7. Übungsblatt zur Mathematik II für Inf, WInf
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- Harry Kaiser
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1 Fachbereich Mathematik Prof. Dr. Streicher Dr. Sergiy Nesenenko Pavol Safarik SS Übungsblatt zur Mathematik II für Inf, WInf Gruppenübung Aufgabe G24 (Grundlegende Definitionen) Betrachten Sie die folgenden Teilmenge von R bzw. R 2 : M 1 := R, M 2 :=, M 3 := [a, b), M 4 := { 1 n n N}, M 5 := S := {(x, y) R 2 x 2 + y 2 = 1}, M 6 := {(x, y) R 2 x + y < 1, x 1 < 2}, M 7 := {(x, y) R 2 x + y = 1, (x 1) 2 + y 2 < 4}, M 8 := {(x, y) R 2 0 y sin x}. (a) Kreuzen Sie diejenigen Eigenschaften an, die für die ensprechende Menge zutreffen. offen abgeschlossen kompakt M 1 M 2 M 3 M 4 M 5 M 6 M 7 M 7 M 8 (b) Geben Sie jeweils den Rand, das Innere und die abgeschlossene Hülle. (c) Geben Sie alle Häufungspunkte der jeweiligen Menge an. Hinweis: Es ist oft hilfreich sich die Menge durch eine Skizze zu veranschaulichen. M 1 = R ist offen und abgeschlossen, aber nicht kompakt. Es gilt R = R = R und R =. Jeder Punkt x R ist Häufungspunkt von R. M 2 = ist offen, abgeschlossen und kompakt. Es gilt = = =. Die Menge besitzt keinen Häufungspunkt. M 3 = [a, b) ist weder offen noch abgeschlossen noch kompakt. Es gilt [a, b) = (a, b), [a, b) = [a, b] und [a, b) = {a, b}. Jeder Punkt x [a, b] ist ein Häufungspunkt der Menge. M 4 ist weder offen noch abgeschlossen noch kompakt. Es gilt M4 = und M 4 = M 4 = M 4 {0}. Der einzige Häufungspunkt der Menge ist 0. M 5 = S ist abgeschlossen und kompakt, aber nicht offen. Es gilt S = und S = S = S. Jeder Punkt (x, y) S ist ein Häufungspunkt von S. M 6 ist offen, nicht abgeschlossen und nicht kompakt. Somit gilt M6 = M 6. Weiter gilt M 6 = {(x, y) R 2 x + y 1, x 1 2}
2 und damit folgt M 6 = {(x, y) R 2 x + y = 1, x 1 2} {(x, y) R 2 x + y 1, x 1 = 2}. Jeder Punkt der abgeschlossenen Hülle M 6 ist ein Häufungspunkt von M 6. M 7 ist weder offen noch abgeschlossen noch kompakt. Es gilt M 7 = und M 7 = M 7 = {(x, y) R 2 x + y = 1, (x 1) 2 + y 2 4}. Jeder Punkt der abgeschlossenen Hülle M 7 ist Häufungspunkt von M 7. M 8 ist nicht offen, abgeschlossen und nicht kompakt. Es gilt und mit M 8 = M 8 folgt M 8 = {(x, y) R 2 0 < y < sin x} M 8 = {(x, y) 0 = y sin x} {(x, y) R 2 0 y = sin x}. Jeder Punkt des Abschlusses ist ein Häufungspunkt von M 8. Aufgabe G25 (Einheitskugel) Es sei V ein Vektorraum und eine gegebene Norm. Dann ist B V = {x V : x 1} die Einheitskugel in V. (a) Skizzieren Sie die Einheitskugel bezüglich der Normen 1, 2 und im R 2. (b) Zeigen Sie, dass die Einheitskugel abgeschlossen ist. (a) Auf stemmler/software/pball/applet.php gibt es ein schönes Java Applet zur Veranschaulichung der Einheitskugel in verschiedenen Normen. Unbedingt anschauen und ausprobieren. Die Einheitskugel für die Norm 1 ist das Quadrat im R 2, welches seine Eckpunkte in den Punkten (1,0), (-1,0), (0,1) und (0,-1) besitzt. In der euklidischen Norm beschreibt die Einheitskugel eine Kreisscheibe um (0,0) mit dem Radius 1. Die Einheitskugel der Maximumsnorm im R 2 ist das Quadrat, welches seine Eckpunkte in (1,1), (1,-1), (-1,1) und (-1,-1) hat. Auch unter sind die drei gefragten Bilder zu sehen. (b) Eine Menge ist abgeschlossen, wenn ihr Komplement offen ist. Es ist also zu zeigen, dass C C C B X = {x V : x > 1} offen ist, d.h., dass BV = BV = {x BV : ε > 0 U ε (x) B V }. Setze ε = x 1. Aufgabe G26 (Normabschätzungen) (a) Zeigen Sie, dass die in Beispiel VIII.1.3 beschriebenen Normen 1 und im R n die Bedingungen (N1), (N2) und (N3) erfüllen. (b) Zeigen Sie, dass die folgenden Abschätzungen für beliebige x R n zwischen diesen Normen gelten: 1 n und 2 n (a) i. x 1 2
3 N1) x 1 = x x n 0 x = 0 x 1 = 0: 0 1 = = 0 x 1 = 0 x = 0: x x n = 0 x i = 0 i {0,..., n} x = 0. N2) λ x 1 = n n λx i = λ x i = λ x 1 N3) x + y 1 = n xi + y i n x i + n y i = x 1 + y 1 ii. N1) x 0 Klar, da x i 0. x = 0 x = 0: max 0 = 0. x = 0 x = 0: x = max x i = 0 x = 0 N2) λ x = max λ x i = λ max x i = λ x N3) x+y = max x i +y i max ( x i + y i ) max x i + max y i = x + x (b) i. 1 n : 1. Teil: 1 Z.z. : max x i x x n Sei OBdA max x i = x j mit 1 j n. Dann ist x 1 = x j + n i j x i x j = max x i = x. 2. Teil: 1 n Sei OBdA max x i = x j mit 1 j n. Dann gilt x j x 1,..., x j x n. Somit gilt dann n x j n x i. ii. 2 n : 1. Teil: 2 Sei OBdA max x i = x j mit 1 j n. Dann ist x j = x 2 j x 2 j + n i j x 2 i 2. Teil: 2 n Sei OBdA max x i = x j mit 1 j n. Dann gilt x j x 1,..., x j x n. n Somit gilt dann x 2 = x 2 i x 2 j n = x 2 j n = n x j = n x. Aufgabe G27 (Abschluss einer Menge) Es gibt eine alternative Beschreibung des Abschlusses einer Menge: Der Abschluss M einer Menge M ist die Menge aller möglichen Grenzwerte von Folgen mit Elementen in M. Formal bedeutet dies: a M (x k ) k N, x k M a = lim k x k Zeigen Sie, dass diese Definition äquivalent zu der Definition der Vorlesung ist. 3
4 Wir zeigen zunächst die Implikation. Angenommen a sei der Grenzwert einer Folge von Elementen x k aus M. Ist dabei a M so folgt a M trivial. Es sei nun a M. Da nach Definition der Konvergenz für jedes ε > 0 ein N existiert, so dass a x k < ε für alle k N und a x k M, so gilt auch a M nach der Definition des Skripts, da M = {x R n ε > 0 y M x y < ε}. Zum Nachweis der Implikation betrachten wir ein beliebiges Element a M. Gilt dabei a M, so erfüllt die konstante Folge x k = a die Bedingungen des Satzes. Wegen M = M M bleibt der Fall a M zu untersuchen. Dann ist für alle ε > 0 der Durchschnitt M U ε (a) nach Definition von M jeweils nichtleer. Wir können dann eine Folge von Elementen x k M U ε (a) wählen, welche offensichtlich gegen a konvergiert. Hausübung Aufgabe H25 (Normkonvergenz) (3 Punkte) Sei eine Norm auf R n. Zeigen Sie, daß eine Folge genau dann bezüglich konvergiert, wenn sie bezüglich konvergiert. Aus Satz VIII.1.11 wissen wir, daß es zu der gegebenen Norm zwei positive Konstanten c und d gibt mit c < < d. Angenommen eine Folge (x k ) im R n konvergiert gegen a R bzgl. : Wegen c < folgt Um zu zeigen, daß ε > 0 N k N a x k < ε. δ > 0 N k N a x k < δ c. (1) ε > 0 N k N a x k < ε, wählen wir ein beliebiges ε. Da (1) für alle δ gilt, gilt (1) insbesondere für δ = cε > 0 und somit folgt die Konvergenz von (x k ) gegen a bzgl.. Angenommen eine Folge konvergiert bzgl. : Wegen d > folgt ε > 0 N k N a x k < ε. ε > 0 N k N a x k < dε und somit (wie oben) auch die Konvergenz von (x k ) gegen a bzgl.. Aufgabe H26 (Stetigkeit) Untersuchen Sie die folgenden drei Funktionen f, g, h : R 2 R auf Stetigkeit: (3 Punkte) f(x, y) := g(x, y) := h(x, y) := { xy 2 falls (x, y) (0, 0), x 4 +y 2 0 falls (x, y) = (0, 0), { xy 2 falls (x, y) (0, 0), x 2 +y 4 0 falls (x, y) = (0, 0), { y + x cos( 1 /y) falls y 0, 0 falls y = 0. 4
5 f: Auf der Menge R 2 \ {(0, 0)} ist f durch Produkte und Summen stetiger Funktionen gegeben und somit selbst stetig. Wir zeigen, dass f auch im Punkt (0, 0) stetig ist. Sei hierzu (x n, y n ) n N eine Folge in R 2, die gegen den Punkt (0, 0) konvergiert. Dann gilt x n y 2 n 0 f(x n, y n ) = x 4 n + yn 2 x n y 2 n y 2 n = x n. Da die rechte Seite der Ungleichung gegen Null konvergiert folgt lim n f(x n, y n ) = 0 = f(0, 0). g: Analog zu f ist die Funktion g auf R 2 \ {(0, 0)} stetig. Im Punkt (0, 0) ist g jedoch unstetig. Um dies zu zeigen wählen wir die konkrete Nullfolge (x n, y n ) n N mit x n := 1 und y n 2 n := 1 n. Dann gilt lim g(x n, y n ) = lim n n d.h. f ist im Punkt (0, 0) nicht stetig. 1 ( 1 n 2 n )2 1 ( 1 ) n 2 + ( 1 = lim 2 n )4 n 2 = = f(0, 0), h: Analog zu f ist die Funktion h in jeden Punkt (x, y) R 2 mit y 0 stetig. Wir betrachten zuerst den Punkt (0, 0) und zeigen, dass h dort stetig ist. Sei hierzu (x n, y n ) n eine Folge in R 2 die gegen den Punkt (0, 0) konvergiert. Da der Kosinus durch 1 bzw. 1 nach unten bzw. oben beschränkt ist, gilt y n x n h(x n, y n ) y n + x n. Weil y n und x n reelle Nullfolgen sind, konvergieren die linke und die rechte Seite der Ungleichungskette gegen Null. Somit gilt auch für den mittleren Teil lim n h(x n, y n ) = 0 = h(0, 0). Wir zeigen weiter, dass die Funktion h in jedem anderen Punkt (x, 0) R 2 mit x 0 unstetig ist. Hierzu betrachten wir konkret die Folge (x n, y n ) n mit x n := x und y n := 1/(2πn). Diese Folge konvergiert dann gegen den Punkt (x, 0), aber es gilt lim h(x ( n, y n ) = lim 1 n n 2πn + x cos(2πn)) = lim ( 1 n 2πn + x) = x. Wegen lim n h(x n, y n ) = x 0 = h(x, 0) ist die Funktion h an der Stelle (x, 0) unstetig. 5
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