GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE. Markus Paulus. Radboud University Nijmegen DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A.
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- Fritz Boer
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1 GRUNDBEGRIFFE DER SOZIOLOGIE Markus Paulus DIPL.-PSYCH. (UNIV.), M.A. Radboud University Nijmegen
2 XI, INSTITUTION UND ORGANISATION
3 1, INSTITUTION Institution bezeichnet eine Sinneinheit von habitualisierten Formen des Handelns und der sozialen Interaktion, deren Sinn und Rechtfertigung der jeweiligen Kultur entstammen und deren dauerhafte Beachtung die umgebende Gesellschaft sichert. (Gukenbiehl) Durkheim: Soziologie als Wissenschaft von den sozialen Institutionen (als eigentliche faits sociaux) Beispiele Begrüßungen Tausch, Kauf Fußballspiel Gerichtsverhandlung Quelle: Gukenbiehl, in Korte/Schäfers, 2000, 141ff
4 1, INSTITUTION Struktur von Institutionen Idee der Institution (Idee directrice) von Gruppenmitgliedern anerkennte und festgelegte Leitidee Personalbestand Gruppe von Menschen, die vorhergesehene Rollen spielen Regeln und Normen der Interaktion Handlungsnormen, die aus den Rollen fließen Materieller Apparat Gegenstände, Räume etc. Haben meist Symbolcharakter, machen Institution sinnlich erfahrbar
5 2, INSTITUTIONENTHEORIE Funktionen von Institutionen Sicherheit, Stabilität, Ordnung Für immer wieder kehrende Aufgaben und Probleme Wichtige und zentrale Probleme Entlastungsfunktion Von Überlegungen und anderen Reflexionsleistungen Von Risiko Erhalt sozialer und kultureller Identität Soziale Identität in Handlungssituationen Strukturierung von Lebensläufen Aber auch: Eingrenzung von Lebens- und Handlungsmöglichkeiten Wenig Platz für Individualismus, Kreativität, Spontanität
6 2, INSTITUTIONENTHEORIE Entstehung von Institutionen Durch Handlungsgewohnheiten und Routine Habitualisierung Handlungen; Typisierung Personen, Ding, Situation Verankerung durch Begründung und Rechtfertigung Sicherung durch positive/negative Sanktionen Idee directrice Institutionalisierung einer Leitidee Organisation einer Anhängerschaft Kämpfe, Aushandlungsprozesse zwischen Gruppen (A. Honneth) Institutionenwandel Alte Leitideen verlieren Intergrationskraft Bedeutungsverlust, Entinstitutionalisierung Neue Ideen führen zur Bildung neuer Institutionen Änderung materieller Grundlagen
7 3, ORGANISATION Institution bezeichnet Formen geregelter Kooperation, die sich [ ] auf dem Boden der Rationalität entwickeln. (Gukenbiehl) Beispiele Automobilkonzerne Kaufhäuser Gewerkschaften Altersheime Sportclubs Charaker von Instrumenten zur Erreichung eines Zwecks Rationalitätsglaube als Voraussetzung Organisationsgesellschaft (Gukenbiehl), verwaltete Welt (Adorno)
8 3, ORGANISATION Max Webers Sicht der Bürokratie: Alle großen Organisationen tendieren dazu, Merkmale einer Bürokratie zu entwickeln Idealtyp der Bürokratie (Ideal = reine Form ) Hierarchie der Autorität und der Instanzen Verhalten der Mitglieder durch schriftliche Regeln umschrieben Beamten hauptamtlich tätig mit festem Gehalt Organis. Tätigkeit und Privatleben strikt getrennt Kein Mitglieder der Organisation besitzt die materiellen Ressourcen mit denen es arbeitet (Unpersönlichkeit) Je genauer Organisation Idealtyp entspricht, desto effizienter Quelle: Giddens, 1999, 312ff
9 3, ORGANISATION Formen von Kontrolle in Organisationen (Foucault) Zusammenhang Architektur und soziale Struktur einer Organisation Hierarchische Struktur ( Chef-Etage ) Offene Räume: Sichtbarkeit und Kontrolle Anordnung von Arbeitsplätzen Direkte Überwachung Sammlung von Akten und Aufzeichnungen Überwachung von Organisationsmitgliedern, Empfehlungen Indirekte Überwachung und soziale Kontrolle Kritik (Schlagwort): Organisationsgesellschaft Gefährdung der Freiheit der Individuen McDonaldisierung der Gesellschaft (Ritzer, 1993): Effizienzanforderungen
10 3, ORGANISATION Realitäten organisatorischen Lebens Informelle Verhaltensnormen Formale und informelle Strukturen in Organisationen Informelle Normen/Werte: im täglichen Umgang entwickelt Positiv: brauchbare Illegalität (Merton), Flexibilität Mikropolitik Individuen versuchen, auf verschiedensten Wege Vorteile Zusammenschluss verschiedenster Gruppen zur Gestaltung eigener Interesse z.t. Unkalkulierbare Effekte, z.t. Lähmung Begrenzte Rationalität Organisationsgesellschaft? Wissen oft nicht, was sie wollen: mit sich uneins Unterwanderung von Organisationen: Marsch durch die Institutionen Kollektive Auseinandersetzung: Gegen-Organisationen Quelle: Schimanek, in Joas, 2007, 232ff
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