Wohin steuert der Berliner Nahverkehr?
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- Reiner Holzmann
- vor 7 Jahren
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1 Wohin steuert der Berliner Nahverkehr? Praxisbeispiel München Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin Herbert König München Praxisbeispiel München
2 Themen: ÖPNV im Großraum München (Zahlen, Organisationen) ÖPNV in der Landeshauptstadt München Das Mutter-Tochter-Modell SWM/MVG ÖPNV-Finanzierung im Raum München Das Leistungsangebot Stadt München ( wer macht was? ) Exkurs: Fahrplanoptimierung Mehr Effizienz - auch ohne Bestellung Weitere Entwicklungen / Ziele bei SWM/MVG
3 ÖPNV im Großraum München: 2,5 Mio Einwohner (1,3 Mio Landeshauptstadt München) Betriebszweige: SPNV (incl. S-Bahn), U-Bahn, Tram, Bus Gemeinschaftstarif (MVV) 10 Aufgabenträger: Freistaat Bayern, LHM, 8 Landkreise Verkehrsunternehmen: 3 SPNV-Unternehmen (DB AG, BOB, Thurbo/Länderbahn) MVG (U-Bahn, Tram, Metrobus, Stadtbus, Taxibus) 49 private VU incl. RVO (Regionalbus) Fahrgäste/Jahr: ca. 550 Mio (Verbund) ca. 445 Mio (MVG)
4 ÖPNV im Großraum München: Verbundgesellschaft (MVV-GmbH) Gesellschafter: Aufgabenträger wesentliche Aufgaben: Tarifplanung, Marketing / Fahrgastinfo (soweit verbundübergreifend), Einnahmenaufteilung; zusätzlich nur für Regionalbusverkehr (AT: Landkreise) Leistungsplanung, Koordinierung, Verträge, ggf. Ausschreibung Gremien: Gesellschafterversammlung und Verbundrat Bayer. Eisenbahngesellschaft (BEG) Gesellschafter: Freistaat Bayern Aufgabe: Konzeption und Bestellung der SPNV-Leistungen im Auftrag des Freistaats Bayern
5 ÖPNV in der Landeshauptstadt München: Landeshauptstadt München Aufgabenträgerin Eigentümerin 100 % Stadtwerke München GmbH (SWM) (Strom, Fernwärme, Gas, Wasser, Verkehr. Bäder, Telekommunikation) Münchner Verkehrsgesellschaft mbh (MVG) 100 % 100 % SWM Versorgungs GmbH 100 % SWM Services GmbH Kunden 100 % SWM Infrastruktur GmbH
6 ÖPNV in der Landeshauptstadt München: Stadt als Aufgabenträgerin: Nahverkehrsplan (NVP) NVP enthält Schienenstrecken sowie Rahmenvorgaben (Mindestbedienungsstandards) für Leistungsangebot NVP entsteht im Zusammenwirken mit MVG Stadt als Eigentümerin der SWM bzw. der MVG: Aufgabendefinition im Gesellschaftsvertrag Tarifzustimmung (nach Beratung in Verbundgremien) im MVG- Aufsichtsrat verkehrs- und umweltpolitische Ziele: Kooperationsvertrag LHM/MVG jährliche Zielvereinbarung mit GF Stadtratsbeschluß: Verkehr ist eigenwirtschaftlich durchzuführen ( = kein Besteller-/Ersteller-Verhältnis!)
7 Das Mutter-Tochter-Modell SWM/MVG: Liniengenehmigungen bei MVG (Bus: Gemeinsch.konz. mit 14 Partnern, MVG ist Betriebsführerin) SWM hält Infrastruktur vor, beauftragt aber MVG mit I-betrieb (einheitl. Betriebsleiterverantwortung bei MVG) MVG führt Verkehr eigenwirtschaftlich durch (incl. Trassenentgelt an SWM) MVG agiert als Managementgesellschaft und kauft ihre Leistungen zu Marktpreisen ein Etwa 45 % der Busleistungen führen die privaten Partner durch Muttergesellschaft SWM ist Subunternehmerin für Schiene, Busleistungen (teilweise), Infrastrukturbetrieb und div. Services Restrukturierung bei SWM (Abbau von Altlasten, Wettbewerbslücke)
8 ÖPNV-Finanzierung im Raum München: Verbundgesellschaft: Verlustabdeckung durch Gesellschafter SPNV: anteilige Fahrgeldeinnahmen aus Verbundtarif Bestellerentgelt des Freistaats Bayern (Regionalisierungsmittel) Invest.zuschüsse des Freistaats Bayern (Reg.mittel, GVFG) Regionalbusverkehr: anteilige Fahrgeldeinnahmen aus Verbundtarif 45a, SGB IX ÖPNV-Förderung des Freistaats Bayern an AT Zuschüsse der Landkreise Investförderung des Freistaats Bayern für Busse und Betriebshöfe
9 ÖPNV-Finanzierung im Raum München: Stadtverkehr München: Infrastruktur: U-Bahnbau: LHM (incl. GVFG-Mittel von Bund und Land) Bau der übrigen Infrastruktur incl. Tramstrecken: SWM Unterhalt/Erneuerung/Betrieb: SWM / MVG (Trassenentgelt) Betrieb (MVG): anteilige Fahrgeldeinnahmen aus Verbundtarif 45a,SGB IX sonstige Einnahmen (z.b. Werbung, Finanzerträge) Zuschüsse für mitbediente Gemeinden Zuschuß LHM für Nachtlinien
10 ÖPNV-Finanzierung im Raum München: SWM-Ebene: Infrastrukturaufwand: Ggf. GVFG-Zuschüsse I-Nutzungsentgelt von MVG und ggf. dritten VU Querverbund Dienstleistungen für MVG: Entgelt der MVG Ggf. GVFG-Zuschüsse für Fahrzeuge Altlasten / Restrukturierungsaufwendungen: Gewinnabführung MVG Querverbund stufenweiser Abbau durch Restrukturierung
11 ÖPNV-Finanzierung im Raum München: Landeshauptstadt München finanziert also: Bau von U-Bahnstrecken ggf. (ergebnisabh.) Kapitalzuführungen an SWM-Konzern (allgemein) Verbundgesellschaft (anteilig mit übrigen Gesellschaftern) Zusatzleistung Nachtliniennetz keine Betriebskosten für eigenwirtschaftlichen Verkehr der MVG
12 Das Leistungsangebot (Stadt München): Im Rahmen des NVP konzipiert und definiert die MVG das Leistungsangebot MVG betreibt dazu auch die Marktforschung geplante Änderungen des Leistungsangebots werden jährlich - nach Anhörung der Bezirksausschüsse durch die MVG - einem kleinen Arbeitskreis mit Vertretern der Stadtratsfraktionen vorgestellt, ggf. an (finanzneutrale) Wünsche der Fraktionen angepaßt Leistungsprogramm wird dann dem Stadtrat zur Kenntnis gebracht Stadtrat kann Änderungen verlangen, wenn er gleichzeitig eine Finanzierung von dadurch verursachten Mehrkosten sicherstellt
13 Das Leistungsangebot (Stadt München): Vorteile dieser Lösung: Verkehrspolitische Ziele der LHM werden verwirklicht durch Infrastrukturdefinition Schiene, Rahmenvorgaben des NVP, Kooperationsvertrag und Zielvereinbarungen mit GF sowie Zustimmung Tarif (Rückfallebene: Eigentümerweisung, bisher jedoch noch nie erfolgt) Konkrete Gestaltung des Leistungsangebots bleibt unternehmerische Aufgabe mit den Vorteilen Marktnähe und Flexibilität Effiziente Gestaltung (kontinuierliche Optimierung, Vermeidung falscher Schnittstellen) Klare Spielregel : Eigenwirtschaftliche Finanzierung Öffentlicher Druck eher auf VU als auf Politik Geringer Verwaltungsaufwand bei der Stadt Vermeidung der Umsatzsteuerfalle
14 Fahrplanoptimierung als iterativer Prozess: Ggf. Budgetvorgaben Rahmenvorgaben (NVP, Zielvereinbarungen) Planungsdaten (Stadtentw.) Bedienungsstandards (NVP) Real. Nachfrage (Zählergebnisse) Eckzeiten (Schulzeiten, Anschlüsse etc.) Real. Nachfrage (Einnahmen) Fahrplan Marktanalysen Kundenfeedback Dienstplan Umlaufplan Mitarbeiterfeedback Einnahmenprognosen Spez. Personalkosten Dienstplanparameter (aus Gesetz, Tarifverträge etc.) Personalbestand/-bedarf/ planung Fahrzeitmessungen Fahrtverlaufsanalysen (z.b. aus RBL) Fahrzeugverfügbarkeit Fahrzeugparameter (Größe, Fahrdynamik, Reichweite etc.) Spez. Fahrzeugkosten Kostenverlauf (Sprungkosten!) Linien-/ Netzerfolgsrechnungen Budgetabgleich
15 Fahrplanoptimierung als iterativer Prozess: Optimum entsteht nur, wenn alle genannten und relevanten Daten vorhanden, kontinuierlich aktualisiert und aufbereitet sind im Prozess berücksichtigt werden iterativ bearbeitet werden von Mitarbeitern mit umfassenden Know how ( Markt + ÖPNV-Betriebswirtschaft + ÖPNV-Betrieb) und geeigneter IT-Unterstützung. Falsche und künstliche Schnittstellen verhindern dies und kosten viel Geld (und Qualität)!
16 Fahrplanoptimierung = Kostensenkung: Optimierung Buseinsatz Personenkilometer (Mio.) Bus gesamt Spitzeneinsatz Bus gesamt 500, ,0 400,0 350, Busbedarf HVZ 300, Jahr : Fahrzeugspitzenbedarf - 18 % Pkm je Bus: + 23 %
17 Fahrplanoptimierung = Kostensenkung: Fahrgäste je Bus (Gesamtbetrieb) Fahrgäste p.a. / ø Spitzenbedarf HVZ Jahr
18 Mehr Effizienz - auch ohne Bestellung: SWM/MVG haben deutliche Effizienzsteigerungen erzielt - Beispiele: Produktivität (Nutzplatz-km je MA): : + 57 % : + 27 % Kostensatz Bus: : - 21 % Operat. Kostendeckungsgrad (SWM): : + 24 PP / 35 % (incl. Infrastruktur) : + 14 PP / 18 % Qualität und Umweltschutz blieben nicht auf der Strecke, z.b.: 80 % aller Busse mit CRT-Filter, 100 % Niederflur mit Lift / Rampe Kontinuierliche Steigerung Energieeffizienz im Schienenverkehr Vollständige Beschleunigung aller Tramlinien Kontinuierlicher Ausbau der dynamischen Fahrgastinfo Serviceausbau (z.b. Kundencenter, Garantieleistungen etc.)
19 Mehr Effizienz - auch ohne Bestellung: Die Kunden sind gut gefahren: Entwicklung Leistungsangebot: : + 17 % : + 6 % Fahrgastzahlen: : + 5,1 % ÖV-Anteil alle Wege (2002): München: 22 % Innenstadt: 41 % Kundenzufriedenheit (2003): Note: 2,4 (Skala 1-5; Bundesdurchschnitt lt. TNS Emnid: 2,95) Die Stadt: Wir sind stolz auf unseren Nahverkehr und unser Unternehmen (OB Christian Ude)
20 Weitere Entwicklungen: Weitere Produktivitätssteigerungen bei SWM und privaten Partnern sowie weitere Angebotsoptimierungen zur Sicherung der Eigenwirtschaftlichkeit (MVG) in Planung bzw. Umsetzung Weiterführung des Restrukturierungsprozesses zum Abbau des Deltas bei SWM und zur Herstellung von Wettbewerbsfähigkeit Wettbewerbsfähiger Tarifvertrag im Fahrdienst oder Abbau der SWM- Eigenleistung Weitere Nutzung von SWM-Konzernsynergien Bessere Marktausschöpfung im Tarifbereich Ausbau Marketing Weiterer Ausbau Qualität (Schwerpunkt. Fahrgastinfo) und Qualitätsmanagement
21 Unser Ziel: Weiterhin attraktiver ÖPNV als Eckpfeiler der Stadtentwicklung Erhalt unserer Rolle im Münchner ÖPNV als kommunales VU ÖPNV als Komplettleistung und aus einem Guß Dazu brauchen wir: Erhalt der Option kommunale Eigenproduktion bzw. marktorientierte Direktvergabe im Ordnungsrahmen Anhaltende Zufriedenheit der Eigentümerin; dazu braucht es: Hohe Effizienz ( = wettbewerbsähnliche Kostenstrukturen) Hohe Erfüllung der kommunalen Ziele und vor allem: zufriedene Kunden (Wähler)!
22 Danke für die Aufmerksamkeit und gute Fahrt mit der MVG
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