Übung zur Vorlesung Grundlagen der Wirtschaftspolitik
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- Günter Gerstle
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1 Übung zur Vorlesung Grundlagen der Wirtschaftspolitik Do, 12:15-13:45 Uhr, HS Bachstraße 18k Sprechstunde: nach Vereinbarung 1
2 Gliederung I. Ziele und Methoden der Wirtschaftspolitik II. Wirtschaftspolitische Bewertungskriterien als normative Grundlage III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen IV. Politische Ökonomik staatlicher Eingriffe 1. Grundsätze des Public Choice Ansatzes 2. Der politische Wettbewerb 3. Interessengruppen und Rent-seeking 4. Ökonomik der Bürokratie 5. Ökonomik der Reformen V. Konsistenz in der Umsetzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen VI. Europäische Integration und nationale Wirtschaftspolitik VII. Globalisierung 2
3 Übungsaufgaben Kapitel 4 Basisliteratur zu den Übungsaufgaben: Donges/Freytag (2009), Kapitel IV Downs, Anthony (1957): An Economic Theory of Democracy, Addison-Wesley, Nachdruck von 1985, Boston u.a.o., S Olson, M. (1968) Die Logik kollektiven Handelns, Tübingen, Mohr-Siebeck. Niskanen, William A. (1971): Bureaucracy & Representative Government, Aldine Atherton, Chicago, Nachdruck von 2007, S und/oder Mueller, Dennis (2003) Public Choice III, Cambridge University Press, Kapitel 16, S
4 Übungsaufgaben Kapitel 4 1. Grundsätze des Public Choice Ansatzes A) Wie hängen Marktversagen und Staatsversagen zusammen? B) Welche Akteure bilden den politischen Markt und wer ist Anbieter und Nachfrager? C) Erläutern Sie die Annahmen des Public Choice Ansatzes hinsichtlich der Akteure auf dem politischen Markt 4
5 Übungsaufgaben Kapitel 4 2. Der politische Wettbewerb A) Erläutern Sie an Hand des Downs Modells, wieso sich die Parteiprogramme der großen Volksparteien im Zeitablauf angleichen. Was bedeutet dies für den sog. Medianwähler? B) Was versteht man unter dem sog. Log-Rolling und wie ist dieses aus politökonomischer Sicht zu bewerten? Was bedeutet die Möglichkeit des Log- Rolling für den Medianwähler? Erläutern Sie dies an Hand eines selbstgewählten Beispiels 5
6 Übungsaufgaben Kapitel 4 3. Interessengruppen und Rent-seeking A) Beurteilen Sie das Lobbying als Aktivität von Interessengruppen aus wohlfahrtsökonomischer Perspektive. Gehen Sie dabei auf die Bildung von Interessengruppen und die Wohlfahrtskosten des Lobbying ein. B) Welche Annahme(n) aus dem Downs-Modell aus Aufgabe 2.A) müssen Sie fallen lassen, damit Interessengruppen ihre Rolle bei bevorstehenden Wahlen erfüllen? Wie wirkt sich dies auf das Ergebnis (Medianwähler) aus? 6
7 Übungsaufgaben Kapitel 4 4. Ökonomik der Bürokratie A) Wie lässt sich mit Hilfe eines Prinzipal-Agent-Ansatzes erklären, dass Bürokratien ihre Aktivitäten teilweise suboptimal weit ausdehnen? B) Erläutern Sie das grundlegende Bürokratiemodell nach Niskanen C) Erläutern Sie Kritik und Erweiterung des Modells 7
8 Übungsaufgaben Kapitel 4 5. Ökonomik der Reformen A) Welche Aspekte beeinflussen aus welchem Grund nach der ökonomischen Theorie der Reformen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher wirtschaftspolitischen Reformen positiv, welche negativ? B) Was bezeichnen in diesem Zusammenhang die Begriffe der politischen Hysterese und des pathologischen Lernens? 8
9 1. Grundsätze des Public Choice Ansatzes 1. A) Wie hängen Marktversagen und Staatsversagen zusammen? 9
10 Zu 1. A) In Kapitel 3 wurde Marktversagen festgestellt. Dies ist eine notwendige Bedingung für staatliches Eingreifen. Problem: Handelt der Staat tatsächlich so, dass Marktversagen optimal beseitigt wird? Mögliches Staatsversagen: Eingriff dort, wo kein Marktversagen Kein Eingriff dort, wo Markversagen Falsche/ineffiziente Regulierung (Kosten höher als Nutzen) In ökonomischer Theorie oft: Staat als wohlwollender Diktator Jetzt: Politisch-staatliche Instanzen verfolgen rationale Eigeninteressen Diese politische Rationalität kann zu ökonomischer Irrationalität führen 10
11 1. Grundsätze des Public Choice Ansatzes 1. B) Welche Akteure bilden den politischen Markt und wer ist Anbieter und Nachfrager? 11
12 Zu 1. B) Anbieter: Regierung und Parteien Staatliche Verwaltung Nachfrager: (unorganisierte) Wähler Organisierte Wähler (Interessengruppen) 12
13 1. Grundsätze des Public Choice Ansatzes 1. C) Erläutern Sie die Annahmen des Public Choice Ansatzes hinsichtlich der Akteure auf dem politischen Markt 13
14 Zu 1. C) 1. Rolle des Politikers/der staatlichen Verwaltung Politischer Unternehmer maximiert seinen Nutzen unter der Nebenbedingung, wieder gewählt zu werden. Er bietet ein politisches Güterbündel an, welches zur Wahl steht. In seine Nutzenfunktion fließen hierbei ideologische Vorstellungen, Vorteile des öffentlichen Amtes etc. mit ein. All das unter der Nebenbedingung, bei der Erfüllung dieser Wünsche auch gewählt zu werden. Ähnliches gilt für die Bürokraten: Sie maximieren ihren Eigennutzen unter der Nebenbedingung, weiterbeschäftigt zu werden. 14
15 Zu 1. C) 2. Rolle der Wähler (I) Auch der Wähler maximiert seinen eigenen Nutzen: Er wählt dasjenige Programm, welches seinen Präferenzen am nächsten kommt. Realistischerweise ist er hierbei rational uninformiert : er informiert sich nicht vollständig über die Wahlprogramme. Kalkül: GN=GK der Informationsbeschaffung. Informationsasymmetrien Prinzipal-Agent Verhältnis zwischen Politiker (Prinzipal) und Wähler (Agent) Informationsvorsprung der Politiker für einen langfristigen Vertrag (Wahlperiode) Gefahr von Fehlentscheidungen der Wähler, welche nicht kurzfristig revidiert werden können 15
16 Zu 1. C) 2. Rolle der Wähler (II) Wähler können sich in Interessengruppen organisieren (z.b. Gewerkschaften) Interessengruppen artikulieren die Nachfrage nach einer bestimmten Politikmaßnahme Verringern die Unsicherheit der Politiker über Wählerinteressen senken Informationskosten für Wähler und Politiker Senken Verhandlungskosten im politischen Prozess Ziel ist Gewinn ökonomischer Renten u.u. Wohlfahrtsverluste! 16
17 2. Der politische Wettbewerb 2. A) Erläutern Sie an Hand des Downs Modells, wieso sich die Parteiprogramme der großen Volksparteien im Zeitablauf angleichen. 17
18 Zu 2. A) Theorie Intuition: Wo treffen sich Angebot und Nachfrage auf dem politischen Markt? Politiker/Parteien ( politische Unternehmer ) stehen mit ihren Programmen im Wettbewerb um die Wählerstimmen. Parteien müssen sich nach den Präferenzen der Wähler richten, so dass ihr Angebot nachgefragt wird Orientierung an durchschnittlichen Interessen der Wähler um Gewinn zu maximieren 18
19 Zu 2. A) Annahmen des Downs-Modells Wahlprogramme haben nur eine Dimension 2 Parteien (Hier: Links vs. Rechts bzw. Nachfragepolitik vs. Angebotspolitik) Politiker wollen ins Amt gewählt werden, um dort ihren Nutzen zu maximieren. Wähler wählen das Programm, das ihren Präferenzen am nächsten kommt. Vollständige Information Wahlbeteiligung 100% Wählerschaft normalverteilt Es gewinnt die Partei, die mind. 50%+1 Stimme erhält 19
20 Zu 2. A) L: Programm der Linkspartei R: Programm der Rechtspartei A X: wählen L, da es ihren Präferenzen am nächsten kommt. X B: wählen R, da es ihren Präferenzen am nächsten kommt. L erhält mehr als 50% und gewinnt die Wahl Stimmenanteil Stimmenanteil A L 50% Was macht die Rechtspartei, um Chance auf Wahlsieg zu haben? Ruck nach Links X R B Politisches Spektrum Nun wählen alle Wähler zw. X I und B die Rechtspartei, da es ihren Präferenzen am nächsten kommt. Partei L wird nur noch von den Wählern zw. A und X I gewählt A L X I R 50% B Rechtspartei erhält mehr als 50% der Stimmen und gewinnt die Wahl. Politisches Spektrum
21 Zu 2. A) Nun wird sich wiederum die Linkspartei weiter nach rechts bewegen etc. Stimmenanteil Ergebnis: beide Parteien vereinen je 50% der Stimmen auf sich Wahlergebnis dann Zufall Beide Wahlprogramme entsprechen den Präferenzen des Wählers, der bei 50% der Stimmen positioniert ist (Medianwähler) A 50% R L Politisches Spektrum Die Lösung wirtschaftspolitischer Probleme des entsprechenden Programmes muss nicht (ökonomisch) optimal sein. 21
22 Zu 2. A) Kritik am Downs-Modell Einfluss von Geldgebern Einfluss loyaler Wähler Informationsprobleme (Wähler- und Parteienseite) Glaubwürdigkeitsprobleme bei Wechsel des Programms Problem des log-rolling (Stimmentausch (NICHT handel)): Minderheit wird zu Mehrheit, Medianwähler nicht mehr ausschlaggebend 22
23 2. Der politische Wettbewerb 2. B) Was versteht man unter dem sog. Log-Rolling und wie ist dieses aus politökonomischer Sicht zu bewerten? Was bedeutet die Möglichkeit des Log- Rolling für den Medianwähler? Erläutern Sie dies an Hand eines selbstgewählten Beispiels. 23
24 Zu 2. B) Theorie Log-Rolling: Stimmentausch bei Entscheidungen über mehrere Maßnahmen: z.b. Gruppe 1 stimmt für ein Vorhaben von Gruppe 2, wenn diese im Gegenzug für das Vorhaben von Gruppe 1 stimmt. Relevant in direkten und repräsentativen Demokratien Parteien mit ähnlichen Ansichten über Kombination von Abstimmungen setzen sich auch durch, obwohl sie bei fallweiser Abstimmung eine Minderheit bilden Einfache Kommunikation (niedrige Transaktionskosten) ist Voraussetzung bei Stimmtausch. Daher eher relevant bei parlamentarischen Abstimmungen als bei Volksabstimmungen Minderheiten werden zu Mehrheiten bei Abstimmung und somit Durchsetzung von Partikularinteressen im politischen Prozess Medianwähler ist nicht mehr ausschlaggebend 24
25 Zu 2. B) Beispiel 3 Gruppen im Parlament: Gruppe A: Bauern Gruppe B: Kohlebergbau Gruppe C: verarbeitendes Gewerbe Zur getrennten Abstimmung stehen: 1. Subvention für A durch eine Steuer für C. 2. Subvention für B durch eine Steuer für C. 30% Stimmenanteil 30% Stimmenanteil 40% Stimmenanteil Stimmt jede Gruppe nur für oder gegen eine sie betreffende Maßnahme und enthält sich sonst: beide Maßnahmen werden abgelehnt, da eine Mehrheit dagegen stimmt (30% pro, 40% contra, 30% Enthaltung). Schließen sich Gruppe A und B zusammen und helfen jeweils der anderen Gruppe bei der Abstimmung: beide Maßnahmen werden angenommen, da eine Mehrheit (60%) dafür stimmt. 25
26 3. Interessengruppen und Rent-seeking 3. A) Beurteilen Sie das Lobbying als Aktivität von Interessengruppen aus wohlfahrtsökonomischer Perspektive. Gehen Sie dabei auf die Bildung von Interessengruppen und die Wohlfahrtskosten des Lobbying ein. 26
27 Zu 3. A) Lobbying (I) Nachfrager am politischen Markt können sich zusammenschließen Interessengruppe Interessengruppe artikuliert Nachfrage nach politischen Maßnahmen kommt allen zugute, die Interesse an diesen Maßnahmen haben, unabhängig von Engagement/finanzieller Beteiligung Öffentliches Gut innerhalb der Gruppe Je kleiner/homogener die Gruppe desto leichter kann Trittbrettfahren ausgeschlossen werden Wahrscheinlichkeit steigt eine Gruppe zu bilden wenn: 1. Angebot eines zusätzlichen Privatgutes (ADAC) 2. Zwangsmitgliedschaft (IHK) 3. Beitrag großer Gruppenmitglieder (NATO) Produzenteninteressen leichter vertretbar als Konsumenteninteressen. Verluste vieler Konsumenten gering, Gewinne weniger Produzenten groß. 27
28 Zu 3. A) Lobbying (II) Lobbying lohnt sich bis Grenzertrag der begünstigenden Maßnahme = Grenzaufwand des Lobbying Je höher GE des Lobbying im Vergleich zu Gewinnen aus regulärer Geschäftstätigkeit (entspricht Opportunitätskosten), desto mehr lohnt Lobbying. In expandierenden, dynamischen Sektoren sind die Opportunitätskosten hoch. In schrumpfenden Sektoren sind die Opportunitätskosten niedrig 28
29 Zu 3. A) Wohlfahrtskosten durch Lobbying Allgemein: Rent-Seeking Einsatz von Ressourcen zur Rentenumverteilung statt zur produktiven Arbeit (= Profit seeking ) Zusätzliche Kosten am Beispiel des Monopols: Aufwendungen des Rentenempfängers : es lohnt sich für den potentiellen Monopolisten, Ressourcen bis zur Höhe der gewonnenen Rente einzusetzen, um das Monopol zu erhalten (z.b. durch Lobbying, Spenden ) Aufwendungen von Politikern/Bürokraten, um Zahlungen durch Rentenempfänger zu erhalten bzw. deren Forderungen zu prüfen. Verzerrungen bei Drittparteien (z.b. Gegenlobbying der negativ betroffenen Konsumenten/Produzenten; notwendige Steuerlasten für Subventionen ) Der Wohlfahrtsverlust ist damit wesentlich höher als der reine Verlust an ökonomischer Rente: Es werden zusätzliche Ressourcen unproduktiv eingesetzt. 29
30 Zu 3. A) Vorteile von Interessengruppen Sie übernehmen Aufgaben, bei denen sie geringere Transaktionskosten haben als Politiker, z.b. Ausbildungsinhalte von Berufen, Informationsbeschaffung Senkung der Informationskosten aus Politiker- und Wählersicht durch Bündelung von Interessen. Senkung der Verhandlungskosten durch Bündelung der Akteure. 30
31 3. Interessengruppen und Rent-seeking 3. B) Welche Annahme(n) aus dem Downs-Modell aus Aufgabe 2.A) müssen Sie fallen lassen, damit Interessengruppen ihre Rolle bei bevorstehenden Wahlen erfüllen? Wie wirkt sich dies auf das Ergebnis (Medianwähler) aus? Erläutern Sie in diesem Rahmen nun auch das Entstehen neuer Parteien an den Rändern! 31
32 Zu 3. B) Rolle von Interessengruppen vor Wahlen Politiker kann wahre Verteilung der Wählerinteressen nicht beobachten (Informationsasymmetrie); nicht alle Wähler gehen wählen (Wahlbeteiligung in Deutschland: 70%): nur dann zur Wahl, wenn der Abstand der individuellen Präferenz zum Parteiprogramm einen gewisse Distanz nicht überschreitet Interessengruppen können aber ihre Position und ihre Mitgliederzahl artikulieren und angeben, dass Mitglieder mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich für Kandidaten wählen, wenn dieser die geforderten Positionen der Interessengruppen bedient Bild des Politikers über Wählerpräferenzen wird verzerrt 32
33 Zu 3. B) Stimmenanteil Dges DIG1 DIG2 A Dadurch können IG auch Interessen durchsetzen, welche den Mehrheitspräferenzen entgegen laufen Hängt ab von Größe und Glaubwürdigkeit der Interessengruppen Dies beeinflusst wiederum Positionierung des Politikers bei der Wahl (Rentengarantie, Mindestlohn, Atomausstieg) 33
34 4. Ökonomik der Bürokratie 4. A) Wie lässt sich mit Hilfe eines Prinzipal-Agent-Ansatzes erklären, dass Bürokratien ihre Aktivitäten teilweise suboptimal weit ausdehnen? 34
35 Zu 4. A) Politökonomische Annahme: Bürokraten verhalten sich individuell rational und nicht gemäß dem gemeinschaftlichen Wohl Es liegt ein (mindestens) zweistufiges PAP vor: Politiker ist Agent des Wählers Bürokrat ist Agent des Politikers Agenten (Politiker und Bürokraten) maximieren ihren eigenen Nutzen, der nicht zwingend mit dem des Prinzipals übereinstimmt. Es bestehen Informationsasymmetrien Aufgrund des PAP kann der Wähler nicht identifizieren welcher Agent für hohe Bürokratiekosten verantwortlich ist (Kostenidentifikationsproblem) Große Handlungsspielräume für Bürokraten 35
36 4. Ökonomik der Bürokratie 4. B) Erläutern Sie das grundlegende Bürokratiemodell nach Niskanen (1971) 36
37 Zu 4. B) Annahmen Bürokrat im Mittelpunkt der Analyse, Politiker als passives Objekt Chefbürokrat maximiert Nutzen indem er Budget des Büros maximiert; Gehalt ist leistungsunabhängig Politiker fragt im Auftrag der Wähler das öffentliche Gut nach Bilaterales Monopol: Anbieter (Bürokrat), Nachfrager (Politiker). Verzerrte Machtverhältnisse aufgrund des Informationsvorsprung des Bürokraten hinsichtlich der Kosten der Bereitstellung 37
38 Zu 4. B) x: Gut, von Politiker angeboten, von Bürokrat bereitgestellt, von Wähler nachgefragt Geld Nutzen Kosten (GK): Bereitstellungs(grenz)kosten des Gutes durch Bürokraten (kennt nur der Bürokrat) Kosten Nutzen (MZB): Durch Politiker geschätzte (marginale) Zahlungsbereitschaft der Wähler X E : allokativ optimale Menge (Rente: ABC) X N : Von Bürokraten bereitgestellte Menge (Rente: ABC-CDE=0) Geld A MZB C D GK x Da Kosten = Nutzen und nicht GK = GN: Menge x zu hoch B X E X N x 38
39 4. Ökonomik der Bürokratie 4. C) Erläutern Sie Kritik und Erweiterungen des Modells 39
40 Kritik Übung zur Grundlagen der Wirtschaftspolitik WS 2013/2014 Zu 4. C) Politiker informieren sich hinsichtlich (G)K-Funktion der Bürokraten (falls dies Wählerstimmen bringt) Bürokratiekonkurrenz: V.a. bei föderalistischen Systemen besteht eine bestimmte Vergleichbarkeit zw. den Bürokratien, die die Informationsasymmetrien zumindest reduzieren. Haben die Regionen teilweise Steuerautonomie, haben Regionen mit geringeren Bürokratiekosten Standortvorteile 40
41 Zu 4. C) Erweiterungen Keine klare Trennung von Politikern und Bürokraten: Parlamentarier kommen häufig aus der Bürokratie und wechseln später wieder dorthin. Informationsanstrengungen zur Senkung der Bürokratiekosten seitens dieser Politiker gering. Nutzen des Bürokraten besteht nicht alleine aus hohem Budget. Denkbar: höhere Gehälter, Dienstwagen, viele Mitarbeiter, großes Büro etc. (G)K- Kurve über optimaler (G)K-Kurve, x kleiner als x N Capture -Theorie der Regulierung: Bürokratie vertritt nach einiger Zeit Position der zu regulierenden Branche. Ziel ist friedliche Koexistenz und Sicherung der Regulierung, da Behörde sonst überflüssig. 41
42 5. Ökonomik der Reformen 5. A) Welche Aspekte beeinflussen nach der ökonomischen Theorie der Reformen die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher wirtschaftspolitischen Reformen? 42
43 Zu 5. A) Zeitpunkt: Anfang einer Wahlperiode umfassende Reformen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Verschlechterungen durch Verbesserrungen kompensiert werden ( Generalkompensation) Gegen-Lobbying; Kontrolle von Interessengruppen (um Zustimmung zu gewinnen) Einbindung von Interessengruppen in die Folgekosten ihres Machteinflusses externer Druck durch internationale Institutionen ( dirty-work-hypothesis ) Gute wirtschaftspolitische Beratung 43
44 5. Ökonomik der Reformen 5. B) Was bezeichnen in diesem Zusammenhang die Begriffe der politischen Hysterese und des pathologischen Lernens? 44
45 Zu 5. B) Politische Hysterese: stetiger Anstieg der Staatstätigkeit mit langfristiger Beharrungstendenz. Hysterese ist eigentlich ein Phänomen auf Arbeitsmärkten, das sich aber gut übertragen lässt. Pathologisches Lernen: notwendige Strukturreformen werden erst durchgeführt, nachdem alte Systeme/Handlungsweisen (mehrfach) gescheitert sind Gegenteil von aktivem Lernen 45
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