Bibliothek macht Schule! Anmerkungen zum (medien-)pädagogischen Nutzen eines (vernachlässigten) Lernorts
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- Lena Heinrich
- vor 6 Jahren
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1 Bibliothek macht Schule! Anmerkungen zum (medien-)pädagogischen Nutzen eines (vernachlässigten) Lernorts Vortrag im Rahmen der Fachtagung Die Schulbibliothek neu gedacht, neu geplant am in der Neuen Stadtbibliothek Augsburg Bild: Prof. Dr. Kerstin Mayrberger Professur für Mediendidaktik 1
2 Agenda I. Ausgangslage II. Verändertes Lernen und Lehren III. Medien- und Informationskompetenz IV. Folgerungen & Ausblick 2
3 3
4 Bücher oder Hefte, selbst Stifte sind im Klassenzimmer nicht zu sehen. Alles, was die 26 Schüler des Mathematikkurses am Ørestad- Gymnasium brauchen, sind Kopfhörer und Laptops, auf denen sie sich ein kurzes Erklärvideo mit der heutigen Lektion ansehen. 4
5 Papierlose Schule? Kein Medieneinsatz zum Selbstzweck! Worum geht es dann? Verändertes Lernen in den Fächern MIT Medien im Schulalltag zu realisieren Bild: fotolia 5
6 Die Schüler arbeiten an Tischgruppen oder Sofaecken, die im ganzen Gebäude verteilt sind, die Arbeitsformen wechseln ständig. Mal beschäftigen sie sich allein, mal lösen sie die Aufgaben in Gruppen. Frontalunterricht gibt es fast gar nicht. "Für uns sind die Laptops deshalb ein sinnvolles Unterrichtsmittel", sagt Schulleiter Allan Kjær Andersen. "Außerdem glauben wir, dass die Lernprozesse und das Unterrichtsmaterial für die Schüler so interessanter werden."... Tatsächlich kann sich jeder Schüler sein eigenes Lerntempo aussuchen: Ob er sich das Tutorial am Laptop nun ein- oder fünfmal ansieht, ist ihm überlassen. Das Material für das Software-Programm haben die Lehrer jeder Fachrichtung über fünf Jahre gesammelt und versucht, die Übungsaufgaben an die Lebenswelt der Schüler anzupassen. 6
7 Papierlose Schule als Selbstzweck? Nein. Worum geht es dann? Verändertes Lernen in den Fächern MIT Medien im Schulalltag zu realisieren... didaktische Potenziale ausschöpfen... Medienbildung im Schulalltag ermöglichen... Informationskompetenz fördern mit veränderten Lernumgebungen Bild: fotolia 7
8 Bild: 8
9 Bild: 9
10 Bild: II. Verändertes Lernen und Lehren 10
11 (Gemäßigt) Konstruktivistisches Lernen ist ein aktiver Prozess ist ein selbstgesteuerter Prozess ist ein konstruktiver Prozess ist ein emotionaler Prozess ist ein situativer Prozess ist ein sozialer Prozess (Reinmann-Rothmeier & Mandl 1997) 11
12 Didaktische Anforderungen an die Gestaltung zeitgemäßer Lehr- und Lernprozesse mit Medien Handlungs- und Entwicklungsorientierung Orientierung an Situationen, Bedürfnissen, Erfahrungen, Entwicklungen und Kommunikation der Lernenden: Vermeidung trägen Wissens Didaktische Ansätze, die fachliche und überfachliche Kompetenzen fördern, z.b. Ansätze problemorientierter Projektarbeit oder zum forschenden Lernen Die Rolle der Lehrenden bleibt bedeutsam. Die Rolle der Lernumgebung wird bedeutsamer. Beispiel: Gestaltungsprinzipien eines eigenaktiv-konstruierenden und kooperativen Lernens mit Medien ( Schulz-Zander & Tulodziecki 2009; Tulodziecki et al. 2010) 12
13 Gestaltungsprinzipien eines eigenaktiv-konstruierenden und kooperativen Lehr- und Lernprozesses mit Medien 1. Bedeutsame Aufgabe für Lernende (Vorkenntnisse - Neues) (vgl. Schulz-Zander & Tulodziecki 2009; Tulodziecki et al. 2010) 13
14 14
15 Gestaltungsprinzipien eines eigenaktiv-konstruierenden und kooperativen Lehr- und Lernprozesses mit Medien 1. Bedeutsame Aufgabe für Lernende (Vorkenntnisse - Neues) 2. Beteiligung der Lernenden an der Planung (Ziele, Vorgehen, Frage) (vgl. Schulz-Zander & Tulodziecki 2009; Tulodziecki et al. 2010) 15
16 Strukturierung Vorgehen 16
17 Gestaltungsprinzipien eines eigenaktiv-konstruierenden und kooperativen Lehr- und Lernprozesses mit Medien 1. Bedeutsame Aufgabe für Lernende (Vorkenntnisse - Neues) 2. Beteiligung der Lernenden an der Planung (Ziele, Vorgehen, Frage) 3. Aktive und kooperative Auseinandersetzung mit einem Inhalt und Lösung bedeutsamer Aufgaben (Wissen und Können) (vgl. Schulz-Zander & Tulodziecki 2009; Tulodziecki et al. 2010) 17
18 Material zu Privatheit im Netz 18
19 19
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21
22 22
23 Bild: Lernwerkstatt Schulbibliothek Folgerung & Ausblick 23
24 Gestaltungsprinzipien eines eigenaktiv-konstruierenden und kooperativen Lehr- und Lernprozesses mit Medien 1. Bedeutsame Aufgabe für Lernende (Vorkenntnisse - Neues) 2. Beteiligung der Lernenden an der Planung (Ziele, Vorgehen, Frage) 3. Aktive und kooperative Auseinandersetzung mit einem Inhalt und Lösung bedeutsamer Aufgaben (Wissen und Können) 4. Individualisierung und Differenzierung (vgl. Schulz-Zander & Tulodziecki 2009; Tulodziecki et al. 2010) 24
25 25
26 Gestaltungsprinzipien eines eigenaktiv-konstruierenden und kooperativen Lehr- und Lernprozesses mit Medien 1. Bedeutsame Aufgabe für Lernende (Vorkenntnisse - Neues) 2. Beteiligung der Lernenden an der Planung (Ziele, Vorgehen, Frage) 3. Aktive und kooperative Auseinandersetzung mit einem Inhalt 4. Lösung bedeutsamer Aufgaben (Wissen und Können) 5. Vergleich von Lösungen, Systematisierung, (vgl. Schulz-Zander & Tulodziecki 2009; Tulodziecki et al. 2010) 26
27 27
28 Gestaltungsprinzipien eines eigenaktiv-konstruierenden und kooperativen Lehr- und Lernprozesses mit Medien 1. Bedeutsame Aufgabe für Lernende (Vorkenntnisse - Neues) 2. Beteiligung der Lernenden an der Planung (Ziele, Vorgehen, Frage) 3. Aktive und kooperative Auseinandersetzung mit einem Inhalt 4. Lösung bedeutsamer Aufgaben (Wissen und Können) 5. Vergleich von Lösungen, Systematisierung, 6. Anwendung und Reflexion (Transfer) (vgl. Schulz-Zander & Tulodziecki 2009; Tulodziecki et al. 2010) 28
29 Didaktisches Prinzip: eigenaktiv-konstruierendes und kooperatives Lernen mit Medien stärkere Eigenaktivität Lernende selbstständige Informationsgewinnung Kommunikation und Kooperation Gegenstand/Inhalt den Lernfortschritt überwachend und bewertend Aktivitäten strukturierend Lehrende beratend (vgl. Schulz-Zander/Tulodziecki, 2008; Schulz-Zander 2005) 29
30 Digitale und analoge Medien ergänzen sich! Bild: K. Mayrberger 30
31 Didaktischer Mehrwert zur Überwindung von Schranken mit digitalen Bildungsmedien 1. die Zeitschranke durch vernetzte Lernphasen und Virtualisierung der Zeit 2. die Raumschranke durch Vernetzung und Virtualisierung 3. die Analog-Digital-Schranke durch die Interaktivität von Lernobjekten (Schulmeister 2006) 31
32 Digitale Bildungsmedien 32
33 Multimedia 33
34 34
35 Interaktivität 35
36 Bild: Digitales Lernwerk zwischen Innovation und Bewährtem 36
37 Didaktischer Mehrwert zur Überwindung von Schranken mit digitalen Bildungsmedien 1. die Zeitschranke durch vernetzte Lernphasen und Virtualisierung der Zeit 2. die Raumschranke durch Vernetzung und Virtualisierung 3. die Analog-Digital-Schranke durch die Interaktivität von Lernobjekten 4. die Normenschranke durch Expansion der Lernchancen (Schulmeister 2006) 37
38 Lernen mit eigenen mobilen Endgeräten (BYOD) 38
39 Bild: K. Mayrberger Bild: Verändertes Lernen (auch) mit dem Lernraum Schulbibliothek gestalten 39
40 Lernchancen expandieren lassen... Kommunikation und Interaktion (Vernetzung) Personalisierung (Persönliche Lernumgebung) Digitale Lernmedien (Konvergenz) Mobilität (Lernorte) Medien in den Händen der Lernenden Autonomie und Partizipation fördern Bild: fotolia 40
41 41
42 Veränderungen haben ein eigenes Tempo! Stück für Stück mit professioneller (medien-)pädagogischer Gelassenheit Bild: fotolia 42
43 Bild: Medien- und Informationskompetenz 43
44 44 44
45 45 45
46 46 46
47 Notwendigkeiten Ich öffne immer einfach die ersten zehn Tabs, die bei Google sind, und vergleich dann die Sachen die da stehen. (Mirko, 11. Klasse) Ich vergleich! Das was auf allen Seiten steht, das muss das Richtige sein. Und wenn eine Sache nur auf einer Seite steht dann ist es wahrscheinlich nicht richtig. (Carmen, 11. Klasse) 47
48 Schulbibliothek als Teil der Lernumgebung für Medienbildung und Informationskompetenz Bild: 48
49 Medienbildung zielt darauf ab, junge Menschen zum selbstständigen Lernen mit Medien zu befähigen. 4 Themen- und Aufgabenfelder: Information und Wissen Kommunikation und Kooperation Identitätssuche und Orientierung Digitale Wirklichkeiten und produktives Handeln
50 Sechs Aspekte der Informationskompetenz Umgang mit neuen Informationstechnologien und -angeboten Bewältigung der Informationsflut Informationsbewertung, kritisches Denken Problemlösefähigkeit Voraussetzung für lebenslanges Lernen Überlebensfähigkeit in der Informationsgesellschaft (Ingold 2005, zit. n. Gapski & Tekster 2009) 50
51 MEDIENBILDUNG IN DER SCHULE BESCHLUSS DER KULTUSMINISTERKONFERENZ VOM 8. MÄRZ 2012 Schulische Medienbildung versteht sich als dauerhafter, pädagogisch strukturierter und begleiteter Prozess der konstruktiven und kritischen Auseinandersetzung mit der Medienwelt. Sie zielt auf den Erwerb und die fortlaufende Erweiterung von Medienkompetenz; also jener Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in der medial geprägten Lebenswelt ermöglichen. (3) Medienbildung gehört zum Bildungsauftrag der Schule, denn Medienkompetenz ist neben Lesen, Rechnen und Schreiben eine weitere wichtige Kulturtechnik geworden. (9) 51
52 Lehrende Mediendidaktische Kompetenz Organisationsbezogene Kompetenz Medienpädagogische Kompetenz Medienerzieherische Kompetenz Sozialisationsbezogene Kompetenz Persönliche Medienkompetenz und Informationskompetenz (u.a. Herzig, 2008, Blömeke 2000) 52
53 Lehrende Mediendidaktische Kompetenz Organisationsbezogene Kompetenz Medienpädagogische Kompetenz Medienerzieherische Kompetenz Sozialisationsbezogene Kompetenz Persönliche Medienkompetenz und Informationskompetenz (u.a. Herzig, 2008, Blömeke 2000) 53
54 Mediendidaktische Kompetenz Einsatz von (digitalen) Medien als Werkzeug und Mittel im Unterricht Gestaltung und Weiterentwicklung schulischer Lehr- und Lernformen mit (digitalen) Medien Entgrenzung formaler Lehr- und Lernprozesse mit digitalen Medien (u.a. Lernorte, Lernzeiten, Lerninhalte) (u.a. Blömeke, 2000, Mayrberger, 2012) 54
55 Öffnung mit Medien durch Verantwortungsabgabe und -übernahme (Partizipation) Lernräume erweitern Partizipative Mediendidaktik Wilhelm Busch [Public domain], via Wikimedia Commons 55
56 Folgerung & Ausblick 56
57 Die Schulbibliothek als Teil der (persönlichen) Lernumgebung Zugriff auf vielfältige analoge und digitale Medien an einem Ort Qualität der Medienauswahl Raum zum selbstständigen Lernen Kommunikations- und Austauschmöglichkeiten (Gruppenarbeit) Spezifische Arbeitsatmosphäre: Ruhe und Rückzug Notwendigkeit zur Erweiterung von Medien- und Informationskompetenz im Rahmen einer umfassenden schulischen Medienbildung 57
58 Die (moderne) Schulbibliothek als Lernraum mit Brückenfunktion... zwischen formalen und informellen Lerngelegenheiten? 58
59 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Prof. Dr. Kerstin Mayrberger Universität Augsburg Institut für Medien und Bildungstechnologie (imb) 59
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