Mikroökonomik Prof. Dr. Stefan Klonner SoSe Übungsblatt 1

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Inhaltsverzeichnis. Vorwort Kapitel 1 Einführung, I: Algebra Kapitel 2 Einführung, II: Gleichungen... 57

4.1.0 Extremwerte: Absolute und relative Maxima und Minima

Ein Kennzeichen stetiger Funktionen ist es, dass ihre Graphen (evtl. auch nur in Intervallen) nicht. Knicke im Funktionsgraphen auftreten.

18 Höhere Ableitungen und Taylorformel

Da der Nenner immer positiv ist, folgt. g (x) > 0 2x(2 x) > 0 0 < x < 2 g (x) < 0 2x(2 x) < 0 x < 0 oder x > 2

ε δ Definition der Stetigkeit.

5. DIFFERENZIEREN UND INTEGRIEREN

IV. Stetige Funktionen. Grenzwerte von Funktionen

Exponential- & Logarithmusfunktionen

Transkript:

1 Funktionen Definition 1 (Funktion). Übungsblatt 1 Eine Funktion f(x) einer reellen Variable x mit Definitionsbereich D ist eine Regel, die jeder Zahl x in D eine reelle Zahl f(x) eindeutig zuordnet. Die Menge der Werte f(x) die man erhält wenn x im Definitionsbereich variiert, nennt man den Wertebereich von f. 1.1 Aufgabe zu Definitions- und Wertebereichen Finden Sie die größtmöglichen Definitions- und Wertebereiche der folgenden Funktionen: (i) f(x) = 1 x + 3 (ii) g(x) = 2x + 4 (iii) h(x) = ln(x) (iv) i(x) = 1 x + 2 1.2 Umkehrfunktionen Definition 2 (Umkehrfunktion). f(x) sei eine Funktion mit Definitionsbereich A und Wertebereich B. Wenn f(x) niemals denselben Wert in zwei verschiedenen Punkten aus A einnimmt, ist die Funktion eindeutig umkehrbar. Sie hat eine inverse Funktion f 1 (y) mit Definitionsbereich B und Wertebereich A. Die Funktion f 1 (y) ist durch folgende Regel gegeben: Für jedes y B ist der Wert f 1 (y) die eindeutig bestimmte Zahl x A mit f(x) = y. Es gilt: f 1 (y) = x y = f(x) (x A, y B) 1.3 Aufgabe zu Umkehrfunktionen Lösen Sie die folgenden Gleichungen nach x auf und finden Sie die entsprechenden Umkehrfunktionen. 2 Ableitungen Definition 3 (Ableitung). (i) y = 4x 3 (ii) y = 5 x + 1 (iii) y = 3x 1 x + 4 Die Ableitung der differenzierbaren Funktion f(x) im Punkt a, die mit f (a) bezeichnet wird, ist gegeben durch die Formel: f f(a + h) f(a) (a) = lim h 0 h Geläufige Notationen für Ableitungen sind: f (x) = y = f(x) = f(x) 1/ 5

Ableitungsregeln 1. Hier sind einige Ableitungsregeln die Sie für den Kurs brauchen werden: 1. Konstanten: 2. Summen: f(x) = c = f (x) = 0 f(x) = g(x) + h(x) = f (x) = g (x) + h (x) 3. Potenzregel: f(x) = x a = f (x) = ax a 1 4. e-funktion: 5. Logarithmus: f(x) = e x = f (x) = e x f(x) = ln(x) = f (x) = 1 x 2.1 Aufgabe zu einfachen Ableitungen Berechnen Sie Ableitungen der folgenden Funktionen nach x: (i) y = x 4 3 (ii) y = 9x 10 (iii) y = 1 x (iv) y = x (v) y = x 1/5 (vi) y = e x + x 2 Ableitungsregeln 2. 1. Produktregel: f(x) = g(x) h(x) = f (x) = g (x) h(x) + g(x) h (x) 2. Quotientenregel: f(x) = g(x) h(x) = f (x) = g (x) h(x) g(x) h (x) (h(x)) 2 3. Kettenregel: f(x) = g(h(x)) = f (x) = g (h(x)) h (x) 2.2 Aufgabe zu Produktregel, Quotientenregel und Kettenregel Berechnen Sie: (i) x2 e x (ii) 3a 5 a a 2 (iii) y ln(y4 ) (iv) 1 u (u 2 + u + 1) 5 2/ 5

3 Lokale Extrempunkte Definition 4 (Lokale Extremwerte). Die Funktion f hat ein lokales Minimum (Maximum) an der Stelle c falls ein Intervall (a, b) um c herum existiert, so dass f(x) f(c) für alle x im Intervall (a, b) (bzw. f(x) f(c) für alle x (a, b) für ein Maximum). Notwendige Bedingung für lokale Extrempunkte: Kandidaten für lokale Maxima findet man an Stellen c für die gilt: f (c) = 0 Hinreichende Bedingung für lokale Extrempunkte: f sei eine zweimal ableitbare Funktion in einem Intervall (a, b) und c sei ein Punkt in (a, b). Dann gilt: f (c) = 0 und f (c) < 0 Bei c, f(c) ist ein lokaler Maximalpunkt f (c) = 0 und f (c) > 0 Bei c, f(c) ist ein lokaler Minimalpunkt 3.1 Aufgabe zu lokalen Extrempunkten Finden Sie die lokalen Minima und Maxima der folgenden Funktionen 4 Globale Extrempunkte (i) f(x) = 5(x + 2) 4 3 (ii) h(x) = x 2 e x (iii) j(x) = x x Definition 5 (Globale Extrempunkte). Globale Extrema Sofern eine Funktion f einen beschränkten Wertebereich hat, kann man häufig zusätzlich zu lokalen Extrema, globale Maximal- und Minimalpunkte bestimmen. Typische Kandidaten für solche Punkte sind lokale Extrema und Randpunkte des Definitionsbereiches von f. Extremwertsatz: Wenn f eine stetige Funktion auf einem abgeschlossenen beschränkten Intervall [a, b] ist, so existiert ein Punkt c [a, b], in dem f ein globales Minimum einnimmt und ein Punkt d [a, b], in dem f ein globales Maximum einnimmt: f(c) f(x) f(d) für alle x [a, b] 4.1 Aufgabe zu globalen Extrempunkten Bestimmen Sie die globalen Extremwerte der folgenden Funktionen: (i) f(x) = 3x 2 6x + 5 für x [0, 3] (ii) g(x) = x2 + 1 x für x [0, 2] 3/ 5

5 Ableitungen von Funktionen mit mehreren Variablen Definition 6 (Partielle Ableitungen). Falls z = f(x, y), dann bezeichnet z die Ableitung von f(x, y) nach x, wenn y konstant gehalten wird und z y bezeichnet die Ableitung von f(x, y) nach y, wenn wenn x konstant gehalten wird. 5.1 Aufgabe zu partiellen Ableitungen Bestimmen Sie die partiellen Ableitungen der folgenden Funktionen: (i) f(x, y, z) = xyz (ii) g(x, y) = xy x 2 + y 2 (iii) h(x, y) = x a y b (iv) j(x, y) = 3x 2 y 2 + e x e y 6 Maximierung unter Nebenbedingung Die Lagrange-Multiplikator Methode 1. Um die einzig mögliche Lösung des Problems Maximiere (Minimiere) f(x, y) unter der Nebenbedingung g(x, y) = c zu finden, gehen Sie wie folgt vor: 1. Schreiben Sie die entsprechende Lagrange-Funktion für das Problem auf: L(x, y, λ) = f(x, y) λ[g(x, y) c] 2. Differenzieren Sie L nach x, y und λ und setzen Sie die erste Ableitung gleich 0 (Das sind die Bedingungen erster Ordnung für unseren Lagrange-Multiplikator Ansatz) 3. Die Gleichungen, die sich aus dem zweiten Schritt ergeben sind: L(x, y, λ) f(x, y) = L(x, y, λ) f(x, y) = λ y y L(x, y, λ) λ g(x, y) λ g(x, y) y = 0 = 0 = g(x, y) c = 0 = g(x, y) = c 4. Lösen Sie die drei Gleichungen gleichzeitig für alle 3 Unbekannten x, y und λ auf. Achtung! Die Lagrange-Multiplikator Methode eignet sich nicht für das Finden von Randlösungen. Zudem müssen die Zielfunktion und die Nebenbedingungen ableitbar sein. 6.1 Beispiel zur Lagrange-Multiplikator Methode Hier ist nun ein Beispiel für eine typische Maximierung mit dem Lagrange-Multiplikator Ansatz, wie sie in diesem Kurs häufiger gebraucht wird. Ein Verbraucher habe eine Nutzenfunktion U(x 1, x 2 ) = Ax a 1x b 2 und die Budgetbeschränkung p 1 x 1 + p 2 x 2 = y, wo bei A, a,b, p 1, p 2 und y positive Konstanten sind. Dabei sind p 1 und p 2 die Preise der Güter x 1 und x 2 und y ist das verfügbare Einkommen des Verbrauchers. Bestimmen Sie den maximalen Nutzen unter der Budgetbeschränkung: max Ax a 1x b 2 unter der Nebenbedingung p 1 x 1 + p 2 x 2 = y 4/ 5

Lösung: 1. Die Lagrange-Funktion zum Maximierungsproblem ist: L(x, y, λ) = Ax a 1x b 2 λ(p 1 x 1 + p 2 x 2 y) 2. Hier sind die Bedingungen erster Ordnung für das Problem: 3. Auflösen der zwei ersten Gleichungen nach λ ergibt: = aax a 1 1 x b 2 λp 1 = 0 1 = bax a 1x b 1 2 λp 2 = 0 2 = p 1 x 1 + p 2 x 2 y = 0 λ λ = aaxa 1 1 x b 2 p 1 = baxa 1x2 b 1 = ax 2 = bx 1 p 2 p 1 p 2 4. Durch Einsetzen in die Budgetrestriktion erhalten wir die folgenden Nachfragefunktionen: x 1 = x 1 (p 1, p 2, y) = a y und x 2 = x 2 (p 1, p 2, y) = b y a + b p 1 a + b 6.2 Aufgabe zum Lagrange-Multiplikator Ansatz Betrachten Sie das folgende Maximierungsproblem: max xy unter der Nebenbedingung x + 3y = 24 (i) Verwenden Sie die Lagrange-Multiplikator-Methode um eine Lösung zu finden. (ii) Überprüfen Sie die Lösung durch Einsetzen in die Ergebnisse des oberen Beispiels. (iii) Lösen Sie die Aufgabe durch Umstellen und Einsetzen der Nebenbedingung. 7 Grafik zu einer Funktion im R 3 p 2 Literatur Abbildung 1: Eine Cobb-Douglas-Nutzenfunktion mit zwei Gütern [1] Sydsæter, K. und Hammond, P.J., Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler: Basiswissen mit Praxisbezug. Pearson Deutschland, 2009. 5/ 5