiagnose: Im CT Lungenembolien gesichert nach Phlebothrombose links nach Achillessehnenruptur. Fallbeispiel 5: Patientin 72 J. Es war nicht die Schulter Anamnese: Größe: 164 cm, Gewicht: 80,0 kg, BMI: 29.7 Wegen Schulterschmerzen orthopädisches Konsil, dort Schmerzspritzen erhalten ohne wesentlichen Effekt. Vorstellung erfolgt wegen rechts dorsobasaler thorakaler Schmerzen und Dyspnoe seit einer Woche. Kein Fieber, kein Auswurf. Auskultatorisch rechts dorsal leichtes Rasseln, Schmerzen in diesem Bereich bei der Atmung. In der Lungenfunktion leichte restriktive Ventilationsstörung, geringe Obstruktion, mittelschwere Diffusionsstörung. 91 %, RR: 140/090 mm Hg, Puls ca. 100/min regelmäßiger Sinusrhythmus, keine Erregungsrückbildungsstörungen, diskrete Rechtsbelastungszeichen. Rö-Thorax: Leichter Zwerchfellhochstand rechts etwas betonte Pulmonalarterien, Aortensklerose, Herz noch im Normbereich. Kein Pleuraerguß. Keine Rundherde. Das linke Hemidiaphragma ist etwas unscharf, im Seitenbild allenfalls dorsobasal geringes Infiltrat. Deutliche degenerative Wirbelsäulenveränderungen. Laborschnelltests in der Praxis: D-Dimere 3740 ng/ml (Norm < 400 ng/ml) 25 mg /dl Vorläufige Diagnose: Lungenembolie und Aortendissektion sind differentialdiagnostisch abzuklären. Abschlussdiagnose: Eine Lungenembolie konnte im Spiral Angio CT gesichert werden. Fallbeispiel 6: Patient 46 J. Bekanntes Asthma und mehr als nur ein Schnupfen Anamnese: Größe: 180 cm, Gewicht: 90,0 kg, BMI: 27,7 Vermehrt Dyspnoe, besonders bei Belastung, seit 1-2 Wochen Beschwerden, Pulmo mit vesikulärem Atemgeräusch. 98 %, RR: 130/080 mm Hg, HF /min, Herz arrhythmisch Bodyplethysmographie: geringe Obstruktion NO in der Atemluft: 34 ppb Rö-Thorax: bds deutlich vergrößertes Herz, Stauung mit Kerley B Linien, fragliches kleines Infiltrat rechtes Mittelfeld, evtl. stauungsbedingt, keine Pleuraergüsse. Laborschnelltest in der Praxis (SOB-Test): D-Dimere 264 ng/ml (Norm < 400 ng/ml) BNP 488 pg/ml (Norm < 100 pg/ml) Troponin 0.07 ng/ml (Norm < 0,40 ng/ml) Myoglobin 170 ng/ml (Norm < 107 ng/ml) CK-MB 4.4 ng/ml (Norm < 4,3 ng/ml) 10 mg/l. Diagnose: Herzinsuffizienz durch Myokarditis mit Vorhofflimmern neu, bekanntes Asthma stabil mit geringer Obstruktion. 4
5 Differentialdiagnose bei Luftnot Unterstützung bietet ein Biomarker: BNP Prof. Dr. med. Andreas Luchner In der pneumologischen Praxis stellen sich viele Patienten mit Luftnot vor. Die Differentialdiagnose kann sich schwierig gestalten und ist klinisch und apparativ nicht immer eindeutig. Neben den pulmonalen Ursachen ist vor allem die Herzinsuffizienz eine wichtige Differentialdiagnose. Diesbezüglich lässt sich mehr Diagnosesicherheit durch den kardialen Biomarker BNP gewinnen, der inzwischen auch in der Praxis bestimmt werden kann. BNP (B-Typ natriuretisches Peptid) ist ein kardialer Biomarker, der bei Herzinsuffizienz in hoher Konzentration in das Blut ausgeschüttet wird. Bei erhöhter Wandspannung und Herzinsuffizienz wird im linksventrikulären Myokard das Vorläuferpeptid pro-bnp gebildet und bei der Sekretion in das Blut in das biologisch aktive Hormon BNP und das biologisch inaktive Signalpeptid NT-Pro-BNP aufgespalten. Bei zunehmender Herzinsuffizienz können im Blut erkrankter Patienten zunehmend erhöhte Markerkonzentrationen des BNP gemessen werden. Schon bei leichter symptomatischer Herzinsuffizienz liegt ein erhöhtes BNP im Serum vor und steigt bei zunehmendem Schweregrad der Herzinsuffizienz überproportional stark an. 1 Differentialdiagnostik bei Luftnot Bei der Ursachenforschung einer Luftnot kommen eine Reihe von Differentialdiagnosen in Frage. Eine besonders häufige Differentialdiagnose ist dabei die Herzinsuffizienz. Alternative Ursachen sind pulmonale Erkrankungen, z. B. obstruktive Lungenerkrankungen, eine Pneumonie oder eine Lungenembolie. Die Problematik bei der Diagnose der Herzinsuffizienz liegt darin, dass die Symptome eine relativ geringe Spezifität und die klinischen Zeichen eine relativ geringe Sensitivität besitzen. Deshalb ist ein biochemischer Marker hilfreich für die korrekte Diagnosestellung. Abbildung 1 zeigt, dass beispielsweise in 35 % der Fälle bei akuter Luftnot eine akut dekompensierte Herzinsuffizienz vorliegt, die nächsthäufige Ursache ist eine obstruktive Lungenerkrankung und dann folgen die Pneumonie oder andere Erkrankungen. Abb. 1 Ursachen einer akuten Luftnot (Januzzi, Am J Cardiol 2005;95:948) Die BNP-Konzentrationen bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz unterscheiden sich drastisch von denen bei einer pulmonalen Ursache der Luftnot und von denen eines Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, die nicht akut dekompensiert ist. Bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz können die BNP-Konzentrationen diejenigen anderer Diagnosen um mehr als das 5fache überschreiten (Abb. 2). Dementsprechend besitzt das BNP bei der biochemischen Diagnose der Herzinsuffizienz gute Vorhersagewerte. Bei akuter Luftnot liegt die Sensitivität und Spezifität bei ca % für den Grenzwert 100 pg/ml. Im Vergleich dazu sind klinische Symptome, wie zum Beispiel das Vorliegen von Ödemen, das Vorhandensein von pulmonalen Rasselgeräuschen oder das Auftreten eines dritten Herztones durch wesentlich schlechtere prädiktive Werte charakterisiert. Interpretation von BNP-Werten Aufgrund der guten prädiktiven Werte des BNP für die Diagnosestellung der akut dekompensierten Herzinsuffizienz hat der Marker Eingang in die eu Abb.2 BNP-Konzentrationen bei kardialer und pulmonaler Dyspnoe (Morrison et al., J Am Coll Cardiol 2002;39) 5
6 ropäischen Herzinsuffizienz-Leitlinien gefunden. Die Markerkonzentrationen werden so interpretiert, dass bei BNP- Werten unter 100 pg/ml eine akute Herzinsuffizienz sehr unwahrscheinlich ist, also weitgehend ausgeschlossen werden kann, bei Markerkonzentrationen zwischen 100 und 400 pg/ml aber wahrscheinlich und bei Markerkonzentrationen von über 400 pg/ml sehr wahrscheinlich ist (Abb. 3). Außerhalb der Situation einer akuten Luftnot oder einer akuten Verschlechterung einer vorbestehenden Luftnot sind die Grenzwerte für das BNP ggf. niedriger anzusetzen. Hier liegen bei einem Überschreiten der 50 pg/ml-grenze bereits Hinweise für eine chronische Herzinsuffizienz vor, bzw. kann bei Werten unter 50 pg/ml eine Herzinsuffizienz ausgeschlossen werden. 2 BNP, ein prognostischer Marker Auch bei bekannter Herzinsuffizienz hat das BNP einen wichtigen Stellenwert als Risikoprädiktor für weitere klinische Ereignisse. Oberhalb eines Grenzwertes von 350 pg/ml nach der Rekompensation einer dekompensierten Herzinsuffizienz, also zum Zeitpunkt der Entlassung aus der Krankenhausbehandlung, hat BNP einen hohen prädiktiven Wert für das Auftreten erneuter kardiovaskulärer Ereignisse. Im Gegensatz dazu ist bei BNP-Konzentrationen unter 350 pg/ml das erneute Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen im nächsten halben Jahr wesentlich seltener zu erwarten. 3 Optimierung der Herzinsuffizienztherapie Außerhalb des Krankenhauses besitzt das BNP ebenfalls einen Stellenwert für die Titration der Herzinsuffizienztherapie. Dabei ist die Ereignisrate umso günstiger, je niedriger die BNP-Konzentrationen durch die Herzinsuffizienztherapie gesenkt werden können. In der multizentrischen STARS-BNP-Studie, bei der über 200 Patienten ambulant anhand von wiederholten BNP-Messungen geführt wurden, konnte ein Ziel- BNP von < 100 pg/ml bei einem Drittel der Fälle erreicht werden 4. Es ist ersichtlich, dass wenn dieses Ziel erreicht werden konnte, die Hospitalisierungs- und Mortalitätsrate signifikant niedriger war, als bei Herzinsuffizienzpatienten, bei denen dieser Zielwert nicht erreicht werden konnte. Eine Meta-Analyse von 6 randomisierten Studien mit 1627 Patienten konnte zeigen, dass eine biochemisch geführte Herzinsuffizienztherapie mittels natriuretischer Peptide die Sterblichkeit signifikant um ca. 30 % senken kann. 5 Fazit Bei Luftnot unklarer Ursache liegt in % der Fälle eine Herzinsuffizienz zugrunde. Andere wichtige Differentialdiagnosen sind pulmonale Erkrankungen, wie zum Beispiel obstruktive Atemwegserkrankungen, eine Pneumonie oder eine akute Lungenembolie. Der kardiale Biomarker BNP kann bei akuter und chronischer Luftnot die Diagnose bzw. den Ausschluss einer Herzinsuffizienz wesentlich beschleunigen. Bei akuter Luftnot und einem BNP über 100 pg/ml ist eine akute Herzinsuffizienz wahrscheinlich und bei über 400 pg/ml oder mehr sogar sehr wahrscheinlich. Bei chronischer Dyspnoe kann eine chronische Herzinsuffizienz sogar schon bei einem BNP über 50 pg/ml vorliegen. Neben der Diagnosestellung kann das BNP auch für die Abschätzung der Prognose und die Therapiesteuerung der Herzinsuffizienz nützlich sein. Wenn es durch eine gute Herzinsuffizienztherapie gelingt, das BNP auf niedrige oder normale Werte abzusenken, z. B. auf unter 100 pg/ml, dann sinkt die Rate von kardiovaskulären Ereignissen und die Rehospitalisierung wegen einer erneuten Herzinsuffizienz. Während das BNP in der Klinik schon fest etabliert ist, wird es in Zukunft auch einen zunehmenden Stellenwert in der ambulanten Medizin besitzen, z. B. durch Point-of-Care-Messungen in der Praxis. Prof. Dr. med. Andreas Luchner Oberarzt für Kardiologie am Universitätsklinikum Regensburg, Leiter Herzkatheterlabor 1 Maisel et al. J Cardiac Fail 2001;7(2) 2 Aspromonte et al. Clin Chem 2006:52:9 3 Logeart et al. JACC 2004;43: Jourdain et al. J Am Coll Cardiol 2007;49: Felker et al. Am Heart J 2009; 158: Abb. 3 Interpretation von BNP-Werten (Maisel et al. European Journal of Heart Failure 2008; 10: ; ESC Guidelines 2008) Hinweis: Die CME-zertifizierte Online- Fortbildung zum Thema BNP und Herzinsuffizienz finden Sie unter: Impressum Herausgeber: PneumoMed eg Geschäftsstelle, c/o med info GmbH, Hainenbachstr. 25, Heidenheim Tel.: , Fax: , info@med-info-gmbh.de Vorstand: Dr. Michael Barczok, Dr. Andreas Hellmann, Dr. Thomas Hering, Michael Horst, Dr. Michael Weber Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Dieter Vallée Kreissparkasse Heidenheim BLZ Konto Genossenschaftsregister Ulm GnR
7 Schneller sicher entscheiden mit dem Alere Triage System Wofür setze ich den Triage SOB Test ein? Klären Sie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Lungenembolie mit nur einer Messung mit Hilfe des Triage Profiler S.O.B. (Shortness of Breath) Multimarkerpanels ab: Troponin I, Myoglobin, CK-MB, BNP, D-Dimer. Indikationen für den Einsatz BNP Tn-I CK-MB Myoglobin D-Dimer Unterstützung der Diagnostik bei akutem Herzinfarkt Risikostratifizierung bei AKS Unterstützung Diagnostik bei dhi Feststellung Schweregrad bei dhi Risikostratifizierung bei dhi Unterstützung Diagnostik bei LE Risikostratifizierung bei LE AKS: akutes Koronarsyndrom; HI: Herzinsuffizienz; LE: Lungenembolie Quantitative Patientenergebnisse in nur Minuten, < 2 Minuten bei sterieller Messung für Trop I, Myo, CK-MB, BNP, NT-pro BNP, D-Dimer Einzel- und Multimarkerpanal Einfache Anbindung an Praxis-Software Interne Qualitätssicherung bei jeder Messung RiliBÄK-konform Abrechenbarkeit über EBM und GOÄ Wie kann der Triage SOB Test abgerechnet werden? Allgemeine Laboratoriumsuntersuchungen können laut EBM Kapitel 32.2 im Gegensatz zu den Speziellen Laboratoriumsuntersuchungen (früher O III) von jedem Vertragsarzt ohne eine gesonderte Genehmigung der kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet werden. Es empfiehlt sich die Angabe der Kennnummern, wenn eine der unten stehenden Indikationen vorliegt. Dann werden die erbrachten Laborleistungen nicht auf das Laborbudget angerechnet und der Wirtschaftlichkeitsbonus bleibt unangetastet bei oraler Antikoagulationstherapie Chronische Niereninsuffizienz mit einer endogenen Kreatinin-Clearance < 25 ml/min bei manifestem Diabetes mellitus 1 Nicht neben der Leistung nach Nr berechnungsfähig. 2 Nur berechnungsfähig bei Erbringung und Qualitätssicherung in eigener Praxis oder bei Überweisung. Nicht berechnungsfähig bei Bezug der Analyse aus Laborgemeinschaften. 3 Hormon bestimmung mittels Ligandenassay einschließlich Doppelbestimmung und aktueller Bezugskurve. Bei z. B. nur Einfachbestimmung kann nur eine 2/3-Gebühr berechnet werden (2/3 von 43,72 = 29,15 ). Untersuchungen mit ähnlichem methodischem Aufwand. Die untersuchten Parameter sind in der Rechnung anzugeben. 4 Quantitative Bestimmung (nicht mittels trägergebundener Reagenzien); nur berechnungsfähig bei Erbringung in der Arztpraxis des Vertragsarztes, der die Untersuchung veranlasst hat. Diese Erbringung ist anzunehmen, wenn das Untersuchungsergebnis innerhalb einer Stunde nach Materialentnahme vorliegt. Bei Erbringung in Laborgemeinschaften nicht berechnungsfähig. Neben Gebührenordnungsposition nicht berechnungsfähig. 5 Qualitativer Nachweis; nicht neben Gebührenordnungsposition abrechenbar. 6 Die Berechnung der Gebührenordnungspositionen des Abschnitts 32.3 setzt eine Genehmigung der kassenärztlichen Vereinigung nach der Vereinbarung zu den Laboratoriumsuntersuchungen gemäß 135 Abs. 2 SGB V voraus. Einfache Testdurchführung 1 Blutprobe mit beiliegender Pipette auf Panel auftragen. 2 Panel in das Alere Triage MeterPro einführen. 3 Ergebnisse vom Display ablesen oder vom Messgerät ausdrucken. 7
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