SKARPIL ZAUNER BUSINESS PLANNING. Von der Geschäftsidee zum Markteintritt

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1 SABINE SKARPIL ZAUNER BUSINESS PLANNING Von der Geschäftsidee zum Markteintritt

2 Fragen zur Unternehmensgründung Firmenbuch Grundumlage Finanzierung Gewinn Finanzamt Mitarbeiter Firmenbuch Magistrat Tourismusabgabe Bezirkshauptmannschaft Betriebsanlagengenehmigung Gewerbe Gründungsschritte Personal Firmenname 2

3 Übersicht Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Weg in die Selbstständigkeit Idee Persönliche Voraussetzungen Rechtliche Rahmenbedingungen Unternehmenskonzept Finanzierung Gründung Fehler in der Gründungsphase 3

5 Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Gründungssituation in Österreich Neugründungen 52,4% Frauen Durchschnittsalter 38,6 Jahre 81,5% Rechtsform Einzelunternehmen 9,4% Rechtsform GmbH 5

6 Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Was bewegen Gründungen pro Gründung direkt 2,3 Arbeitsplätze im 1. Jahr pro Gründung 5,3 Arbeitsplätze indirekt im 1. Jahr 6

7 Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Lebensdauer Gründungen % der neugegründeten Unternehmen bestehen länger als Jahre 7

8 Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Gründungen Zahlen/Daten/Fakten Motive der GründerInnen 66,49% wollten das Ausmaß an Verantwortung, das sie als Angestellter zu tragen hatten, in eigenes Unternehmen einbringen 66,24% wollten in ihrer Zeit-und Lebensgestaltung flexibler sein 59,71% wollten lieber eigner Chef sein, als einen Chef haben 57,39% sagen, das in ihrem Alter die Selbstständigkeit eine neue Berufsperspektive ist 56,02% wollten schon immer selbstständig sein 52,92% wollten ihr Einkommen steigern 40,55% meinen, das sie in der Selbstständigkeit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter umsetzen können Quelle: Gründerservice Wirtschaftskammer Österreich, Motivumfrage

10 Weg in die Selbstständigkeit 1. Idee 6. Gründung 2. Persönliche Voraussetzungen 5. Finanzierung 4. Unternehmenskonzept 3. Rechtliche Rahmenbedingungen 10

11 Idee ohne Grenzen Ausgangspunkt jeder Gründung ist eine Idee Alternativen? - Übernahme, Franchise Neu ist nicht gleich Innovation, muss es aber auch nicht sein Bewährtes verbessern Entscheidend ist die wirtschaftliche Umsetzbarkeit! 11

12 Idee selbstkritisch überlegen Gibt es das Produkt bzw. die Leistung schon? Werden mit dem Produkt Kunden angesprochen? Wem bringt das Produkt einen Nutzen? Warum sollte ein Kunde bei Ihnen kaufen? Wie unterscheidet sich das Produkt von Anderen? Wie groß ist der Markt und wie wird er sich entwickeln? Wer sind die Mitbewerber? 12

13 Idee Eigenschaften Eine aussichtsreiche Geschäftsidee lt. McKinsey&Company (Planen, gründen, wachsen): erfüllt ein Kundenbedürfnis ein Problem wird gelöst innovativ einzigartig klarer Fokus längerfristig rentabel 13

15 Persönliche Voraussetzungen Sind Sie bereit für die Selbstständigkeit? Unterstützt Sie Ihre Familie? Keine Scheu vor Druck/Stress Risikobereitschaft Kontaktfähigkeit Freude am Organisieren Lust auf Eigenständigkeit und Flexibilität Verantwortung macht Spaß Ungebrochene Motivation 15

16 Persönliche Voraussetzungen Berufserfahrung/Fachkenntnisse Kaufmännische Kenntnisse Branchenerfahrung Sind Sie ein Unternehmertyp? Test der unternehmerischen Eigenschaften 16

18 Rechtliche Rahmenbedingungen Gewerberecht Gewerbliche Tätigkeit (selbstständig, regelmäßig, mit Ertragserzielungsabsicht) Gewerbeberechtigung = Eintragung ins Gewerberegister (Voraussetzungen: Vollendung 18. Lebensjahr, Staatsangehöriger eines EU-Mitgliedstaates oder Vertragsstaates des EWR oder fremdrechtlicher Aufenthaltstitel, keine Gewerbeausschlussgründe) Gewerbebehörde = Stadtmagistrat oder Bezirkshauptmannschaften 18

19 Rechtliche Rahmenbedingungen Arten von Gewerbe Freie Gewerbe: ohne Befähigungsnachweis (z.b. Handelsgewerbe, Werbeagentur) Reglementierte Gewerbe: Befähigungsnachweis erforderlich (z.b. Augenoptik, Fremdenführer) bzw. und Bewilligungspflicht (z.b. Baumeister) Teilgewerbe: reduzierte Form des Befähigungsnachweises (z.b. Änderungsschneiderei, Autoverglasung) 19

20 Rechtliche Rahmenbedingungen Rechtsformen Einzelunternehmung Einzelunternehmen Einzelunternehmen e.u. Personengesellschaften OG KG GmbH & Co KG GesbR Kapitalgesellschaften GmbH AG Unterschiede: Haftung Firmenbucheintragung Gewerberecht Steuerrecht Sozialversicherung Firmenname 20

21 Rechtliche Rahmenbedingungen Firmenname = Name des Unternehmens, mit welche Geschäfte betrieben werden und mit dem er im Firmenbuch eingetragen ist Namensmöglichkeiten je nach Rechtsform unterschiedlich je nach Rechtsform Zusätze erforderlich (z.b. OG, GmbH, ) 21

22 Rechtliche Rahmenbedingungen Standort Standortwahl wesentlicher Faktor Kriterien für Standortwahl Verkehrslage/-anbindung Anbindung öffentliche Verkehrsmittel Entfernung zu Lieferanten Erreiche ich Kundenfrequenz Arbeitskräfte Grundstückkosten Umweltschutzauflagen 22

23 Rechtliche Rahmenbedingungen Betriebsanlagenrecht Gewerbliche Betriebsanlage(z.B. Werkstatt, Gasthaus) sind in der Regel genehmigungspflichtig Betriebsanlagengenehmigung ist zu beantragen, außer diese wirkt sich nicht nachteilig auf Schutzinteressen der Gewerbeordnung aus (z.b. reiner Bürobetrieb) Erst mit Vorliegen eines rechtskräftigen Genehmigungsbescheides darf mit (Um)Bau begonnen werden 23

24 Rechtliche Rahmenbedingungen Betriebsanlagenrecht Möglichst früh mit Behörde Kontakt aufnehmen 2 Arten von Verfahren Dauer unterschiedlich Ordentliches Verfahren 4 Phasen, BH oder Magistrat Vereinfachtes Verfahren z.b. Betriebsfläche < 800 m², Maschinenanschlussleistung < 300 kw Weitere Genehmigungen: Flächenumwidmung, Baubewilligung, wasserrechtliche Bewilligung,... 24

25 Rechtliche Rahmenbedingungen Sozialversicherung Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft Meldung innerhalb des ersten Monats nach der Gewerbeanmeldung Für Neugründer gelten in den ersten drei Jahren ihrer selbstständigen gewerblichen Tätigkeit niedrigere Beitragssätze (Achtung Nachbemessung!) Krankenversicherung Unfallversicherung Pensionsversicherung Selbstständigenvorsorge Freiwillige Arbeitslosenversicherung 25

26 Rechtliche Rahmenbedingungen Finanzamt - Steuern Betriebseröffnungsanzeige:schriftlich, innerhalb eines Monats Fragebogen: u.a. Angabe des voraussichtlichen Umsatzes und Gewinns Steuernummer Einkommensteuer, Umsatzsteuer, Körperschaftsteuer 26

27 Rechtliche Rahmenbedingungen Gewinnermittlung - Aufzeichnungspflichten Einnahmen-Ausgaben-Rechnung Betriebsausgabenpauschalierung Doppelte Buchführung 27

29 Unternehmenskonzept Wer s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er s klar sagen kann. (Karl Popper) 29

30 Unternehmenskonzept Definition Plan für die ersten drei bis fünf Jahre Gedankliche Vorwegnahme der Zukunft Enthält Beschreibung der wesentlichen unternehmerischen Entscheidungen Enthält die zahlenmäßige Untermauerung Dynamisch 30

31 Unternehmenskonzept Zweck Gibt den Leitrahmen vor Zeigt das Gesamtbild Zwingt zu abgestimmten Überlegungen Notwendige Unterlage für Bank, Förderstelle, potentielle Geldgeber Führungsinstrument Steuerungsinstrument Kontrollinstrument Verringert Risiko Zeit- und Geldersparnis 31

32 Unternehmenskonzept Formale Gestaltung (nach McKinsey&Company, Planen, gründen, wachsen) aussagekräftig strukturiert verständlich kurz leserfreundlich ansprechend 32

33 Unternehmenskonzept Inhalt Zusammenfassung Unternehmen Leistung/Produkt Branche und Markt Marketing Gründer, Schlüsselpersonen, Organisation Chancen/Risiken Umsetzung Meilensteine Finanzplanung 33

34 Unternehmenskonzept Inhalt Zusammenfassung (1-2 Seiten) Investor oder Fördergeber muss rasch und verständlich Gesamtüberblick bekommen Idee kurz und prägnant zusammenfassen Ziel des Unternehmens Gründer und Team Unternehmensumfeld (Zielkunden, Kundenutzen, Wettbewerbsvorteile, Märkte) Finanzen (geplanter Umsatz, Gewinne, Kapitalbedarf, Eigen-/Fremdmittel) 34

35 Unternehmenskonzept Inhalt Unternehmen (Zweck, Tätigkeitsfeld, Ziele) Unternehmensgegenstand/Geschäftsfeld, Rechtsform, Firmenwortlaut, geplantes Gründungsdatum, Standort Vision Unternehmensziele 35

36 Unternehmenskonzept Inhalt Leistung/Produkt Dienstleistung/Produkt, die Grundlage des Geschäftsmodells sind Was will man dem Kunden verkaufen Kundennutzen Welche Kundenbedürfnisse wurden verifiziert Welche Zielkunden sollen angesprochen werden Welcher Kundenutzen wird geboten (z.b. Zeit-/Kostenersparnis, mehr Service) Welche Konkurrenzprodukte gibt es bereits Was ist USP wie hebt sich Angebot von Konkurrenz ab Entwicklungsstadium Produkt/Leistung und Weiterentwicklung Rechtliches (Patente etc.) 36

37 Unternehmenskonzept Inhalt Branche und Markt Zielmarkt Gerade bei Gründungen sind ungenügend Marktkenntnisse häufig Ursache für Scheitern! Branchenanalyse Entwicklung der Branche, Eintrittsbarierren, Substitutionsprodukte, Abhängigkeiten zu Kunden oder Lieferanten,... 5-Forces-Modell von Porter (5 Wettbewerbskräfte) Marktanalyse Wer/was ist mein Markt? Größe? Kunden, Absatzzahlen, mögliches Wachstum, Trends Marktpotenzial, Marktvolumen, Marktanteil Marktsegmentierung Wettbewerbsanalyse - Konkurrenzanalyse Mittbewerb (Stärken/Schwächen, Angebot) Standortanalyse Marktforschung 37

38 Unternehmenskonzept Inhalt Marketing Strategie für Markteintritt Marketingkonzept Absatzkonzept Werbemaßnahmen Markting-Mix ( 4Ps - product, price, place, promotion) 38

39 Unternehmenskonzept Inhalt Gründer, Schlüsselpersonen, Organisation Geschäftssystem Gründerteam Organigramm - Organisation Partnerschaften Zuständigkeiten/Verantwortungen Werte 39

40 Unternehmenskonzept Inhalt Chancen/Risiken Bewertung eigenes Unternehmen im wirtschaftlichen Umfeld SWOT-Analyse strenghts, weakness, oppurtunities, threats Risiken und Gegenmaßnahmen im Businessplan aufzeigen 40

41 Unternehmenskonzept Inhalt Umsetzung Meilensteine = Realisierungsfahrplan geplante Schritte (Arbeitspakete) Meilensteine Zeitplan 41

42 Unternehmenskonzept Inhalt Finanzplanung für die kommenden 3-5 Jahre erstes Jahr monatlich bzw. quartalsweise, dann jährlich durchgeführte Analysen in konkrete Zahlen gießen unternehmensinternes und externes Steuerungsinstrument Absatz-/Preisplan, Produktionsplan, Beschaffungsplan, Personalplan, Investitionsplan Erfolgsrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung) (Plan)Bilanz Liquiditätsplan best-/base-/wort-case-scenario Kennzahlen unterjährig überprüfen und anpassen mögliche Engpässe frühzeitig erkennen, Möglichkeit schnell auf Veränderungen zu reagieren 42

43 Unternehmenskonzept Tipps Plan4You Easy ( Mindestumsatz-Rechner ( ) Businessplan-Wettbewerbe, z.b. i2b, adventure X Nicht zu kurz, nicht zu lang Klare Gliederung/Struktur Klare Aussagen Beweise liefern Selbst erstellen Optik 43

45 Finanzierung Kapitalbedarf erheben Wie erfolgt die Finanzierung? Verhältnis: Eigenkapital/Fremdkapital Goldene Regel : mindestens 30% Eigenkapital branchenabhängig! Je höher das Eigenkapital, desto besser für die Finanzierung Bonität des Unternehmens! Kurz- und langfristige Finanzierung Finanzierungs-/Bankgespräch 45

46 Finanzierung Förderungen Antragstellung vor Investitionsbeginn Kein Rechtsanspruch Arten Investitionsförderung» Einmaliger Zuschuss» Zinsgünstiges Darlehen» Haftungsübernahme Bildungsförderung Beratungsförderung Neufög 46

47 Finanzierung Austria WirtschaftsserviceGmbH (aws): Österreichische Tourismusbank (ÖHT): Förderdatenbank: 47

49 Gründung Schritte der Gründung eines Einzelunternehmens Beratung NEUFÖG-Erklärung Gewerbeanmeldung Gewerbliche Sozialversicherung: Meldung Finanzamt: Meldung Bei Beschäftigung von Dienstnehmern: Gebietskrankenkasse Gemeinde/Stadt 49

50 Gründung Neugründungsförderungsgesetz (NEUFÖG) Gebührenbefreiung für unmittelbare Gründungskosten Lohnnebenkostenbefreiung Voraussetzungen Erstmalige Selbstständigkeit Schaffung einer neuen betrieblichen Struktur NEUFÖG - Beratung in der Wirtschaftskammer NEUFÖG - Bestätigung im Original für die Behörde 50

51 Gründung Gewerbeanmeldung Wirtschaftskammer Magistrat oder Bezirkshauptmannschaft Unterlagen Identitätsdokument, z.b. Reisepass NEUFÖG-Bestätigung im Original Zeugnisse/Unterlagen für( individuellen) Befähigungsnachweis (reglementierte Gewerbe) 5 Jahre Aufenthalt (ansonsten Strafregisterauszug) Zeitaufwand ca. 15 Minuten 51

52 Gründung Marktauftritt und Wachstum Erstes Ziel erreicht Jetzt geht es an die Umsetzung des Unternehmenskonzeptes Aufbau Organisation und Führung Aufbau Produktion Werbung Markteinführung Laufende Kontrolle des Plans Eventuell Anpassung an veränderte Umweltbedingungen(z.B. Konkurrenten, technologische Entwicklungen) Evtl. Wachstum (z.b. neue Produkte, neue Märkte) 52

54 Fehler in der Gründungsphase Fehler in der Gründungsphase Kein Unternehmenskonzept Zu wenig Eigenkapital Zu geringe kaufmännische Kenntnisse Übereilte Unternehmensgründung Zu großzügige Investitionen Ablehnung von externer Unterstützung 54

55 Fehler in der Gründungsphase Fehler in der Gründungsphase Keine bzw. falsche Planrechnungen Improvisation anstatt Planung mangelnde Analyse von Markt und Mitbewerbern Unterschätzung der Startkosten zu rasches Wachstum Nachbemessung in der Pensions-und Krankversicherung vergessen keine Rücklagen gebildet 55

56 Fehler in der Gründungsphase 6 Punkte für den Erfolg Idee Betriebswirtschaftliche Kenntnisse Geld Businessplan Mitarbeiter / Berater Motivation!!! 56

57 Sabine Skarpil-Zauner, MAS Wirtschaftskammer Österreich Junge Wirtschaft Gründerservice Frau in der Wirtschaft wko.at 57