Eine tolle Zeit für Schnäppchenjäger

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2 Hohe Rabatte auf Neuwagen Eine tolle Zeit für Schnäppchenjäger Inge Nowak, Stuttgart - Wer sich beim Autokauf nur an der Höhe des Rabatts orientiert, sollte sich für einen Citroën Berlingo entscheiden. Preisnachlässe bis zu 40 Prozent für einen Neuwagen finden sich im Internet. Oder vielleicht für einen Chevrolet Spark. Der wird neu im Netz für gut 30 Prozent unter dem Listenpreis angeboten. Auch Honda, Renault und Fiat zeigen sich Kunden gegenüber spendabel. Wer lieber eine deutsche Premiummarke fährt kein Problem. Neuwagen von Mercedes, BMW und Audi tauchen ebenfalls im Internet mit teils deutlichen Preisabschlägen auf. Eine tolle Zeit für Schnäppchenjäger. Robert Rademacher ärgert sich über unseriöse Lockvogelangebote im Internet. Damit versuchten einige wenige schwarze Schafe unter den Händlern Autos zu verschleudern, nur um ihren Herstellerbonus zu sichern, schimpft der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK). Das ist verantwortungslos. Den Autokäufer freut es. Das Internet hat noch eine geringe Bedeutung im Geschäft mit Neuwagen. Zwischen und fabrikneue Fahrzeuge (von insgesamt gut drei Millionen) dürften in diesem Jahr online verkauft werden, schätzt Rademacher. Andere Experten halten selbst diese Zahl für zu hoch gegriffen. Doch die Auswirkungen aus Sicht des Handels seien fatal, so Rademacher. Würden doch die aus dem Internet stammenden Angebote dem lokalen Händler immer häufiger als Preismarke vor die Nase gehalten was die schwierige Lage anheizt. Am Automarkt herrscht Flaute. Deutschland steht zwar noch recht gut da, der Markt stagniert. Aber in südeuropäischen (Krisen-)Ländern wie Italien, und Spanien ist die Nachfrage hoch zweistellig eingebrochen. Auch in Frankreich läuft wenig. Neuwagen aus diesen Ländern drängen zusätzlich auf den deutschen Markt. Die Lager sind denn auch üppig gefüllt; der Käufer hat das Zepter in der Hand. Und die (finanzielle) Fantasie der Hersteller und Händler, den Verbraucher zum Neuwagenkauf zu überreden, scheint keine Grenzen zu kennen. Sie bieten Höchstpreise für den alten Wagen, zusätzlich gibt es einen Neuwagenrabatt. Großzügig werden Gutscheine über den Tisch geschoben zum Tanken etwa, für kostenlose Inspektionen oder Autowäschen. Fiat etwa will schnell entschlossene Kunden mit einem Weihnachtsgeld bezirzen, hat Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen herausgefunden. Voraussetzung: der neue Fiat muss bis zum 21. Dezember zugelassen sein. Zudem gibt es besonders günstige Finanzierungsangebote.

3 Beliebt sind die jungen Gebrauchten Neuwagen, die der Hersteller oder Händler zunächst auf sich selbst zulässt, und nach wenigen Tagen mit hohen Nachlässen von rund 30 Prozent geradezu verschleudert. Dudenhöffer, der zum Ärger der Branche Monat für Monat einen Rabatt-Index veröffentlicht, kennt das Geschäft mit den Eigenzulassungen. Im Oktober hat Honda die Liste angeführt: stolze 53,11 Prozent der Zulassungen entfallen demnach auf den japanischen Hersteller selbst. Fiat kam auf immer noch beachtliche 45,1 Prozent. Aber auch deutsche Premiumhersteller sind mit von der Partie zum Leidwesen des Handels. Zwar räumt Rademacher ein, dass sowohl Hersteller als auch Handel Vorführwagen und Dienstwagen benötigten. Aber mit einem Anteil von 20 Prozent wäre dieser Bedarf abgedeckt. Mit dem Rest werde die Statistik geschönt. Mit fatalen Folgen. Denn die jungen Gebrauchten lassen das Preisniveau der alten Gebrauchten purzeln. Wer für ein Quasi-Neufahrzeug schon 30 Prozent Rabatt gewährt, muss für ein vier Jahre altes Auto mit Kilometern noch mal deutlich mit dem Preis runtergehen. Es wirkt sich bis auf Leasing-Fahrzeuge aus. In Leasing-Verträgen, die vor zwei oder drei Jahren abgeschlossen wurde, wird ein Restwert von vielleicht 55 Prozent unterstellt, erläutert Rademacher beispielhaft. Wenn die jetzt auf den Markt kommen, sind sie aber nur noch für 40 Prozent des Neupreises zu verkaufen. Viele Autohändler sind in die roten Zahlen gerutscht. Geld von privaten Banken haben sie kaum zu erwarten. Doch obwohl der Konzentrationsprozess schon vor Jahren begonnen hat, tummeln sich noch zu viele Autohändler im Markt. Rund 8000 Unternehmen gebe es, im Jahr 2000 waren es noch , sagt Rademacher. Bis 2020 werde es noch zwischen 5000 und 6000 Handelsunternehmen geben. Das klingt zwar nach dramatischer Reduzierung, ist es aber nicht. Denn der einzelne Händler wird immer größer; er hat immer mehr Betriebsstätten, also Zweigstellen mit ähnlichem Angebot. So gab es 2000 noch Betriebsstätten; 2020 sollen es noch zwischen und sein. Ein Ende des Preiskampfs ist wohl nur zu erreichen, wenn das (zu große) Angebot der (zu geringen) Nachfrage angepasst wird. Sprich, wenn die Hersteller weniger produzieren. Klingt einfach. Das ist leichter gesagt als getan, weiß Rademacher. Denn es gehe nicht zuletzt um Marktanteile. Es gebe Hersteller, die die Chance wittern, ihre Marktanteile zu erhöhen. Das können sie nur, wenn sie einen gewissen Mengendruck ausüben, so Rademacher. Leichte Beruhigung in der Rabattschlacht Montag, 03. Dezember 2012, Im November hat sich der Preiskampf auf dem Automarkt ein Stück weit entspannt. Grund zum Aufatmen sieht Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center der Universität Duisburg Essen aber noch nicht. Duisburg. Gute Nachrichten für den Autohandel: Der Preiskampf auf dem Neuwagenmarkt hat im November nachgelassen. Der vom Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen erhobene Rabattindex fiel im Vergleich zum Vormonat um neun Punkte auf 120. Alle vier Teilkomponenten, von

4 der Zahl der Sonderaktionen und deren Höhe über die Eigenzulassungen bis hin zum durchschnittlichen Rabatt bei Internetvermittlern gingen zurück, wie CAR- Direktor Ferdinand Dudenhöffer erklärte. Grund zur Entwarnung sieht er aber noch nicht. Zum einen seien 120 Punkte immer noch der höchste Novemberwert seit Beginn der Erhebung und sechs Punkte mehr als vor Jahresfrist. Zum anderen sei der Rückgang im Vergleich zum Oktober von technischen Reaktionen und saisonalen Schwankungen geprägt. Teilweise stehe hinter rückläufigen Rabatten zudem, dass die Budgets zur Verkaufsförderung ausgeschöpft seien. Die Zahl der von Dudenhöffers Team beobachteten Sonderaktionen ging im November minimal um zwei zurück, der durchschnittliche dabei angebotene Kundenvorteil sank um 1,6 Punkte auf zwölf Prozent. Den Rückgang der Händlerrabatte führt er teilweise auf die Modellwechsel bei Renault Clio und Ford Fiesta zurück. Insgesamt gelte aber weiterhin, dass die Bedeutung der Listenpreise weiter sinke und diese zusehends durch Aktionspreise ersetzt würden. Unter anderem in der Kompaktklasse macht Dudenhöffer viele Aktionspreise aus. Immerhin vier Hersteller bieten den Einstieg hier unter Euro an. Gegenüber dem Golf VII gebe es teilweise hohe Preisvorteile. Der Autoexperte sieht hier bereits Preisdruck auf den neu aufgelegten Klassenprimus zukommen. Weniger Rabatt im Internet Auch im Netz ging der durchschnittliche Rabatt bei den 30 beliebtesten Modellen zurück. Mit 19 Prozent lag er 0,7 Punkte unter dem Wert des Vormonats. Unter anderem ging es beim Ford Fiesta nach der Modellpflege und dem neuen Renault Clio kräftig nach unten. Auch bei Golf, Polo, oder dem BMW X3 sanken die Internetrabatte. Die Eigenzulassungsquote ging binnen Monatsfrist deutlich von 33,5 auf 29,9 Prozent zurück. Hier liegen allerdings Zahlen aus dem Oktober zugrunde. Zudem ergibt sich im Vergleich zum Oktober 2011 ein Plus von 2,2 Prozentpunkten. Unter den deutschen Marken wies im Oktober Opel mit 36,1 Prozent die höchste Quote

5 auf. Allerdings folgten die anderen beiden Volumenmarken VW und Ford mit 34,1 und 32,2 Prozent nur knapp dahinter. Auch die Premiummarken lagen nahe beisammen. Hier hatte BMW mit 22,3 Prozent die sauberste Weste, gefolgt von Mercedes mit 22,8 und Audi mit 26,0 Prozent. Über alle Marken betrachtet ermittelte Dudenhöffer die höchsten Eigenzulassungsquoten bei Honda mit 53,1 Prozent vor Hyundai mit 48,4 und Fiat mit 45,1 Prozent. Am seltensten griffen Dacia (6,6 Prozent), Smart (9,3 Prozent) und Toyota (14,6 Prozent) zu diesem Mittel.