zum Gerinnungsmanagement beim Polytrauma Leitthema 942 Der Unfallchirurg Diagnostik C. Waydhas 1 K. Görlinger 2 1

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "zum Gerinnungsmanagement beim Polytrauma Leitthema 942 Der Unfallchirurg Diagnostik C. Waydhas 1 K. Görlinger 2 1"

Transkript

1 Leitthema Unfallchirurg : DOI /s Online publiziert: 18. September 2009 Springer Medizin Verlag 2009 Redaktion C. Krettek, Hannover C. Waydhas 1 K. Görlinger 2 1 Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen 2 Klinik für Anästhesiologie Intensivmedizin, Universitätsklinikum Essen Gerinnungsmanagement beim Polytrauma Störungen der Hämostase können entweder den plasmatischen oder den zellulären Teil der Gerinnung oder auch beide Systeme betreffen. In vivo sind diese Systeme ohnehin eng funktionell miteinander verknüpft. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle handelt es sich insbesondere bei schweren Traumen um eine im Rahmen der Traumatisierung, Blutung Volumensubstitution erworbene Verlust-, Verbrauchs- Dilutionskoagulopathie. Stark aggravierend wirken sich Störungen der Rahmenbedingungen der Hämostase, wie Hypothermie, Azidose, Hypokalzämie Anämie sowie auch eine Hyperfibrinolyse aus. Die pathophysiologischen Grsätze Besonderheiten der Gerinnungsstörung beim Trauma sind in aktuellen Übersichtsartikeln dargestellt worden [5, 20]. Grsätzlich müssen aber auch schon vor dem Unfallereignis bestehende Gerinnungsstörungen bedacht werden, die bei steigendem Alter steigender Komorbidität der Polytraumatisierten zunehmen. Neben einer Leberzirrhose Niereninsuffizienz ist hier v. a. an eine Vormedikation mit Vitamin-K-Antagonisten, Acetylsalyzylsäure Clopidogrel sowie anderen Thrombozytenaggregationshemmern zu denken. Eine Koagulopathie liegt bei 25 34% der polytraumatisierten Patienten bereits zum Zeitpunkt der ersten Blutabnahme im Schockraum vor [5, 25]. Die Sterblichkeit dieser Patienten liegt bei 13% innerhalb von 24 h 28% während des Krankenhausaufenthalts [25] ist um mehr 942 Der Unfallchirurg als das 4-fache im Vergleich zu Patienten ohne Koagulopathie erhöht [5]. Dies gilt ebenso für die Inzidenz des Multiorganversagens [25, 32]. Patienten mit einem Schädel-Hirn-Trauma einem Glasgow Coma Scale von unter 7 weisen in einem besonders hohen Prozentsatz eine Koagulopathie auf [29]. Die Inzidenz einer Hyperfibrinolyse liegt bei schwerverletzten Patienten bei 6 20%. Bei diesen Patienten ist die Mortalität auf % erhöht [23, 28, 34]. Generell existieren nur wenige randomisierte oder eindeutige Wirksamkeitsstudien zum Gerinnungsmanagement bei polytraumatisierten Patienten. Viele therapeutische Strategien sind daher experienced-based leiten sich aus dem operativen Setting (Herzchirurgie, Lebertransplantationen, Orthopädie u. a.) aus tierexperimentellen Studien ab. Diagnostik Als Kriterium für das Vorliegen einer Koagulopathie werden in Studien aus dem englischsprachigen Raum in der Regel eine Verlängerung der Gerinnungszeiten (PT PTT) auf das über 1,5-fache der Norm bzw. ein Anstieg der INR auf 1,5 definiert. Unter den Globaltests weist die PT (häufig als Quickwert angegeben) eine gute Korrelation zur Mortalität schwerverletzter Patienten auf [5, 14]. Allerdings ist Fibrinogen derjenige Gerinnungsfaktor, der im Rahmen einer massiven Blutung als erstes in einen pathologischen Bereich absinkt [16]. Daher erlaubt die Messung der Fibrinogenkonzentration eine frühzeitigere Detektion einer Dilutionskoagulopathie als Quick PTT. Demzufolge sollte der Fibrinogenwert auf jeden Fall bei den konventionellen Gerinnungsparametern mit bestimmt werden. Die Messung der Fibrinogenkonzentration mit der Methode nach Clauss wird allerdings durch Kolloide insbesondere HAES z. T. erheblich in Anhängigkeit von der verwendeten Reagenz beeinträchtigt. Dabei kann der Fibrinogenwert um 21 92% falsch-hoch gemessen werden [18, 19]. Diese Probleme bei der Messung Interpretation der Werte lassen sich mit der Thrombelastographie-/metrie (z. B. ROTEM) deutlich reduzieren. Die Parameter der Thrombelastometrie erlauben eine wesentlich genauere Definition des zugre liegenden Gerinnungsproblems als die konventionellen Globaltests somit eine zielgerichtete Therapie [12, 15, 16, 23, 26, 30, 37]. Darüber hinaus liegen die Messwerte der Point-of-care-Gerinnungsanalyse mittels Rotationsthrombelastometrie bereits min nach der Blutabnahme vor, während die Werte der konventionellen Gerinnungsdiagnostik in der Regel erst nach min zur Verfügung stehen. Im Vergleich zur konventionellen Gerinnungsdiagnostik im Zentrallabor, bei der die Messung grsätzlich bei 37 C erfolgt, besteht bei der Rotationsthrombelastometrie auch die Möglichkeit, die Messung bei Patiententemperatur durchzuführen. Dies ermöglicht die Erfassung der Effekte einer Hypothermie auf die Koagulopathie. Darüber hinaus stellt die Thrombelastometrie den Goldstandard zur Bestimmung einer Hyperfibrinolyse dar, die bei etwa 6 20% schwer polytraumatisierter Patienten vorliegt [23, 28, 34].

2 Zusammenfassung Abstract Therapiekonzepte Blutungen Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung Behandlung einer posttraumatischen Koagulopathie ist die Erkennung Stillung von Blutungen. Die Blutstillung kann durch direkte Maßnahmen (Ligatur, Koagulation etc.) oder indirekt durch Kompression Tamponaden (Beckenzwinge, Packing etc.) erreicht werden. Die direkte Behandlung einer Gerinnungsstörung ist indiziert bei persistierender mikrovaskulärer Blutung nach erfolgreicher chirurgischer Blutstillung, als adjuvante Maßnahme bei gleichzeitiger chirurgischer mikrovaskulärer Blutung oder in Situationen, in denen eine chirurgische Blutstillung nur schwer oder unvollständig zu erreichen ist (großflächige, schlecht zugängliche Verletzungen). Im Einzelfall kann die Differenzierung zwischen unzureichender chirurgischer Blutstillung gleichzeitiger oder alleiniger mikrovaskulärer Blutung schwierig sein. In diesem Zusammenhang kann die Thrombelastometrie wertvolle Hinweise z. B. auf eine Hyperfibrinolyse oder einen Fibrinogenmangel geben. Im Zweifelsfall ist eine (erneute) operative oder interventionelle Exploration angeraten, insbesondere wenn trotz massiver Substitution von Gerinnungsprodukten eine Stabilisierung der Gerinnungswerte /oder ein Sistieren der Blutung nicht zu erreichen sind. Hypothermie Azidose Ein weiterer Grpfeiler der Gerinnungstherapie ist die Vermeidung bzw. Behandlung von Hypothermie Azidose. In einem Zustand der Unterkühlung Übersäuerung können die körpereigenen, aber auch die zugeführten Gerinnungsfaktoren Thrombozyten nicht adäquat wirken, die durch die Substitution (ggf. teurer Produkte) erwünschten Effekte verpuffen teilweise oder ganz. So ist bei einer Azidose mit einem ph unter 7,2 mit einer 50%igen Reduktion der Aktivität der enzymatischen Gerinnungsfaktoren damit der Thrombingeneration zu rechnen. Eine Hypothermie mit einer Körperkerntemperatur unter 33 C führt zu einer weiteren Halbierung der Throm- Unfallchirurg : Springer Medizin Verlag 2009 DOI /s C. Waydhas K. Görlinger Gerinnungsmanagement beim Polytrauma Coagulation management in multiple trauma Abstract More than 25% of poytraumatized patients present in the emergency department with a coagulopathy which results in a 4-fold increase in mortality. The detection of microvascular bleeding is the major clinical indicator. Measurement of fibrinogen, activated partial thromboplastin time and prothrombin time as well as thrombelastometry are required. A prerequisite for the substitution of coagulation factors and platelets is an immediate surgical control of bleeding and correction of hypothermia, acidosis and hypocalcemia. The goals for platelet count, fibrinogen, PT and aptt are well established. The use of an algorithm for transfusion and coagulation management results in optimized therapy and improved outcome. Substituted coagulation products are only effective if hyperfibrinolysis has been corrected before. The administration of fibrinogen corrects the coagulation factor that is critically reduced Zusammenfassung Bei über einem Viertel polytraumatisierter Patienten liegt bereits bei der Aufnahme im Schockraum eine Koagulopathie vor. Sie erhöht das Sterblichkeitsrisiko um das 4-fache. Klinisch für die Diagnosestellung am bedeutsamsten ist die Feststellung einer mikrovaskulären Blutung. Wichtigste Labortests sind die Bestimmung von Fibrinogen, aptt Quickwert sowie die Thrombelastometrie. Voraussetzung für eine erfolgreiche Gerinnungstherapie sind die schnellstmögliche Stillung von Blutungen sowie die Behandlung der Hypothermie, Azidose Hypokalziämie. Die anzustrebenden Zielwerte für Thrombozytenzahl, Fibrinogen, Quick aptt sind etabliert. Für den optimalen Einsatz der zur Verfügung stehenden Maßnahmen ist die Verwendung eines Transfusions Gerinnungsalgorithmus entscheidend, um den Transfusionsbedarf zu reduzieren das Behandlungsergebnis zu verbessern. Eine Hyperfibrinolyse sollte frühzeitig erkannt werden, da in dieser Situation die alleinige Gabe von Gerinnungsfaktoren ineffektiv ist. Die Fibrinogengabe korrigiert den zuerst kritisch abfallenden Gerinnungsfaktor, verbessert die globalen Gerinnungstests senkte in einzelnen Studien die Sterblichkeit. Die erforderliche Dosis (3 5 g) kann über eine Formel berechnet werden. Für die Gabe von Frischplasma wird ein Verhältnis zu transfierten Erythrozytenkonzentraten von 1:1 oder mindestens ml/kg empfohlen. Ein klarer Wirksamkeitsnachweis bzgl. des Überlebens konnte bisher nicht geführt werden, Risiken beinhalten eine unzureichende Fibrinogensubstitution eine transfusionsbedingte Lungenschädigung (TRALI). Die Zielwerte für die Thrombozytengabe hängen von der Blutungsakuität, dem Verletzungsmuster (z. B. Hirnverletzung) der klinischen Blutungsneigung ab. Der Faktor VIIa bleibt als Off-label-rescue-Therapie Blutungen vorbehalten, die trotz optimierter Rahmenbedingungen Ausschöpfung der Standardtherapie nicht zu kontrollieren sind. Schlüsselwörter Polytrauma Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) Koagulopathie Fibrinogen Frischplasma earliest, improves global coagulation tests and reduced mortality in some studies. The dose required (3-5 g) can be calculated by a formula. Fresh frozen plasma is given in a 1:1 ratio to red blood cells or at least ml/kg body weight. A clear advantage for survival has not yet been shown and some of the risks include insufficient substitution of fibrinogen and transfusion-related acute lung injury. Goals for the administration of platelet concentrates depend on the acuity of bleeding, injury pattern (e.g. head trauma) and clinical signs of microvascular bleeding. Factor VIIa remains an off-label rescue therapy if bleeding persists despite optimization of preconditions and specific coagulation management. Keywords Multiple trauma Disseminated intravascular coagulation (DIC) Coagulopathy Fibrinogen Fresh frozen plasma Der Unfallchirurg

3 bingeneration, sodass auch bei Normalwerten von Quick PTT unter diesen Bedingungen in vivo schwere Störungen der Hämostase resultieren können [24]. Hypokalzämie Auch eine Hypokalzämie, die insbesondere durch die Zitratbelastung unter der Gabe von GFP mit einer hohen Transfusionsgeschwindigkeit sowie bei Patienten mit einer Leberinsuffizienz oder verminderten Splanchnikusperfusion (z. B. im hämorrhagischen Schock) auftreten kann, trägt evtl. zu einer Zitratantikoagulation des Patienten damit wesentlich zu einer diffusen Gerinnungsstörung bei. Daher sollte das ionisierte Kalzium über 1,1 mmol/l gehalten werden [24]. Klinische Einschätzung Nur wenn die oben genannten Rahmenbedingungen der Therapie eingehalten werden, kann die Substitution von Gerinnungsfaktoren ihre volle Wirkung erzielen. Generell ist in der akuten Phase nach einem schweren Trauma die klinische Einschätzung schwierig: der Blutverlust ist schwer zu quantifizieren, bei raschem Blutverlust ist eine Normovolämie schwer aufrecht zu halten, der Verbrauch von Gerinnungsfaktoren an großen Wflächen, bei einer DIC im Rahmen einer Azidose Hypothermie wird durch die Gabe kristalloider insbesondere kolloidaler Volumenersatzmittel verstärkt, konventionelle Laborwerte sind nicht zeitnah engmaschig genug verfügbar. Andererseits scheint eine schnelle ausreichend hohe Substitution von Gerinnungsprodukten für den Erfolg der Behandlung entscheidend zu sein. Eine verzögerte Kontrolle der Koagulopathie, die zum Zeitpunkt der Aufnahme auf die Intensivstation noch fortbestand, war in der Studie von Gonzalez et al. [14] mit einer signifikant erhöhten Sterblichkeit korreliert [9]. Umgekehrt konnte in der Studie von Stinger et al. [36] die Mortalität der Patienten durch eine aggressive Fibrinogensubstitution von über 0,2 g pro transfiertem Erythrozytenkonzentrat hochsignifikant um 50% gesenkt werden. Leitthema Voraussetzungen für eine differenzierte Gerinnungstherapie Liegen die Ergebnisse der Gerinnungsdiagnostik vor, ist es plausibel wird generell empfohlen, Gerinnungsfaktoren Thrombozyten so zu substituieren, dass, in Abhängigkeit von einer aktuell bestehenden Blutung oder einem erhöhten Blutungsrisiko, folgende Zielwerte erreicht werden: F Fibrinogen über 1,5 g/l, F Quickwert über 50 70%, F aptt unter 45 s (hohe Variabilität in Abhängigkeit vom verwendeten Reagenz), F Thrombozytenzahl über 50 bis 100/nl, je nach Blutungsaktivität Verletzung (z. B. Schädel-Hirn-Trauma). Wichtig ist dabei generell, dass Gerinnungswerte nicht alleine zur Indikationsfindung einer Substitutionstherapie maßgeblich sind. Sie können nur in der Zusammenschau mit der klinischen Situation, d. h. dem Vorliegen oder Fehlen einer mikrovaskulären Blutung, dem Vorliegen einer aktiven Blutung oder der bereits erreichten Blutstillung dem vermuteten Blutungsrisiko interpretiert werden. Eine durch konventionelle Parameter gesteuerte Gerinnungstherapie beinhaltet darüber hinaus eine Reihe von Problemen: F Die globalen Gerinnungstests wie Quickwert PTT werden bei 37 C in gepufferter Zitratlösung durchgeführt. Für den hypothermen azidotischen Patienten mit reduzierter Aktivität der Gerinnungsfaktoren wird der Gerinnungsstatus überschätzt, d. h. die tatsächliche Gerinnungsfunktion in vivo ist möglicherweise schlechter, als das Testergebnis suggeriert. F Nach der Infusion kolloidaler Volumenersatzlösungen kann es zu falschhohen Fibrinogenmesswerten bei der Verwendung photometrischer Messverfahren (z. B. Methode nach Clauss) kommen. F Die Ergebnisse der globalen Gerinnungstests liegen erst mit einer Zeitverzögerung von min vor; die Therapie ist möglicherweise verzögert oder entspricht nicht mehr der aktuellen Situation. Umgekehrt kann eine Gabe von Gerinnungsprodukten ohne die Kenntnis der tatsächlichen Gerinnungssituation zu einer unnötigen, nicht indizierten oder falsch dosierten Therapie führen damit Kosten Nebenwirkungen verursachen. Grsätzlich gibt es dafür keine allgemeingültige für jede Situation adäquate Empfehlung. Die Gerinnungswerte (Quick, aptt, Fibrinogen, Thrombozytenzahl) sollten zum frühest möglichen Zeitpunkt bestimmt werden, wenn keine alternativen Point-of-care-Methoden zur Verfügung stehen. Eine engmaschige Kontrolle (alle min) erscheint sinnvoll, solange die Blutung die Koagulopathie nicht unter Kontrolle sind. Im Vergleich zur konventionellen Gerinnungsdiagnostik stehen Ergebnisse der Point-of-care- (bettseitigen) Gerinnungsdiagnostik, wie der Rotationsthrombelastometrie deutlich schneller zur Verfügung. Sie gibt außerdem Aufschluss über einen Mangel an Gerinnungsfaktoren Fibrinogen, die thrombozytäre Funktion, auch über das Vorliegen einer Hyperfibrinolyse [23], die mit anderen Methoden nur unzuverlässig nachweisbar ist. Thrombelastometrie Eine differenzierte Gerinnungstherapie auf der Basis der Ergebnisse der Thrombelastometrie wurde vorgeschlagen (. Abb. 1) hat in retrospektiven Analysen bei Polytraumapatienten zu einer Reduktion des Gesamttransfusionsbedarfs von Erythrozytenkonzentraten, gefrorenem Frischplasma (GFP) Thrombozytenkonzentraten um knapp 50% geführt [15]. Von zahlreichen Autoren konnte in unterschiedlichen klinischen Situationen gezeigt werden, dass schon die Verwendung eines erfahrungsbasierten Transfusions- Gerinnungsalgorithmus in der Lage ist, den Transfusionsbedarf signifikant zu reduzieren. Bis zum Zeitpunkt, an dem Laborergebnisse vorliegen, ist die klinische Einschätzung des Gerinnungsstatus entscheidend. Sicherstes Zeichen für eine gestörte Hämostase sind mikrovaskuläre Blutungen, die sich durch diffuse Blutungen im Operationssitus, aus kleineren Wen, Kathetereinstichstellen oder aus dem Nasen-Rachen-Raum manifestieren. Au- 944 Der Unfallchirurg

4 ßerdem sind Massenblutungen mit Blutverlusten von über 1,5 L (ab Schockklasse 3 [2]) in der Regel mit der Ausbildung einer Koagulopathie verben. Frischplasma Für die Verwendung von Frischplasma sprechen theoretisch die Zusammensetzung Ausgewogenheit aus vielen erforderlichen Gerinnungsfaktoren deren Inhibitoren. Eine Gabe von GFP im Verhältnis 1:1 zu den transfierten Erythrozytenkonzentraten wird von vielen Autoren empfohlen. In einer Studie an Patienten, die an der schweren Blutung verstarben, wurde beobachtet, dass dieses Verhältnis häufig nicht eingehalten wurde zu wenig GFPs verabreicht worden sind [13]. Überlebende nach Massivtransfusion hatten einen größeren Anteil an GFPs erhalten als Verstorbene [9]. In einigen Studien an Patienten mit militärischen Traumen führte die frühzeitige hochdosierte Gabe von GFP zu einer Verbesserung des Outcomes [4, 17], Es besteht allerdings eine hohe Variabilität der Faktorenaktivität zwischen einzelnen GFP-Präparaten. Außerdem sind im Rahmen der posttraumatischen Koagulopathie nicht alle Faktoren gleichermaßen betroffen, sodass ein relativ stärkerer Mangel einzelner Faktoren (insbesondere von Fibrinogen) häufig nicht suffizient ausgeglichen werden kann [1, 8]. Die zeitliche Verzögerung von bis zu 30 min für den Auftauprozess die Verwerffrequenz möglicherweise unnötig aufgetauter Konserven können durch die Verwendung von lyophilisiertem Plasma (LyoPlas) oder von Gerinnungsfaktorkonzentraten (Fibrinogen, PPSB) deutlich verkürzt bzw. vermieden werden. Allerdings konnte selbst durch Gabe von Erythrozytenkonzentraten (EKs) GFPs im Verhältnis 1:1 eine Koagulopathie im Mittel erst 14,8 h nach Aufnahme ins Krankenhaus auf der Intensivstation unter Kontrolle gebracht werden [14]. Dies wird dadurch erklärt, dass die Transfusion von GFP EK im Verhältnis 1:1 bei Vorliegen einer Koagulopathie nur in der Lage ist, eine weitere Dilution der Gerinnungsfaktoren zu vermeiden, aber deutlich höhere GFP-Mengen (20 40 ml/kg KG) erforderlich sind, um einen Mangel

5 Leitthema blutender Traumapatient chirurgische! Blutung? ph < 7.2 CA ++ < 1mmol/l T c < 35 C Hb < 10g/dl chirurgische Hämostase entsprechende Therapie ROTEM Analyse medizinische Vorgeschichte/ Antikoagulation? entsprechende Therapie ISS > 25 A10 Ex < 25mm oder CT Ex > 80s prophylaktische Behandlung mit Tranexamsäure (25mg/kg Körpergewicht) 1) ML > 15% (innerhalb 60min) therapeutische Behandlung mit Tranexamsäure (25mg/kg Körpergewicht) 1) A10 Ex < 40mm A10 FIB < 10mm Fibrinogen-Konzentrat ( mg/kg Körpergewicht) (oder Kryopräzipitat) 1) A10 Ex < 40mm A10 FIB 10mm Transfusion mit Thrombozyten-Konzentrat (1-2 E gepoolt oder Apherese) 1) CT EX > 80s (Check: PT!) Prothrombin- Komplex-Konzentrat (PPSB) ( IE/kg Körpergewicht) (oder GFP) 1) Zurück zur ROTEM -Analyse (Erfolgskontrolle) 2) CT IN > 240s HEPTEM -Test: CT HEP /CT IN < 0,8 Protamin 1) GFP (oder FVIII-Konzentrat) 1) A10 FIB < 18mm Fibrinogen-Konzentrat (oder Kryopräzipitat) 1) ph 7,2 CT EX 80s A10 FIB 18mm A10 EX 50mm MULTIPLATE -Analyse Thrombozyten- Funktionsstörung? DDAVP oder Thrombozyten-Konzentrat Transfusion in Erwägung ziehen 1) VWF/FVIII-Konzentrat FXIII oder FVIIa in Erwägung ziehen 1) anhaltende Blutung? keine weitere Therapie! 1) Hämostatische Intervention nur dann, wenn ROTEM -Parameter im pathologischen Bereich bei gleichzeitiger akuter, diffuser Blutung. 2) Die Antwort auf die hämostatische Intervention sollte 10 bis 15 Minuten nach jeder spezifischen Intervention während des Blutungsmanagements durch eine neue ROTEM -Analyse geprüft werden. Abb. 1 9 Point-of-care-Algorithmus unter Verwendung der Thrombelastometrie 946 Der Unfallchirurg

6 an Gerinnungsfaktoren auszugleichen. Im Gegensatz zu Untersuchungen im militärischen Bereich ließen sich in der zivilen Traumaversorgung durch die Gabe von GFPs selbst bei Patienten mit Massivtransfusion im Vergleich zu den Patienten ganz ohne GFP-Transfusion kein Überlebensvorteil feststellen [33]. Demnach ist z. Z. das Nutzen-Risiko-Verhältnis für die Transfusion von GFP unklar, da den unsicheren positiven Effekten Risiken wie eine dosisabhängige Steigerung der Inzidenz eines akutes Lungenversagen nosokomiale Infektionen mit einer Odds- Ratio von 3 gegenüber stehen [20, 31]. Abb. 2 7 Therapiepyramide rfviia Thrombozyten PPSB (oder GFP) Fibrinogen (oder GFP) Hyperfibrinolyse? Anitkoagulantien, Kolloide, Thrombozytenaggregationshemmer? Rahmenbedingungen (T C > 35 C; ph > 7,2; Ca i > 1mmol/l; Hb > 8g/dl) Chirurgische Blutstillung (Kompression (Beckenzwinge); Packing; Ligatur/Clip) Fibrinogen Die Indikation für Fibrinogen wird nach wie vor kontrovers diskutiert, da es nur wenige prospektive Studien mit Traumapatienten gibt. Allerdings konnte gezeigt werden, dass die Fibrinogenspiegel insbesondere bei Traumapatienten schneller auf kritische Werte abfallen als alle anderen Gerinnungsfaktoren ( die Thrombozyten) die Überlebensrate von Traumapatienten signifikant mit der substituierten Fibrinogenmenge korreliert [18]. Da der Fibrinogengehalt im GFP mit 2 2,5 g/l relativ niedrig ist, ist klar, dass selbst durch höhere als die berechneten GFP-Mengen ein Anstieg über den kritischen Fibrinogenspiegel nicht oder nur verzögert erreicht werden kann. Eine frühzeitige Gabe von Fibrinogen eine engmaschige Kontrolle der Fibrinogenspiegel erscheinen deshalb unabhängig von bzw. anstatt einer GFP-Gabe sinnvoll [12, 27, 37]. Allerdings gibt es zum Einsatz von Fibrinogen bei der akuten Blutung nur wenige prospektive, randomisierte Untersuchungen. Bei polytraumatisierten Patienten konnte gezeigt werden, dass eine Fibrinogengabe von 0,4 g pro transfiertem Erythrozytenkonzentrat (entsprechend 2 g Fibrinogen pro 5 transfierten Erythrozytenkonzentraten) zu einer Halbierung der Mortalität im Vergleich zu den Patienten mit einer Fibrinogengabe von <0,2 g pro EK führte [36]. In vitro im Tierexperiment konnte außerdem gezeigt werden, dass eine erhöhte Fibrinogenkonzentration eine Thrombozytopenie/-pathie zumindest partiell kompensieren kann [22]. Kommt es im weiteren Verlauf auch zu einer Abnahme der enzymatischen Gerinnungsfaktoren, kann diese zeitnah, zielgerichtet kalkuliert durch die Gabe von PPSB ausgeglichen werden. Dies tritt in besonderem Maße auf Patienten mit einem vorbestehenden Mangel an Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren zu. Gerinnungsprodukte Für die Substitution bei Gerinnungsstörungen steht eine Reihe von Präparaten zur Verfügung (. Abb. 2). Die allgemeinen Rahmenbedingungen für den Einsatz dieser Präparate sind in den Querschnittsleitlinien der Besärztekammer von 2009 [6], den European Trauma Guidelines von 2007 [35] den Leitlinien der American Society of Anesthesiologists von 1996 [3] dargestellt. Allerdings sind nicht alle Präparate (wie z. B. Fibrinogen- PPSB-Konzentrat) in allen Ländern verfügbar werden daher auch nicht in allen Leitlinien erwähnt. Antifibrinolytika Tranexamsäure ist das derzeit einzige in Deutschland verfügbare Antifibrinolytikum. Tranexamsäure wird in einer Dosis von mg/kg, ggf. gefolgt von einer kontinuierlichen Infusion von 1 5 mg/kg/ h appliziert. Eine zeitnahe Detektion einer Hyperfibrinolyse ist nur mittels Thrombelastographie/-metrie möglich. Ob eine prophylaktische Gabe von Tranexamsäure in der Lage ist, den Transfusionsbedarf die Mortaliät polytraumatisierter Patienten zu senken, wird die derzeit laufende, WHO-gesponserte CRASH-2-Studie zeigen. Die Gabe von Faktorenkonzentraten, wie Fibrinogen, PPSB oder gar rfvi- Ia, ist auf jeden Fall erst sinnvoll, wenn eine Hyperfibrinolyse ausgeschlossen (RO- TEM-Diagnostik) oder effektiv therapiert ist. Fibrinogenkonzentrat Die normale Plasmakonzentration an Fibrinogen liegt zwischen 1,5 4,5 g/l. Fibrinogen fällt bei akuten Blutungen als erster Prokoagulationsfaktor in einen kritischen Bereich von unter 1 g/l. Allerdings zeigen aktuelle Studien, dass unter bestimmten Bedingungen (peripartale Blutungen, Neurochirurgie Herzoperationen) der Blutverlust über einen großen Bereich mit der Fibrinogenkonzentration im Plasma des Patienten (2 4,5 g/l) korreliert. Im Falle aktiver Blutungen wird deshalb ein Zielwert von mindestens 1,5 g/l Fibrinogen angestrebt, möglicherweise sind noch höhere Werte günstig [12, 27, 37]. Eine Fibrinogengabe von im Mittel 4 g bei einer Fibrinogenkonzentration von unter 1 g/l führte zu einem Anstieg um 1,1 g/l; dies entspricht einem Anstieg um 0,28 g/l/1 g Fibrinogen [10, 38]. Die Einzeldosis liegt bei 3 5 g, sie kann berechnet werden aus dem erwünschten Anstieg (g/l) Plasmavolumen (l). Bei Normovolämie einem Hämatokrit von 0,5 entspricht das Plasmavolumen dem Körpergewicht (kg) 0,04 (l/kg). Bei einem reduzierten Hämatokrit, wie er in der Regel bei akuten Blutungen Ausgleich der Hypo- Der Unfallchirurg

7 Leitthema volämie mit kristalloiden kolloidalen Lösungen vorliegt, kann das Plasmavolumen damit die benötigte Fibrinogendosis entsprechend erhöht sein. Die folgende Faustformel trägt dem Rechnung: F Fibrinogendosis (g), um einen Anstieg um 1 g/l zu erreichen = 50 mg Fibrinogen/kg Körpergewicht (KG). Indikationen F Bei Läsionen oder Eingriffen mit akuter Blutungsgefahr nachgewiesenem Fibrinogenmangel (Massivtransfusion, Verdünnungs- Verbrauchskoagulopathie [6]). F Zur Prophylaxe Therapie von Blutungen bei nachgewiesenem Fibrinogenmangel (z. B. postoperativ, posttraumatisch). F Blutung erniedrigte Fibrinogenkonzentration <1,5 g/l [6, 35]. F Mikrovaskuläre Blutungen bei Massentransfusion (auch wenn Fibrinogenspiegel noch nicht vorliegen [3]). Gefrorenes Frischplasma Gefrorenes Frischplasma (GFP) enthält prinzipiell alle gerinnungswirksamen Substanzen. Es muss vor der Applikation aufgetaut erwärmt werden. Lyophilisiertes Humanplasma (LHP) ist ein gepooltes, virusinaktiviertes, filtriertes lyophilisiertes Plasmapräparat, das erst kurz vor Gebrauch durch Zusatz von Aqua ad injectabile in Lösung gebracht wird. GFP-Einheiten enthalten die Gerinnungsfaktoren Inhibitoren der Hämostase. Die Aktivität der enzymatischen Faktoren liegt je nach Präparat Art der Virusinaktivierung zwischen 70 80% der Norm. Die reduzierte Aktivität ergibt sich aus dem Zusatz der zur Konservierung notwenigen Additiva den bei manchen Präparaten durchgeführten Virusinaktivierungsverfahren. Insbesondere bei Plasmen von Einzelspendern sind außerdem erhebliche Konzentrationsschwankungen zwischen den einzelnen Konserven zu bedenken. Ein Milliliter Plasma/kg KG erhöht die Faktorenkonzentration im Plasma des Empfängers um 0,7 1%, in Situationen einer Umsatzsteigerung, wie sie bei einer aktiven Blutung Koagulopathie vorliegt, um etwa 0,5 0,7%. Ein GFP (200 ml) führt somit bei einem 75 kg schweren Patienten zu einem Anstieg der Gerinnungsfaktoraktivität um ca. 2%. Um einen hämostaseologischen Effekt zu erzielen, müssen daher mindestens ml/kg GFP rasch transfiert werden [6, 35], weitere Gaben können erforderlich sein. Deshalb sind größere Volumina erforderlich, die zu einer entsprechenden Volumenüberladung führen können ( transfusion-associated circulatory overload [TACO] als Ursache eines akuten Lungenversagens [20]). Die Transfusion von GFP (mehr als 4 Einheiten) ist außerdem mit einer Verdreifachung der Inzidenz nosokomialer Infektionen mit einer dosisabhängigen Steigerung der Inzidenz eines akuten Lungenversagens (ALI) verben [20, 31]. Das über antigranulozytäre Antikörper mediierte transfusion-related acute lung injury (TRALI) gilt derzeit als häufigste transfusionsassoziierte Todesursache wird in den meisten Fällen durch Quarantäneplasma Thrombozytenkonzentrate vermittelt [11]. Das Risiko einer ABO-Inkompatibilität damit verbener Transfusionskomplikationen kann durch die Gabe von Universalplasma (AB-GFP oder Uniplas [AB- SD-Plasma]) oder die Gabe von Gerinnungsfaktorkonzentraten sicher vermieden werden. Indikationen (wenn keine effektiveren komplikationsärmeren Alternativen zur Verfügung stehen) F Anhaltender Blutverlust von mehr als 2 Erythrozytenkonzentraten/15 min [6]. F Nach Transfusion von mehr als 4 6 Erythrozytenkonzentraten [3, 6]. F Massive Blutung [3, 35]. F Anhaltender Blutverlust, insbesondere bei manifesten mikrovaskulären Blutungen nach Transfusion von 4 10 EKs, wenn die Gerinnungswerte nicht zeitgerecht verfügbar sind [3, 6]. F Quickwert <50%, aptt >45 s (in Abhängigkeit vom verwendeten PTT- Reagenz), Fibrinogen <1 g/l [6]. F Mikrovaskuläre Blutung mit Prothrombinzeit oder aptt >1,5 der Norm [3, 35]. Prothrombinkomplexpräparate Prothrombinkomplexpräparate (PPSB, engl. PCC) enthalten die Faktoren II, VII, IX X sowie die Inhibitoren Protein C, S Z. Aktivierte Gerinnungsfaktoren sind in den modernen PPSB- Konzentraten ebenso wenig enthalten wie stark überhöhte Prothrombinkonzentrationen, sodass eine grsätzliche gleichzeitige ATIII-Substitution nicht erforderlich ist, um thromboembolische Komplikationen zu vermeiden. Die Gabe von 1 IE/kg KG führt zu einem Anstieg der Faktoren bzw. des Quickwerts um ca. 1 2%. Indikationen F Zur Antagonisierung von Vitamin-K- Antagonisten [6, 35]. F Bei Blutungen mit einem vermuteten Mangel der Faktoren II, VII, IX X (Quickwert <40% bzw. INR >2), beispielsweise bei leberinsuffizienten Patienten [6, 37]). F Zusätzlich zur GFP-Gabe, wenn diese nicht ausreichend erscheint ein weiter bestehender Mangel an Faktor II, VII, IX oder X vermutet wird [6]. Bei Verlust- oder Verbrauchskoagulopathien ist das Vorliegen komplexer Gerinnungsstörungen zu bedenken, die alleinige Verabreichung von PPSB ist meist unzureichend. Thrombozytenkonzentrate Thrombozyten stehen als Konzentrate zur Verfügung, entweder in Form eines Pool- Thrombozytenkonzentrats (TK, gepoolte Thrombozyten von 4 6 Spendern) oder eines Apherese-TKs (von einem Einzelspender). Sie enthalten in der Regel Thrombozyten. Die Gabe eines TKs führt zu einem Anstieg der Thrombozytenzahl um ca /nl. Die Effekte von gepoolten oder Apheresekonzentraten gelten als gleichwertig. ABO-kompatible Konzentrate sind vorzuziehen, aber nicht zwingend. 948 Der Unfallchirurg

8 Indikationen F Bei Thrombozytenzahl <50/nl 1 Polytrauma [35], 1 mikrovaskulären Blutungen [3], 1 operativen Eingriffen mit größerem Blutungsrisiko [3, 6]; F bei Thrombozytentahl <100/nl 1 traumatischer Hirnschädigung [35], 1 akuten Blutungen, die entweder massiv bedrohlich sind oder bei denen ein Transfusionsbedarf von mehr als einem EK/Tag besteht [6, 35], 1 Operationen mir hohem Blutungsrisiko (z. B. neurochirurgische Operationen [6]). Bei Vorliegen einer Thrombozytenfunktionsstörung ist die Thrombozytenzahl alleine nur wenig aussagekräftig bzgl. der Notwendigkeit einer Thrombozytentransfusion! Faktor VIIa (FVIIa) Voraussetzungen für eine rfviia-gabe sind ein Fibrinogenwert von 1 g/l, eine Thrombozytenzahl 50 (besser 100)/nL ein ph-wert 7,2 [28, 35]. Des Weiteren ist die rfviia-therapie ineffektiv bei einer Hyperfibrinolyse- oder heparinbedingten Gerinnungsstörung sowie bei einem ausgeprägten Prothrombinmangel [28, 35]. Bei schweren Blutungen nach stumpfem Trauma wurden signifikante Effekte nach rfviia-gabe (200 μg/kg KG, gefolgt von 2 weiteren Bolusgaben à 100 μg/ kg KG nach 1 3 h) in einer placebokontrollierten Phase-II-Studie festgestellt: es kam dabei zu einer Reduktion des Transfusionsbedarfs um 1 2 Erythrozytenkonzentrate. Die zweite randomisierte Studie zum Einsatz von rfviia bei polytraumatisierten Patienten wurde im Mai 2008 abgebrochen, da bei der Zwischenauswertung nach 50% der geplanten Studienpatienten das Erreichen des Studienziels (signifikante Reduktion der Mortalität) nicht mehr möglich erschien. Indikationen Der off lable use von rfviia kann in Betracht gezogen werden, wenn eine massive Blutung trotz optimierter Rahmenbedingungen (Azidoseausgleich, Normothermie, Normokalzämie) Ausschöpfung aller Standardverfahren zur Blutungskontrolle State-of-the-art- Gerinnungstherapie nicht zu kontrollieren ist [35]. Fazit für die Praxis Eine Koagulopathie bereits bei Aufnahme polytraumatisierter Patienten im Schockraum ist häufig erhöht das Sterblichkeitsrisiko deutlich. Wichtigste Labortests sind die Bestimmung von Fibrinogen, aptt Quickwert sowie die Thrombelastometrie. Voraussetzung für eine erfolgreiche Gerinnungstherapie sind die schnellstmögliche Stillung von Blutungen sowie die Behandlung der Hypothermie Azidose. Für den optimalen Einsatz der zur Verfügung stehenden Maßnahmen ist die Verwendung eines Transfusions- Gerinnungsalgorithmus entscheidend. Eine Hyperfibrinolyse sollte frühzeitig erkannt werden, da in dieser Situation die alleinige Gabe von Gerinnungsfaktoren ineffektiv ist. Eine frühzeitige Substitution von Fibrinogen erscheint günstiger als die Gabe von Frischplasma. Korrespondenzadresse Prof. Dr. C. Waydhas Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen Hufelandstr. 55, Essen christian.waydhas@uk-essen.de Interessenkonflikt. Dr. Klaus Görlinger weist darauf hin, dass er Honorare für wissenschaftliche Vorträge von den Firmen CSL Behring, Novo Nordisk, LFB, Pentapharm, Diagnostica Stago, Triolat Instrumentation Laboratories erhalten hat. Literatur 1. Abdel-Wahab OI, Healy B, Dzik WH (2006) Effect of fresh-frozen plasma transfusion on prothrombin time and bleeding in patients with mild coagulation abnormalities. Transfusion 46: American College of Surgeons Committee on Trauma (2009) Advanced Trauma Life Support for Doctors Student Course Manual. 8th edn. Chicago 3. American Society of Anesthesiologists (1996) Practice guidelines for blood component therapy: a report by the American Society of Anesthesiologists Task Force on blood component therapy. Anesthesiology 84: Borgman MA, Spinella PC, Perkins JG et al (2007) The ratio of blood products transfused affects mortality in patients receiving massive transfusions at a combat support hospital. J Trauma 63: Brohi K, Cohen MJ, Davenport RA (2007) Acute coagulopathy of trauma: mechanism, identification and effect. Curr Opin Crit Care 13: Besärztekammer (2009) Querschnitts-Leitlinien (BÄK) zur Therapie mit Blutkomponenten Plasmaderivaten. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 7. Cardigan R, Philpot K, Cookson P, Luddington R (2009) Thrombin generation and clot formation in methylene blue-treated plasma and cryoprecipitate. Transfusion 49: Chowdhury P, Saayman AG, Paulus U et al (2004) Efficacy of standard dose and 30 ml/kg fresh frozen plasma in correcting laboratory parameters of haemostasis in critically ill patients. Br J Haematol 125: Cinat ME, Wallace WC, Nastanski F et al (1999) Improved survival following massive transfusion in patients who have ergone trauma. Arch Surg 134: ; discussion Danes AF, Cuenza LG, Bueno SR et al (2008) Efficacy and tolerability of human fibrinogen concentrate administration to patients with acquired fibrinogen deficiency and active or in high-risk severe bleeding. Vox Sang 94: Davis A, Mandal R, Johnson M et al (2008) A touch of TRALI. Transfusion 48: Fries D, Innerhofer P, Schobersberger W (2009) Time for changing coagulation management in trauma-related massive bleeding. Curr Opin Anaesthesiol 22: Geeraedts LM Jr, Demiral H, Schaap NP et al (2007) Blind transfusion of blood products in exsanguinating trauma patients. Resuscitation 73: Gonzalez EA, Moore FA, Holcomb JB et al (2007) Fresh frozen plasma should be given earlier to patients requiring massive transfusion. J Trauma 62: Görlinger K, Hanke A, Dirkmann D et al (2009) Impact of a thrombelastometry-based algorithm for point-of-care coagulation management on blood transfusion rate in trauma patients. Hämostaseologie 29:A Görlinger K, Jámbor C, Hanke A et al (2007) Perioperative coagulation management and control of platelet transfusion by point-of-care platelet function analysis. Transfus Med Hemother 34: Hess JR, Brohi K, Dutton RP et al (2008) The coagulopathy of trauma: a review of mechanisms. J Trauma 65: Hiippala ST, Myllyla GJ, Vahtera EM (1995) Hemostatic factors and replacement of major blood loss with plasma-poor red cell concentrates. Anesth Analg 81: Karger R, Adam S, Kretschmer V (2008) Photo-optical end point determination can lead to clinically relevant overestimation of fibrinogen concentration in plasma diluted with hydroxyethyl starch (HES). Hämostaseologie 28:A Khan H, Belsher J, Yilmaz M et al (2007) Fresh-frozen plasma and platelet transfusions are associated with development of acute lung injury in critically ill medical patients. Chest 131: Lang T, von Depka M (2006) Possibilities and limitations of thromboelastometry/thromboelastography. Hämostaseologie 26:S21 S Lang T, Johanning K, Metzler H et al (2009) The effects of fibrinogen levels on thromboelastometric variables in the presence of thrombocytopenia. Anesth Analg 108: Levrat A, Gros A, Rugeri L et al (2008) Evaluation of rotation thrombelastography for the diagnosis of hyperfibrinolysis in trauma patients. Br J Anaesth 100: Der Unfallchirurg

9 Lesetipp 24. Lier H, Kampe S, Schröder S (2007) Rahmenbedingungen für eine intakte Hämostase. Was muss am Unfallort, im Schockraum intraoperativ beachtet werden? Anaesthesist 56: Maegele M, Lefering R, Yucel N et al (2007) Early coagulopathy in multiple injury: an analysis from the German Trauma Registry on 8724 patients. Injury 38: Martini WZ, Cortez DS, Dubick MA et al (2008) Thrombelastography is better than PT, aptt, and activated clotting time in detecting clinically relevant clotting abnormalities after hypothermia, hemorrhagic shock and resuscitation in pigs. J Trauma 65: Martini WZ (2009) Fibrinogen metabolic response to trauma. Scand J Trauma Resusc Emerg Med 17:2 28. Martinowitz U, Michaelson M (2005) Guidelines for the use of recombinant activated factor VII (rfvi- Ia) in uncontrolled bleeding: a report by the Israeli Multidisciplinary rfviia Task Force. J Thromb Haemost 3: May AK, Young JS, Butler K et al (1997) Coagulopathy in severe closed head injury: is empiric therapy warranted? Am Surg 63: ; discussion Rugeri L, Levrat A, David JS et al (2007) Diagnosis of early coagulation abnormalities in trauma patients by rotation thrombelastography. J Thromb Haemost 5: Sarani B, Dunkman WJ, Dean L et al (2008) Transfusion of fresh frozen plasma in critically ill surgical patients is associated with an increased risk of infection. Crit Care Med 36: Sauaia A, Moore FA, Moore EE et al (1998) Multiple organ failure can be predicted as early as 12 hours after injury. J Trauma 45: ; discussion Scalea TM, Bochicchio KM, Lumpkins K et al (2008) Early aggressive use of fresh frozen plasma does not improve outcome in critically injured trauma patients. Ann Surg 248: Schoechl H, Frietsch T, Pavelka M, Jambor C (2009) Hyperfibrinolysis following major trauma: differential diagnosis of lysis patterns and prognostic value of thrombelastometry. J Trauma 67: Spahn DR, Cerny V, Coats TJ et al (2007) Management of bleeding following major trauma: a European guideline. Crit Care 11:R Stinger HK, Spinella PC, Perkins JG et al (2008) The ratio of fibrinogen to red cells transfused affects survival in casualties receiving massive transfusions at an army combat support hospital. J Trauma 64:S79 S85; discussion S Theusinger OM, Spahn D, Ganter MT (2009) Transfusion in trauma: why and how should we change our current practice? Curr Opin Anaesthesiol 22: Weinkove R, Rangaran S (2008) Fibrinogen concentrate for acquired hypofibrinogenaemic states. Transfus Med 18: Der Orthopäde Die Zeitschrift Der Orthopäde bietet Ihnen jeden Monat umfassende aktuelle Beiträge zu interessanten Themenschwerpunkten aus allen Bereichen der Orthopädie. In mehreren Übersichtsartikeln wird ein Sachgebiet vertiefend dargestellt. Heft 11/2009: F Osteoblasten - zelluläre molekulare Regulationsmechanismen in der Frakturheilung F Chondrozyten - Ein Zelltyp, verschiedene Subpopulationen F Biomaterialien für die autologe Knorpelzelltransplantation F Tenozyten extrazelluläre Matrix. Eine wechselseitige Beziehung F Targeting innovative Release Systeme für Wachstumsfaktoren Signalmoleküle zur Anwendung im Tissue Engineering F CME: Deformitätsassoziierte Behandlung des Hallux-valgus-Komplexes Heft 12/2009: F Klassifikation Epidemiologie des diabetischen Fußsyndroms F Minoramputationen bei diabetischem Fußsyndrom F Erhaltende Fuß-Chirurgie beim Diabetiker F Rekonstruktive Chirurgie beim Charcotfuß. 5-Jahres-Langzeit-Outcome F Rehabilitation Prothesenversorgung beim diabetischen Fußsyndrom F CME: Medikamenteninduzierte Osteopathien Der Orthopäde + Der Unfallchirurg: Jetzt zum Kombipreis abonnieren bis zu 219 Euro sparen! 24 Hefte jährlich für 399,- EUR. Ärztinnen/Ärzte in Aus- Weiterbildung erhalten das Kombiabo zum Vorzugspreis von 239,40 EUR. Alle Preise inkl. 7% MwSt, zzgl. 39 EUR Versandkosten Inland. Weitere Informationen Bestellmöglichkeit direkt beim Springer Kenservice: Springer Customer Service Center Kenservice Zeitschriften Haberstr Heidelberg Tel. +49/6221/ ; Fax: leserservice@springer.com www. DerOrthopaede.de 950 Der Unfallchirurg

Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen 2

Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen 2 Leitthema Unfallchirurg 2009 DOI 10.1007/s00113-009-1681-3 Springer Medizin Verlag 2009 C. Waydhas 1 K. Görlinger 2 1 Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen 2 Klinik für Anästhesiologie

Mehr

Gabe von Blutprodukten - Pro

Gabe von Blutprodukten - Pro Sitzung 2: Volumenmanagement beim blutenden Patienten Gabe von Blutprodukten - Pro Sebastian Wutzler Direktor: Prof. Dr. med. I. Marzi Universitätsklinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

Mehr

Blutgruppenkompatibilitäten im AB0-System

Blutgruppenkompatibilitäten im AB0-System Blutgruppenkompatibilitäten im AB0-System Patient EK GFP Pool-TK* A A oder 0 B B oder 0 AB AB, (A, B, 0) 0 0 A, AB B, AB AB 0, A, B, AB A, (AB, 0**, B**) B, (AB, 0**, A**) AB, (A**, B**, 0**) 0, (A, B,

Mehr

Gerinnungsstörungen bei Trauma und Massenblutungen. Daniel Bolliger Departement Anästhesie, Universitätsspital Basel

Gerinnungsstörungen bei Trauma und Massenblutungen. Daniel Bolliger Departement Anästhesie, Universitätsspital Basel Gerinnungsstörungen bei Trauma und Massenblutungen Daniel Bolliger Departement Anästhesie, Universitätsspital Basel email: dabolliger@uhbs.ch Trauma vs. Massenblutung in OP Trauma Perioperative Bleeding

Mehr

Therapie mit Blutkomponenten Thrombo-Konzentrate Schlussfolgerung

Therapie mit Blutkomponenten Thrombo-Konzentrate Schlussfolgerung Die akute posttraumatische Therapie mit Blutkomponenten Marc Maegele Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie (Direktor: Prof. Dr. Bertil Bouillon) Klinikum Köln-Merheim Institut für Forschung in der

Mehr

DAS BLUTPRODUKT PLASMA. Peter Hellstern Institut für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Klinikum Ludwigshafen

DAS BLUTPRODUKT PLASMA. Peter Hellstern Institut für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Klinikum Ludwigshafen DAS BLUTPRODUKT PLASMA Peter Hellstern Institut für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Klinikum Ludwigshafen Conflicts of interest - nö 7 Plasmatypen GFP, FFP LyoPlas N OctaplasLG Uniplas TheraflexMB

Mehr

Gerinnungsdiagnostik und Hämotherapie im Schockraum. 56. Kasseler Symposium 14./15. Juni 2013

Gerinnungsdiagnostik und Hämotherapie im Schockraum. 56. Kasseler Symposium 14./15. Juni 2013 Gerinnungsdiagnostik und Hämotherapie im Schockraum 56. Kasseler Symposium 14./15. Juni 2013 Gliederung Trauma-induzierte Koagulopathie Gerinnungsmanagement Konv. vs. POC Zusammenfassung Gliederung Trauma-induzierte

Mehr

Größere Blutung - Azidose verhindern!

Größere Blutung - Azidose verhindern! Größere Blutung - Azidose verhindern! Volumen- und Hämotherapie Die größere Blutung bis zur Massivblutung, insbesondere beim Traumaoder Polytrauma-Patienten, gilt als extremes Ereignis mit hoher Mortalität.

Mehr

Qualitätsprojekt Gerinnungsopitimierung in der Kardiochirurgie

Qualitätsprojekt Gerinnungsopitimierung in der Kardiochirurgie Qualitätsprojekt Gerinnungsopitimierung in der Kardiochirurgie Dr. Mario Rauter Univ. Doz. OA Dr. Robert Fitzgerald Dr. Thomas Kästenbauer OA Dr. Peter Perger Univ. Doz. OA Dr. Wolfgang Oczenski MTA Waltraud

Mehr

Das schwere Beckentrauma: Anästhesiologische Besonderheiten. Mark Coburn

Das schwere Beckentrauma: Anästhesiologische Besonderheiten. Mark Coburn Das schwere Beckentrauma: Anästhesiologische Besonderheiten Mark Coburn Trauma Population Letalität Weltweit 16000/Tote pro Tag Deutschland 40,5 pro 100.000 Deutschland VU 25,7 pro 100.000 Haupttodesursache:

Mehr

Rationelle Therapie. mit. Faktor VIIa (rfviia)

Rationelle Therapie. mit. Faktor VIIa (rfviia) Rationelle Therapie mit Faktor VIIa (rfviia) Kursus für Klinische Hämotherapie, Sept. 2006 Agenda: rfviia Wirkmechanismus - Indikationen/Evidence - Nebenwirkungen - Ökonomie Prinzip: Amplifikation Faktor-X-Aktivierung

Mehr

TIC. Prävalenz bei Ankunft im SR 30 %

TIC. Prävalenz bei Ankunft im SR 30 % Der blutende Patient Christian Weber Universitätsklinikum Frankfurt Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie TIC Prävalenz bei Ankunft im SR 30 % Injury. 2007;38:298-304 Curr Opin

Mehr

Pädiatrische Hämostaseologie. U. Nowak-Göttl und Mitarbeiter: A. Krümpel & D. Manner D. Kunkel (Patientenmanager)

Pädiatrische Hämostaseologie. U. Nowak-Göttl und Mitarbeiter: A. Krümpel & D. Manner D. Kunkel (Patientenmanager) Pädiatrische Hämostaseologie U. Nowak-Göttl und Mitarbeiter: A. Krümpel & D. Manner D. Kunkel (Patientenmanager) Fortbildung Hämostaseologie August 2010 Präoperative Gerinnungsdiagnostik Das blutende Kind

Mehr

Praktikum Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. Prof. Dr. med. Hermann Eichler Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin

Praktikum Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. Prof. Dr. med. Hermann Eichler Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Praktikum Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin Teil VI Hämostaseologie Prof. Dr. med. Hermann Eichler Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Hämostaseologie Interdisziplinäre

Mehr

Blutprodukte beim blutenden Patienten - Contra (=individuell)

Blutprodukte beim blutenden Patienten - Contra (=individuell) Blutprodukte beim blutenden Patienten - Contra (=individuell) Patrick Meybohm Universitätsklinikum Frankfurt R1 Minimal elapsed time The time elapsed between injury and operation should be minimised. R2

Mehr

Thrombozytopenie: Wann transfundieren?

Thrombozytopenie: Wann transfundieren? Thrombozytopenie: Wann transfundieren? Heiko Rühl Institut für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin Universitätsklinikum Bonn IAKH Jahreskongress 2013 Thrombozytopenie: Wann transfundieren?

Mehr

Hämostaseologische Therapie von Blutungen in der Neurochirurgie

Hämostaseologische Therapie von Blutungen in der Neurochirurgie Hämostaseologische Therapie von Blutungen in der Neurochirurgie 13. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin Sitzung Gerinnungsmanagement in der Neurochirurgie

Mehr

Indikationen für Erythrozytenkonzentrate. Akuter Blutverlust. Chronische Anämie. Chronische Anämien

Indikationen für Erythrozytenkonzentrate. Akuter Blutverlust. Chronische Anämie. Chronische Anämien Indikationen Indikationen für Erythrozytenkonzentrate Indikationen für EK: akuter Blutverlust - Erythrozytenkonzentrate - Thrombozytenkonzentrate - GFP / FFP Akuter Blutverlust Chronische Anämie Physiologische

Mehr

Flüssigkeits- u. Gerinnungssubstitution beim traumatisierten Kind

Flüssigkeits- u. Gerinnungssubstitution beim traumatisierten Kind Flüssigkeits- u. Gerinnungssubstitution beim traumatisierten Kind B. Ziegler Univ. Klinik f. Anästhesie und Intensivmedizin LKH Salzburg b.ziegler@salk.at Trauma im Kindesalter Neben Fehlbildungen u Krebserkrankungen

Mehr

Therapie mit Blutkomponenten

Therapie mit Blutkomponenten Vorlesung Transfusionsmedizin WS 2015/2016 Therapie mit Blutkomponenten V. Kiefel Abt. für Transfusionsmedizin Therapie mit Blutzubereitungen/Blutkomponenten Erythrozytenkonzentrat Thrombozytenkonzentrat

Mehr

Praktikum Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin Teil VI Hämostaseologie

Praktikum Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin Teil VI Hämostaseologie Praktikum Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin Teil VI Hämostaseologie Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Übersicht Hämostaseologie - interdisziplinäre Lehre von der Blutgerinnung.

Mehr

Gerinnungsstörungen und Hämotherapie bei Lebererkrankungen?

Gerinnungsstörungen und Hämotherapie bei Lebererkrankungen? Gerinnungsstörungen und Hämotherapie bei Lebererkrankungen? Fuat H. Saner Direktor: Prof. Dr. med. A. Paul Traditionelles Vorgehen bei invasiven Prozeduren Check Gerinnungstest (Quick, aptt) Thrombozytenzahl

Mehr

Hämostaseologie. Gerinnung für Zahnmediziner. Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik. Dr. med. Günther Kappert

Hämostaseologie. Gerinnung für Zahnmediziner. Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik. Dr. med. Günther Kappert Hämostaseologie Gerinnung für Zahnmediziner Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik Dr. med. Günther Kappert Wintersemester 2003/2004 Hämostaseologie = Lehre von der Blutstillung Innere

Mehr

Die plasmatische Gerinnung

Die plasmatische Gerinnung Die plasmatische Gerinnung Komplexbildung von Faktor VII/VIIa mit Tissue Factor (TF) Vitamin K abhängig: II VII IX X Protein C Protein S Aktivierung von Faktor X an den Zellmembranen In der Leber synthetisiert:

Mehr

Procalcitonin-gesteuerte Antibiotikatherapie in der Intensivmedizin

Procalcitonin-gesteuerte Antibiotikatherapie in der Intensivmedizin Procalcitonin-gesteuerte Antibiotikatherapie in der Intensivmedizin Stefan Schröder Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie Krankenhaus Düren gem. GmbH

Mehr

DRG-bezogene Blutprodukt- Verbrauchsstatistiken aus Krankenhausinformationssystemen

DRG-bezogene Blutprodukt- Verbrauchsstatistiken aus Krankenhausinformationssystemen DRG-bezogene Blutprodukt- Verbrauchsstatistiken aus Krankenhausinformationssystemen Prof. Dr. Robert Zimmermann Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen

Mehr

Perioperative Gerinnungsstörungen - Perioperatives Gerinnungsmanagement

Perioperative Gerinnungsstörungen - Perioperatives Gerinnungsmanagement Perioperative Gerinnungsstörungen - Perioperatives Gerinnungsmanagement PD Dr. Wolfgang Korte IKCH Kantonsspital St. Gallen/Schweiz Fon +41 71 494 39 33 Fax +41 71 494 39 00 wolfgang.korte@ikch.ch Häufige

Mehr

Querschnittsbereich 4 (QB4) Vorlesungsteil Transfusionsmedizin. Therapie mit Plasma und Plasmaderivaten. PD Dr. med. R. Henschler

Querschnittsbereich 4 (QB4) Vorlesungsteil Transfusionsmedizin. Therapie mit Plasma und Plasmaderivaten. PD Dr. med. R. Henschler Querschnittsbereich 4 (QB4) Vorlesungsteil Transfusionsmedizin Therapie mit Plasma und Plasmaderivaten PD Dr. med. R. Henschler Blutkomponenten Vollblut Erythrozyten (EK) Thrombozyten (TK) Plasma (GFP)

Mehr

F VIII-Aktivität im Plasma und aliquotierten Proben

F VIII-Aktivität im Plasma und aliquotierten Proben F VIII-Aktivität im Plasma und aliquotierten Proben KOLT/PEI/28.04.-29.04.2015 Dr. med. Karin Liebscher Institut für Transfusionsmedizin und Klinische Hämostaseologie Klinikum St. Georg ggmbh, Leipzig

Mehr

Neue (direkte) orale Antikoagulantien. (DOAKS): Wie damit umgehen? - Copyright nur zum direkten persönlichen Nachlesen bestimmt-

Neue (direkte) orale Antikoagulantien. (DOAKS): Wie damit umgehen? - Copyright nur zum direkten persönlichen Nachlesen bestimmt- Neue (direkte) orale Antikoagulantien (DOAKS): Wie damit umgehen? - Copyright nur zum direkten persönlichen Nachlesen bestimmt- vor drei Wochen im Op 67 j. Patient, Jurist, 183 cm, 79 kg latente Bluthochdruckerkrankung

Mehr

Komplikationsmanagement neuer Antikoagulantien. Richard Strauß, Erlangen. Universitätsklinikum. Erlangen. R. Strauß

Komplikationsmanagement neuer Antikoagulantien. Richard Strauß, Erlangen. Universitätsklinikum. Erlangen. R. Strauß Komplikationsmanagement neuer Antikoagulantien Richard Strauß, Gerinnung Neue Antikoagulantien Angriffspunkte neuer Antikoagulantien Welches neue Antikoagulanz greift am Faktor II (Thrombin) an? A Apixaban

Mehr

Das Arzneimittel Blut

Das Arzneimittel Blut Das Arzneimittel Blut Prof. Dr. med. H. Eichler Institut für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes Serologische Ära der Transfusionsmedizin

Mehr

Der Anaesthesist. Elektronischer Sonderdruck für M.U. Heim

Der Anaesthesist. Elektronischer Sonderdruck für M.U. Heim Der Anaesthesist Zeitschrift für Anästhesie Intensivmedizin Notfall- und Katastrophenmedizin Schmerztherapie Elektronischer Sonderdruck für M.U. Heim Ein Service von Springer Medizin Anaesthesist 2010

Mehr

Vernetzen Sie Ihr Gerinnungsmanagement

Vernetzen Sie Ihr Gerinnungsmanagement Vernetzen Sie Ihr Gerinnungsmanagement CoaguChek Pro II System Schnelle Verfügbarkeit des Gerinnungsstatus auf allen Abteilungen Dank vor Ort verfügbarer Koagulationsergebnisse können Sie umgehend lebensrettende

Mehr

Akute trauma-assoziierte Gerinnungsstörung beim Schwerverletzten Inzidenz, Risikostratifizierung und aktuelle Therapieansätze

Akute trauma-assoziierte Gerinnungsstörung beim Schwerverletzten Inzidenz, Risikostratifizierung und aktuelle Therapieansätze ÜBERSICHTSARBEIT Akute trauma-assoziierte Gerinnungsstörung beim Schwerverletzten Inzidenz, Risikostratifizierung und aktuelle Therapieansätze Marc Maegele, Thomas Paffrath, Bertil Bouillon ZUSAMMENFASSUNG

Mehr

Antikoagulation und Plättchenaggregationshemmung beim flimmernden KHK-Patienten

Antikoagulation und Plättchenaggregationshemmung beim flimmernden KHK-Patienten Antikoagulation und Plättchenaggregationshemmung beim flimmernden KHK-Patienten Dr. Ralph Kallmayer, Innere Abteilung Kardiologie HELIOS Klinik Lutherstadt Eisleben Das therapeutische Dilemma: Patient

Mehr

Seminar SA3 Block 4 Hämostase

Seminar SA3 Block 4 Hämostase Seminar SA3 Block 4 Hämostase Fall: Blutungsneigung Sie arbeiten als FamulantIn in einem Labor. In diesem Labor wurden Blutproben eines 5-jährigen Mädchens analysiert, das unter sehr häufigem Nasenbluten

Mehr

Hinweise zum Umgang mit Blutungen unter Dabigatran (Pradaxa )

Hinweise zum Umgang mit Blutungen unter Dabigatran (Pradaxa ) Hinweise zum Umgang mit Blutungen unter Dabigatran (Pradaxa ) Die folgenden Hinweise entstanden unter Berücksichtigung von Empfehlungen anderer Gesundheitsbehörden und in Zusammenarbeit mit klinischen

Mehr

Lyophilisierte Gerinnungsfaktoren anstelle von Fresh Frozen Plasma - die Philosophie eines peripheren Kleinspitals

Lyophilisierte Gerinnungsfaktoren anstelle von Fresh Frozen Plasma - die Philosophie eines peripheren Kleinspitals Lyophilisierte Gerinnungsfaktoren anstelle von Fresh Frozen Plasma - die Philosophie eines peripheren Kleinspitals Dr. med. Bernd Frankenberger Hämovigilanzverantwortlicher Leitender Arzt Anästhesie, 09.09.2011

Mehr

Thrombozyten-Substitution

Thrombozyten-Substitution Thrombozyten-Substitution Dr. med. Markus M. Müller Facharzt für Transfusionsmedizin; Hämostaseologie Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg

Mehr

Erythrozytenkonzentrate (EK)

Erythrozytenkonzentrate (EK) Erythrozytenkonzentrate (EK) Indikation: Für die Notwendigkeit von EK-Transfusionen lassen sich keine allgemein gültigen kritischen Grenzwerte für Hämoglobin (Hb) und Hämatokrit (Hkt) festlegen, da neben

Mehr

Transfusionsmedizin Grundlagen und praktisches Vorgehen

Transfusionsmedizin Grundlagen und praktisches Vorgehen Transfusionsmedizin Grundlagen und praktisches Vorgehen Antrittsvorlesung zum Abschluss des Habilitationsverfahrens an der Universität Ulm Franz F. Wagner Abt. Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum

Mehr

ernst-moritz-arndt-universität greifswald unfall- und wiederherstellungschirurgie Polytrauma

ernst-moritz-arndt-universität greifswald unfall- und wiederherstellungschirurgie Polytrauma Polytrauma Dr. G. Matthes Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Unfallkrankenhaus Berlin Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Unter einem Polytrauma versteht

Mehr

Gerinnungsstörungen in der Praxis. Dr. med. E. Bächli

Gerinnungsstörungen in der Praxis. Dr. med. E. Bächli Gerinnungsstörungen in der Praxis Dr. med. E. Bächli Gerinnungsstörungen Blutungsneigung Abklären? Blutungstyp Wann? Anamnese Was? Anamnese Wie? Test Thromboseneigung Abklären? welchen Patienten Wann?

Mehr

Disseminierte intravasale Koagulopathie bei Sepsis

Disseminierte intravasale Koagulopathie bei Sepsis Disseminierte intravasale Koagulopathie bei Sepsis Priv.-Doz. Dr. M. Hartmann Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Universitätsklinikum Essen Pathophysiologie der DIC bei Sepsis Tissue Factor

Mehr

3 Die Thrombozyten Historisches Morphologie Aktivatoren Die Granula der Thrombozyten... 15

3 Die Thrombozyten Historisches Morphologie Aktivatoren Die Granula der Thrombozyten... 15 Vorwort zur 2. Auflage... XI Vorwort zur 1. Auflage...XII 1 Einleitung... 1 2 Das Endothel... 3 Struktur und allgemeine Funktionen... 3 Thrombotische Funktionen des Endothels... 5 Antithrombotische Funktionen

Mehr

Textskript zu Vorlesung Hämostaselogie Prof. Dr. med. Rolf Mesters

Textskript zu Vorlesung Hämostaselogie Prof. Dr. med. Rolf Mesters Textskript zu Vorlesung Hämostaselogie Prof. Dr. med. Rolf Mesters Zum Nachweis von Störungen in einem bestimmten Abschnitt des Gerinnungssystems verwendet man sogenannte "Phasentests" (Quick, PTT, TZ).

Mehr

Der Patient mit Blutungsneigung. Rationale Diagnostik und Management. K. Severin

Der Patient mit Blutungsneigung. Rationale Diagnostik und Management. K. Severin Der Patient mit Blutungsneigung Rationale Diagnostik und Management K. Severin 25.Mai 2011, 7.20h Der Patient mit Blutungsneigung 1. 1. Störungen der primären Hämostase Thrombozytopathien/-penien/(-zytose)

Mehr

Moderne Gerinnungsdiagnostik: wie hilft sie uns?

Moderne Gerinnungsdiagnostik: wie hilft sie uns? Moderne Gerinnungsdiagnostik: wie hilft sie uns? PD Dr. Wolfgang Korte IKCH, Kantonsspital St. Gallen wolfgang.korte@ikch.ch St. Gallen Überblick ROTEM Grundlagen und Anwendung Multiplate Grundlagen und

Mehr

Mammakarzinom AGO State of the Art 2015

Mammakarzinom AGO State of the Art 2015 Mammakarzinom AGO State of the Art 2015 S. Wojcinski Franziskus Hospital Bielefeld Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe 1 2 3 Prävention 4 Rauchen HR BC-mortality HR All-cause-mortality Nichraucher

Mehr

Therapie mit Opiaten beim Rückenschmerz Sinn oder Unsinn? Adrian Forster, Klinik St. Katharinental, Diessenhofen

Therapie mit Opiaten beim Rückenschmerz Sinn oder Unsinn? Adrian Forster, Klinik St. Katharinental, Diessenhofen Therapie mit Opiaten beim Rückenschmerz Sinn oder Unsinn? Adrian Forster, Klinik St. Katharinental, Diessenhofen WHO-Stufenschema der Schmerztherapie (Für Schmerztherapie bei Tumorerkrankungen entwickelt)

Mehr

INFORMATION KOMPAKT. EDITOR SEKTION INTENSIVMEDIZIN: Univ. Prof Dr. Walter Hasibeder (Ried. i. Innkreis)

INFORMATION KOMPAKT. EDITOR SEKTION INTENSIVMEDIZIN: Univ. Prof Dr. Walter Hasibeder (Ried. i. Innkreis) INFORMATION KOMPAKT Gerinnungsmanagement in der Intensivmedizin Freigabe durch die Sektion Intensivmedizin am 15.06.2012 KORRESPONDIERENDER AUTOR INSTITUTION Univ. Prof. Dr. Dietmar Fries Klinik für Allgemeine

Mehr

Differenzierte Therapie mit Blutprodukten in der akuten Blutung gibt es eine Evidenz?

Differenzierte Therapie mit Blutprodukten in der akuten Blutung gibt es eine Evidenz? Differenzierte Therapie mit Blutprodukten in der akuten Blutung gibt es eine Evidenz? C. von Heymann, L. Kaufner Vorbemerkung Akute Blutungen stellen für den Anästhesisten, Chirurgen und lntensivmediziner

Mehr

Patient Blood Management Transfusionen vermeiden, Patientenversorgung verbessern

Patient Blood Management Transfusionen vermeiden, Patientenversorgung verbessern Patient Blood Management Transfusionen vermeiden, Patientenversorgung verbessern Dr. Thomas Hardt Leiter Market Access & Gesundheitsökonomie Vifor Pharma Deutschland GmbH 83379 München Über Vifor Pharma

Mehr

GerinnungsForum. Der aktuelle Fall

GerinnungsForum. Der aktuelle Fall 4. Jahrgang Heft 2/2005 GerinnungsForum Editorial Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Globaltests der Gerinnung zielen auf den Beginn der Gerinnselbildung. Sie sind für die Kontrolle einer therapeutischen

Mehr

nur 7,1 mmol/l reduziert bei einem Hämatokritwert von 35 %. Auch die Thrombozyten sind mit /µl noch im unkritischen Bereich.

nur 7,1 mmol/l reduziert bei einem Hämatokritwert von 35 %. Auch die Thrombozyten sind mit /µl noch im unkritischen Bereich. 2 Der aktuelle Fall Parameter: CT Clotting time (sec) MCF Maximale Clot-Festigkeit (mm) zytenfunktionsstörung, einem Faktorenmangel/-defekt oder einer Hyperfibrinolyse zuzuordnen bzw. chirurgischen Ursprungs

Mehr

Konsens zur immunsuppressiven Therapie der erworbenen Hämophilie

Konsens zur immunsuppressiven Therapie der erworbenen Hämophilie GTH-Arbeitsgruppe Erworbene Hämophilie Konsens zur immunsuppressiven Therapie der erworbenen Hämophilie Datum: 29.12.2010 Version 29.12.2010 1 Inhalt Inhalt... 2 Definitionen... 2 Komplette Remission (CR):...

Mehr

Therapie mit Thrombozytenkonzentraten

Therapie mit Thrombozytenkonzentraten Therapie mit Thrombozytenkonzentraten Priv. Doz. Dr. med. Michael Müller-Steinhardt Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie DRK Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen Medizinische Fakultät

Mehr

Komponenten des hämostatischen Systems

Komponenten des hämostatischen Systems Komponenten des hämostatischen Systems Thrombocyten Fibrinolyse Gerinnung Gefäße 1 scu-pa tcu-pa Fibrinolytisches System t-pa PAI-1 PAI-1 Plasminogen C1-INH HMWK XIIa PK K α 2 M Plasmin Fibrin Clot α 2

Mehr

Hydroxyethyl Stärke (HES) Referral nach Art. 31 der Direktive 2001/83/EC

Hydroxyethyl Stärke (HES) Referral nach Art. 31 der Direktive 2001/83/EC Hydroxyethyl Stärke (HES) Referral nach Art. 31 der Direktive 2001/83/EC 72. Routinesitzung 29.05.2013 HES Infusionslösungen Kolloidale Lösungen zur i.v. Therapie und Prophylaxe der Hypovolämie und zur

Mehr

Hämostasemanagement. von. Blutungen

Hämostasemanagement. von. Blutungen Hämostasemanagement von Blutungen Klinische Hämotherapie, Düsseldorf 2008 Agenda - Therapeutische Optionen - Klinische Konstellationen - Therapieleitende Diagnostik - Therapiedauer/-monitoring Hämostyptische

Mehr

Auszug: Was bedeutet Thrombose?

Auszug: Was bedeutet Thrombose? Folie 1 Präsentation / Produktvorstellung der EXPLANATIO GmbH Berlin Auszug: Die Thrombose in der Statistik Das behaupten die Studien Welche Fragen stellen sich? Folie 2 Erhebungen des statistischen Bundesamtes

Mehr

Stellenwert von allogenem Vollblut

Stellenwert von allogenem Vollblut Stellenwert von allogenem Vollblut Mannheimer Transfusionsgespräche 2010 26./27.März 2010 Gerhard Wittenberg-Rump Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie BG-Unfallklinik Ludwigshafen

Mehr

Präklinische Stabilisierung im traumatisch-hämorrhagischen Schock

Präklinische Stabilisierung im traumatisch-hämorrhagischen Schock Präklinische Stabilisierung im traumatisch-hämorrhagischen Schock Kristalloide, Kolloide, hypertone Lösungen Aktueller Stellenwert Thomas Standl Klinik für Anästhesie, Operative Intensiv- u. Palliativmedizin

Mehr

Regionale Citratantikoagulation in der kontinuierlichen Nierenersatztherapie

Regionale Citratantikoagulation in der kontinuierlichen Nierenersatztherapie 1 Regionale Citratantikoagulation in der kontinuierlichen Nierenersatztherapie Torsten Slowinski Universitätsklinikum Charité Campus Mitte Klinik für Nephrologie Berlin 2 KDIGO (2012): Empfehlung zur Antikoagulation

Mehr

USBASIC SAFETY IN NUMBERS

USBASIC SAFETY IN NUMBERS USBASIC SAFETY IN NUMBERS #1.Current Normalisation Ropes Courses and Ropes Course Elements can conform to one or more of the following European Norms: -EN 362 Carabiner Norm -EN 795B Connector Norm -EN

Mehr

Voruntersuchungen. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin

Voruntersuchungen. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Voruntersuchungen ASA Klassifikation Grundlagen für apparative, technische Untersuchungen entscheidende Grundlagen zur Indikation jeder präoperativen technischen Untersuchung: - Erhebung einer sorgfältigen

Mehr

Handlungsempfehlung davon. Umgang mit Massivblutungen und assoziierten perioperativen Gerinnungsstörungen* Die massive Blutung mit hämorrhagischem

Handlungsempfehlung davon. Umgang mit Massivblutungen und assoziierten perioperativen Gerinnungsstörungen* Die massive Blutung mit hämorrhagischem Aus den Verbänden 147 Handlungsempfehlung Umgang mit Massivblutungen und assoziierten perioperativen Gerinnungsstörungen* O. Grottke 1 T. Frietsch 2 M. Maas 3 H. Lier 4 R. Rossaint 1 1 Klinik für Anästhesiologie,

Mehr

Antithrombotische Therapie nach Koronarintervention bei Vorhofflimmern

Antithrombotische Therapie nach Koronarintervention bei Vorhofflimmern Antithrombotische Therapie nach Koronarintervention bei Vorhofflimmern Priv.-Doz. Dr. Marcel Halbach Klinik III für Innere Medizin Herzzentrum der Universität zu Köln Indikation zur dualen TAH und oralen

Mehr

Die perioperative Thromboseprophylaxe an einer Abteilung für Unfallchirurgie Die tägliche Praxis

Die perioperative Thromboseprophylaxe an einer Abteilung für Unfallchirurgie Die tägliche Praxis Prim. Univ.-Prof. DDr. Thomas Klestil Abteilung Unfallchirurgie Die perioperative Thromboseprophylaxe an einer Abteilung für Unfallchirurgie Die tägliche Praxis Inhalt 2 1 Einführung: Zahlen & Fakten 2

Mehr

Unterschiede in der Therapie im Lebensverlauf: Diabetes mellitus

Unterschiede in der Therapie im Lebensverlauf: Diabetes mellitus Unterschiede in der Therapie im Lebensverlauf: Diabetes mellitus Harald Sourij Klinische Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel, Medizinische Universität Graz Diabetestypen Typ 1 Diabetes Maturity

Mehr

TSS versus TRALI. Anästhesiologie, Universitätsspital Basel Herbstsymposium Der rote Faden

TSS versus TRALI. Anästhesiologie, Universitätsspital Basel Herbstsymposium Der rote Faden TSS versus TRALI Anästhesiologie, Universitätsspital Basel Herbstsymposium Der rote Faden Hans Pargger, Operative Intensivbehandlung Universitätsspital Basel 2014 TSS T S S Toxic Shock Syndrome TRALI T

Mehr

Der antikoagulierte Patient auf der Notfallstation

Der antikoagulierte Patient auf der Notfallstation Inhalt Der antikoagulierte Patient auf der Notfallstation Management von / bei Blutungen oder invasiven Eingriffen Dieter von Ow, Zentrale Notfallaufnahme Kantonsspital St.Gallen 1. Problem - Antikoagulation

Mehr

Pädiatrische Hämostaseologie. U. Nowak-Göttl und Mitarbeiter: A. Krümpel & D. Manner D. Kunkel (Patientenmanager)

Pädiatrische Hämostaseologie. U. Nowak-Göttl und Mitarbeiter: A. Krümpel & D. Manner D. Kunkel (Patientenmanager) Pädiatrische Hämostaseologie U. Nowak-Göttl und Mitarbeiter: A. Krümpel & D. Manner D. Kunkel (Patientenmanager) Fortbildung Hämostaseologie III August 2010 Präoperative Gerinnungsdiagnostik Das blutende

Mehr

Therapie mit Thrombozytenkonzentraten. Vorlesung im Modul 3.4. Erkrankungen des Blutes

Therapie mit Thrombozytenkonzentraten. Vorlesung im Modul 3.4. Erkrankungen des Blutes Therapie mit Thrombozytenkonzentraten Vorlesung im Modul 3.4 Erkrankungen des Blutes Therapie mit Thrombozytenkonzentraten Themen - Gewinnung, Produktcharakteristik - Indikationen / Kontraindikationen

Mehr

Customer-specific software for autonomous driving and driver assistance (ADAS)

Customer-specific software for autonomous driving and driver assistance (ADAS) This press release is approved for publication. Press Release Chemnitz, February 6 th, 2014 Customer-specific software for autonomous driving and driver assistance (ADAS) With the new product line Baselabs

Mehr

Coolgard is cool: besseres Überleben nach Wiederbelebung

Coolgard is cool: besseres Überleben nach Wiederbelebung Coolgard is cool: besseres Überleben nach Wiederbelebung Prof. Dr. med. H. Drexler Hintergrund 375.000 Menschen / Jahr erleiden einen Herzkreislaufstillstand in Europa Hypoxischer Hirnschaden ist das Hauptproblem

Mehr

Algorithmen zur hämodynamischen Optimierung -auf der Intensivstation- Berthold Bein. Klinik für f r Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin

Algorithmen zur hämodynamischen Optimierung -auf der Intensivstation- Berthold Bein. Klinik für f r Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin 24. Bremer Symposium Intensivmedizin und Intensivpflege 19.-21.02.2014 UNIVERSITÄTSKLINIKUM Schleswig-Holstein Algorithmen zur hämodynamischen Optimierung -auf der Intensivstation- Berthold Bein Klinik

Mehr

Gute Überlebensqualität Trastuzumab beim metastasierten Magenkarzinom

Gute Überlebensqualität Trastuzumab beim metastasierten Magenkarzinom Gute Überlebensqualität Trastuzumab beim metastasierten Magenkarzinom München (24. April 2012) - Mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab (Herceptin ) steht bislang die einzige zielgerichtete Substanz

Mehr

Chemoprävention der Tuberkulose

Chemoprävention der Tuberkulose Chemoprävention der Tuberkulose Dr. med. Hilte Geerdes-Fenge Universitätsklinikum Rostock, Abt. für Infektiologie und Tropenmedizin Tuberkulose bei Kindern 0-9 Jahre in D. insgesamt 0-9 Jahre 2008 4531

Mehr

RICHTLINIEN, LEITLINIEN UND EMPFEHLUNGEN ZUR PRÄVENTION VON POSTOPERATIVEN WUNDINFEKTIONEN - UPDATE

RICHTLINIEN, LEITLINIEN UND EMPFEHLUNGEN ZUR PRÄVENTION VON POSTOPERATIVEN WUNDINFEKTIONEN - UPDATE RICHTLINIEN, LEITLINIEN UND EMPFEHLUNGEN ZUR PRÄVENTION VON POSTOPERATIVEN WUNDINFEKTIONEN - UPDATE Reinhold Függer Chirurgische Abteilung, Krankenhaus der Elisabethinen Linz Akademisches Lehrkrankenhaus

Mehr

Update Hypertonie. Axel Dost Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Jena

Update Hypertonie. Axel Dost Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Jena Update Hypertonie Axel Dost Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsklinikum Jena Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter [] S3-Leitlinie der

Mehr

MUSKEL LEISTUNGSDIAGNOSE

MUSKEL LEISTUNGSDIAGNOSE MUSKEL LEISTUNGSDIAGNOSE 1 MUSKELLEISTUNGSDIAGNOSE 2 MusclePerformanceDiagnosis measure - diagnose optimize performance Motorleistung PS Muskelleistung W/kg 3 Performance development Create an individual

Mehr

Warum heisst es: Sepsis- 3?

Warum heisst es: Sepsis- 3? Dritte Internationale Konsensus Definition der Sepsis und des septischen Schocks (Sepsis-3) Warum heisst es: Sepsis- 3? 3. Konsensus-Konferenz 3 Publikationen im JAMA 2016;315 (8) 3 einfache Indikatoren

Mehr

Standardbogen. S: Stammdaten Patienten-Code: Interne Bemerkung: A: Präklinik V2015 (11/15) Seite 1 von 5

Standardbogen. S: Stammdaten Patienten-Code: Interne Bemerkung: A: Präklinik V2015 (11/15)  Seite 1 von 5 S: Stammdaten Patienten-Code: Interne Bemerkung: Patientenalter am Unfalltag Geburtsdatum Geburtsdatum unbekannt geschätztes Alter.. S Jahre Geschlecht männlich weiblich Wenn weiblich, bestand eine Schwangerschaft?

Mehr

Reanimation. Stephan Marsch Intensivmedizin

Reanimation. Stephan Marsch Intensivmedizin Reanimation Stephan Marsch Intensivmedizin Die aktuellen Richtlinien für die Kardiopulmonale Reanimation on 2010 empfehlen folgende Massnahmen ausser? A) Beginn der Reanimation mit 2 Atemstössen B) Herzmassage

Mehr

Originalien. Tab. 2 Fachzeitschriften, die im Thomson Reuters Journal Citation Report 2013 gelistet sind (Fortsetzung)

Originalien. Tab. 2 Fachzeitschriften, die im Thomson Reuters Journal Citation Report 2013 gelistet sind (Fortsetzung) ien Tab. 2 en, die im Thomson Reuters Journal Citation Report 2013 gelistet sind (Fortsetzung) Impact-Faktor Zeitschriftenkürzel Name der Zeitschrift Anästhesie/Schmerztherapie 5,644 Pain Pain 5,163 Anesthesiology

Mehr

Massivblutungen in der klinischen Notfallmedizin: Diagnostik und Therapie

Massivblutungen in der klinischen Notfallmedizin: Diagnostik und Therapie Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin Massivblutungen in der klinischen Notfallmedizin: Diagnostik und Therapie 5. Nürnberger Adventssymposium Nürnberg, 12. Dezember 2015 Heiko Lier

Mehr

Gerinnungsmanagement schon präklinisch?

Gerinnungsmanagement schon präklinisch? Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin Gerinnungsmanagement schon präklinisch? Symposium Entwicklungen in der Notfallmedizin 15. Kongress der DIVI Leipzig, 02. Dezember 2015 Heiko Lier

Mehr

Transfusion und Koagulopathie bei Polytrauma

Transfusion und Koagulopathie bei Polytrauma Curriculum Operative Medizin Transfusion und Koagulopathie bei Polytrauma Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Sachs Massivtransfusion: Definition Austausch des Blutvolumens in 24 h (5-6 l/70 kg KG) 50% Austausch

Mehr

INHALTSVERZEICHNIS.

INHALTSVERZEICHNIS. INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung 1 1.1. Geschichte der Nierentransplantation 1 1.2. Geschichte von Ciclosporin 3 1.3. Nomenklatur von Ciclosporin ' 4 1.4. Ciclosporin: chemische Struktur, physikalische

Mehr

Teleintensivmedizin. Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care. Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care

Teleintensivmedizin. Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care. Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care Teleintensivmedizin er braucht Tele-Intensivmedizin? Destatis 14.000 Absolventen 12.000 10.000 8.000 11.555 10.268 9.434 9.373 9.318 9.165 8.955 8.870 8.947 8.896 8.870 8.724 6.000 4.000 2.000 0 1993 1995

Mehr

Blutungsneigung Limiten der Abklärung. Thurgauer Symposium Rudolf Benz OAmbF KSM

Blutungsneigung Limiten der Abklärung. Thurgauer Symposium Rudolf Benz OAmbF KSM Blutungsneigung Limiten der Abklärung Thurgauer Symposium 01092011Rudolf Benz OAmbF KSM Themen Anamnestische Beurteilung von Blutungen Klinik Laborabklärungen Zusammenfassung Schwere, angeborene Blutungsneigungen

Mehr

Nachsorge beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom. Die neuen zukünftigen ATA und ETA Richtlinien was ändert sich für uns?

Nachsorge beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom. Die neuen zukünftigen ATA und ETA Richtlinien was ändert sich für uns? Nachsorge beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom. Die neuen zukünftigen ATA und ETA Richtlinien was ändert sich für uns? W. Buchinger M. Hoffmann Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Graz-Eggenberg Institut

Mehr

Zahnbehandlung bei Hämophilen aus hämostaseologischer Sicht

Zahnbehandlung bei Hämophilen aus hämostaseologischer Sicht Zahnbehandlung bei Hämophilen aus hämostaseologischer Sicht Ansgar Weltermann Krankenhaus der Elisabethinen Linz Abteilung für Hämatologie und Stammzelltransplantation, medizinische Onkologie und Hämostaseologie

Mehr

Primärversorgung des Polytrauma ATLS Pro und Contra

Primärversorgung des Polytrauma ATLS Pro und Contra Primärversorgung des Polytrauma ATLS Pro und Contra JO 2009 1 Ziel Kritische Analyse mit Vergleich ATLS zu State-of-the-art Schlussfolgerungen fürs Pro und Contra JO 2009 2 Übersicht Definitionen? Pathophysiologie?

Mehr

Chirurgische Blutungskontrolle bei Verletzung des Beckens

Chirurgische Blutungskontrolle bei Verletzung des Beckens Chirurgische Blutungskontrolle bei Verletzung des Beckens C. Arnscheidt, Prof. U. Stöckle Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik 03.07.2015 Klassifikation Beckenring A B C Stabile Verletzung Inkomplette

Mehr

Hormone replacement therapy and risk of venous thromboembolism in postmenopausal women: systematic review and meta-analysis

Hormone replacement therapy and risk of venous thromboembolism in postmenopausal women: systematic review and meta-analysis Hormone replacement therapy and risk of venous thromboembolism in postmenopausal women: systematic review and meta-analysis Canonico M, Plu-Bureau G, Lowe G and Scarabin PY. BMJ May 2008;336:1227-1231

Mehr