Klimaanpassung im Gesundheitswesen ein kritischer Blick auf Strukturen
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- Dominic Busch
- vor 8 Jahren
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1 7. Tagung zur sozialwissenschaftlichen Klimafolgenanpassung Klimaanpassung im Gesundheitswesen ein kritischer Blick auf Strukturen Joachim Liesenfeld Wuppertal /
2 Rhein- Ruhr- Ins8tut für Sozialforschung und Poli8kberatung (RISP) An- Ins8tut der Universität Duisburg- Essen (UDE) 30 Jahre angewandte sozialwissenschanliche Forschung (Transfer und Beratung) 7 Forschungs- und Projektgruppen Aktuelle Forschungsschwerpunkte Bildung und Weiterbildung Verwaltung und Governance Migration und Integration Demografie und Gesundheit Wasser, Umwelt Energie 2
3 These 1 Die wissenschaftliche und dabei auch sozialwissenschaftliche Bearbeitung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen demografischer Wandel und Klimawandel ist bislang weitgehend unverbunden. 3
4 Empirische Grundlagen Projekt Gefördert vom BMBF BMBF- Förderschwerpunkt Technologie und Dienstleistungen im demografischen Wandel Laufzeit: RISP: Konsor8alführung Mission: GeschäNsmodelle für ein selbstbes8mmtes Leben in einer alternden GesellschaN und Diffusion telemedizinischer Services für Ältere Ø Klimafolgenanpassung: defini8v kein Thema 4
5 Empirische Grundlagen Projekt dynaklim Gefördert vom BMBF BMBF- Förderschwerpunkt KLIMZUG Laufzeit: Mission: dynamische Anpassung regionaler Planungs- und Entscheidungsprozesse an die Folgen des Klimawandels in der Emscher- Lippe- Region (Ruhrgebiet) Schwerpunkt: klimawandelbedingte Veränderungen im Niederschlagsregime und Wasserinfrastruktur RISP: Koordina8on der Plagorm Poli8k, Planung und Verwaltung Ø Gesundheitsversorgung: eher ein Randthema 5
6 These 2 Am Beispiel der Hitzebelastungen für besonders vulnerable Gruppen kann aufgezeigt werden, welche Anforderungen sich an eine Klimafolgenanpassungsstrategie richten, die zugleich in verschiedenen Politikfeldern und Governanceregimen operieren muss. 6
7 dynaklim und Gesundheit Interven8on auf folgenden Ebenen einer (auch) gesundheitsrelevanten Klimafolgenanpassung: Sichere Wasserversorgung und Trinkwasserhygiene Siedlungsentwässerung und naturnahe RegenwasserbewirtschaNung Risikokommunika8on und Präven8on Starkregen, Überflutungen, Sturm Hitzeangepasste Stadt- und Regionalstrukturen Überlegungen: Ausweitung auf gesundheitliche Versorgungsstrukturen?? Morbidität und Mortalität durch Hitzebelastungen Allergien und Atemwegebelastungen Gesundheitliche Präven8on und Risikokommunika8on 7
8 Governanceregime Ø Daseinsvorsorge Wasserinfrastruktur: Planung, Umwelt, Klimaschutz, Wasserversorger, Stadtentwässerung, Wasserverbände, WirtschaNbetriebe, Stakeholder und ZivilgesellschaN vor dem Hintergrund des Mehrebenensystems Ø Daseinsvorsorge Gesundheit: Gesundheitsämter, kommunale Gesundheitskonferenzen, kommunale Pflegekonferenzen, sta8onäre und ambulante Versorgung, Stakeholder und ZivilgesellschaN vor dem Hintergrund von Mehrebenensystem, SGB und Gesundheitsmärkten 8
9 Projekt Gefördert vom BMBF BMBF- Förderschwerpunkt Technologie und Dienstleistungen im demografischen Wandel Laufzeit: RISP: Konsor8alführung Mission: GeschäNsmodelle für ein selbstbes8mmtes Leben in einer alternden GesellschaN und Diffusion telemedizinischer Services für Ältere Ø Klimafolgenanpassung: kein Thema, aber es häme eines sein sollen! können! müssen? 9
10 Telemedizin Innova8onen im demografischen Wandel Medizinische Anwendungen 3. Gesundheitsstandort zu Hause 10
11 Innova8on Funk8onsebenen Leistung/ Funk8onalität Wertschöpfung Governance Welcher Zusatznutzen wird für den Kunden ges8net? Wie kommt die Dienstleistung in den Markt? Wie wird die Innova8on in der Governance des Gesundheitswesens verankert? 11
12 Innova8onen und Diffusion Viele der Projekte setzen sich nicht durch oder lassen erhebliche Diffusionsprobleme erkennen. Die Gründe liegen insbesondere auf drei Ebenen: Akzeptanz bei den Zielgruppen Markteinführung und GeschäNsmodell Diffusion in der komplexen Governance des Gesundheitswesens
13 E- 4 Pilotprojekte Business Cases REMEO Sicher zuhause und unterwegs Wundmanagement diabe8scher Füße Zuhause im Quar8er 13
14 1. Beispiel: REMEO Homecare- Konzept für langzeitbeatmete Lungenpa8enten Remeo = Ich kehre Heim Partner: Linde AG Stam einer intensiv- medizinischen Betreuung werden u. a. COPD- 4 Pa8enten ambulant zu Hause versorgt. Verbesserung der medizinischen Versorgungs- und der Lebensqualität der Pa8enten schrimweise Überführung der Pa8enten aus dem Krankenhaus über ein Center (Vorbereitung der Pa8enten, Schulung der Angehörigen) nach Hause Vulnerabilität Hitze hoch!!!!!! 14
15 1. Beispiel REMEO Leistung/ Funk8onalität Behandlung zu Hause stam intensivmedizinisch Wertschöpfung Linde als Orchestrator, 1. Gesundheitsmarkt Governance Regelversorgung, regionale Aushandlung integrierter Versorgungsverträge 15
16 2. Beispiel: Netzwerk diabe8scher Fuß Wundmanagement diabe8scher Füße Verbesserung der medizinischen Versorgung Vermeidung von Eskala8onen Quelle: CID GmbH Partner: Centrum für integrierte Diabetesversorgung (CID GmbH) Ärztenetzwerk Köln Vulnerabilität Hitze hoch!!!!!! 16
17 2. Beispiel: Netzwerk diabe8scher Fuß Leistung/ Funk8onalität Wundmanagement = Verbesse- rung der Versorgungsqualität Wertschöpfung Ärztenetzwerk (Community) mit Orchestrator, Umlagemodell, 1. Gesundheitsmarkt Governance Regelversorgung, Regionales Ärztenetzwerk Aushandlungsprozess 17
18 3. Beispiel : Sicherheit für zuhause und unterwegs Partner S8Nung Liebenau Scemtec Automa8on T- Systems Skalierbares Monitoringsystem für Privatwohnungen, sta8onäre Einrichtungen und alterna8ve Wohn- formen Schwerpunkte: Ak8vitätsmonitoring Sturzerkennung Individuell konfigurierbare Alarmparameter und - prozeduren Aufzug Risikomanagement Hitze!!!!!! Flur Bad Wohnzimmer Umfeld Keller Schlafzimmer Treppenhaus Altenmeile Küche Weitere Räume Hausflur 18
19 3. Beispiel : Sicherheit für zuhause und unterwegs Leistung/ Funk8onalität Sicherheit für verschiedene Nutzertypen und überall Wertschöpfung Spezialisierter Dienstleister Komponentenanbieter, Infrastrukturanbieter, 2. Gesundheitsmarkt Governance Ak8vierung kommunale GebietskörperschaNen und WohnungswirtschaN 19
20 Governance im Gesundheitswesen Funk8onsebenen Leistung/ Funk8onalität Wertschöpfung Governance Bund Land Region Kommune Sozialraum Familie Bildung Mehrebenen system Lebenslagen Krankheiten Sta8onär ambulant Verbände Pharma Akteure Märkte Finanzierung Kostenträger GSV, GKV, PKV GBA Selbstzahler 20
21 These 3 Im Ergebnis stellen sich für Strategien der Transformation sehr unterschiedliche Anforderungen, auch wenn es einen gemeinsamen Fluchtpunkt gibt, der lauten könnte: Teilhabe Solidarität öffentliche und persönliche Daseinsvorsorge im städtischen (und ländlichen) Quartier. 21
22 4. Beispiel Zuhause im Quar8er Die Leistungen der Koordinierungsstelle 1. Beratung und Begleitung über Möglichkeiten gesundheitlicher Versorgung und finanzieller Unterstützung, ambulantes Case Management 2. Vermimlungsservice: Einleitung und OrganisaFon von Services und Gesundheitsleistungen bei qualitätsgeprümen Partnern Stärkung der Dienstleister, Vereine und IniFaFven aus dem QuarFer 3. Servicecard mit 24 Stunden Erreichbarkeit und Beratung Service für Angehörige und Dienstleister 4. Modulleistungen (z.b. Reisen mit Assistenz, Op8mierte Überleitung) 5. Preisvorteile für GEWOBA- Kunden Modul Op8mierte Überleitung: Begleitung von Zuhause in das Krankenhaus und zurück; Orchestrator aller Beteiligten (Hausarzt, Krankenhaus, Taxi, Apotheke, Sanitätshaus, Haushaltshilfe, Vereine etc.) Risikomanagement Hitze!!!!!! 22
23 Zuhause im Quar8er Leistung/ Funk8onalität Allroundservice (Gesundheit, Pflege, Logis8k, soziale/ kulturelle Dienstleistungen) Wertschöpfung Netzwerk mit Orchestrator und spez. Leistungserbringer, 2. Gesundheitsmarkt Governance Ak8vierung kommunale GebietskörperschaNen und Quar8ersmanagement - Teilhabe 23
24 Quar8ersmanagement = Risikomanagement Hitze??!! Case Management Soziale Teilhabe: Aktivitäten im Quartier Bildung von Netzwerken Kommunikation und Kontakt Treffpunkte Familie / Nachbarn / Ehrenamt Hilfemix und niedrigschwellige Angebote Qualifizierung von Nachbarschaft und Ehrenamt (SGB XI) Klient Neue Formen des Wohnens Quartierskonzepte Mehrgenerationenhäuser Wohngemeinschaften Ambulante Pflege: Grundpflege nach SGB XI Behandlungspflege nach SGB V Förderung der Selbständigkeit Kultivierung der personenbezogenen Pflege Daheim statt Heim gesellschaftlicher Wertewandel * * Vgl. Otten Studie 2010 Ambulante Pflege * Quelle: Wehmeyer, Deutsche Telekom
25 Resumee Klimafolgenanpassung im Bereich der Gesundheitsversorgung stößt auf eine andere Governance, auf andere AkteurskonstellaFonen und Spielregeln (u.a SGB) als im Bereich staatlicher Daseinsvorsorge. TransformaFonsprozesse im Kontext von demografischem Wandel und Klimawandel haben u.u. einen gemeinsamen Fluchtpunkt: QuarFersmanagement und einen neuen Typus regionaler / kommunaler GesundheitspoliFk. Gesundheitsforschung: es ist nicht immer alles neu. Z.B. ist Flüssigkeitsmanagement ein alter Zopf in der Pflege und zugleich ein ungelöstes Problem, auch ohne Klimawandel und RisikokommunikaFon. Klimafolgenanpassung in Gesundheit und Pflege ist hochgradig virulent, sie kann aber nicht als Annex betrieben werden, sondern bedarf eigenständiger, insbesondere praxisnaher Forschungsanstrengungen. 25
26 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit! Joachim Liesenfeld Rhein- Ruhr- InsFtut für Sozialforschung und PoliFkberatung (RISP) e.v. an der Universität Duisburg- Essen 0203/ due.de 26
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