10. Dreiländer-Kongress Nephrologische Pflege
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- Klara Siegel
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1 10. Dreiländer-Kongress Nephrologische Pflege Gesundheitsbezogene Lebensqualität und Symptome von Patienten mit Peritonealdialyse eine Querschnittstudie Referentin: Eva-Verena Lauer Klinische Pflegeexpertin, APN (RbP, M.Sc. Pflegewissenschaft) Fakultät für Gesundheit Department Pflegewissenschaft Kontakt: Ort, Datum: Konzil Konstanz,
2 Fragen während eines Nachtdienstes Bildquelle: Eigene Darstellung
3 1. Hintergrund zum Thema Bildquelle:
4 1. Hintergrund zum Thema Hämodialyse (HD) und Peritonealdialyse (PD) gelten als gleichwertige Nierenersatzverfahren Vorteile PD: - als Initialtherapie besseres Überleben - schonenderes Verfahren - kostengünstiger (Churchill et al.,1997; Lameire et al., 2000; Paniagua et al., 2002; Mehrotra et al., 2011) doch: nur 5 % werden mit PD behandelt (Potthoff et al., 2014) Gründe: mangelnde/zu späte Aufklärung (Nebel, 2007; Klein et al., 2014; Tast & Mettang, 2013) Verfahren der PD verspricht größtmögliche Autonomie aber: hohe Selbstverantwortung + Therapiemotivation
5 1. Hintergrund zum Thema Voraussetzung - alltagkompatibles Selbstmanagementsystem - Symptommanagement als wichtiger Eckpfeiler Zeitfaktor des Symptomauftretens korreliert mit gesundheitsbezogener Lebensqualität und dem funktionalen Status (Lenz et al.,1997) -> Einfluss auf Selbstmanagement Symptome für das Verfahren der HD gut erschlossen, bei PD nur fragmentiertes Bild -> defizitäre Studienlage
6 1. Hintergrund zum Thema Mitte der 1980er Jahre widmete sich die Forschung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Nierenersatzverfahren Wandel der Outcomeparameter -> vom Überleben zur Einbeziehung der Patientensicht Lebensqualität als patientenrelevanter Endpunkt: - liefert Hinweise auf Zufriedenheit - macht Unterstützungsbedarf transparent - steht im Zusammenhang mit Therapiemotivation -> geringe Studienlage hat Forschungsprozess gelenkt
7 1. Hintergrund zum Thema Zielsetzung der Studie - Erfassen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patienten mit Peritonealdialyse - Herausfinden, welche Auswirkungen das PD-Verfahren auf das alltägliche Leben hat - Neue Akzente setzen durch die Erhebung der erlebten Symptome bzw. Beschwerden samt Bewertung des Belastungsgrades
8 2. Methodisches Vorgehen Bildquelle: MEV Verlag GmbH, Germany
9 2. Methodisches Vorgehen quantitativ-deskriptives Studiendesign/Querschnittstudie Datenerhebung o Instrument: KDQOL-SF TM German Version 1.2 (Hays et al., 1997) o o o o multidimensionales Selbsteinschätzungsinstrument Begleitbögen (soziodemografische, krankheitsbezogene Daten und Symptome) multizentrisch in Baden-Württemberg (PHV-Zentren) Zeitraum: > Gelegenheitsstichprobe Datenauswertung und analyse o Rücklaufquote: 73 % (n = 55) o Verfahren der deskriptiven/explorativen Statistik (SPSS 22)
10 2. Das Datenerhebungsinstrument: Der KDQOL-SF TM Dimension Zugeordnete Subskalen Item Physische Gesundheit (Physical Health) -> Grundlage SF-36 Psychische Gesundheit (Mental Health) -> Grundlage SF-36 Bezogen auf die Nierenerkrankung (Kidney disease-targeted) Patientenzufriedenheit (Patient evaluation of care) Einzelitems - körperliche Funktionsfähigkeit - Arbeitsstatus - Rolleneinschränkungen - allg. Gesundheitserwartungen - Schmerzstatus - Müdigkeit - soziale Funktionsfähigkeit - emotionales Wohlbefinden - Rolleneinschränkungen - Qualität der sozialen Interaktionen - Grenzen durch die Erkrankung - soziale Unterstützung - kognitive Funktionsfähigkeit - Symptome - Auswirkungen auf das tägliche Leben - sexuelle Funktionsfähigkeit - Schlaf -Zufriedenheit mit Dialysezentrum -Unterstützung bei der Bewältigung - Veränderung des Gesundheitszustands - Gesamtbewertung des Gesundheitszustands
11 3. Zentrale Ergebnisse Bildquelle: de.dreamstime.com
12 3.1 Beschreibung der Stichprobe Stichprobe (absolute Häufigkeit = n) n = 55 (30 Männer und 25 Frauen) Männer: Mittelwert (M) = 64 Jahre / Frauen: M = 57 Jahre 67 % (n = 37) leben mit Ehepartner 20 % (n = 11) arbeitsunfähig bzw. frühberentet Grunderkrankung: Hypertonie (41 %, n = 22) 84 % (n = 46) führen CAPD durch Therapiedauer: Monate, M = 2,7 Jahre
13 Wie stellt sich nun die gesundheitsbezogene Lebensqualität dar? Welche Auswirkungen hat das PD-Verfahren auf das alltägliche Leben?
14 3.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität 100 höchster und 0 niedrigster Wert für die gesundheitsbezogene Lebensqualität nur mittelmäßig mit ihrem aktuellen Gesundheitszustand zufrieden (M=56) -> dennoch: insgesamt höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität im Vergleich zu anderen Studien Platz 1: Patientenzufriedenheit (M=81) - hoher Zufriedenheitsgrad mit betreuendem Dialysezentrum - Personal wird als hilfreiche Unterstützung erlebt - steht im Zusammenhang mit erkrankungsspezfischen Bereichen und der Bewältigung
15 3.2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität Platz 2: Nierenerkrankungsspezifische Dimension (M=68) - mäßige Beeinträchtigung durch Nierenerkrankung und PD - aber: Schlafprobleme -> knapp 90 % berichten von Müdigkeit Auswirkungen der PD auf das tägliche Leben? - geringe Einschränkung: Flüssigkeitsreduktion + Ernährung - größere Beeinträchtigung: Abhängigkeit von Ärzten, Möglichkeit zu Verreisen - signifikanter Unterschied beim Geschlecht: Fähigkeit häusliche Arbeit zu Verrichten (p 0,001)
16 3. 2 Gesundheitsbezogene Lebensqualität nur mäßig mit sexueller Funktionsfähigkeit zufrieden (M=55) Platz 3: Psychische Gesundheit (M=68) - Wahrnehmung, dass Erkrankung das Leben zu sehr beeinträchtigt (nimmt viel Zeit in Anspruch, Last für Familie) - psychische Gesundheit hängt von sozialer und familialer Unterstützung ab Platz 4: Dimension Physische Gesundheit (M=58) - beeinträchtigt durch fehlende Energie/Fatique
17 - Welche Symptome erleben die Patienten? - Wie ist deren Belastungsgrad? - Einfluss auf die Lebensqualität?
18 3.3 Symptomauftreten und bewertung M = 4,5 Symptome häufigste Beschwerden: Müdigkeit, Taubheitsgefühle, Rückenschmerzen höchster Belastungsgrad: Wassereinlagerungen und Peritonitis Müdigkeit als konstantes Symptom je stärker Symptome ausgeprägt sind, desto mehr beeinflussen sie die Dimensionen der gesundheitsbezogenen LQ
19 4. Implikationen für Praxis und Forschung Bildquelle:
20 4. Implikationen für die Praxis - Patientensicht als relevanter Outcomeparameter nutzen - Schlaf, Sexualität, psychische Gesundheit -> meist vernachlässigte Themen für die Forschung - Untersuchungen mit größeren Stichproben - grundlegende Erforschung der Patientengruppe - Beitrag und Stellenwert der PD-Pflegefachkräfte - Wirksamkeit von Selbstmanagementprogrammen
21 5. Schlussbetrachtung Bildquelle: www.
22 5. Schlussbetrachtung Schwächen gewähltes Studiendesign ermöglicht kein Ableiten von kausalen Zusammenhängen bzw. Überprüfung von Hypothesen Vernachlässigung qualitativer Aspekte meiste Item-Non-Response bei heiklen Fragen -> Sexualität (n = 7) Stichprobe - keine Poweranalyse - stark vorselektiert (PHV und Baden-Württemberg) - Rekrutierung teils durch Gatekeeper - Selektionseffekte: vor Ort und Eigeninitiative
23 5. Schlussbetrachtung Stärken: - sorgfältige Studienplanung - hohe Rücklaufquote (interessierte Studienteilnehmer) - erste Annäherung im deutschsprachigen Raum - Ergebnisse stimmen positiv -> sprechen für das Nierenersatzverfahren der PD - sensibilisieren/eröffnen den begleitenden Gesundheitsakteuren die Lebensqualität dieser Patientengruppe zu verbessern
24 und in Zukunft Bildquelle: Eigene Darstellung
25 II. Kontaktdaten Robert-Bosch-Krankenhaus Eva-Verena Lauer Klinische Pflegeexpertin, APN (M.Sc. Pflegewissenschaft) Mail: Tel.: 0711/
26 III. Literatur Churchill, D. N., Thorpe, K. E., Vonesh, E. F. und Keshavia Prakash R. (1997): Lower probability of patient survival with continuous peritoneal dialysis in the United States compared with Canada. Canada-USA (CANUSA) Peritoneal Dialysis Study Group. In: Jour-nal of the American Society of Nephrology. Volume 8 (6) Hays, R. D., Kallich, J., Mapes, D., Coons, S., Bullinger, M., Kamberg, C., Naseem, A. und Carter, W.B. (1997): KDQOL-SF.1.2 German Version: Translated documents non-u.s. English.In: RAND Corporation (Hrsg.) Online verfügbar: surveys_tools/kdqol.html. (Download: ). Klein, S., Lottmann, K., Gierling, P. und Bleß, H.-H. (2014): Status quo und Zukunft der Heimdialyse. Baden-Baden. Nomos Verlag. Lameire, N., van Biesen, W. und Vanholder, R. (2000): The role of peritoneal dialysis as first modality in an integrative approach to patients with end-stage renal disease. In: Peritoneal Dialysis International. Volume 20 (Suppl. 2) Lenz, E., Pugh, L., Milligan, R., Gift, A. und Suppe, F. (1997): The Middle-Range Theory of Unpleasant Symptoms: An Update. In: Advances in Nursing Science. Volume 19 (3) Mehrotra, R., Chiu, Y-W., Kalantar-Zadeh, K., Bargman, J. und Vonesh, E. (2011): Similiar Outcomes With Hemodialysis and Peritoneal Dialysis in Patients With End-Stage Renal Disease. In: Archives of Internal Medicine. Volume 171 (2)
27 III. Literatur Nebel, M. (2007): Peritonealdialyse. Ein Stiefkind der Dialyseversorgung in Deutschland? Onli-ne verfügbar: (Download: ). Paniagua, R., Amato, D., Vonesh, E. F., Correa-Rotter, R., Ramos, A., Moran, J. und Mujais, S. (2002): Effects of Increased Peritoneal Clearances on Mortality Rates in Perito-neal Dialysis: ADEMEX, a Prospective, Randomized, Controlled Trial. In: Journal of the American Society of Nephrology. Volume Tast, C. und Mettang, T. (2013): Peritonealdialyse: Klinischer Leitfaden für Pflegekräfte. Bern. Verlag Hans Huber.
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