Währungen. Einschätzung: EUR/USD: USD Abwertung EUR/CHF: CHF Abwertung EUR/JPY: Neutral EUR/GBP: GBP Abwertung
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- Martina Waldfogel
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1 Währungen Einschätzung: EUR/USD: USD Abwertung EUR/CHF: CHF Abwertung EUR/JPY: Neutral EUR/GBP: GBP Abwertung EUR Aufwertung aufgrund der konjunkturellen Erholung und langfristig abnehmender Zinsdifferenz. Von Beat Lang am 07. November 2017 Der US Dollar kann anhand des Dollar Indexes dargestellt werden, welcher das Verhältnis von sechs Währungen im Vergleich zum US Dollar darstellt, wobei der Euro mit dem Handelsvolumen aus zwölf EU- Ländern berücksichtigt wird. Diese machen einen Anteil von 58% im Index aus. Die weiteren Währungen sind der japanische Yen (14%), das britische Pfund (12%), der kanadische Dollar (9%), die schwedische Krone (4%) sowie der Schweizer Franken (4%). Aufgrund der hohen Gewichtung des Euros ist die Korrelation der beiden Indizes hoch (vgl. Chart 2). USD Index korreliert stark mit USD/EUR Chart2: US Dollar Index und USD/EUR Marktzusammensetzung Seit Jahrzehnten kommt dem Dollar die Rolle einer internationalen Leitwährung zu. Der Euro wurde zweite Leitwährung hinter dem US-Dollar; Britisches Pfund und Yen konkurrieren um den dritten Platz (vgl. Chart 1). Nachdem die chinesische Regierung den freien Handel des Renminbi (ugs. Yuan) ermöglicht hat, wurde diese 2015 vom IWF als zusätzliche Reservewährung erhoben. Wir fokussieren uns in unseren Ausführungen auf die Währungen unserer Heimatländer (EUR, CHF, GBP) sowie den US Dollar und den japanischen Yen. USD ist die dominierende Leitwährung Chart 1: International gebräuchliche Leitwährungen von Haupttreiber der Währungsentwicklung Wichtig für Wechselkurse sind immer die realwirtschaftlichen Bedingungen. Allerdings kommt es dabei weniger auf den tatsächlichen Zustand der Volkswirtschaft an, als vielmehr auf die Erwartungen die die Marktteilnehmer hegen. Fokussiert werden dabei das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, die Leistungsbilanz und die Frühindikatoren. Je robuster die Wirtschaftsaussichten eines Landes, desto fester sollte sich theoretisch die jeweilige Währung zeigen. Ein weiterer wichtiger Treiber für Währungen sind die Zinsdifferenzen (vgl. Chart 3). Gemäss der Theorie gleicht der Wechselkurs die Zinsdifferenz zwischen verschiedenen Währungsräumen aus. Wenn die Rendite in einen Gebiet höher ist, dann fließt das Kapital dorthin und die höhere Nachfrage nach dieser Währung treibt den Wechselkurs an. So gleicht die Wechselkursdifferenz den Renditevorteil aus. Quelle: wikipedia.org Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 1 / 5
2 USD mit Zinsvorteil gegenüber Europa und Japan Konjunkturbelebung seit Mitte 2016 Chart3: Zinsniveau 10-jähriger Staatsanleihen mit einem Abstand von vier Jahren der US Notenbank (FED) folgen wird (vgl. Chart 5). EZB folgt FED mit Abstand von vier Jahren Chart 5: Eckpunkte der Zentralbankpolitik Einen langfristigen Einfluss auf die Währungen hat auch die Kaufkraftparität. Das gleiche Produkt sollte auf der ganzen Welt den gleichen Preis haben. Soll heißen, der Big Mac kostet in London genauso viel wie in New York und Moskau. Unterschiedliche Preise gleicht der Wechselkurs aus, zumindest theoretisch und langfristig (vgl. Chart 4). Euro unter und Franken überbewertet Chart 4: Kaufkraftparität anhand des Big Mac Indexes Markterwartung Quelle: Deutsche Bank Seit Anfang 2017 korrigierten die meisten Wechselkurse in Richtung des kaufkraftparitätisch definierten fairen Wertes. Auslöser der Bewegung war eine verstärkte Fokussierung auf die politischen Risikoprämien, wo ein signifikanter Wechsel zugunsten des Euros stattgefunden hat. Quelle: Deutsche Bank Für die EZB steht in diesem Jahr die Diskussion über die Rückführung der geldpolitischen Lockerungsmassnahmen (QE) im Vordergrund. Die tatsächliche Rückführung findet dann im kommenden Jahr 2018 statt. Diese positiven Impulse für den Euro werden durch die Diskussion um die Normalisierung der US-Notenbankbilanz neutralisiert. Hoffnungen auf Steuersenkungen in den USA und ein neuer Fed-Vorsitz stärkten den USD, während aufkeimende politische Unsicherheiten rund um Katalonien und die Ankündigung einer vorsichtigeren Drosselung der Anleihenkäufe seitens der EZB den Euro schwächte. Die konjunkturelle Entwicklung wird voraussichtlich durch synchrones Wachstum weltweit gekennzeichnet sein. In einem solchen Umfeld kann der USD trotz Zinserhöhungen durch die Fed fallen. In den kommenden Jahren wird sich die hohe Zinsdifferenz bei den langfristigen Laufzeiten zwischen Europa und den USA angleichen (vgl. Chart 3 und 6). Folglich besteht Aufwertungspotential für den Euro. Der Euro wertet mittel- bis langfristig in Richtung der Kaufkraftparität von 1.26 auf. Euro Von den Zentralbanken erwarten wir nur temporären und somit einen untergeordneten Einfluss. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Europäische Zentralbank Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 2 / 5
3 Zinsdifferenz verschiebt sich zugunsten des EUR Chart 6: EUR/USD und Zinsdifferenz (10 Jahre) Britisches Pfund Die Verhandlungen über den Austritt Grossbritanniens aus der EU werden schwierig bleiben. Dies setzt primär UK und damit das Pfund unter Druck. Wir erwarten eine leichte Abwertung beim Pfund. Starke Abwertung beim Pfund nach Brexit Chart 8: GBP gegenüber EUR und USD Schweizer Franken Die Sichtguthaben der Geschäftsbanken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind ein zuverlässiger Indikator für das Interventionsvolumen der Nationalbank an den Devisenmärkten. Diese sind im ersten Quartal 2017 um über 32 Mrd CHF gestiegen. Das war die stärkste Zunahme der Sichtguthaben seit dem ersten Quartal 2015, als die Nationalbank mit einem Volumen von über 50 Mrd. CHF intervenierte, bevor sie die Untergrenze des Euro gegenüber dem Franken aufgehoben hat. Entsprechend sieht die SNB die aufgetretene Abwertung des CHF mit Entspannung. Wir sehen nach dem freundlichen Ausgang der französischen Parlamentswahl nur ein begrenztes politisches Risiko in Europa. Beispielsweise wird in Italien voraussichtlich erst 2018 gewählt und Griechenland konnte sich erfolgreich refinanzieren. Damit sollte die Nachfrage nach der Fluchtwährung CHF weiter fallen. Der CHF wertet langsam in Richtung der Kaufkraftparität von 1.21 zum EUR ab. Entspannung nach Seitwärtsbewegung seit Auflösung der Untergrenze 2015 Chart 7: CHF gegenüber EUR und USD Japanischer Yen Der Yen befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen einerseits einem Abwertungsdruck durch eine immer noch extrem lockere Geldpolitik (Fixierung des 10- jährigen Zinssatzes bei Null) durch die Bank of Japan (BoJ). Anderseits einem Aufwertungsdruck durch eine starke Unterbewertung von 25%-30% gegenüber dem Euro und USD. Die kürzlich durchgeführten Parlamentswahlen haben Japans Premierminister Shinzo Abe in seiner als «Abenomics» bezeichnete Wirtschaftspolitik bestätigt und den Weg für eine noch langanhaltende lockere Geldpolitik geebnet. Den Yen schätzen wir neutral zum Euro ein. Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 3 / 5
4 Aufwertungsdruck zum USD trotz lockerer Geldpolitik Chart 9: Yen gegenüber EUR und USD Deutlicher Meinungsumschwung beim EUR Chart 11: Long/Short Positionierung bei Fondsmanagern im Oktober 2017 Markttechnik und -bewertung Noch im März waren die Fondsmanager deutlich im US Dollar Long positioniert, zu Lasten des EUR (vgl. Chart 10). Beliebte Positionierung: USD long / EUR short Chart 10: Long/Short Positionierung bei Fondsmanagern im März 2017 Implikation auf Anlageentscheide Aufgrund der sich global aufhellenden konjunkturellen Situation mit überschaubaren politischen Risiken, sehen wir weiteres Potential für stärker steigende Zinsen in Europa gegenüber dem Rest der Welt. Folglich wird sich die seit Anfang 2017 aufgetretene EUR Stärke langfristig weiter fortsetzen. Entsprechend bleiben unsere Einschätzungen bestehen (Referenz EUR): USD: Positiv (USD Abwertung) CHF: Positiv (CHF Abwertung) JPY: Neutral GBP: Positiv (GBP Abwertung) Unser Fokus liegt somit auf unseren Heimatwährungen (EUR, CHF, GBP), wo in allen Mandaten unsere primäre Portfoliogewichtung liegt. Beim EUR hat sich seither ein starker Meinungsumschwung manifestiert (vgl. Chart 11). Allerdings wurden die US Dollar Long Positionen noch nicht vollumfänglich abgebaut. Viele Investoren sind nach drei Jahren Kursverfall in EUR/USD immer noch stark im US Dollar positioniert. Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 4 / 5
5 Disclaimer Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Ansichten beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Dennoch können wir weder für die Zuverlässigkeit noch für die Vollständigkeit oder Richtigkeit dieser Quellen garantieren. Diese Informationen und Ansichten begründen weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktionen. Interessierten Investoren empfehlen wir, ihren persönlichen Berater zu konsultieren, bevor sie auf der Basis dieses Dokumentes Entscheidungen fällen, damit persönliche Anlageziele, finanzielle Situation, individuelle Bedürfnisse und Risikoprofil sowie weitere Informationen im Rahmen einer umfassenden Beratung gebührend berücksichtigt werden können. Verantwortlich für die Inhalte: Colin&Cie. AG Investment Office Rigistrasse Zug Verfasser: Beat Lang beat.lang@colin-cie.com Kontakte Colin&Cie. Schweiz AG Basteiplatz 7 CH-8001 Zürich Tel Fax info@colin-cie.com Colin&Cie. Luxembourg SA 16, Rue Gabriel Lippmann L-5365 Munsbach Tel Fax info@colin-cie.com Colin&Cie. Einschätzung und Analyse 5 / 5
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