Sinnlose Beschäftigungsprogramme. Arnold wurstelt weiter Seite 4/5. Ein Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Seite 6-8

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1 NR. 239 OKTOBER 2016 FR. 8. Die kritische Stimme des Oberwallis Iterview Elisabeth Joris: Ei Blick i die Vergageheit, Gegewart ud Zukuft Seite 6-8 Die Politik schaut zu: Arold wurstelt weiter Seite 4/5 Frak Garbely: Seilers Seil schafte Die Geschichtsserie «Walliser Geschichte()» vo Frak Garbely rud um Seilers Seilschafte geht i die dritte Rude. Seite 10/11 RAV Oberwallis: (Bild: likedi.ch) Silose Beschäftigugsprogramme Seite 3 Güther Aders: Die Atiquitiertheit des Mesche Seite 12/13 Leo Garbely: Skadalurteil des Arbeitsgerichts Seite 16

2 2 3 Freysiger Sommertheater Liebe Leserie, liebe Leser Die Kollegie ud Kollege der Tagespresse werde diese Sommer wohl vor Freude durch ihre Redaktiosräume gehüpft sei. Grud dafür: Das vo JouralistIe so sehr gefürchtete Sommerloch wusste diese Sommer eier bestes zu fülle. Sei Name: Oskar Freysiger. Ich verzichte a dieser Stelle aus praktische Grüde darauf, die gaze Chroologie der Ereigisse zu wiederhole, das würde de Rahme dieses Editorials schlicht sprege. Betrachtet ma die Ereigisse des letzte Sommers, mit dee es Freysiger ud der geschasste Cleusix beiahe täglich i die Zeitug schaffte, falle eiem jedoch so eiige Dige auf. Es ist dies eierseits die Kommuikatio ach ausse, i welcher Freysiger i der Affäre Cleusix alles adere als gegläzt hat. Oftmals ware seie Aussage widersprüchlich trat afags Cleusix och aus gesudheitliche Grüde zurück, war später schell mal klar, dass der Abgag wohl durchaus adere Grüde hatte. Nicht, dass das vo Begi weg scho alle vermutet hätte, doch die spätere Vote Freysigers liesse keie Zweifel dara. Adererseits war die «Affäre Cleusix» wieder eimal ei Paradebeispiel vo Freysiger Führugsstil. Scho läger wird uter vorgehalteer Had davo gesproche, dass i Freysigers Bildugsdepartemet ei rauer To herrscht, KritikerIe werde gere eimal IMPRESSUM HERAUSGEBER INTERNET FACEBOOK Verei Rote Aeliese Postfach Brig-Glis Tel rote.aeliese@rhoe.ch facebook.com/rote.aeliese mudtot gemacht. Ebedieser Führugsstil zeigte Freysiger auch wieder, als er Cleusix achträglich i die Pfae haute. Plötzlich war er der Südebock, welcher für alle Fehler geradezustehe hatte. Geau jeer Cleusix, welcher eist mit Pauke ud Trompete als euer Heilsbriger für die Dieststelle für Uterrichtswese vorgestellt wurde, liess Freysiger falle wie eie asse Lappe. Damit hat es sich Freysiger sehr eifach gemacht. Er scheit vergesse zu habe, dass er als Departemetsvorsteher auch für alle Hadluge des Diestchefs mitveratwortlich ist. So lag beispielsweise das Dossier zur istitutioelle Akkreditierug der Pädagogische Hochschule Wallis mehr als zwei Jahre auf Freysigers Bürotisch, ohe dass sich etwas geta hätte, dabei ist dieses überlebeswichtig für die PH Wallis. Da töt es wie ei Hoh, dass Freysiger ausgerechet de vorherige Diestchef Lovey reaktivierte, um sich um ebejee Akkreditierug zu kümmer. Was Freysiger ud Cleusix verpet hatte, muss u also der zuvor Geschasste wieder richte. Dass Freysiger gere blumige Rede i der Öffetlichkeit hält ud dafür gelegetlich auch mal aus seie eigee Gedichte rezitiert ist kei Geheimis. Dass er dabei vor lauter Auftritte die Arbeit schell eimal vergisst wohl auch icht. I jedem adere Kato würde ma sich die Frage stelle, wie lage so ei Staatsrat überhaupt och tragbar ist, im Wallis wird dies wohl kaum geschehe. Da hilft es Freysiger, dass er das SVP-Parteibuch hat. Es wäre de Walliser Wählerie ud Wähler deoch eimal zu wüsche, dass sie die Arbeit ihres Staatsrates ei weig geauer betrachte würde. Das Ergebis der kommede Staatsratswahle köte da ei weig aders aussehe, als es wohl aussehe wird. Marti Germa REDAKTOR MITARBEITENDE DRUCK Die kritische Stimme des Oberwallis Marti Germa Hilar Eggel, Frak Garbely, Mauel Josse, Beat Jost, Michael Näpfli s+z:gutzumdruck 3902 Brig-Glis Ihalt RAV: Usiige Itegratiosmassahme Oberstaatsawalt: Arold schiesst mit Kaoe auf Spatze 4/5 Iterview: Elisabeth Joris Dies ud Das: Dicke Eier Walliser Geschichte(): Seilers Seilschafte Teil 3 Hilar Eggel: Die Atiquiertheit des Mesche Mauel Josse: Ei aderer Blickwikel Ageda: Der Verastaltugskaleder der RA /11 12/ Leo Garbely: Politisches Urteil des Arbeitsgerichts 16 Wo Feuer ist, da ist auch Rauch! Habe Sie etwas gehört oder gesehe? Melde Sie sich bei der RA. rote.aeliese@rhoe.ch Iformatioe werde vertraulich behadelt. RAV: Immer mehr häufe sich die Beschwerde bei der Gewerkschaft Uia über die Zustäde beim Regioale Arbeitsvermittlugszetrum (RAV) Oberwallis. Eie der Hauptbeschwerde betrifft die Programme zur vorübergehede Beschäftigug (PvB). Diese Programme, mit dem eigetliche Ziel die Arbeitsfähigkeit der Arbeitslose weiter zu verbesser oder zumidest diese zu erhalte (mehr zu de PvB im Kaste), werde vom RAV teilweise schlichtweg ausgeützt. So sid eiige der Programme sibefreite Arbeitstherapie, bei adere verstosse die ausgeführte Tätigkeite schlichtweg gege das Arbeitsloseversicherugsgesetz. Arbeitsbeschäftigug statt Arbeitsitegratio Oberwallis Programme zur vorübergehede Beschäftigug sollte eigetlich die lagfristige Chace auf eie Lagzeitstelle erhöhe. Stattdesse werde diese vom Regioale Arbeitsvermittlugszetrum Oberwallis vielfach dazu missbraucht, um Arbeitslose zu schikaiere. Das Fatale dara: Für Kiderbetreuug ud tatsächliche Stellesuche fehlt dadurch oft die Zeit. Eier der am beste dokumetierte Fälle ist jeer des PvB «Sommertime» i Turtma. Die Teilehmerie des Programms sollte, gemäss Programmbeschrieb, «eie Eiführug i die verschiedee Arbeitstechike der Stoffverarbeitug bekomme» ud die «Maschie, Geräte ud Werkzeuge vorschriftsmässig hadhabe ud pflege». So weit so gut. Problematisch war dabei ur, dass ei Grossteil der Teilehmerie bisher im Gastrogewerbe tätig war. Vo eier arbeitsmarktahe Tätigkeit, welche die berufliche Qualifikatio etspreched de Bedürfisse des Arbeitsmarkts fördert, ka also keie Rede sei. PvB als reie Schikae Dass das Gastrogewerbe i eiem Tourismuskato wie dem Wallis häufig ur eie saisoale Astellug erlaubt, sollte de MitarbeiterIe des RAV eigetlich zur Geüge bekat sei. Deoch beharrt das RAV auf dieser Praxis. Was dies für die Betroffee bedeutet, zeige etwa die Befraguge vo betroffee Persoe, welche sich bei der Gewerkschaft Uia gemeldet habe. So gebe etwa eiige der befragte Persoe a, dass sie mehrfach de Wusch geäussert habe, Programme zur vorübergehede Beschäftigug (PvB) Mittels Programme zur vorübergehede Beschäftigug soll Arbeitslose währed der Dauer ihrer Arbeitslosigkeit die Möglichkeit gegebe werde, eie berufsahe Beschäftigug auszuübe. Ziel dieser Programme ist die Erhaltug beziehugsweise eie verbesserte Arbeitsfähigkeit der Beschäftigte. Die PvB dürfe die Privatwirtschaft icht umittelbar kokurreziere, weshalb die ausgeübte Tätigkeite grudsätzlich vo ausserordetlicher Natur sei müsse. Nur i Eizelfälle dürfe ordetliche Eisätze gutgeheisse werde, diese sid jedoch auf ei Miimum eizuschräke ud dürfe keiesfalls 50 Prozet der Präsezzeit überschreite. vermehrt Sprachkurse besuche zu dürfe, welche die Chace auf eie Jahresstelle erhöhe würde. Ebeso wurde der Wusch geäussert, eie Praktikumsstelle i eiem adere Bereich, beispielsweise i eiem Alters- oder Pflegeheim, absolviere zu köe. Für die kostruktive Wüsche der Kursteilehmerie scheit beim RAV jedoch iemad Gehör zu fide. Eiige Teilehmerie besuche das Textilatelier i der Zwischesaiso scho seit Jahre. Ihre Vermittlugsfähigkeit hat das wohl kaum verbessert. Für die Betroffee zusätzlich belasted ist der oftmals weite Arbeitsweg, de sie für de Besuch des Textilateliers i Kauf ehme müsse. So müsse beispielsweise Teilehmerie aus Saas-Fee die auf de öffetliche Verkehr agewiese sid, eie tägliche Reisezeit vo mehr als drei Stude i Kauf ehme, gleichzeitig stellt sich ihe das Problem der Kiderbetreuug, die sie selbst regel müsse. Marti Germa Uverhältismässiges Programm Bei so viel Aufwad für ichts, stellt sich scho die Frage, was das RAV mit seie Beschäftigugsprogramme für Ziele verfolgt. Die Wiedereigliederug i die Arbeitswelt der Beschäftigte ka es jedefalls icht sei. Dafür sid die ausgeführte Tätigkeite schlicht icht arbeitsmarktah geug. Die Uia Oberwallis meit hierzu: «Die saisoale PvBs der Fraue diee eizig ud allei der Kotrollfuktio der teilehmede Fraue.» Die gesetzliche Lage ides wäre eigetlich klar. De im Arbeitsloseversicherugsgesetz ist klar geregelt, welche vier Ziele mit de arbeitsmarktliche Massahme erreicht werde solle. Das Textilatelier erfüllt ur eies davo. Es stellt sich die Frage, wie lage das RAV Oberwallis mit der mometa gägige Praxis bei de Programme zur vorübergehede Beschäftigug och so weiterfährt. De so wie diese jetzt ablaufe, ist weder für die Arbeitssuchede och für die RAV-BeraterIe ei Mehrwert zu erkee, die Programme bleibe dadurch blosse Arbeitsbeschäftigug ud oftmals auch reie Schikae. Vom RAV Oberwallis wollte iemad Stellug zu de PvB ehme. Alle Frage der Rote Aeliese bliebe ubeatwortet. Melde Sie sich Welche Erfahruge mit dem RAV Oberwallis oder de Programme zur vorübergehede Beschäftigug habe Sie gemacht? Schreibe Sie us a rote.aeliese@rhoe.ch. Alle Iformatioe werde vertraulich behadelt. Mehr zum RAV Oberwallis gibt es i der ächste Ausgabe der Rote Aeliese.

3 4 5 Staatsawaltschaft Oberwallis: Arold schiesst mit Kaoe auf Spatze Wallis Ei grosses Polizeiaufgebot, uterstützt durch das Grezwachtkorp ud dere Drogespürhude, machte rud ums Ope Air Gampel Jagd auf CaabiskosumetIe. Zahlreiche Azeige ware die Folge, eimal mehr hat auch Oberstaatsawalt Rialdo Arold seie Figer im Spiel. Marti Germa Rote Aeliese deckte gravierede Missstäde bei der Staatsawalt Oberwallis auf: Das Schweige der Grossrats-Lämmer Sitte Uglaublich, aber wahr: Die gravierede Missstäde bei der Staatsawaltschaft Oberwallis kame i der Jui-Sessio des Grosse Rates we überhaupt ur gaz am Rade zur Sprache. Die Oberwalliser Abgeordete vo liks bis rechts schwiege das Thema sogar gaz zu Tode. Beat Jost Eie Tag vor dem offizielle Begi des diesjährige Ope Air Gampels veröffetlichte die Katospolizei Wallis eie sogeate «Prävetiosachricht». Nebe de übliche Iformatioe ud Ratschläge fiel dem aufmerksame Betrachter vor allem der Absatz zum Thema «Kosum vo Betäubugsmittel» is Auge. Dari machte die Katospolizei darauf aufmerksam, dass der Besitz ud Kosum vo Betäubugsmittel zwar strafbar sei, jedoch ur mit eier Ordugsbusse vo 100 Frake geahdet werde. Das ist übriges geau das, was dem aktuell geltede Recht etspricht. Wer aufgrud desse u daraus schlussfolgerte, die Katospolizei würde sich betreffed Caabiskosum bzw. Caabisbesitz zurückhalte, wurde arg getäuscht. Bereits am Bahhof Visp patrouillierte KatospolizistIe ud Agehörige des Grezwachtkorps mithilfe Drogespürhude über die Visper Bahhofperros. Systematisch wurde «verdächtige Persoe» äher begutachtet ud vo de Drogespürhude utersucht. Ei ähliches Bild bot sich de Besucherie ud Besucher des Ope Airs auch i Gampel selbst. AugezeugIe berichte vo teils schleuseartige Kotrolle, die sämtliche Persoe durchschreite musste. Zusätzlich wurde uzählige Autos durchfilzt. Klar, dass das Grossaufgebot der Katospolizei die eie oder adere Perso mit Betäubugsmittel erwischte. Statt es jedoch, wie ageküdigt, bei eier Ordugsbusse i der Höhe vo hudert Frake zu belasse, verfolgte die Katospolizei Wallis ud der Oberstaatsawalt Rialdo Arold offesichtlich eie gaz adere Strategie. So liegt der Rote Aeliese beispielsweise ei Fall vor, i dem eie Besucheri des Ope Air auf dem Weg ach Gampel am Bahhof Visp kotrolliert wurde. Diese trug eie Mege vo 1,6 Gramm Marihuaa auf sich. Eie gerigfügige Mege das hält auch das Betäubugsmittelgesetz klipp ud klar fest. Bloss schie die Katospolizei zu diesem Zeitpukt bereits vergesse zu habe, was sie am Vortag gross medial verküdet hatte. Statt eier Ordugsbusse wurde die Betroffee bei der Staatsawaltschaft verzeigt. Kapp eie Moat später flatterte da auch etsprechede Post is Haus. Oberstaatsawalt Rialdo Arold höchstpersölich sprach die Betroffee wege Widerhadlug gege das Betäubugsmittelgesetz schuldig ud legte ihr eie Busse vo 500 Frake auf, zusätzlich Rialdo Arold: Zeigt sich eimal mehr ubelehrbar ud ueisichtig. sollte sie 200 Frake Verfahreskoste bezahle. Gesamthaft kam also ei Betrag vo 700 Frake zustade für 1,6 Gramm Marihuaa wohlgemerkt. Eimal mehr schiesst der Oberstaatsawalt mit Kaoe auf Spatze. Dass Oberstaatsawalt Arold mit seiem Vorgehe erfolgreich sei wird, ist aber auch i diesem Fall icht zu erwarte. De we es um verloree Fälle geht, scheit dieser ugemei vergesslich zu sei. Nachdem im Jui 2015 ierhalb eier Verkehrskotrolle i Täsch zwei juge Mäer aus dem Kato Zürich mit jeweils gerigfügige Mege Marihuaa erwischt wurde, erliess die Staatsawaltschaft Oberwallis jeweils eie Busse i der Höhe vo 600 Frake gege die beide Mäer. Diese legte gege das Urteil Beschwerde ei der Fall kam vor das Bezirksgericht Visp. Bereits damals scho schie sich die Oberwalliser Staatsawaltschaft ihrer Sache icht allzu sicher zu sei, sie erschie gar icht zu der Hauptverhadlug am 7. Juli 2016 vor dem Visper Bezirksgericht. Die böse Vorahug der Oberwalliser Staatsawaltschaft traf tatsächlich ei, das Gericht sprach i seiem Urteil die beide Beschuldigte vo der (Bild: likedi) Widerhadlug gege das Betäubugsmittelgesetz frei. Beide bliebe straflos. Mehr Folge hatte der Freispruch higege für de Walliser Steuerzahler. Dieser musste eimal mehr für die usiige Arbeit der Oberwalliser Staatsawaltschaft geradestehe. Alles i allem kame so folgede Koste zusamme: 1'200 Frake Verfahres koste für die Staatsawaltschaft Oberwallis, 700 Frake Verfahreskoste für das Bezirksgericht, sowie 1098 Frake beziehugsweise Frake Etschädigug für die beide Freigesprochee. Koste welche u allesamt der Kato Wallis zu trage hat. Es wäre azuehme, dass die Oberwalliser Staatsawaltschaft aus dieser Schlappe gelert hätte. Der aktuelle Fall beweist leider das Gegeteil. Die Beschuldigte hat izwische Eisprache gege de Strafbefehl erhobe. Bleibt ur zu hoffe, dass sich die Oberwalliser Staatsawaltschaft edlich eisichtig zeigt. Sost droht ihr ereut eie verichtede Niederlage, iklusive alle Koste, vor Gericht. De dass diese Niederlage komme wird ist absehbar, dafür muss ma ach dem letzte Urteil des Bezirksgericht Visp wahrlich kei Jurist sei. Die Rote Aeliese deckte i de Ausgabe März ud April 2016 i zwei grössere Beiträge die uhaltbare Zustäde i der Staatsawaltschaft Oberwallis i Visp auf. Veratwortlich dafür ist Oberstaatsawalt Rialdo Arold. Sozial ikompetet ud juristisch überfordert, stiess CVP-Ma Arold Mitarbeiterie, Beschuldigte ud Rechtsawälte laufed vor de Kopf. Mobbig, Willkürjustiz, Amtsmissbrauch, uverhältismässiges Vorgehe i Bagatellfälle: Die Liste der Vorwürfe ist lag. Die Situatio eskalierte dermasse, dass der Geeralstaatsawalt eie extere Mediator selbstverstädlich ei EX-CVP-Politiker zum Audit is Oberwallis schicke musste. Sogar der sost gegeüber der CVP geflissetlich achsichtige Walliser Bote kam icht umhi, das Thema Staatsawaltschaft Oberwallis aufzugreife. Like schweigt Rechte salbt Wer erwartete, dass das Gebahre vo Rialdo Arold i der Jui-Sessio des Grosse Rates bei der Behadlug der Berichte über die Rechtspflege ud die Staatsawaltschaft gebühred zur Sprache Uzählige Verzeiguge kommt, wurde mehr als ettäuscht. Geradezu skadalös schwiege sich isbesodere die Oberwalliser Abgeordete darüber aus. Die SP Oberwallis überliess das Rede eiem ubedarfte Uterwalliser Suppleate, a dem das Thema Staatsawaltschaft Oberwallis offebar gäzlich vorbeigegage war. Domiic Eggel vo der CVPO kam kurz ud büdig zum hehre Schluss: «Die Walliser Justiz fuktioiert bestes.». Ud Alex Schwesterma vo der CSPO dakte salbugsvoll de «richterliche Behörde sowie der Staatsawaltschaft für die vielmals icht eifache ud grosse Arbeit bestes.» SVPO-Graber veriedlicht Selbst Michael Graber (SVPO) veriedlichte das Gaze i seier Fuktio als Präsidet der Justizkommissio i grobfahrlässiger Weise. Das Arbeitsklima bei der Staatsawaltschaft i Visp sei «bisweile ei weig getrübt». Aber der Justizkommissio seie halt «da ei weig die Häde gebude.» Wie sagt es der Volksmud: Eie Krähe hackt der adere kei Auge aus. Fertigmacher Rud 120 Verzeiguge aufgrud vo Verstösse gege das Betäubugsmittelgesetz hatte es im Rahme des Ope Air Gampel 2016 gegebe. Die meiste davo sid auf Kosum oder Besitz vo Marihuaa bzw. Haschisch zurückzuführe. Die Katospolizei Wallis gab auf Afrage der Rote Aeliese bekat, dass ma sich durchaus a das im Vorfeld kommuizierte Verhalte gehalte habe. Ordugsbusse seie jedoch lediglich verteilt worde, we die betroffee Persoe iflagrati beim Kosum erwischt wurde. I de adere Fälle, etwa bei Besitz, sei das ordetliche Verfahre agewedet worde, sprich eie Azeige bei der Staatsawaltschaft. Ebefalls wollte wir vo der Katospolizei wisse, ob de diese das aufgebotee Eisatzdispositiv ikl. Drogespürhude für verhältismässig hielt ud wie viele zusätzliche Persoe vo der Grezwache die Katospolizei bei der Arbeit uterstütze. Die Katospolizei liess dazu verlaute, dass sie das Eisatzdispositiv als verhältismässig betrachtet. Über die aufgebotee Eisatzkräfte ud die geleistete Stude wollte die Katospolizei keie Agabe mache. Persoe, welche aufgrud geriger Mege Caabisbesitz eie Azeige der Staatsawaltschaft erhalte, empfiehlt es sich i jedem Fall, gege diese Azeige Eispruch eizulege. Für viele der Betroffee am Ope Air Gampel dürfte diese Iformatio jedoch zu spät komme. Mobbig, fehlede Sozialkompetez, Kaserehofstil: Das sid och die glimpflichste Vorwürfe gege de Oberstaatsawalt Oberwallis. Bei der Staatsawaltschaft Oberwallis herrscht Psychokrieg: NR. 236 MÄRZ 2016 Ei Oberstaatsawalt uter jeder Kaoe Wäre da icht ei paar kritische Sätze eies Suppleate der CVP Uterwallis ud eier Grossräti der Radikale gewese, die Niederträchtigkeite vo Oberstaatsawalt Arold hätte es beiahe icht is Grossratsprotokoll geschafft. Da fragt ma sich scho, was das Gejammer über die sikede Zahl Oberwalliser Grossratssitze soll. Um i Sitte Probleme totzuschweige ud sich auf Koste des Steuerzahlers Sessel warmzudrücke, braucht es keie drei Dutzed Grossräte. Übriges: Währed Rialdo Arold im Wallis politisch geschot wird, hofiert er uverfrore zwische Zürich ud Mexiko beim eue FIFA-Präsidete Giai Ifatio, seiem Briger Fussballclub-Spezi, für eie Job beim Weltfussballverbad. Vielleicht wäre das die Lösug. Böse Zuge sage jedefalls: Wechselt Arold vom Wallis zur FIFA, steigt a beide Orte das juristische Niveau. 5 Ei Bild sagt mehr als taused Worte: Arme verschräkt ud alles saulustig so posiere die vier Oberwalliser Parlametarier (v.r.) Beat Rieder, Viola Amherd, Fraz Ruppe ud Roberto Schmidt vor dem Budeshaus i Ber. Flop 1: Der Rarer Wolf I Raro wurde ei toter Wolf gefude. Er hatte zu viel Blei abbekomme. Keie Regio weltweit beschäftigt sich mehr mit dem Wolf als das Wallis. Trotzdem wurde die Öffetlichkeit über de Fall miderer Wilderei i Raro icht iformiert. Stattdesse schickte ma de Wolf zur Utersuchug ach Ber. Der Grud des Versteckspiels: Städerat Rieder wollte i Sache gazjähriger Jagd auf de Wolf im Städerat pukte. Das gig trotz erfolgreicher Geheimhaltug daebe. Der ach vier Jahre retrogefittete Leuker Natioalrat Schmidt vermutete, dass es sich beim Wolf um eie Hybrid hadelt, um eie Mischlig also. Alles Kabis. Der Name des i Ber eiwadfrei idetifizierte Wolfes: M 63. Ede des Krimis. Es braucht i Sache Wolf edlich etwas Iovatio. User Vorschlag: Jeder Wolf bekommt eie Chip. Der Oberwallis Mobbig gege die Sekretärie, Etlassuge ud Küdiguge, autoritäre Persoalführug im Bud bezahlt pro Wolf ud Nacht de Bauer der Regio, i der sich ei Wolf aufhält, eie Kurtaxe vo 100 Frake. Die Bauer würde de Wolf vor de Jäger schütze. Ud jede Abed am PC verfolge, wie viele Füfliber am ächste Tag i der Kasse kligel. Kaserehofto, ei Ma ohe Sozialkompetez, utergebee StaatsawältIe a der kurze Kette, Amtsmissbrauch ud Iteressekollisioe, willkürliche Strafverfolguge, magelde Gesprächsbereitschaft ud arrogater Umgag mit Awälte: Die Rote Aeliese gig de viele Vorwürfe gege de Oberwalliser Oberstaatsawalt Rialdo Arold auf de Grud ud stiess auf eie Sumpf aus Machtgehabe, Karrieresucht ud Ufähigkeit. Aussehe tut er jug, smart, dyamisch, besoders mit seiem gelegetliche Igelhaarschitt. Jedefalls vermutet ma hiter dem sympathische Gesicht icht ums Erste eie Oberstaatsawalt. Ud scho gar icht eie, über de wir so viele absurde Geschichte zu höre bekomme. Amtsmissbrauch Eier Aklage gege de Präsidete des FC Visp haftet der Geruch des Amtsmissbrauchs ud Iteressekollisio a, de der Oberstaatsawalt ist auch Präsidet des Rivale FC Brig. JUKO als Schlagzeuger überzeugt Rialdo Arold muss auch die Justizkommissio (JUKO) des Grosse Rates gebledet habe, die ih vor vier Jahre bei zeh awesede Mitglieder eistimmig als Oberstaatsawalt portierte. Der damalige JUKO-Präsidet, Awaltskollege ud Parteifreud Philipp Matthias Bregy (CVPO) lobte Arold im Grosse Rat bei seier stille Wahl ohe Gegekadidate am Schapszahl-Tag überschwäglich. «Ausgezeichet verkauft» habe er sich ud bewiese, «dass er alle Fähigkeit hat, das Amt im Oberwallis zu führe». Ud «icht zuletzt», so Bregy im Parlamet wörtlich, habe «sei Taktgefühl als Schlagzeuger die Justizkommissio überzeugt». Kleikifferjäger Mobbig auf höchster Stufe Mit dem Taktgefühl scheit es seit Die kleie Haschischkosumete häge, die Grosse laufe lasse: Sogar der Walliser Bote empört sich über die «Willkürjustiz» des Oberstaatsawalts. Arolds Amtsatritt am 1. Oktober 2013 icht so weit her zu sei. Scho eher mit dem Schlagzeug. Mit wem wir auch immer rede im berufliche Umfeld des Oberstaatsawaltes, falle Opferverfolgug uter dem Siegel ubedigter Vertraulichkeit alle fürchte de lage, harte Arm des Aklägers reiheweise schougslose Vorwürfe. Arold «braucht ud missbraucht die Leute», Flop 2: Das Kopftuch-Verbot Lage ware im Wallis sowohl der Wolf wie auch das Kopftuch zuhause. Zuerst wurde der Wolf erfolgreich ausgerottet. Jetzt will die SVP auch das sei «skrupellos», «ei machtgeiler Itrigat», ei Vorgesetzter «ohe Sozialkompetez». Mit seiem «Kaserehofto» habe Arold das Arbeitsklima i der Staatsawaltschaft «auf Eisschrak-Temperatur eigefrore.» Als Schlagzeuger mit Taktgefühl überzeugt: Rialdo Arold immt ach stiller Wahl zum Oberstaatsawalt Oberwallis im Grosse Rat am die Gratulatioe des Staatsrates etgege. I Zermatt rutscht ei Sowboarder i eie Godel ud wird vom Oberstaatsawalt ageklagt. Das Bezirksgericht spricht de Zürcher frei, doch Arold geht damit as Katosgericht ud verliert. Vier Oberwalliser Parlametarier: Usere Flip-Flopper i Budesber Kopftuch verbiete. Viele ältere Walliserie, etwa i Vispertermie ud im Saas, habe deswege schlaflose Nächte. Dürfe sie ächstes wege Fraz Ruppe kei Kopftuch mehr trage? Ud auch die weige och verbliebee Ursulie i Sitte ud Brig stelle sich die gleiche Frage. Etwarug aus Herrliberg: Christoph Blocher ist gege ei Kopftuch- Verbot. Warug aus Naters: Fraz Ruppe macht trotzdem weiter. Flop 3: Freihädiges Astra Wer als ParlametarierI vo Brig ach Ber fährt, kommt i Thu vorbei. Vo Thu aus leitet ud kotrolliert das Astra die Bauarbeite am Simplo. Seit das so ist, komme am Simplo faktisch ur mehr Berer ud Thuer Uterehmer zum Hadkuss. Die eidgeössische Fiazkotrolle kritisierte 2014, dass das Astra zu viele Aufträge freihädig das heisst ohe Ausschreibug vergebe würde. Das Astra macht freihädig weiter wie bisher. Weil usere ParlametarierIe weiter mit Kopftuch ud Wölfe beschäftigt sid, iteressiert sie das icht. Flop 4: Vose Vid Kei Parlametarier hat dem Wallis mehr geschadet als Ex-CVP-Städerat Rolf Escher. Er hat verhidert, dass das Strometz der Swissgrid i das Eigetum vo Bud ud Katoe übergig. Obwohl dies sei Appezeller Parteikollege Carlo Schmid so wollte. Deshalb ist Swissgrid heute ei Spielball der Spekulate. Auch weil Preisüberwacher Rudolf Strahm de Swissgrid-Eigetümer viel zu hohe Zisredite zugestad. I Zukuft wird der Strom über gros se ud mittlere Distaze mittels erdverlegte Gleichstromleituge trasportiert. Dies vo Norde ach Süde ud umgekehrt. Die Walliser Politik macht zwei Fehler gleichzeitig: Sie setzt zusamme mit der Swissgrid auf Wechselstrom ud auf eie West-Ost-Leitug. Beides werde wir ladschaftlich ud wirtschaftlich teuer bezahle. Flop 5: Daet statt G5 Die ältere Leserie ud Leser der Rote Aeliese möge sich erier. Zu Begi des digitale Zeitalters wurde zuhiterst im Lötschetal IBM-Lochkarte mauell bearbeitet. Ud mit diese Lochkarte fütterte die damalige IT-Spezialiste die IBM-Recher i Zürich fide i Korea olympische Spiele statt. Bis 2018 will Südkorea das gaze Lad mit eiem leistugsfähige G5-Netz versorge. Europa ud vorab die Schweiz hike de techische Möglichkeite hite ach. Viola Amherd ud Co. wolle dem Oberwallis ubeirrt im Schecketempo ei viel zu teures Daet aufdrücke. Dabei wäre ei flächedeckedes G5-Netz mit gleiche Tarife für alle gerade NR. 237 APRIL 2016 Ber Seit füf Moate sitze mit Beat Rieder, Viola Amherd, Fraz Ruppe ud Roberto Schmidt vier Oberwalliser Bürgerliche im Budesparlamet. Zeit, eie erste Bilaz zu ziehe. Fazit: Das Quartett produziert i Ber heisse Luft um Nichts ud verschläft stattdesse alle wichtige Frage des Wallis. Leo Roth Eie Mitarbeiteri, die uter grösstem Druck ihre Arbeitsplatz bei der Staatsawaltschaft i Visp räume musste, schildert es so: «Ich habe sehr viel verlore ud mir ie vorstelle köe, dass es soweit komme ka, dass ma plötzlich selber Opfer ist. Was im Büro abgig, war Mobbig auf höchster Stufe». Sie habe damit aber abgeschlosse. «Mit diesem Mesche will ich ie mehr etwas zu tu habe», sagt die Frau. CVP-Psychologe als Mediator Niemad vo de Veratwortliche ka sich herausrede, ma hätte vo ichts gewusst. Geeralstaatsawalt Nicolas Dubuis ud die Justizkommissio wisse seit lagem Bescheid über die Situatio bei der Staatsawaltschaft Oberwallis. Bevor die Vorgäge i der Etlassug oder Küdigug mehrerer Mitarbeiterie eskalierte, schickte Dubuis de Arbeitspsychologe Richard Meyer für ei Audit ach Visp. Dass die Wahl des Mediators auf Meyer fiel, war kei Zufall. Der ehemalige Sitteer CVP- Grossrat ud Wahlkampageleiter für die Radregioe vo alles etscheideder Bedeutug. Stattdesse dümpelt Viola Amherd mit ihrer parastaatliche Daet hite ach. Leider sid usere Staats-, Städeud Natioalräte digitale Aalphabete. Sie habe bisher icht begriffe, dass die zeitahe Versorgug aller Regioe der Schweiz i de ächste Grudversorgugsauftrag der Swisscom gehört. Weil ohe G5-Netz i de Alpe das Iteret der Dige ud das autoome Fahre weitgehed ohe us stattfide werde. Flop 6: Weiterhi für Atomkraft Die Kilowattstude Strom kostet zurzeit auf dem freie Markt 2,5 Rappe. Der Strom aus Atomkraftwerke ist viel teurer. Obwohl diese zu weig Rückstelluge für die Etsorgug gemacht habe. Ökoomisch wäre es mehr als sivoll, diese sofort stillzulege. Dies würde auch der Wasserkraft mittelfristig etwas helfe. Damit sich küftig die Preise irgedwo zwische 3,5 ud 4,5 Rappe eipedel. So viel wie die icht subvetioierte Kilowattstude Widstrom i gute Lage kostet. Lagsam aber sicher realisiere die Terrorbekämpfer, dass Atomkraftwerke die Atombombe im eigee Lad sid. Eigetlich müsste usere Parlametarier i Ber die Gust der Stude utze. Leider gibt es vo alle vier bisher icht eie verüftige Vorstoss zu diesem Thema. (Bild: RRO) 5

4 6 7 Iterview Elisabeth Joris Elisabeth, für jügere Geeratioe wie mich: Wie würdest du die Oberwalliser Gesellschaft afags der 70er-Jahre beschreibe zum Zeitpukt der Grüdug des «Kritische Oberwallis» ud der Rote Aeliese? Die Oberwalliser Welt war damals scheibar och i Ordug. Die Verhältisse schiee klar, es gab die Gelbe ud die Schwarze. Zu wem du gehörtest, das war i erster Liie eie Familiefrage. Gaz stark war atürlich auch die Rolle der katholische Kirche ierhalb Zur Perso Eilsabeth Joris (70) ist i Visp gebore ud aufgewachse. Sie war afags der 1970er-Jahre Mitbegrüderi des «Kritische Oberwallis» ud der Rote Aeliese. Sie absolvierte ursprüglich die Ausbildug zur Oberstufe-Lehreri ud studierte aschliessed och a der Uiversität Zürich Geschichte ud frazösische Literaturgeschichte. Sie ist Autori zahlreicher Publikatioe zum Thema Femiismus ud Frauegeschichte. Elisabeth Joris lebt heute i Zürich, ist verheiratet ud hat zwei erwachsee Söhe. Iterview mit Elisabeth Joris: «Wir akzeptierte die Autoritäte icht mehr» Zürich/Wallis Die bekate Historikeri ud Mitbegrüderi des Kritische Oberwallis ud der Rote Aeliese Elisabeth Joris durfte dieses Jahr ihre 70. Geburtstag feier. Wir wagte im Iterview mit ihr eie Blick zurück i die Zeit des Aufbruchs ud sprache ausserdem mit ihr über die heutige Aufgabe des Femiismus ud darüber, wie ma PopulistIe die Stir biete ka. Marti Germa der Gesellschaft. Es ware jedoch bereits erste Bruchliie erkebar, gerade im Kollegium oppoierte die erste juge Mesche. Leute wie Peter Bodema oder Frak Garbely gehörte zur erste Geeratio, die icht mehr der Brigesis beitrate, vorher war vieles vo de Altherre ud ihre Hütcheträger beeiflusst. Es war ei weig das Ede eier Epoche. Wir ware sicher icht die Ursache dieses Wadels, auf Dauer wäre das so sowieso icht mehr lage weitergegage. Wie fest wart ihr durch die 68er-Bewegug geprägt? Bekam ma diese Umbrüche im streg katholische Wallis überhaupt mit? Wir alle, das heisst alle MitbegrüderIe des Kritische Oberwallis, ware auf jede Fall stark durch die 68er geprägt. Für us war klar: Wir hiterfrage die Welt, wir akzeptiere die Hierarchie icht mehr, wir akzeptiere die Altherrepolitik icht mehr, wir akzeptiere die Domiaz der Kirche icht mehr, kurz: wir akzeptiere die Autoritäte icht mehr. Für us im Wallis war atürlich die Kirche ud ihr Verbud mit der Politik das Hauptthema. Gleichzeitig war es atürlich auch der Begi des Hippie-Zeitalters. Ich habe vorhi gesagt, dass die Oberwalliser Welt scheibar och i Ordug war. Aber es gab auch hier scho die erste, die ab ud zu mal Hasch rauchte. Ich hörte auch scho adere Musik, Beatles ud Rollig Stoes, Jais Jopli ud Jimmy Hedrix, Joa Baaz ud Bob Dyla. Doch kaum jemad abgesehe vo de Itervetioe des kämpferische Sozialiste Karl Dellberg stellte auf politischer Ebee die Gesellschaft effektiv i Frage. Aber es gab erste erodierede Momete. Das Kritische Oberwallis war die erste Gruppe der Nachkriegszeit, welche die herrschede Verhältisse i jegliche Bereiche hiterfragt hat. Was wolltet ihr mit dem Kritische Oberwallis de kokret erreiche? Für us war klar, dass es mehr Sachpolitik ud weiger Persoepolitik braucht, weg vom alte Muster «Schwarze gege Gelbe». Darum griffe wir verschiedee Theme auf: Kulturpolitik, die Domiaz der Kirche, die Gleichstellug vo Ma ud Frau, Militärpolitik ud atürlich die ege Verwobeheit vo Politik ud Bauwirtschaft, ei bis heute währedes Problem. Eies userer Haupttheme war ebeso die Verküpfug vo Idustrie ud Politik. I jedem Verwaltugsrat der Grossidustrie sass ei hoher Lokalpolitiker. Dadurch wurde Theme wie die Fluorproblematik ud adere Umweltfrage komplett uter de Tisch gekehrt. Gewerkschafte gab es abgesehe vo der «rote» Bählergewerkschaft damals auch ur christliche, es gab also auch keie oppositioelle ArbeiterIevertretug. Kurzum, es fehlte us icht a politische Theme. Was hat dich persölich politisiert ud wie etscheided war dafür dei familiäres Umfeld? Meie Familie spielte dabei eie sehr grosse Rolle. Die Grosselter mütterlicherseits ware is Wallis zugezoge, deoch war die Familie wege des berufliche Egagemet des Elisabeth Joris: Mitbegrüderi der Rote Aeliese ud des «Kritische Oberwallis». Grossvaters als Visper Dorfapotheker agesehe. Die Grossmutter higege war als Perso kaum itegriert, das hatte auch mit der frazösische Sprache ud ihrer Kofessio zu tu. Sie war Protestati. Meie Mutter wehrte sich scho als juge Frau gege die allgegewärtige Domiaz der Kirche, sie hatte auf jede Fall eie sehr aufmüpfige Art. Mit Vehemez versuchte sie us mit logische Argumete ihre Widerstädigkeit zu vermittel, doch ich wäre damals wohl lieber so fromm ud agepasst gewese wie die adere Kider. Mei Vater gig ie zur Kirche, meie Mutter ur da, we es ihr gerade gepasst hat. Da ware die Plätze i der Hölle scho vorreserviert. Gleichzeitig ware meie Elter atürlich uglaublich belese, die Lokalpolitik war ihe jedoch völlig egal. Sie iteressierte sich vor allem für frazösische Politik. Was ich lage Zeit icht gemerkt habe, dass mei Vater i seier Meiug irgedwo zwische frazösische Kommuiste ud Sozialiste zu positioiere war. Parteigebude war er jedoch ie, soder schlicht och rückblicked ei Ahäger der like frazösische Volksfrot der 1930er-Jahre. Meie Mutter war zudem bei de Frauestimmrechtler- Ie aktiv. Hat dich deie Familie also vor allem auch ubewusst i deier politische Haltug geprägt? Ja geau. Es war ei offees Klima, ei iteratioales Klima. Der algerische Befreiugskrieg war ei Gesprächsthema, auch der Vietamkrieg, atürlich auch die Befreiug der Frau. Durch meie Mutter bekam ich das Ugehorsame, Rebellische mit. Das realisierte ich aber wohl erst später. Trotz deiem grosse politische Egagemet hast du dem Wallis i vergleichsweise juge Jahre de Rücke gekehrt. Kast du die Grüde dafür erläuter? Ich bi des Studiums wege ach Zürich gegage. Später hat ma da Peter (Ma vo Elisabeth Joris, Am. d. Red.) ud mich im Wallis schlichtweg icht gewollt. Peter bewarb sich für eie Stelle als Mathematiklehrer am Kollegium ud war der eizig valable Kadidat für die Stelle. Er bekam sie aus politische Grüde jedoch icht, das war damals eie ziemliche empörede Absage. Auch ich hatte keie Chace, eie ausgeschriebee Stelle als Mittelschullehreri oder als Adjukti im Erziehugsdepartemet zu erhalte. Bereits vorher hatte wir währed der Fasacht zu später Stude vo eiem direkt ivolvierte Gelbe erfahre, dass wir als Mitglieder des KO im Wallis ie eie Stelle im öffetliche Bereich erhalte würde. Damit war klar, dass usere Zukuft wohl kaum im Oberwallis liege würde, der Etscheid zurückkehre oder icht wurde us vo usere politische Geger abgeomme. Wobei ich sage muss, dass wir darüber icht ur uglücklich ware. Das hig auch damit zusamme, dass user Lebesstil damals im Wallis als Lehrkräfte wohl auf weig Verstädis gestosse wäre. De kurze Zeit später lebte wir usere Vorstelluge gemäss i Zürich i eier grosse Wohgemeischaft, wo auch usere beide Kider gebore wurde. Der Femiismus hat dich ei Lebe lag geprägt. Heute gerät der Femiismus, oder allgemei Gleichstellugspolitik, zuehmed wieder uter Druck. Eierseits fühle sich Machomäer vom Femiismus i ihrer patriarchale Welt bedroht, adererseits sehe eiige die Ziele des Femiismus scho lägst als erreicht a. Wo siehst du heute die Aufgabe vo femiistische Beweguge oder vom Femiismus allgemei? Es gibt eierseits alte Forderuge, die immer och icht umgesetzt wurde: Dazu zähle beispielsweise die Lohgleichheit oder eie gerechte Teilug der private Haus- ud Betreuugsarbeit. Adererseits gibt es eie Palette alter Forderuge, die heute erfüllt sid wie beispielsweise das Recht auf Verhütug oder Abtreibug. Gleichzeitig gibt es auch eue Probleme, mit dee wir umzugehe habe. Dazu zähle ich der Sexismus, der heute i der Werbug weiterhi gag ud gäbe ist. Durch die digitale Techik wird heute weit stärker och als früher mit eiem komplett geormte ud gefälschte Frauebild gearbeitet, dass i keier Art ud Weise der Realität etspricht. Ebeso ist sexueller Missbrauch weiterhi vo breeder Aktualität, die Gewalt geht dabei immer och vorwieged vo Mäer aus. Das alles sid Theme, die icht eifach ad acta gelegt werde köe. Sehe wir us als Beispiel etwa de Frauehadel a, der izwische beuruhigede Dimesioe ageomme hat. I der Schweiz wird häufig so geta, als stelle dieser hier kei besoderes Problem dar. Doch dieser ist mit dem Schweizer Fiazplatz eg verwobe. Beträchtliche Mege der Gelder aus dem Frauehadel fliesse durch die Schweiz. Eie vertiefte Auseiadersetzug mit diesem Thema wäre also driged otwedig. Wir sehe, es gibt geüged Problemfelder, mit dee sich der Femiismus immer och auseiaderzusetze hat. Viele dieser Theme verschwäde aus der öffetliche Diskussio, we Femiistie icht immer wieder eie Stachel setze würde. Wie siehst du de Femiismus als Gegepol zum kapitalistische System? Immerhi ist der gaze Fiazkapitalismus sehr patriarchal aufgegleist. Obwohl die Basler Ökoomi Mascha Madöri de Fiazkapitalismus seit rud 25 Jahre bereits aus eier femiistische Perspektive aalysiert, werde diese Astösse vo der femiistische Bewegug och viel zu weig aufgeomme. Die Fiazwelt ist sehr stark durch autoritäre hierarchische Muster geprägt, die patriarchale Figur des CEO wird kaum i Frage gestellt. Ich möchte hier ur aekdotisch eie ebeso iroische wie sarkastische Kommetar eier Kollegi i veratwortugsvoller Stellug im Persoalbereich der CS Zetrale aus de 1990er-Jahre aufgreife: We der Bakdirektor a eier Sitzug sage, das Bild a der Wad sei ei rotes Bild i Wirklichkeit ist es aber weiss, stimmte ihm alle Mäer zu. Die eizige Frau i der Rude higege würde deoch bemerke, das Bild sei ihrer Meiug ach doch eher weiss. Das zeigt, wie i diesem patriarchale System, wo alles vom eigee Karriereaufstieg geprägt ist, uhiterfragt allem zugestimmt wird, das vo obe dekretiert wird. Wie ka ma deier Meiug ach juge Fraue och für de Femiismus begeister? Ich habe jahrelag Schule gegebe ud durchaus auch erlebt, dass juge Fraue gesagt habe: «Für was wolle wir überhaupt och kämpfe? Wir habe ja alles.» Ich merke jedoch, dass viele Fraue beim Eistieg i die Berufswelt oder we sich die Frage der Vereibarkeit vo Familie ud Beruf stellt, realisiere, dass die Geschlechtergleichheit och lage icht erreicht ist. So zeichet sich gegewärtig ei Tred ab, dass sich wieder vermehrt Fraue zwische 25 ud 40 Jahre militat für femiistische Aliege eisetze. I eizele marxistische Schrifte wird der Eibezug der Fraue i die Berufswelt als verwerflich dargestellt. Dabei wird kritisiert, dass sich u sogar Fraue (ud auch Kider) dem Joch der kapitalistische Erwerbsarbeit zu uterstelle habe. Was meist du dazu? Ich kee diese Diskussio, sie läuft teilweise scho läger ud taucht i letzter Zeit auch wieder vermehrt auf. Ich fide die Diskussio jedoch isofer ei weig schräg, weil sie suggeriert, dass ma Hausarbeit ud Kidererziehug vo ihrer Verwobeheit mit der Erwerbswelt abkoppel ka. Doch eie solche Abkoppelug ädert ichts a der kapitalistische Verwertugsmaschierie. Ebeso weig trägt aber die Itegratio der Frau i die Erwerbsarbeit zu eier grudsätzliche Veräderug der ge-

5 8 9 Iterview Elisabeth Joris Dicke Eier samtgesellschaftliche Verhältisse bei. Deoch bledet die radikale Absage der Itegratio der Fraue i die kapitalistische Wirtschaft die Komplexität der gesamtgesellschaftliche Arbeitsteilug ud Abhägigkeitsverhältisse aus. Zudem geht dabei vergesse, dass izwische jede zweite Ehe geschiede wird. Die Frau geriete ohe selbststädige Ressource i eie och grössere Abhägigkeit vom Ehema oder auch der Sozialhilfe hiei. Darum ist dieser Asatz für mich keie Optio. Gleichzeitig ist allerdigs festzuhalte, dass die Itegratio der Frau i die Erwerbsarbeit och lägst icht Gleichstellug bedeutet. Vielmehr wird diese eiseitige Propagierug der adauerde Berufstätigkeit vo Fraue als alleiiger Weg zur Gleichstellug i jügerer Zeit teilweise auch vo femiistischer Seite kritisiert, da sie dazu tediere, die volkswirtschaftliche Bedeutug der vo Fraue uetgeltlich geleistete Haus- ud Betreuugsarbeit im Verhältis zur Erwerbsarbeit weiterhi zu etwerte. Diese Care-Arbeit ist aber für das Fuktioiere der Gesellschaft absolut uerlässlich. So erweist sich auch die Frage der Arbeit der bezahlte wie ubezahlte als komplex. Du egagierst dich seit eiiger Zeit auch für die Regularisierug vo Sas-Papiers. Was bedeutet für dich dieses Egagemet? Elisabeth Joris: Alässlich des Symposiums zu ihrem 70. Geburtstag, welches am 14. September i Ber stattfad. Es ist eierseits scho mal eie Grudhaltug vo mir, solidarisch mit dee zu sei, die i de geltede Machtstrukture kaum zu Wort komme. Adererseits bi ich durch mei bisheriges Egagemet teilweise sehr gut veretzt. Das machte es mir möglich, diese Mesche eie Stimme zu gebe, die sie asoste vielleicht icht hätte. Ich bi zum Zeitpukt der Kampage für die Regularisierug des Aufethaltsstatus vo Sas-Papiers-Hausarbeiterie i dieser Bewegug eigestiege (dazu erschie ei Artikel i der RA Nr. 236 Am. d. Red.). Nach Beedigug der Kampage habe ich mich etschiede, mich weiterhi für die Sas-Papiers zu egagiere. I der Migratiosbedatte scheie es die like Parteie zur Zeit icht zu schaffe, Atworte zu liefer. Hat ma diese Atworte schlicht icht oder verkauft ma sie eifach schlecht? Seit der Schwarzebach-Iitiative, d.h. de 1970er-Jahre, herrscht ei gewisser fremdefeidlicher Teor. Es wurde ud wird immer wieder gewart vor der «Gefahr, die vo Ausse kommt». Zwar ist es ormal, dass Mesche zuerst mal eher Agst vor Ubekatem habe, das Fremde möglicherweise als Bedrohug erfahre. Doch we aufgrud dieser Agst, die bewusst auch geschürt (Bild: Moika Hofma) wird, alle Mesche, die us fremd sid, sprachlich zu eier bedrohliche Masse verschmelze, ehme wir diese Mesche jegliche Idividualität, dee daher auch jegliche Rechte als Idividuum verweigert werde. Das Absurde dara ist zudem, dass gerade ei grosser Teil der SVP-PolitikerIe ud ei beträchtlicher Teil vo dere AhägerIe, beispielsweise die Bauer oder die Bauuterehmer, gar kei effektives Iteresse a eiem Migratiosstopp habe. Sie möchte je ach Bedürfis zugewaderte Arbeitskräfte, aber mit drastisch eigeschräkte Rechte bezüglich Familieachzug, Loh, Aufethaltsstatus, etc. Festzuhalte ist, dass eie Atwort auf die Frage, wie die Migratio zu regel ist, grudsätzlich schwierig ist. Tatsache ist, dass es Migratio immer gegebe hat ud immer gebe wird. Die Vorschläge vo rechter Seite, die eie klare «Lösug» suggeriere, sid icht realitätstauglich, soder diee vor allem dazu, die Rechte vo MigratIe schwer zu beeiträchtige. Wir müsse us bewusst sei, dass es ur Lösugsasätze ud icht vorgefertigte Lösuge gibt. Häufig lässt jedoch geau usere Form der Demokratie, die ich grudsätzlich befürworte, Uschärfe icht zu de dari gibt es ur Weiss ud Schwarz, Ja ud Nei. Eie like Atwort zu gebe, die also ebeso klar erscheit wie das vermeitlich strigete «Nei» zur Zuwaderug, ist darum schlicht icht möglich. Ist de das Schweizer Stimmvolk überhaupt och offe für pragmatische zielführede Lösugsasätze? Ich weiss icht, ob es das jemals war. Wir müsse jedoch bedeke, dass ei Viertel der i der Schweiz lebede Bevölkerug vom Recht auf Mitetscheidug ausgeschlosse ist. Ud das sid geau jee, welche als Mesche ohe Schweizer Pass vo solche Etscheide betroffe sid. Zum adere bedeute pragmatische Lösuge, sich auf eie Prozess mit Risike eizulasse, die jedoch wieder korrigiert werde köe. Die Argumete rechter Populist- Ie scheie dagege eifacher. Dem etgegezutrete ist deshalb teilweise scho schwierig. Wage wir zum Schluss och eie kleie Rückblick. Wie sieht deie persöliche Bilaz ach 50 Jahre politische Egagemets iklusive Grüdug des Kritische Oberwallis aus? Für mich war das etscheided für mei Lebe. Es hat mich bis jetzt geprägt, bis weit is Private hiei. Das Resultat erachte ich für mich persölich ur positiv. Natürlich gab es Situatioe, die ich vielleicht aders besser gemeistert hätte. Deoch: Das Egagemet war ud ist bis heute eie eorme Bereicherug. Wie schafft ma es, dass ma trotz zahlreiche Rückschläge ud Ettäuschuge ie de Mut verliert ud icht verbittert? Die Diskussioe die ich geführt habe ud die Mesche die ich keegelert habe, gabe mir so viele eue Areguge zum Deke ud Reflektiere, begrüdete lag dauerde freudschaftliche Beziehuge. Das ermöglichte mir, ie verbittert zu werde. Resigiere kam für mich auch ie i Frage. Schlussedlich habe wir doch sehr viel bewirke köe ei gewisser Wadel hat sehr wohl stattgefude, trotz zahlreicher Rückschläge. Ud zudem bi ich wohl auch eifach optimistisch veralagt. Elisabeth Joris, viele Dak für das Gespräch. Staatsratswahle I Was i de letzte Moate rud um die SP-Kadidatur für die Staatsratswahle so alles lief, darf getrost uter der Rubrik «Polittheater» verzeichet werde. Als die GeossIe der Uterwalliser SP Esther Waeber-Kalbermatte ei Ultimatum setzte, ierhalb desse diese sich für oder gege eie ereute Kadidatur zu etscheide hatte, lieferte sie diese fristgerecht um es eimal so zu ee. Dass Waeber-Kalbermattes Atwort jedoch icht die erhoffte war, damit schie ma icht so richtig klarzukomme. Ud damit gig das mutere Theater weiter. Rossii, welcher lage behauptete, icht zu kadidiere, falls Waeber-Kalbermatte ereut kadiere, drägte sich ereut auf die Bühe. Am Kogress der SP Uterwallis folgte da, was bereits vorher befürchtet wurde: Ei Grossteil der Basis sprach sich für eie Esther Waeber-Kalbermatte. Kazler Spörris Notlüge Lüge habe bekatlich kurze Beie. Auch die Notlüge vo Staatskazler Philipp Spörri. I der Juli-Ausgabe berichtete die Rote Aeliese über de Missbrauch des Amtsblattes durch de Staatsrat für reie Regierugspropagada. Ud dass die «Rote Aeliese» i der tägliche Presseschau der Katosverwaltug seit Jahr ud Tag boykottiert wird. Aus rei politische Grüde, ageordet vom Staatsrat Maurice Toray. Darauf agesproche, flüchtete sich Staatskazler Spörri i eie fadescheiige Ausrede. Der Ausschluss der «Rote Aeliese» der automatisierte Argus-Presseschau erfolge aus «Koste- ud Effiziezgrüde». So viel also dazu. Wir wollte es geau wisse ud liesse über eie Drittperso vo Argus geau das gleiche Mediebeobachtugs-Programm offeriere, wie es der Kato Wallis aboiert hat. Ud zwar auf explizite Nachfrage hi mit ud ohe «Rote Aeliese» im Agebot. Die Atwort vo Argus kam postweded ud war klar: offee Liste aus. Der Weg für Stéphae Rossii ist damit geebet. Jedoch icht ur seier, de durch die offee Liste sid die Chace für die SVP ud die FDP durchaus itakt, eie weitere Sitz zu hole. Wer mit solche Taktikmaöver wie die SP Uterwallis i de Wahlkampf steigt, hat wahrlich dicke Eier. Staatsratswahle II Apropos dicke Eier: Hat da jemad Christophe Dabellay gesagt? Na ja, das reicht da wohl auch scho zum Thema. Gemeideratswahle I «I der Grudgebühr vo 129 Frake ist das gesamte Mediebeobachtugsprogramm aus de Kaäle, Prit, Radio-/TV ud Olie ibegriffe. Falls Sie eizele Titel oder Kaäle ausschliesse wolle, ist dies möglich, hat jedoch keie Eifluss auf de Preis.» Der Ausschluss eies Zeitugstitels aus der Mediebeobachtug ist also icht billiger ud auch icht effizieter. Argus schrieb dazu: «Nochmals als kurze Erklärug wie die Mediebeobachtug durch us fuktioiert. Ihr Suchprofil ist ubegrezt ud Sie köe dieses bei us jederzeit bearbeite lasse. Dies bedeutet, dass Sie eue Suchbegriffe kostelos hizufüge, lösche oder abäder köe ud diese scho am ächste Tag i Ihrem Moitorig berücksichtigt werde.» Kurzum: Der Walliser Staatsrat zesiert i der Mediebeobachtug die (zu) kritische Rote Aeliese. Dafür fide sich i der Presseschau jeder Hafekäse ud jede Hudsverlochete übers Wallis aus jedem Käseblatt der Schweiz. Währed i viele kleie Gemeide der Wahlkampf so vor sich hidümpelt, oder aufgrud der zu gerige Kadidat- Iemege gar icht ötig ist, sieht es dahigehed i de grosse Talgemeide gaz aders aus. Die viele Plakate falle de wahlerprobte Bürger- Ie izwische wohl kaum mehr auf. Gaz aders sieht es bei der Wahlwerbug aus, welche eiem so i de Briefkaste flattert. Stéphae Rossii. Dadurch, dass die Gemeide sämtliche Adresse zur Verfügug stelle, ist ma icht eimal mehr vor adressierter Wahlwerbug i Sicherheit. Die Folge davo sid och höhere Papierstapel. Immerhi: Die Pfadfider ud Jugwächter freue sich dadurch umso mehr auf die ächste Papiersammlug. Gemeideratswahle II Vier Jahre ist es izwische her, dass Michael Kreuzer seie Zügelkartos packe musste ud vo Naters ach Visp umzog, um edlich auch im Visper Gemeiderat ei weig SVP-Politik zu mache. Geta hat er das aber ascheied icht, ist auch besser so. Jedefalls wirbt die SVP Visp- Eyholz mit dem eigägige Sloga «Wier schaffe Oorig». Abgesehe davo, dass Visp durchaus als ei ordetliches Städtche agesehe werde ka, gig der SVP dabei allem Aschei ach vergesse, dass Michael Kreuzer bereits i de letzte vier Jahre hätte Ordug schaffe köe. Das rief da auch flugs de Kommadate der Visper Gemeidepolizei Bruo Romao auf de Pla Romao erlagte schweizweit Bekatheit durch seie geklaute Diestwaffe ud ei breedes Polizeiauto. Jedefalls verschaffte sich Romao mit eiem durchaus beachtliche Plädoyer auf Facebook Luft über die Forderug der SVP Visp-Eyholz ud zeigte mit eiige Beispiele auf, dass Kreuzer i der Vergageheit durchaus scho mehr für die Sicherheit vo Visp hätte tu köe. Kreuzer scheit sich da eiiges vo Parteikollege Freysiger abgekupfert zu habe: Grosse Worte weig Tate. Wie ma sie halt so ket. Gefahreherd Spielplatz Immobilie sid beliebte Ivestitiosobjekte vo Pesioskasse. Nicht aders geht es der PKWAL, der Pesioskasse des Staates Wallis, sie besitzt beispielsweise das Haus Apollo i Glis. Im Haus wohe auch zahlreiche Familie mit Kider. Umso erstaulicher ist es, dass die PKWAL de zum Haus dazugehörige Spielplatz seit Jahre tragisch verkomme lässt. Eiige der Geräte wurde bereits etfert, adere mit rot-weissem Sicherheitsbad markiert, dieses ist izwische bereits fast wieder verlottert. Eie Beutzug der dazugehörige Schaukel liesse sich wohl ur mit dem sehliche Wusch eies Spitalbesuchs erkläre. Profit geht halt vor, da muss ei Kiderspielplatz ud die dazugehörige Sicherheit scho eimal hiteastehe.

6 10 11 Walliser Geschichte() Seilers Seilschafte Teil 3: Seilers schamlose Selbstbereicherug Brig Die Furkabah verzichtete auf eie Mitutzug des SBB-Bahhofs. Für viele damals ei uverstädlicher Etscheid. We ma jedoch die Rolle vo Joseph Seiler eigeheder betrachtet, wird eiem schell klar warum. Das verdeutliche auch die beide bisher och ie veröffetlichte Lagepläe des Frak Garbely Bahhofplatzes. Warum ur hatte die Furkabah auf die gemeisame Nutzug des SBB-Bahhofes verzichtet? Ma würde aehme, dass es schwerwiegede Grüde gewese ware, de der eue Stadort war alles adere als ideal. Aber ei, Fehlazeige, es gab schlichtweg keie. I heute zugägliche Archive jedefalls fidet sich icht der gerigste Hiweis1). Ageblich hatte die Furkabah-Bauer ihre Meiug geädert, eifach so, ohe Diskussio, ohe Begrüdug. «Nei, das war kei Etscheid wie aus heiterem Himmel», behauptete Karl Dellberg steif ud fest2). Für ih trug das Desaster Bahhof Brig eie Name: Joseph Seiler, Soh vo Alexader Seiler, dem Begrüder der Fremdestatio Zermatt. J oseph Seiler, selbst Hotelier er leitete das «Glacier du Rhôe» i Gletsch war ei mächtiger Ma, damals ohe Zweifel eier der eiflussreichste Briger: 16 Jahre sass er im Grosse Rat, war Stadtpräsidet ( ) ud Präfekt ( ). Ud er war ebeso vermöged wie mächtig. «Der Furkabah-Bahhof i Brig bot für Joseph Seiler die letzte Gelegeheit, aus de utzlos gewordee Pferdeställe ud Remise seier Fuhrhalterei och etwas Kapital zu schlage», räsoierte Karl Dellberg. Pla II des Furkabahhofes. I der Tat, Joseph Seiler war icht ur Hotelier, soder auch Ihaber eier Fuhrhalterei mit 150 Pferde, grosse Stalluge ud Wechselstelle, uter aderem i Airolo, Adermatt, Gletsch ud Brig. Noch im Sommer 1913 hatte allei seie füfspäige Furka-Pferdepost rud 20'000 Persoe trasportiert. Mit der Eröffug der Furkabah aber hatte Seilers Pferdekutsche ausgediet. Vo eiem Tag auf de ader musste der letzte Postillo vo Gletsch de Betrieb eistelle. Ud ohe Fuhrhalterei brauchte er weder Ställe och Remise für Pferdekutsche. Ud so kam es, laut Karl Dellberg, dass die Furka bah ihre Bahhof geau auf jee beide Grudstücke plate, wo Seilers Fuhrhalterei stad. Die Furkabah kaufte die Parzelle samt Stalluge, Wageremise ud Lagerräume, auch zwei WohParzellepla mit Seilers Liegeschafte. Ei Blick i die Archive zeigt: Die beide Parzelle passte zu de Baupläe der Furkabah wie die Faust aufs Auge. Die beide bisher och ie veröffetlichte Lagepläe des Briger Bahhofsplatzes ud der frühere Seiler Liegeschafte zeige deutlich: Seiler verfolgte mit dem Stadort des Bahhofs der Furkabah i erster Liie seie eigee Iteresse. (Bildquelle: Budesarchiv, SBB-Archiv) häuser, die bisher als Uterküfte für Reisede I de offizielle Gremie war er beiahe besser Am Morge des 30. Jui 1913 leitete i Brig Mörgediet hatte. Ei Blick i die Archive zeigt: Die vertrete als die Gemeide Brig. I der Soder- serschüsse die Eröffug der Furkabah-Strecke beide Parzelle passte zu de Baupläe der kommissio, die mit der Furkabah verhadelte, Brig Gletsch ei. Drei Extrazüge mit 400 Ehregässasse lauter Verwadte. Zum Beispiel sei Bruder te tuckerte das Goms hoch, vorbei a achtzeh Furkabah wie die Faust aufs Auge. We es um Geschäfte gig, verstad Joseph Seiler Alexader der Jügere, Leiter der Seiler Hotels i geschmückte Bahhöfe ud Haltestelle. Selbst keie Spass. Nach dem Motto: Geld ist Geld ud Zermatt, aber auch Natioalrat ( ). Ebeso die Eröffugsfeier stad gaz im Zeiche der Schaps ist Schaps. Wie hemmugslos er seie I- sei Schwager Elias Perrig, Gerichtspräsidet. Ud Familie Seiler. Der eigetliche Festakt mit Bakett teresse jeweils hochschraubte, zeigte sei Vertrag atürlich Schwager Joseph vo Stockalper, Gross- fad i Gletsch statt, i Joseph Seilers Hotel «Glacier mit der Furkabah i Gletsch. Da er auch Besitzer rat, Kreiskommadat ud Präfekt vo Brig. Die du Rhôe». Ud die Festrede hielt atürlich ei der Gletschalpe war, brauchte die Bah vo ihm Sitzuge mit der Furkabah wurde meist vo Seiler, Staatsrat Herma Seiler, wer auch sost? eie Durchfahrts-Erlaubis. Joseph Seiler verlagte eiem Staatsrat geleitet. Ausahmsweise auch vo Das Briger Seiler Dekmal der Furkabah-Bahicht ur Geld, er stellte zudem eie Bedigug, Herma Seiler, ei aderer Bruder vo Joseph. hof sorgte beiahe 80 Jahre lag für Verkehrschaos. die icht verhadelbar war. Sie lautete: Alle Züge Herma war ohe Zweifel der erfolgreichste der Erst ach dem schwere Uwetter vo 1993 wurde müsse i Gletsch midestes eie Stude Zwi- drei Seiler-Brüder: Grossrat, geschlagee 13 Jahre der Bahhofplatz eu gestaltet. schehalt eilege, damit die Reisede sich i lag, Staatsrat ( ), Natioalrat ( ) Seilers Hotel verköstige köe. ud zwischedurch auch och Geeraldirektor der 1) Die kosultierte Archive: SBB-Archiv Historic, Widisch; Wie i Gletsch setzte er auch bei de Verhadlu- «Seilers Hotel AG» ud SBB Verwaltugsrat. Wie Budesarchiv, Ber; Staatsarchiv, Sitte; Archiv der Stadtgemeide Brig; Furkabah-Archiv bei Matterhor-Gotthardge um de Briger Furkabah-Bahhof seie Ite- Joseph war auch er Stadtpräsidet vo Brig gewebah, Brig. resse wuschgemäss durch. Dafür sorgte Seilers se, vo 1904 bis Nachfolger Berhard Tschieder betrachtete er als seie politische Ziehsoh. 2) Privatarchiv. Gespräche mit KD. Seilschaft.

7 12 13 Philosophie Güther Aders: Die Atiquiertheit des Mesche Güther Aders ( ) war wohl der bedeutedste Philosoph der modere techische Zivilisatio. Ih iteressierte vor allem das Verhältis des Mesche zur vo ihm selbst geschaffee Techik. Er diagostizierte ei fudametales «prometheisches Gefälle» zwische dem uvollkommee Mesche ud seier immer perfekter werdede Techik, das ih zu seier vieldiskutierte These vo der «Atiquiertheit des Mesche» führte. Hilar Eggel Aders war eier der erste, der die grudsätzliche Diskrepaz oder Kluft zwische de Mesche ud ihre eigee techische Geräte ud Apparate sowie dere Folge für Mesch ud Welt zum Ausgagspukt eier zivilisatioskritische Aalyse machte. Immer wieder kam er auf dieses Geeralthema zu spreche, das alle seie Schrifte ud Äusseruge ach 1945 prägt. Die Grudthese lautet, dass der uvollkommee Mesch mit seie eigee Produkte icht mehr Schritt halte köe, dass er ihrer Perfektio icht mehr gewachse sei. Aders ate diese Diskrepaz das «prometheische Gefälle». Die Kluft zwische Vorstelle ud Herstelle Aders war der Auffassug, dass das vom Mesche Hergestellte de physische, psychische ud moralische Horizot des Mesche übersteigt. Er erklärte: «Wir sid kleier als wir selbst, ämlich ufähig, us vo dem vo us selbst Gemachte ei Bild zu mache. Isofer sid wir ivertierte Utopiste: währed Utopiste dasjeige, was sie sich vorstelle, icht herstelle köe, köe wir us dasjeige, was wir herstelle, icht vorstelle.» Mit diese Sätze ka das zetrale Motiv der Philosophie vo Güther Aders umschriebe werde: Die techische Etwicklug führt zu eier Diskrepaz zwische Vorstelle ud Herstelle. Mit adere Worte: Es etsteht durch de blide Philosoph ud Ketzer Der 6. August 1945 muss als die grosse Wede i Güther Aders Deke gesehe werde. Er schreibt: «Ich sehe es och geau vor mir. Ich sass i New York mit der Familie meier damalige Frau am Tisch, da kam die Radioachricht, dass eie Atombombe geworfe sei.» Für ih war der Abwurf der Atombombe das Ereigis, das ih bis a sei Lebesede icht losgelasse hat. Er kote ichts Aderes deke, als dass Hiroshima «de Tag Null eier eue Zeitrechug darstellte, de Tag, vo dem a die Meschheit fähig war, sich selbst auszurotte.» Die Beobachtugsgabe der Elter musste bei ihm eie Eifluss gehabt habe. Als Kid war Glaube a die Techik eie Diskrepaz zwische de uterschiedliche Vermöge des Mesche ämlich zwische seiem Vermöge, etwas herzustelle, ud dem Vermöge, sich die Kosequeze dieses Herstelles auch vorzustelle. Alle seie Schrifte seie, stellte er a mehrere Stelle fest, «i der Tat ur Variatioe über dieses Grudthema der Diskrepaz.» Der Mesch: Subjekt oder Objekt? Ausgehed vo diese Überleguge war für Aders die Frage etscheided, was sich zwische dem Mesche ud de vo ihm kostruierte ud produzierte Geräte abspielt. Vor allem iteressierte ih, welche Auswirkuge die zuehmede Techisierug der Lebeswelt auf das Deke, Fühle ud Hadel der Mesche hat. Er gelagte zur Überzeugug, dass der Mesch icht das souveräe Subjekt sei ka, das die Techik ach seie eigee Massstäbe gezielt utzt, soder dass der Mesch, weil er i ei vo ihm selbst geschaffees techisches Uiversum eigebettet ist, i ei äusserst prekäres Spaugsverhältis zu diesem gerate ist ud zuehmed i seier Daseisweise i Frage gestellt wird. Nach Aders hat der Mesch die Souveräität gegeüber der techische Etwicklug verlore. Der Mesch ist zum Adressate ud Erfüllugsgehilfe seier Maschie geworde, i dere Greze er sei Verhalte i Tagebücher festgehalte worde. Diese Erfahrug übertrug er u auf die soziale Ebee ud aalysierte mit messerscharfe Itellekt ud Blick die Etwicklug der Gesellschaft. sich zurechtfide muss. Die vo der Techik ausgelöste Sachzwäge werde für ih zum Problem, weil er sie emotioal ud kogitiv icht mehr bewältige oder durchschaue ka. Prometheisches Gefälle bedeutet letztlich, dass der Mesch de Arbeitsweise ud Effekte seier Geräte geistig ud seelisch icht mehr gewachse ist. Gemeisam geützte ud veretzte Geräte Nach Aders gibt es keie Eizelapparate. Apparate, die als blosse Robiso-Dige i Erscheiug trete, sid utauglich ud habe keie Auswirkuge. Damit techologische Systeme fuktioiere, müsse die eizele Geräte utereiader verbude, oder wie ma heute sage würde, veretzt sei. Aders hat dies mit eier seier provozierede Formulieruge die «Volksgemeischaft der Appa rate» geat. Mittlerweile ist dieser Gedake zum Allgemeigut geworde. Gesellschaft defiiert sich aktuell problemlos über gemeisam geutzte ud utereiader veretzte Geräte ud dere Strukture. Der Vorsprug der Techik All diese Erscheiugsforme des prometheische Gefälles zeige die Struktur auf, die i der These vom «Vorsprug der Techik» zum Ausdruck komme. Dem Mesche bleibt ur die Möglichkeit, hiter de durch die Geräte gesetzte Faktizitäte «achzuhumpel». Was sid u aber die Kose- Aders hat sich selbst als «Gelegeheitsphilosoph» verstade. Dies bedeutete, dass er da philosophierte, we sich eie Gelegeheit bot oder aufdrägte. Seie Reflexioe etzüdete sich a de Erfahruge des Alltags, die vo Verfolgug, Krieg, Emigratio, soziale Umbrüche ud techologische Iovatioe gekezeichet ware. Der scharfsiige Philosoph ud streitbare Publizist betrachtete sich icht als Verfasser vo uverbidliche Aalyse, soder vielmehr als «Vertreter vo Kampfthese, der es midestes verdiee würde, attackiert zu werde.» Aders schrieb für Mesche, die er bedroht wähte. Seie Philosophie wollte umittelbar eigreife. I eier seier erste Veröffetlichuge aus dem Jahre 1924 fidet sich der erstauliche Satz: «Wir wolle gleichzeitig theoretisch, das heisst sehed, ud i actu, d.h. im Schwuge, gleichzeitig philosophisch ud aktuell sei.» Güther Aders ist dieser Maxime stets treu gebliebe. Die Philosophie vo Güther Aders stellte die Lebesform des Lesers radikal i Frage. Die Uerbittlichkeit seies Dekes ud die Direktheit seier uvergleichliche Sprache bedurfte letztlich keier raffiierte Iterpretatioe. Damit spregte er das philosophische Deke, wie es i der Regel üblich war. Seie Güther Aders: Mitte der 1980er-Jahre. queze? Aders schloss daraus: dass die Techik bzw. das sie repräsetierede Gerätesystem icht ei eutrales Mittel darstellt, das der Mesch ach Gutdüke für uterschiedlichste Zwecke eisetze ka. Dadurch, dass die Geräte lägst icht mehr als eizele Istrumete existiere, soder zu eiem Gerätesystem zusammegeschlosse worde sid, das wieder adere Systeme zur Folge hat, ist jedes Gerät bereits seie Verwedug. Das uterscheidet de modere Typus vo Maschierie auch etscheided vo frühere Umgagsforme mit Geräte. Beim Hammer oder dem vielzitierte Brotmesser liegt die Art ud Weise der Verwedug och i der Souveräität des Mesche. Das Werkzeug Texte ud seie politische Itervetioe stellte scharfe, rücksichtslose, machmal vielleicht sogar ugehobelte Eigriffe i de gesamtgesellschaftliche Zusammehag dar. Seie Kritik der techologische Zivilisatio traf tatsächlich de Nerv eier Etwicklug, die gegewärtig eiem eue Höhepukt zusteuert. Aders Lebe ud seie Philosophie war aber auch vo eier philosophische Heimatlosigkeit gekezeichet. Dies machte ih vielleicht zu eiem Ketzer der Modere schlechthi. Sei Philosophiere wollte gaz bewusst uakademisch sei. Aders gig es icht um Gelehrsamkeit, soder um de Versuch, Wirklichkeit, Lebesverhältisse, gesellschaftliche Etwickluge ud techologische Iovatioe i ihrer Bedeutsamkeit zu begreife. Das allerdigs bedeutete (Bild: Österreichische Natioalbibliothek Literaturarchiv) fugiert als verlägerte ud verbesserte Had, ud es fuktioiert icht ohe die Had. Erlahmt diese, erlahmt auch das Werkzeug. Ohe Eergiezufuhr vo seite des Mesche bleibt das Werkzeug stumpf. Gerätesysteme, die i Eergiekreisläufe eigebettet sid, sid darauf ausgerichtet, die Mesche a de Rhythmus der Maschie azupasse. Maschie müsse möglichst ohe Uterbruch zum Laufe gebracht werde, damit sie de otwedige Profit abwerfe. Ud idem die techologische Systeme zur eue Basis des soziale Lebes geworde sid, lasse sie dem Eizele auch kaum die Möglichkeit, sie icht zu beutze, sofer er icht auf die Teilahme am gesellschaftliche Lebe verzichte will. für ih vorerst, ichts zu akzeptiere, was de Mesche als otwedig ud uausweichlich eigeredet wurde. Nichts war ihm fragwürdiger als das vermeitlich Plausible, das Selbstverstädliche. Für ih war alles Verstehe das Resultat vo Deke, Hadel, Geschichte, Eiflüsse, Eibilduge ud Iformatioe. Nichts war für ih selbstverstädlich. Aders stellte fest: «Wer zu früh kommt, kommt auch icht zur rechte Zeit.» Dass er Zeit seies Lebes ei Uzeitgemässer gewese war, muss ihm wohl stets bewusst gewese sei. Allerdigs empfad er sich als uzeitgemäss, weil er sich seier Zeit voraus wähte. Er erfasste Phäomee ud Tedeze, Gefahre ud Abgrüde, die de Zeitgeosse verborge ware ud vielleicht auch verborge bliebe. Biographisches vo Bedeutug Güther Aders wurde am 12. Juli 1902 i Breslau als Soh des bekate Psychologe-Ehepaars Clara ud William Ster gebore. Seie Elter hatte Mitte der zwaziger Jahre das Buch «Die Psychologie der frühe Kidheit» veröffetlicht, das zu eiem Stadardwerk wurde. Das Material, das dari verarbeitet wurde, beruhte fast ausschliesslich auf Beobachtuge der eigee Kider Hilde, Güther ud Eva. Für jedes Kid wurde ei schwarzes Buch agelegt. Die Kider wurde mithi i alle Lebeslage beobachtet, ichts sollte de Elter etgehe. Die Kider ware icht ur Kider, soder sie ware Studieobjekte. Güther hat wohl erst im Laufe der Pubertät erfahre, dass seie Elter über seie Etwicklug peilich geau Buch geführt ud diese Aufzeichuge auch veröffetlicht hatte. Er hat aber immer wieder betot, dass die Beobachtuge des Wisseschaftlerehepaars a de eigee Kider «iemals etwas aderes gewese ware als ei Teil der Achtug, die die Elter ihre Kider etge gebrachte.» Immer, so Aders, seie de Elter die Kider ud die Beziehug zu diese wichtiger gewese als das psychologische Resultat. Dies hielt ih allerdigs icht davo ab, seie Familieame zu äder ud er ate sich ach de verflossee Jahre im Elterhaus Güther Aders lerte er i Heideggers Marburger Semiar die jüdische Philosophi Haah Aredt kee, die er vier Jahre später heiratete. Als die Nazis a die Macht kame, floh er zuerst ach Paris ud vo dort weiter i die USA, wo er die verschiedeste Fabrik- ud Gelegeheitsarbeite aehme musste. Er hielt aber auch Lektorate über Ästhetik ud küpfte Beziehuge zu Bertolt Brecht, Herbert Marcuse, Thomas Ma ud Theodor W. Adoro. Doch auch im Exil blieb Aders der Ausseseiter. Er war ja weder so agesehe och fiaziell so abgesichert wie mache seier Kollege kehrte er ach Europa zurück, aber icht i eies der beide Deutschlad, soder ach Wie ud heiratete 1957 die polisch-amerikaische Piaisti Charlotte Zelka, die ih durch die schaffesreichste, publizistisch erfolgreichste ud zugleich politisch schwierigste Zeit seies Lebes begleitete. I dieser Zeit schrieb ud publizierte er wesetliche Teile seies Werkes. Nebe verschiedee Bücher publizierte er auch zahlreiche Artikel, Essays, Glosse ud Notize. Die Maschie lief auf Hochtoure. Am 17. Dezember 1992 starb Güther Aders i eiem Wieer Pflegeheim, weige Moate ach seiem 90. Geburtstag.

8 14 15 Ei aderer Blickwikel: Die Stude des Postkapitalismus Buchtipp: «Hiter de Barrikade Eie Reise durch Nordkurdista» Verastaltuge: I der Rote Aeliese erscheie regelmässig ausgewählte Vera staltugstipps Uia Juged Oberwallis 22. Oktober 2016 Moshpit Club Naters Workig Class Party Vol. 6 für Jug ud Alt. Möchte auch Sie Ihre Verastaltug hier abgedruckt sehe? Da schreibe Sie us a rote.aeliese@rhoe.ch mit dem Vermerk «Verastaltug». Kellertheater Brig 19. November Uhr Der amerikaische Politikwisseschaftler Fracis Fukuyama verküdete 1992 i seiem amhafte Buch The Ed of History ad the last me das Edstadium der ideegeschichtliche Etwicklug der Meschheit. Die westliche Demokratie gekoppelt mit dem kapitalistische Wirtschaftssystem habe sich ach dem kalte Krieg edgültig gege adere kokurrierede Systeme siegreich durchgeruge ud würde vo der Weltgemeischaft als das beste Regierugs- ud Wirtschaftssystem gepriese. Doch ehme wir usere heutige westliche, kapitalistisch orietierte Welt geauer uter die Lupe, scheit Fukuyamas eistig agesehee These viel a Überzeugugskraft verlore zu habe. Zwar hat user Zeitalter viel Wohlstad geschaffe ud politische Grudrechte gesichert, doch sehe wir us auch mit schwerwiegede soziale, wirtschaftliche ud ökologische Probleme kofrotiert. Die Bevölkerug, vor allem i de Idustrieatioe, lebt massiv über ihre Verhältisse. Mehr als das Dreifache der Erde wäre ötig, we alle wie die Schweizer Bevölkerug lebe würde. Das reichste Prozet der Weltbevölkerug besitzt gleich viel Vermöge, wie die restliche 99 Prozet der Meschheit. Diese ugerechte Vermögesverteilug hat ihre Höhepukt och icht erreicht. Die Schere zwische Arm ud Reich wird sich ach euste Vorhersage och weiter öffe. Des Weitere droht die Idustrielle Revolutio 4.0 die Produktiosweise zu Laste der Arbeitehmer ud Arbeitehmerie zu automatisiere. Dies sid ur eiige der Probleme, welche eie friedliche ud humae Zukuft der Meschheit gefährde. Die Zeit ist reif, um iovativ zu werde ud über alterative, postkapitalistische Lösugsasätze achzudeke. Die mometae Oppositiosstrategie der kapitalismuskritisch eigestellte Parteie, mittels Volksiitiative eie wirkliche Äderug hervorzubrige, wird icht ausreiched sei. De diese Vorlage werde stets abgeleht, weil sie icht mit der Logik des heutige Wirtschaftssystems zu vereibare sid. Die aktuelle Wirtschaftsordug leidet uter dem Diktat des stetige Wachstums. Die Gesellschaft füttert dieses bestehede System durch ihre masslose Überkosum, der schwerwiegede ökologische Kosequeze zur Folge hat. Sikt der Mauel Josse studiert a der Ui Ber Philosophie ud Germaistik. Kosum ud folglich auch das Wachstum, fällt das System i eie Krise. Jede Iitiative, die auf eie Äderug dieser Wirtschaftsweise absieht, wird vo de eoliberale Wachstumsvertreter als wirtschaftsfeidlich, schädlich ud weltfremd verurteilt. Solage diese eoliberale, ökoomische Dogme vorherrsche, habe Iitiative dieser Art weig Erfolgsaussichte. Was wir beötige, ist ei fudametaler Paradigmewechsel im ökoomische Maistreamdeke. Die heutige Spielregel der modere Ökoomie sid abstrakt. Im Glaube a immerwähredes Wachstum folge die Baker ud Ökoome beiahe alterativlos mathematische Aahme ud Modelle, die frei vo moralische Norme ud Werte sid. Der berühmte Ökoom ud ehemalige Berater des tschechische Fiazmiisteriums Tomáš Sedláček fordert, dass sich die Ökoomie vermehrt a moralische Werte ud a der Gesellschaft orietiere soll. Er beschreibt die Ökoomie als kulturell bedigtes ud wadelbares Phäome. I eiem Fersehiterview fidet Sedláčeks die richtige Worte, welche de Grudstei für eie Debatte über Alterative bilde: «Die Frage, die wir us immer gestellt habe, war, ob die Wirtschaft fuktioiert oder icht. Das war die falsche Frage. Wir hätte us i Wirklichkeit frage solle, ob die Wirtschaft so fuktioiert, wie wir wolle, dass sie fuktioiert». Diese Grudsatzfrage wie userer eues Wirtschaftsmodell fuktioiere sollte, brigt viele eue Frage mit sich. Wie sieht eie gerechte Gesellschaft aus? Wie viel Wachstum ist ökologisch vertretbar? Ahad vo welche Kriterie teile wir de Wohlstad auf ud erschaffe eie Ökoomie, die vermehrt alle Mesche diet ud icht ur weige Superreiche? Allesamt Frage, mit dee sich icht ur die Like, soder auch vor allem die Ökoomie vermehrt beschäftige sollte. Dieses Umdeke wird icht vo heute auf morge geschehe. Wir als KosumetIe köe diese Prozess beschleuige, idem wir bereits heutige alterative Geschäftsmodelle wie beispielsweise geosseschaftliche Betriebe oder Bio-Bauer uterstütze. Vielleicht werde eiige vo us sogar selbst wirtschaftlich tätig ud zeige mit iovative Geschäftsmodelle auf, dass ei aderes Wirtschafte möglich ist. Autor: Titel: Lower Class Magazie Hiter de Barrikade Eie Reise durch Nordkurdista Verlag: editio assemblage ISBN: Preis: Frake Das Lower Class Magazie (LMC), ei Magazi der ausserparlametarische Like, begab sich i de Jahre 2015 ud 2016 ach Nordkurdista. Nordkurdista liegt i der Türkei ud wird seit Mitte 2015 vo massive Kriegshadluge der Türkei bedrägt. Der Waffestillstad zwische der HPG (dem bewaffete Arm der PKK) ud dem türkische Staat wurde vo der AKP-Regierug aufgeküdet. Seither herrscht im Norde Kurdistas wieder Krieg. Medial wird ud wurde weig darüber berichtet. Die türkische Presse ihrerseits berichtet uter eier diktatorische Doktri vo Erdoga. Völkerrechtswidrige Aktioe ud allgemei massive Mescherechtsverletzuge fide abseits der grosse Öffetlichkeit statt. Mescherechtsorgaisatioe ud gewählte Oppositioskräfte der HDP versuche die Massaker des türkische Staates zu dokumetiere, dies jedoch uter schwierigste Bediguge. Das LMC hat sich mit eiige Leute i die Kriegsregio ud ihre Schauplätze gewagt. Zu Begi des Buchs begeget die Leserschaft eier kurze Eileitug, wie es überhaupt zum ereute Krieg i Nordkurdista kam. Daach reihe sich kurze Iterviews, Artikel ud Aalyse aeiader. Die eizele Etappe des Kriegsbegis ud die Itesivierug desse wird gut aufgezeigt. Die Autore beziehe dabei relativ klar Positio, agesichts der gaze Umstäde i diesem wieder aufgeflammte ud eskalierte Krieg sicherlich icht verwuderlich. Die Autore schaffe es durch Iterviews ud persöliche Selbsteischätzuge eie Blick auf das Leid der ordkurdische Bevölkerug zu leke. Ei kleier Kritikpukt sid die spärliche Fussote ud ei gäzlich fehledes Glossar. Das Buch liest sich deoch rasch ud gibt eie gute Überblick über die Situatio i Nordkurdista. Eizele aufgeführte Massaker, wie z.b. i Cizre sid mittlerweile klarer, aber icht weiger erschrecked dokumetiert. Die Rolle der bewaffete Guerilla HDP (im deutsche Sprachgebrauch fälschlich als PKK bezeichet) wird mittels eiem ausführliche Iterview mit Besê Hozat äher gebracht. Am Schluss geht das LMC i seiem Buch auf die Rolle der JouralistIe i der Türkei ei. Hier sid es vor allem Eizelschicksale vo JouralistIee, welche i Nordkurdista tätig sid ud ware, welche dokumetiert werde. Mittlerweile dürfte auch i Europa die massive Pressebehiderug durch das AKP-Regime offesichtlich geworde sei. Das Buch ist eie politisch sicherlich icht eutrale, aber berechtigte Dokumetatio ud Kritik zum Krieg i Nordkurdista, das i europäische (icht ur like) Kreise für Aufsehe ud Solidarität sorge sollte. Michael Näpfli Die kritische Stimme des Oberwallis Die RA aboiere oder verscheke Name/Vorame Strasse PLZ/Ort Telefo Pedro Lez & Christia Bratsche: Di schöi Fay Drei Küstler ud Tagediebe stolper i dieser tragischkomische Geschichte durch das eblige Olte: Jackpot, der erfolglose Schriftsteller, der auf Hude ud Pferde wettet, ud die beide Maler Louis ud Gruz, die das Lebe ud die Schöheit liebe. Ihre Higabe a die Kust ud a die kleie Freude des Alltags scheit die drei Freude zu erfülle. Das Schicksal meit es gut mit dee, die weig verlage ud viel gebe. Doch da tritt die schöe Fay i ihr Lebe. Allei durch ihre Präsez brigt Fay das scheibar stabile Gleichgewicht der Mäerfreudschaft is Wake. Mit der Leichtigkeit des Seis ist es bald vorbei. Jeder begehrt Fay, aber keier scheit zu verstehe, was Fay begehrt. I rhythmisierter ud deoch ugeküstelter Alltagssprache erzählt Pedro Lez vo de Freude ud Leide der Küstler i der Kleistadt. Der Piaist Christia Bratsche (vo Patet Ochser) spielt de eifühlsame Soudtrack, de er diese romatische Atihelde auf de Leib geschriebe hat. 25. November Uhr Adreas Weisse: 101 Sage Seit umehr füfzig Jahre erzählt Adreas Weisse Sage ud wilde Geschichte aus dem Oberwallis, zuächst seie Schulfreude, da im grössere Rahme ud seit 25 Jahre auch auf der Bühe, meistes im Oberwallis, gelegetlich auch i der übrige Schweiz. Mit Stimme ud Körper, Blockflöte ud Kerze versteht es Adreas Weisse, das Publikum i eie Zeit zu verführe, als es «das Elektrische» och icht gab. Rückkehrer aus dem Totereich (so geate Arme Seele), Zwerge, Teufel ud Ugeheuer bevölker de uheimliche Kosmos, dem er eues Lebe eihaucht. Virtuos mischt er dabei leise ud laute Töe. Er schöpft aus dem reiche Fudus der müdliche Überlieferug ud de über 2300 Volkserzähluge aus dem Oberwallis, die der Sageforscher Josef Guter zusammegetrage hat. Ich bestelle ei RA-ABO für 50 Frake. Ich bestelle ei RA-Uterstützugs-ABO für 80 Frake. Ich verscheke ei RA-ABO für 50 Frake (Rechug a mich). Ich bestelle ei Jugedabo zum halbe Preis vo 25 Frake. Ich bestelle ei Olie-RA-ABO für 50 Frake. Geschek-ABO a: Name/Vorame Strasse PLZ/Ort Talo bitte ausscheide ud sede a: Verei Rote Aeliese, Postfach 441, 3900 Brig-Glis oder per a: rote.aeliese@rhoe.ch Die sechste Ausgabe der Workig Class Party der Uia Juged Oberwallis hat es gaz schö i sich. Mit Slime kote eie der legedärste Deutschpukbads verpflichtet werde, die es jemals gegebe hat. Die Hamburger bekee sich mit ihre atifaschistische ud systemkritische Texte politisch klar ud habe daraus och ie ei Geheimis gemacht. Supportet werde die Deutschpuklegede vo de beide eiheimische Bads «Die Grimmelshäuser» ud «Artefucked». Der Besodere Film KINO ASTORIA, VISP jeweils Uhr Iocece of Memories Barakah Meets Barakah Toi Erdma Captai Fatastic