Strahlentherapie zur Prophylaxe und Therapie einer antiandrogenbedingten. Prostatakarzinom
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- Bettina Wetzel
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1 Strahlentherapie zur Prophylaxe und Therapie einer antiandrogenbedingten Gynäkomastie bei Prostatakarzinom Neu B., Sautter V., Sautter-Bihl M.-L. Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie Städtisches Klinikum Karlsruhe
2 Hintergrund Eine Antiandrogentherapie verursacht bei bis zu 70% der behandelten PC-Patienten eine Gynäkomastie. Seit 1962 wird die RT erfolgreich zur Prophylaxe und Therapie eingesetzt. (Larsson L.G., Sundbom C.M.: Roentgen irradiation of the male breast. Acta Radiol. 58: , 1962) Neuere Arbeiten favorisieren und propagieren eine Tamoxifenprophylaxe wegen angeblicher höherer Effektivität gegenüber der RT. DiLorenzo G. et al., J Urol 174, 2005; Perdona S. et al., Lancet Oncol 6, 2005) Ziel Um die Grundlage für eine sinnvolle neue randomisierte Studie bzgl. der Gynäkomastie-Behandlung zu entwickeln, wurde eine Patterns of Care Studie zur Evaluierung der Gynäkomastie-Bestrahlung in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt.
3 Material und Methoden Ein standardisierter Fragebogen wurde an 294 strahlentherapeutische Institutionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz versandt. Abgefragt wurden Patientenzahlen, Überweiserverhalten, Indikationen, strahlentherapeutische Techniken, falls verfügbar Behandlungsergebnisse und das Interesse an einer potentiellen Studienteilnahme. Ergebnisse Bislang haben 140 (48%) der Institutionen geantwortet (36 Unikliniken, 61 Versorgungskrankenhäuser und 43 Praxen). 6 Inst. führen keine Bestrahlungen mit dieser Indikation durch. Von den verbliebenen 134 Institutionen bestrahlen 7 nur prophylaktisch, die übrigen 127 sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch. Behandlungszahlen: Patienten/Jahr < > 50 k.a. Institute %
4 Ergebnisse 54% der Inst. erhalten mehr Zuweisungen von Pat. zur Prophylaxe als zur therapeutisch-symptomatischen RT (nur 13% der Einrichtungen umgekehrt). Zuweisungen: 57% der Inst. erhalten die Überweisung zu 100% von Urologen. Zweitgrößte Zuweisergruppe: Hausärzte 25% der Inst. haben auch Erfahrungen mit Gynäkomastien anderweitiger Genese (außerhalb der Antiandrogenbehandlung bei PC). Von den 127 therap. behandelnden Inst. sehen 79 keine Behandlungsindikation bei einer langzeitig bestehenden Hormonbehandlung und ausgeprägter Symtomatik. 48 Inst. würden aber auch unter dieser Prämisse bestrahlen. Technik: 69% - klinische Direkteinstellung 14% - Simulation 22% - 3-D-Planung (Ct-gestützt) 13% Orthovolt, 13% Photonen (3-10 MV), 80% Elektronen (4-18 MeV) Feldgrößen: 3 bis max. 15 cm (45% - 10 cm) 80% ventrale Stehfelder mit Elektronen, 13% tangentiale Felder GD: prophylaktisch: 9-24 Gy, therapeutisch: 9-40 Gy unterschiedliche RT-Konzepte ther.- prophyl.: 37 von 127 Inst. (29%)
5 Ergebnisse ED: ED Gy Prophylaxe 2 2,5 3 3, Institute ED Gy Therapie 2 2, Institute Fraktionierung: Einzeit-RT: 7 Inst.; 2x/Wo: 6; 3x/Wo: 5, tgl.rt: 116 Inst. Häufigste Fraktionierung mit 25%: 4 x 3 bis 12 Gy, 15%: 3 x 4 bis 12 Gy, 14%: 5 x 3 bis 15 Gy, 10%: 4 x 4 bis 16 Gy 13 Inst. berichten über NW: gelegentliche Erytheme Grad I Auswertungen einzelner Institute von Gynäkomastie-Prophylaxe-Pat: Inst. Pat. Fraktionierung pro Woche GD Gy Strahlenart Erfolgreiche Prophylaxe x 3 15 Elektronen 60% x 3 12 Elektronen 66% x 4 12 Elektronen 100% x 4 16 Elektronen 68% x 3 12 Elektronen 81% x 3 15 Photonen 83% x 5 20 Elektronen 70% x 4 16 Photonen 92% x 3 15 Elektronen 88%
6 Fazit Gynäkomastie-Bestrahlungen werden flächendeckend von den Strahlentherapien in Deutschland, Schweiz und Österreich angeboten. Erfahrungen mit größeren Patientenkollektiven (>20 Pat./Jahr) liegen jedoch selten vor. Zu 80% erfolgt die Bestrahlung über eine Direkteinstellung mit einem Elektronenstehfeld. Die vielfältigen Therapiekonzepte erscheinen aber unterschiedlich effektiv mit Prophylaxe-Raten zwischen 60 und 90%. Anzustreben ist eine weitere Steigerung der Effektivitätsrate durch Auswahl der optimalen Strahlenqualität, Dosierung und Fraktionierung. Die Bestrahlung stellt jedoch eine langjährig bewährte und nebenwirkungsarme Therapie in der Gynäkomastie-Therapie dar, während für Tamoxifen nur vorläufige Daten vorliegen. Ausblick: Konzipierung einer randomisierten multizentrischen Studie zur Validierung beider Therapieverfahren. 22% der angeschriebenen Institute wären prinzipiell bereit, sich an einer solchen zu beteiligen und könnten ca. 350 Pat pro Jahr rekrutieren.
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