Die Geschichte des Karls. im Karlshospital

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1 Die Geschichte des Karls im Karlshospital

2 Liebe Gäste des Karl s! Erhalten Sie einen kleinen Einblick in die Geschichte des Karlshospital, in dem sich auch unser Restaurant, das Karl`s, befindet. Im Laufe seiner Geschichte hatte dieses Gebäude verschiedene Nutzungen, die sich teilweise noch an den Umbaumaßnahmen erkennen lassen... Eingangsbereich heute. Luftaufnahme der Fulda mit Sicht auf das Gebäude Karlshospital.

3 1. Erziehungs- und Besserungshaus In den Jahren 1720/21 wurde das Gebäude auf den Wallanlagen an der Fulda als einziges Zuchthaus in Hessen von Landgraf Karl errichtet. In Abgrenzung zu einem Gefängnis war diese Einrichtung als eine fortschrittliche Einrichtung zur Erziehung und Besserung gedacht und versuchte Menschen durch Arbeit wieder in die Gesellschaft einzugliedern. In der Zuchthausordnung von 1720 wird aufgeführt, dass ungerathene Kinder, Verschwender, Müßiggänger und Landstreicher zur Besserung Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel bei Strafe zur Arbeit und Verpflegung angehalten werden. Insgesamt waren Personen hier eingewiesen, die wegen geringeren Vergehen verurteilt wurden. Dazu zählten unter anderem Hurerei, Unterschlagung Schmuggel, Bankrott, Werbung für fremdes Militär, Trauungen außer Landes aber auch Sittlichkeitsvergehen. Der Arbeitssaal für Männer befand sich im Erdgeschoss, der Frauen im Obergeschoss. Die Zellen (Stuben) befanden sich auf der Fuldaseite. Heute im Obergeschoss noch erkennbar. Es gab 16 Stuben, die mit jeweils 4 Betten belegt werden konnten.

4 Die Finanzierung erfolgte durch die Nutzung der Arbeitskraft der Verurteilten sowie mittels staatlichen Zuschüssen, Spenden, Kostgeld der Eltern, die ihr Kind hier her zur Besserung schickten und Entgelt für Besichtigungen. 2. Strafanstalt Blick vom Treppenhaus in die Halle. Zur Zeit des Königreiches Westfalen 1807 bis 1813 wandelte sich der Begriff Zuchthaus ins negative und wurde das Synonym für ein Gefängnis für Schwerverbrecher. Bei Zuchthausstrafen erfolgte auch ein Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Obergeschoßfenster an der Nordseite. Von 1832 an hatte sich das Karlshospital zu einem reinen Männergefängnis gewandelt. Größere Umbaumaßnahmen folgten. In den Jahren 1844/45 der Ausbau des Mansardgeschosses als Arbeitssaal, der Bau von Aufseherstuben an der Nordseite, eines Betsaales im Obergeschoss und die Vergrößerung von Fenstern. 1881/82 dann der Umbau für Zellen im südlichen Eingangsbereich, der Wachstube und ein Umbau des alten Arbeitssaales zu einem Schlafsaal. Insgesamt gab es jetzt Platz für 144 Gefangene.

5 3. Brand und Wiederaufbau 1889 wurde durch einen vorsätzlich gelegten Brand das Dachgeschoss zerstört, wobei auch zwei Gefangene ums Leben kamen. Es erfolgte eine Aufteilung der Erdgeschosshalle in einzelne Zellen und die Entfernung des Außenputzes. Das ursprüngliche Mansarddach wurde durch ein Krüppelwaldach ersetzt. Blick vom Großen Finkenherd auf die Flußseite. Da der Wiederaufbau durch Zweckmäßigkeiten bestimmt war, veränderte sich der barocke Charakter des Gebäudes stark. 4. Schließung der Strafanstalt Nach Schließung der Strafanstalt 1919 wurde der gesamte Geländekomplex an die Stadt Kassel vermietet. Das Hauptgebäude stand dann bis 1927 vollständig leer. Innenansicht des Haupteingangs.

6 5. Umbau zum Karlshospital Geplant waren dann die Einrichtung einer Beratungsstelle für obdachlose Jugendliche, Fürsorge für Verwahrloste, entlassene Häftlinge und Hilflose jeder Art. Die tragende Persönlichkeit der Einrichtung war Wilhelm Kröning, genannt Papa Kröning. Umfassende Baumaßnahmen waren dafür notwendig. Nach der Wiedereröffnung ergaben sich Aufgaben wie die Wasserrettung, eine Leichenhalle für die Polizei (war im Nebengebäude untergebracht), die Fürsorge und Krankenabteilung als Durchgangsstation und die Aufnahme für Geisteskranke. Essensausgabe im Karlshospital. Fast einzigartig: Eine Ausnüchterungsstation mit ärztlicher Betreuung. Dazu kam eine Altkleidersammelstelle sowie eine Essensausgabestelle für Bedürftige. Zu Beginn, ab 1927, wurden ca. 120 Menschen täglich versorgt dann bis zu ca. 800 Personen täglich. Nach 1933 wurde ein Teil der Baracken durch die NSDAP genutzt, um eine Schutzhaftabteilung einzurichten. Inhaftierte wurden dann häufig im Karlshospital gepflegt werden. Nach 1935 wurden Dauerpfleglinge in andere Einrichtungen verlegt und in den Kriegsjahren sind nur noch einzelne Abteilungen des Wohlfahrtsamtes vertreten.

7 6. Nachkriegszeit Durch den schweren Bombenangriff im Oktober 1943 brannten alle Gebäude vollständig aus und wurden dann bis auf das Hauptgebäude abgetragen. Das umliegende Gelände wurde mit Bombenschutt bis auf die ehemalige Wallkrone aufgefüllt. Auch alle umliegenden Gebäudereste, bis auf den Hochbunker wurden einplaniert. Notdürftig mit einem Dach versehen, um dem Mauerwerk ein wenig Schutz vor dem Wetter zu geben, führte das Gebäude einen Dornröschenschlaf bis zum Jahr Ansicht von der Weserstraße auf den Haupteingang. 7. Architekturgeschichtliche Bedeutung Das Karlshospital steht aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen unter Denkmalschutz, da es eines der letzten Zeugnisse des Kasseler Barock repräsentiert, der mal weite Teile der Stadt prägte. Durch Nutzungsänderungen der letzten Jahrhunderte und Kriegszerstörungen ist es eines der letzten Gebäude in Kassel, das diesen Stil verkörpert.

8 Literatur, Quellen und Bildnachweise für diese Zusammenfassung finden Sie unter: sowie unter Karl s das außergewöhnliche Lokal Weserstraße 2a Kassel Telefon: 0561 / info@daskarls.de