Jürgen Koch Martin Stämpfle. Mathematik. für das Ingenieurstudium. 2., aktualisierte Auflage

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Transkript:

Jürgen Koch Martin Stämpfle Mathematik für das Ingenieurstudium 2., aktualisierte Auflage

Koch Stämpfle Mathematik für das Ingenieurstudium

Jürgen Koch Martin Stämpfle Mathematik für das Ingenieurstudium 2., aktualisierte Auflage Mit 609 Abbildungen, 456 durchgerechneten Beispielen und 313 Aufgaben mit ausführlichen Lösungen im Internet

Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Koch Hochschule Esslingen, Fakultät Grundlagen www.hs-esslingen.de/mitarbeiter/juergen.koch, juergen.koch@hs-esslingen.de Prof. Dr. rer. nat. Martin Stämpfle Hochschule Esslingen, Fakultät Grundlagen www.hs-esslingen.de/mitarbeiter/martin.staempfle, martin.staempfle@hs-esslingen.de Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-446-43232-1 E-Book-ISBN 978-3-446-43388-5 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes und der Vervielfältigung des Buches oder Teilen daraus, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung mit Ausnahme der in den 53, 54 URG genannten Sonderfälle, reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. 2013 Carl Hanser Verlag München www.hanser-fachbuch.de Lektorat: Christine Fritzsch Herstellung: Katrin Wulst Satz: Jürgen Koch, Martin Stämpfle, Esslingen Coverconcept: Marc Müller-Bremer, München, Germany Coverrealisierung: Stephan Rönigk Druck und Bindung: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza Printed in Germany

5 Vorwort Drei wesentliche Gründe haben uns bewogen, ein Mathematikbuch zu schreiben. Zum einen haben wir unser persönliches didaktisches Konzept umgesetzt. Zum anderen ist dieses Buch so gestaltet, dass es dem Wandel, der durch den Einsatz von Computern entstanden ist, gerecht wird. Schließlich wird durch viele Anwendungsbeispiele die Bedeutung der Mathematik in der Technik sichtbar. In diesem Mathematikbuch haben wir viel Wert auf eine verständliche Sprache gelegt. Begriffe, Regeln und Sätze sind so formuliert, dass sie möglichst leicht zu lesen, schnell aufzufassen und einfach zu merken sind. Bilder sagen mehr als tausend Worte. Gemäß diesem Grundsatz werden Sätze, Regeln und Beispiele mit farbigen Skizzen illustriert. Diese Abbildungen helfen, den Sachverhalt unmittelbar visuell aufzunehmen. Alle Beispiele enthalten einen ausführlichen Rechenweg. Durch die Angabe von vielen Zwischenschritten sind sie auf das Niveau von Studienanfängern zugeschnitten. Dieses Buch ist nicht nach dem strengen Prinzip Definition-Satz-Beweis aufgebaut. In diesem Sinne ist es kein Mathematikbuch für Mathematiker. Trotzdem sind an vielen Stellen Herleitungen oder Beweisskizzen enthalten. Sie fördern das Verständnis über die Zusammenhänge des mathematischen Gedankengebäudes. Querbezüge zur Geschichte der Mathematik verdeutlichen, wie sich die Mathematik über Jahrhunderte aus Ideen genialer Personen entwickelt hat. Kurzporträts einiger bedeutender Mathematiker befinden sich im Anhang. Durch den Einsatz von Computern hat sich die Tätigkeit von Ingenieuren stark gewandelt. Berechnungen und Konstruktionen werden überwiegend mit Softwarewerkzeugen durchgeführt. Dadurch steht die Vermittlung von Rechenschemata und Rechentricks bei der Mathematikausbildung in einem Ingenieurstudium heute nicht mehr im Vordergrund. Computer machen Mathematik aber nicht überflüssig, im Gegenteil: Das Kapital der Ingenieurabsolventen liegt im Verständnis der Mathematik. Das Wissen über die Modellierung und die Kenntnis unterschiedlicher Berechnungsverfahren sowie die Fähigkeit zu einer souveränen Interpretation der Ergebnisse zeichnen einen guten Ingenieur aus. Dieses Buch wird diesem geänderten Anspruch gerecht. Die meisten Kapitel enthalten einen Abschnitt über numerische Verfahren und einen Abschnitt über ausgewählte Anwendungen. Bei diesen Anwendungen sind die technischen Skizzen und Bezeichnungen teilweise vereinfacht dargestellt und deshalb nicht immer normgerecht. Zum Überprüfen des Lernfortschrittes stehen am Ende der Kapitel Aufgaben, unterteilt in die Kategorien Verständnis, Rechentechnik und Anwendungen, zur Verfügung. Durch selbstständiges Üben und mit einer gesunden Portion Hartnäckigkeit beim Bearbeiten der Aufgaben wird sich der gewünschte Studienerfolg einstellen. Lösungen zu den Aufgaben sind über die Internetseiten der Autoren abrufbar: www.mathematik-fuer-ingenieure.de. Das Dozentenportal des Carl Hanser Verlags stellt für Mathematikdozenten begleitend zum Buch einen Foliensatz bereit.

6 Vorwort Unser Dank richtet sich in erster Linie an unsere Studierenden. Ihre Fragen und Bemerkungen über viele Semester hinweg haben uns angeregt, immer wieder über Verbesserungen der Darstellung des Stoffes zu reflektieren. Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei unseren Kolleginnen und Kollegen der Fakultät Grundlagen an der Hochschule Esslingen. Zahlreiche Hinweise sind an vielen Stellen eingeflossen. Ein herzlicher Dank geht an den Carl Hanser Verlag, speziell an Frau Christine Fritzsch, Frau Renate Roßbach und Frau Katrin Wulst, für die angenehme Zusammenarbeit bei der Entstehung dieses Buches. Schließlich gilt ein besonderer Dank unseren Familien, die uns Freiräume geschaffen und so die Entstehung des Manuskripts ermöglicht haben. Esslingen, im Juli 2010 Jürgen Koch Martin Stämpfle Die positive Resonanz über unser Buch hat uns sehr gefreut und uns dazu motiviert, in die 2. Auflage eine Reihe von Ergänzungen und Verbesserungen aufzunehmen. Bedanken möchten wir uns bei den Studierenden und Kollegen über die Rückmeldungen zu Tippfehlern und kleinen Unstimmigkeiten. In akribischer Kleinarbeit sind wir allen Hinweisen nachgegangen und haben entsprechende Korrekturen vorgenommen. Auch die Lösungen zu den Aufgaben, die nach wie vor iminternet abrufbar sind, haben wir überarbeitet. Esslingen, im August 2012 Jürgen Koch Martin Stämpfle

7 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 17 1.1 Logik und Mengen... 17 1.1.1 Aussagenlogik... 17 1.1.2 Mengen... 20 1.2 Zahlen... 23 1.2.1 Natürliche Zahlen... 23 1.2.2 Ganze Zahlen... 24 1.2.3 Rationale Zahlen... 25 1.2.4 Reelle Zahlen... 26 1.2.5 Ordnung... 28 1.2.6 Intervalle... 29 1.2.7 Betrag und Signum... 30 1.2.8 Summe und Produkt... 33 1.3 Potenz und Wurzel... 34 1.3.1 Potenzen... 34 1.3.2 Potenzgesetze... 35 1.3.3 Wurzeln... 35 1.3.4 Binomischer Satz... 36 1.4 Trigonometrie... 38 1.4.1 Trigonometrie im rechtwinkligen Dreieck... 38 1.4.2 Winkel im Grad- und Bogenmaß... 40 1.4.3 Sinus- und Kosinussatz... 41 1.5 Gleichungen und Ungleichungen... 42 1.5.1 Lineare Gleichungen... 43 1.5.2 Potenzgleichungen... 44 1.5.3 Quadratische Gleichungen... 44 1.5.4 Wurzelgleichungen... 46 1.5.5 Ungleichungen... 47 1.6 Beweise... 49 1.6.1 Direkter Beweis... 50 1.6.2 Indirekter Beweis... 50 1.6.3 Konstruktiver Beweis... 51 1.6.4 Vollständige Induktion... 52 1.7 Aufgaben... 53 2 Lineare Gleichungssysteme 55 2.1 Einführung... 55

8 Inhaltsverzeichnis 2.2 Gauß-Algorithmus... 57 2.2.1 Äquivalenzumformungen... 58 2.2.2 Vorwärtselimination... 59 2.2.3 Rückwärtseinsetzen... 60 2.2.4 Gaußsches Eliminationsverfahren... 61 2.2.5 Rechenschema... 62 2.3 Spezielle Typen linearer Gleichungssysteme... 64 2.3.1 Lineare Gleichungssysteme ohne Lösung... 64 2.3.2 Lineare Gleichungssysteme mit unendlich vielen Lösungen... 65 2.3.3 Systeme mit redundanten Gleichungen... 66 2.3.4 Unterbestimmte lineare Gleichungssysteme... 67 2.3.5 Überbestimmte lineare Gleichungssysteme... 68 2.3.6 Homogene lineare Gleichungssysteme... 69 2.3.7 Lineare Gleichungssysteme mit Parametern... 71 2.4 Numerische Verfahren... 73 2.4.1 Jakobi-Iteration... 73 2.4.2 Gauß-Seidel-Iteration... 74 2.5 Anwendungen... 75 2.5.1 Produktion... 75 2.5.2 Netzwerkanalyse in der Elektrotechnik... 76 2.6 Aufgaben... 77 3 Vektoren 79 3.1 Der Begriff eines Vektors... 79 3.2 Vektorrechnung ohne Koordinaten... 81 3.2.1 Addition und Subtraktion... 81 3.2.2 Skalare Multiplikation... 83 3.2.3 Skalarprodukt... 84 3.2.4 Vektorprodukt... 88 3.2.5 Spatprodukt... 91 3.2.6 Lineare Abhängigkeit und Komponentenzerlegung... 93 3.3 Vektoren in Koordinatendarstellung... 95 3.3.1 Koordinatendarstellung... 96 3.3.2 Addition und Subtraktion... 97 3.3.3 Skalare Multiplikation... 98 3.3.4 Skalarprodukt... 98 3.3.5 Vektorprodukt...100 3.3.6 Spatprodukt...102 3.3.7 Lineare Abhängigkeit und Komponentenzerlegung...102 3.4 Punkte, Geraden und Ebenen... 104 3.4.1 Kartesisches Koordinatensystem...104 3.4.2 Parameterdarstellung von Geraden und Ebenen...106 3.4.3 Parameterfreie Darstellung von Geraden und Ebenen...108 3.4.4 Schnitte von Geraden und Ebenen...109 3.4.5 Abstände...111

Inhaltsverzeichnis 9 3.4.6 Winkel...114 3.5 Anwendungen...116 3.5.1 Kraft...116 3.5.2 Arbeit...116 3.5.3 Drehmoment...117 3.6 Aufgaben...118 4 Matrizen 123 4.1 Der Begriff einer Matrix...123 4.2 Rechnen mit Matrizen...127 4.2.1 Addition, Subtraktion und skalare Multiplikation...128 4.2.2 Multiplikation von Matrizen...129 4.3 Determinanten...135 4.3.1 Determinante einer (2,2)-Matrix...135 4.3.2 Determinante einer (3,3)-Matrix...137 4.3.3 Determinante einer (n,n)-matrix...141 4.4 Inverse Matrix...144 4.4.1 Invertierbare Matrizen...145 4.4.2 Inverse einer (2,2)-Matrix...146 4.4.3 Inverse Matrix und lineares Gleichungssystem...146 4.5 Lineare Abbildungen...147 4.5.1 Matrizen als Abbildungen...147 4.5.2 Kern, Bild und Rang... 149 4.6 Eigenwerte und Eigenvektoren...150 4.7 Numerische Verfahren...155 4.8 Anwendungen...156 4.9 Aufgaben...158 5 Funktionen 161 5.1 Einführung...161 5.1.1 Begriff der Funktion...161 5.1.2 Wertetabelle...164 5.1.3 Schaubild...164 5.1.4 Explizite und implizite Darstellung...166 5.1.5 Abschnittsweise definierte Funktionen...167 5.1.6 Funktionsschar...168 5.1.7 Verkettung von Funktionen...169 5.2 Polynome und rationale Funktionen...173 5.2.1 Potenzfunktionen mit ganzen Hochzahlen...173 5.2.2 Polynome...175 5.2.3 Gebrochenrationale Funktionen...182 5.3 Eigenschaften...190 5.3.1 Symmetrie...190 5.3.2 Periode...194 5.3.3 Monotonie...195 5.3.4 Beschränktheit...196

10 Inhaltsverzeichnis 5.4 Sinus, Kosinus und Tangens... 197 5.4.1 Definition am Einheitskreis...197 5.4.2 Eigenschaften...199 5.4.3 Allgemeine Sinus- und Kosinusfunktion... 201 5.5 Grenzwert und Stetigkeit...203 5.5.1 Zahlenfolgen...204 5.5.2 Grenzwert einer Funktion...210 5.5.3 Stetigkeit...212 5.5.4 Asymptotisches Verhalten...217 5.6 Exponential- und Hyperbelfunktionen... 221 5.6.1 Exponentialfunktionen...221 5.6.2 Die e-funktion...223 5.6.3 Hyperbelfunktionen...225 5.7 Umkehrfunktionen...228 5.7.1 Das Prinzip der Umkehrfunktion...228 5.7.2 Wurzelfunktionen...230 5.7.3 Arkusfunktionen...231 5.7.4 Logarithmusfunktionen...235 5.7.5 Area-Funktionen...238 5.8 Numerische Verfahren...239 5.8.1 Berechnung von Funktionswerten...239 5.8.2 Bisektionsverfahren...240 5.9 Anwendungen...242 5.9.1 Messwerte...242 5.9.2 Industrieroboter...244 5.10 Aufgaben...245 6 Differenzialrechnung 251 6.1 Steigung und Ableitungsfunktion...251 6.1.1 Tangente und Differenzierbarkeit...251 6.1.2 Differenzial...255 6.1.3 Ableitungsfunktion...255 6.1.4 Mittelwertsatz der Differenzialrechnung...259 6.1.5 Höhere Ableitungen...260 6.2 Ableitungstechnik...261 6.2.1 Ableitungsregeln...261 6.2.2 Ableitung der Umkehrfunktion...266 6.2.3 Logarithmisches Differenzieren...268 6.2.4 Implizites Differenzieren...269 6.2.5 Zusammenfassung...270 6.3 Regel von Bernoulli-de l Hospital...271 6.4 Geometrische Bedeutung der Ableitungen...275 6.4.1 Neigungswinkel und Schnittwinkel...275 6.4.2 Monotonie...277 6.4.3 Krümmung...278

Inhaltsverzeichnis 11 6.4.4 Lokale Extrema...279 6.4.5 Wendepunkte...283 6.4.6 Globale Extrema...284 6.5 Numerische Verfahren...285 6.5.1 Numerische Differenziation...286 6.5.2 Newton-Verfahren...287 6.5.3 Sekantenverfahren...289 6.6 Anwendungen...290 6.6.1 Fehlerrechnung...290 6.6.2 Extremwertaufgaben...292 6.6.3 Momentan- und Durchschnittsgeschwindigkeit... 294 6.7 Aufgaben...295 7 Integralrechnung 301 7.1 Flächenproblem...301 7.1.1 Integralsymbol...301 7.1.2 Integral als Grenzwert von Summen...302 7.1.3 Bestimmtes Integral...304 7.2 Zusammenhang von Ableitung und Integral...305 7.2.1 Integralfunktion...305 7.2.2 Stammfunktion...307 7.2.3 Bestimmtes Integral und Stammfunktion...309 7.2.4 Mittelwertsatz der Integralrechnung...310 7.3 Integrationstechnik...312 7.3.1 Integrationsregeln...312 7.3.2 Integration durch Substitution...316 7.3.3 Partielle Integration...323 7.3.4 Gebrochenrationale Funktionen...325 7.3.5 Uneigentliche Integrale...328 7.4 Länge, Flächeninhalt und Volumen... 331 7.4.1 Flächeninhalte...331 7.4.2 Bogenlänge...333 7.4.3 Rotationskörper...335 7.5 Numerische Verfahren...339 7.5.1 Trapezregel...340 7.5.2 Romberg-Verfahren...342 7.6 Anwendungen...342 7.6.1 Effektivwert...342 7.6.2 Schwerpunkte und statische Momente ebener Flächen...343 7.7 Aufgaben...347 8 Potenzreihen 351 8.1 Unendliche Reihen...352 8.2 Potenzreihen und Konvergenz...356 8.3 Taylor-Reihen...357 8.4 Eigenschaften...359

12 Inhaltsverzeichnis 8.5 Numerische Verfahren...365 8.6 Anwendungen...366 8.7 Aufgaben...367 9 Kurven 369 9.1 Parameterdarstellung...369 9.2 Kegelschnitte...372 9.3 Tangente...378 9.4 Krümmung...380 9.5 Bogenlänge...383 9.6 Numerische Verfahren...385 9.7 Anwendungen...387 9.7.1 Mechanik...387 9.7.2 Straßenbau...388 9.8 Aufgaben...390 10 Funktionen mit mehreren Variablen 393 10.1 Definition und Darstellung...393 10.1.1 Definition einer Funktion mit mehreren Variablen...393 10.1.2 Schaubild einer Funktion mit mehreren Variablen...394 10.1.3 Schnittkurven mit Ebenen und Höhenlinien...394 10.2 Grenzwert und Stetigkeit...398 10.2.1 Grenzwert einer Funktion mit mehreren Variablen...398 10.2.2 Stetigkeit...399 10.3 Differenziation...400 10.3.1 Partielle Ableitungen und partielle Differenzierbarkeit...400 10.3.2 Differenzierbarkeit und Tangentialebene...403 10.3.3 Gradient und Richtungsableitung...405 10.3.4 Differenzial...408 10.3.5 Höhere partielle Ableitungen...411 10.3.6 Extremwerte...413 10.4 Ausgleichsrechnung...415 10.4.1 Methode der kleinsten Fehlerquadrate...415 10.4.2 Ausgleichsrechnung mit Polynomen...416 10.4.3 Lineare Ausgleichsrechnung...420 10.5 Vektorwertige Funktionen...422 10.6 Numerische Verfahren...423 10.6.1 Mehrdimensionales Newton-Verfahren...423 10.6.2 Gradientenverfahren...425 10.7 Anwendungen...427 10.8 Aufgaben...429 11 Komplexe Zahlen und Funktionen 431 11.1 Definition und Darstellung...431 11.1.1 Komplexe Zahlen...431 11.1.2 Gaußsche Zahlenebene...432

Inhaltsverzeichnis 13 11.1.3 Polarkoordinaten...433 11.1.4 Exponentialform...435 11.2 Rechenregeln...437 11.2.1 Gleichheit...437 11.2.2 Addition und Subtraktion...437 11.2.3 Multiplikation und Division...438 11.2.4 Rechnen mit der konjugiert komplexen Zahl...440 11.2.5 Rechnen mit dem Betrag einer komplexen Zahl...440 11.3 Potenzen, Wurzeln und Polynome... 442 11.3.1 Potenzen...443 11.3.2 Wurzeln...443 11.3.3 Fundamentalsatz der Algebra...446 11.4 Komplexe Funktionen...448 11.4.1 Ortskurven...449 11.4.2 Harmonische Schwingungen...450 11.4.3 Transformationen...454 11.5 Anwendungen...458 11.6 Aufgaben...459 12 Gewöhnliche Differenzialgleichungen 461 12.1 Einführung...461 12.1.1 Grundbegriffe...461 12.1.2 Anfangswert- und Randwertproblem... 464 12.1.3 Richtungsfeld und Orthogonaltrajektorie...466 12.1.4 Differenzialgleichung und Funktionenschar...468 12.2 Differenzialgleichungen erster Ordnung...469 12.2.1 Separation der Variablen...470 12.2.2 Lineare Substitution...472 12.2.3 Ähnlichkeitsdifferenzialgleichungen...473 12.3 Lineare Differenzialgleichungen...474 12.3.1 Homogene und inhomogene lineare Differenzialgleichungen...474 12.3.2 Lineare Differenzialgleichungen erster Ordnung...477 12.3.3 Allgemeine Eigenschaften...481 12.3.4 Differenzialgleichungen mit konstanten Koeffizienten...484 12.4 Schwingungsdifferenzialgleichungen...497 12.4.1 Allgemeine Form...497 12.4.2 Freie Schwingung...498 12.4.3 Harmonisch angeregte Schwingung...500 12.4.4 Frequenzgänge...504 12.5 Differenzialgleichungssysteme...506 12.5.1 Eliminationsverfahren...506 12.5.2 Zustandsvariablen...508 12.5.3 Lineare Systeme mit konstanten Koeffizienten...510 12.5.4 Lineare Differenzialgleichung als System...516 12.5.5 Stabilität...518

14 Inhaltsverzeichnis 12.6 Numerische Verfahren...522 12.6.1 Polygonzugverfahren von Euler...522 12.6.2 Euler-Verfahren für Differenzialgleichungssysteme...524 12.7 Anwendungen...525 12.7.1 Temperaturverlauf...525 12.7.2 Radioaktiver Zerfall...525 12.7.3 Freier Fall mit Luftwiderstand...526 12.7.4 Feder-Masse-Schwinger...527 12.7.5 Pendel...528 12.7.6 Wechselstromkreise...528 12.8 Aufgaben...531 13 Fourier-Reihen 535 13.1 Fourier-Analyse...535 13.1.1 Periodische Funktionen...535 13.1.2 Trigonometrische Polynome...537 13.1.3 Fourier-Reihe...539 13.1.4 Satz von Fourier...540 13.1.5 Gibbssches Phänomen...543 13.2 Komplexe Darstellung...545 13.2.1 Komplexe Fourier-Reihe...545 13.2.2 Berechnung komplexer Fourier-Koeffizienten...547 13.2.3 Spektrum...549 13.2.4 Minimaleigenschaft...552 13.3 Eigenschaften...554 13.3.1 Symmetrie...554 13.3.2 Integrationsintervall...555 13.3.3 Mittelwert...556 13.3.4 Linearität...556 13.3.5 Ähnlichkeit und Zeitumkehr...558 13.3.6 Zeitverschiebung...559 13.4 Aufgaben...561 14 Verallgemeinerte Funktionen 563 14.1 Heaviside-Funktion...563 14.2 Dirac-Distribution...565 14.3 Verallgemeinerte Ableitung...567 14.4 Faltung...569 14.5 Aufgaben...572 15 Fourier-Transformation 573 15.1 Integraltransformation...573 15.1.1 Definition...573 15.1.2 Darstellung mit Real- und Imaginärteil... 575 15.1.3 Sinus- und Kosinustransformation... 577 15.1.4 Transformation gerader und ungerader Funktionen...578

Inhaltsverzeichnis 15 15.1.5 Darstellung mit Amplitude und Phase...580 15.2 Eigenschaften...581 15.2.1 Linearität...582 15.2.2 Zeitverschiebung...583 15.2.3 Amplitudenmodulation...585 15.2.4 Ähnlichkeit und Zeitumkehr...587 15.3 Inverse Fourier-Transformation...588 15.3.1 Definition...588 15.3.2 Vertauschungssatz...590 15.3.3 Linearität...591 15.4 Differenziation, Integration und Faltung... 591 15.4.1 Differenziation im Zeitbereich...591 15.4.2 Differenziation im Frequenzbereich...593 15.4.3 Multiplikationssatz...593 15.4.4 Integration...594 15.4.5 Faltung...595 15.5 Periodische Funktionen...595 15.5.1 Fourier-Transformation einer Fourier-Reihe...596 15.5.2 Koeffizienten der Fourier-Reihe...596 15.5.3 Grenzwertbetrachtung...598 15.6 Anwendungen...600 15.6.1 Lineare zeitinvariante Systeme...600 15.6.2 Tiefpassfilter...602 15.7 Aufgaben...604 16 Laplace-Transformation 607 16.1 Bildbereich...607 16.1.1 Definition...607 16.1.2 Laplace- und Fourier-Transformation... 610 16.2 Eigenschaften...611 16.2.1 Linearität...611 16.2.2 Ähnlichkeit...612 16.2.3 Zeitverschiebung...613 16.2.4 Dämpfung...614 16.3 Differenziation, Integration und Faltung... 615 16.3.1 Differenziation...615 16.3.2 Integration...617 16.3.3 Faltung...618 16.3.4 Grenzwerte...619 16.4 Transformation periodischer Funktionen...619 16.5 Rücktransformation...621 16.6 Lösung gewöhnlicher Differenzialgleichungen...622 16.7 Anwendungen...628 16.8 Aufgaben...631

16 Inhaltsverzeichnis 17 z-transformation 633 17.1 Transformation diskreter Signale...633 17.1.1 Definition...633 17.1.2 z-transformation und Laplace-Transformation...635 17.2 Eigenschaften...636 17.2.1 Linearität...636 17.2.2 Verschiebung...637 17.2.3 Dämpfung...638 17.2.4 Vorwärtsdifferenzen...638 17.3 Lösung von Differenzengleichungen...639 17.4 Anwendungen...641 17.5 Aufgaben...643 A Anhang 645 A.1 Ableitungen...645 A.2 Ableitungsregeln...645 A.3 Integrale...646 A.4 Integralregeln...647 A.5 Potenzreihen...647 A.6 Fourier-Reihen...648 A.7 Fourier-Transformationen...650 A.8 Laplace-Transformationen...652 A.9 z-transformationen...653 A.10 Griechisches Alphabet...653 A.11 Bedeutende Mathematiker...654 Literaturverzeichnis 671 Sachwortverzeichnis 673

17 1Grundlagen Die Mathematik ist aus einzelnen Bausteinen aufgebaut. Neue Erkenntnis bauen stets auf bereits Bekanntem auf. Dadurch entsteht ein immer mächtigeres Bauwerk. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns, bildlich gesprochen, mit den untersten Etagen der Mathematik. Dabei geht es vor allem um Themen der Schulmathematik. Nun gehört die Schulmathematik nicht immer zu den vorrangigen Interessensgebieten von Studierenden. Man könnte darüber nachdenken, dieses Kapitel zu überblättern. Das geht natürlich nur gut, wenn im Kartenhaus unserer Leser in den untersten Etagen nicht viele Lücken vorhanden sind. Ansonsten drohen die ganzen Bemühungen mit einstürzenden Neubauten zu enden. Auch wenn man den Eindruck hat, über ein tragbares Fundament in Mathematik zu verfügen, sollte man sich mit den Bezeichnungen für logische Operatoren, Mengen, Zahlen, Intervalle, Summen und Produkte in diesem Kapitel vertraut machen. Die Darstellung der Themen in diesem ersten Kapitel ist sehr komprimiert. Für eine intensive Wiederholung der Schulmathematik sollte man jedoch noch weitere Bücher, die mehr Beispiele und Übungsaufgaben enthalten, in Betracht ziehen. Die wesentlichen Dinge, die in den folgenden Kapiteln benötigt werden, sind jedoch alle enthalten. 1.1 Logik und Mengen Wir gehen in diesem Abschnitt kurz auf einige Aspekte der Logik und der Mengenlehre ein. Diese beiden Teilgebiete gehören zum absoluten Fundament der Mathematik. Obwohl sie in diesem Buch nicht im Mittelpunkt stehen, werden wir doch an vielen Stellen immer wieder logische und mengentheoretische Eigenschaften anwenden. 1.1.1 Aussagenlogik Das ist doch logisch. Dieser Satz wird oft strapaziert, jedoch nicht immer geht dieser Aussage eine wirklich streng logische Herleitung eines Sachverhalts voraus. Die Mathematik bedient sich an vielen Stellen der Logik. Die Hoffnung dabei ist, dass Dinge objektiv beschrieben werden können und Aussagen und Gesetze lange Zeit Gültigkeit haben, da sie für jeden transparent und schlüssig, eben logisch herleitbar sind. Die grundlegende Denkweise der Logik wurde auch unter philosophischen Aspekten bereits in der Antike etwa von Aristoteles beschrieben. Eine spezielle Art der Logik ist die Aussagenlogik. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, stehen dabei Aussagen im Mittelpunkt. Es stellt sich die Frage, wie man mit Aussagen, insbesondere natürlich mit mathematischen Aussagen umgehen kann. In der klassischen Aussagenlogik geht man davon aus, dass eine Aussage entweder wahr oder

18 1Grundlagen falsch ist. Aussagen, bei denen nicht entscheidbar ist, ob sie wahr oder falsch sind, berücksichtigen wir hier nicht. Betrachtet man nicht nur eine Aussage, sondern mehrere, dann ist interessant, wie diese Aussagen zueinander stehen. Oftmals folgt aus einer Aussage eine andere. Man kann Aussagen miteinander verknüpfen und dadurch zu weiteren Aussagen gelangen. Der formale Apparat dazu heißt Aussagenlogik. Etwas allgemeiner ist die nach dem englischen Mathematiker George Boole benannte und von Giuseppe Peano und John Venn maßgeblich entwickelte Boolesche Algebra. Sie kann auf die Logik und auf Mengen, wie wir sie in Abschnitt 1.1.2 betrachten, spezialisiert werden. Zunächst definieren wir einige Operationen für Aussagen. Definition 1.1 (Aussagenlogik) Für die Aussagen A 1 und A 2 bezeichnet man die Negation oder das Gegenteil der Aussage A 1 mit A 1, die Und-Verknüpfung der beiden Aussagen mit A 1 A 2, die Oder-Verknüpfung der beiden Aussagen mit A 1 A 2, die Implikation der beiden Aussagen mit A 1 A 2, die Äquivalenz der beiden Aussagen mit A 1 A 2. Für äquivalente Aussagen verwendet man die Sprechweise A 1 A 2 A 1 gilt genau dann, wenn A 2 gilt und für die Implikation A 1 A 2 wenn A 1 gilt, dann gilt auch A 2 oder aus A 1 folgt A 2. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass für Relationen zwischen Aussagen Folgendes zutrifft: A 1 A 2 ist gleichbedeutend mit A 2 A 1. Folgt also aus A 1 die Aussage A 2,soist dies äquivalent zur Tatsache, dass, wenn A 2 falsch ist, die Ausssage A 1 ebenfalls nicht wahr sein kann. Dies wird beispielsweise bei der Durchführung von Widerspruchsbeweisen, siehe Abschnitt 1.6, angewandt. Die Oder-Verknüpfung ist kein exklusives Oder. Ist Aussage A 1 oder Aussage A 2 wahr, so können durchaus auch beide Aussagen wahr sein. Möchte man ausdrücken, dass nur genau eine Aussage wahr ist, also entweder A 1 oder A 2,sokann man dies mithilfe der exklusiven Oder-Verknüpfung erreichen: (A 1 A 2 ) (A 2 A 1 ). Damit wird also ausgedrückt, dass entweder A 1 wahr und A 2 falsch ist oder der umgekehrte Fall gilt.

1.1 Logik und Mengen 19 Beispiel 1.1 (Aussagen) a) Um im Lotto zu gewinnen, muss man einen Lottoschein ausfüllen. Zwischen den beiden Aussagen A 1 Ich habe imlotto gewonnen, A 2 Ich habe einen Lottoschein ausgefüllt besteht also die Implikation A 1 A 2.Einen Lottoschein auszufüllen bezeichnet man als eine notwendige Bedingung für einen Lottogewinn. Allerdings ist das leider noch keine hinreichende Bedingung für einen Lottogewinn. b) Wir betrachten die beiden Aussagen A 1 Die Figur ist ein Dreieck, A 2 Die Figur ist ein Polygon. Da jedes Dreieck ein Polygon ist, gilt A 1 A 2.Die Umkehrung muss aber nicht zutreffen. Ein Quadrat etwa ist insbesondere ein Polygon, aber eben kein Dreieck. Die beiden Aussagen sind nicht äquivalent. c) Bei den beiden Aussagen A 1 x > 5, A 2 x > 2. gilt A 1 A 2,denn wenn eine Zahl größer als 5ist, dann ist sie auch größer als 2. Die Umkehrung trifft nicht zu. Somit sind die beiden Aussagen auch nicht äquivalent. d) Für die Aussagen A 1 x 2 = 4, A 2 x = 2, A 3 x = 2 gelten die folgenden Relationen: A 2 A 1, A 3 A 1, A 1 A 2 A 3. An diesem Beispiel wird deutlich, wie die Aussagenlogik die mathematische Lösungsfindung begleitet. Nur bei Äquivalenzumformungen ist sichergestellt, dass keine Lösung verloren geht und auch kein neuer Lösungskandidat hinzu kommt. Die Oder-Verknüpfung und die Und-Verknüpfung sind assoziativ und kommutativ. Man kann also beliebig Klammern setzen und auch die Reihenfolge vertauschen. Treten beide Operatoren gemischt in einem Ausdruck auf, so kann man diesen mithilfe der Regeln des Mathematikers Augustus de Morgan umformen. Satz 1.1 (Regeln von de Morgan) Für die Aussagen A 1 und A 2 gilt: (A 1 A 2 )= A 1 A 2 (A 1 A 2 )= A 1 A 2 Nun gibt es allerdings auch eine etwas seltsame Art von Aussagen, bei denen man auch bei näherer Betrachtung nicht so recht weiter kommt. Was ist beispielsweise davon zu halten, wenn ein Mann folgenden Satz spricht: Ich spreche jetzt nicht die Wahrheit.