Einführung in die praktische Philosophie

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1 Einführung in die praktische Philosophie Vorlesung 14. Wie lässt sich unser Wille binden? Über den Status des Normativen Claus Beisbart TU Dortmund Sommersemester 2009

2 Ein Problem Beobachtung: Unterschiedliche Kulturen aus denselben oder unterschiedlichen Zeiten haben unterschiedliche moralische Vorstellungen. Beispiel: In vielen Kulturen gilt/galt es als moralisch akzeptabel, dass Frauen weniger Rechte als Männer haben, während uns heute nur eine Gleichberechtigung von Frauen und Männern moralisch annehmbar erscheint. Fragen: 1. Woher kommen die unterschiedlichen moralischen Vorstellungen? 2. Gibt es eine richtige Moral?

3 Relativismus Relativisten behaupten: Moralische Vorstellungen sind letztlich bloße Kulturprodukte sie entstehen wie andere Kulturprodukte wie zum Beispiel die Konventionen in einer Gesellschaft. Moralische Normen gelten daher nur innerhalb einer Kultur, nur für eine Kultur, nur relativ zu einer bestimmte Kultur. Es gibt keine moralischen Normen, die für alle Menschen gelten.

4 Analyse Mit solchen Thesen treffen Relativisten keine moralische Urteile. Die Thesen des Relativismus betreffen vielmehr den Status der Moral.

5 Fragestellung heute Welchen Status haben moralische Urteile und allgemeiner Stellungnahmen?

6 Gliederung 1. Erläuterungen: Von der Ethik zur Metaethik 2. Grundpositionen zum Status der Moral 3. Wichtige Argumente zum Status der Moral a. Die Gestalt unserer moralischen Sprache b. Das Argument von der Verschiedenheit c. Andere Argumente

7 1. Erläuterungen In der ersten Vorlesung hatten wir zwischen bloßen Beschreibungen und Stellungnahmen unterschieden. Erinnern Sie sich? - Ein Dialog aus Vorlesung 1. Martha: Wie war die Vorlesung? Paul: Die Vorlesung hat 90 Minuten gedauert. Der Dozent hat zuerst ein Beispiel diskutiert und dann erklärt, was die praktische Philosophie ist. Fabian: Die Vorlesung war toll. Der Dozent hat alles ganz anschaulich erklärt, das Thema ist spannend, und es gab sogar ein paar gute Jokes.

8 Stellungnahmen Dieser Schuh ist echt gut. Petras Wohnung ist zu klein und häßlich. Arno ist ein guter Fußballspieler. Arno ist fleißig und freundlich. Arno ist ein toller Kerl. Es war gut, dass Irene Paul geholfen hat. Karla hat genau das Richtige getan. Es ist Deine Pflicht, Karla zu danken. Und so weiter.

9 Bisher haben wir versucht, adäquate und allgemeine Stellungnahmen zu folgenden Fragen abzugeben: Wie soll/will ich leben? Was tun? Was soll ich tun? Welcher Mensch soll/will ich sein? Die praktische Philosophie beantwortet diese Fragen, indem sie Stellungnahmen angibt.

10 Heute fragen wir nach dem Status von Stellungnahmen: Was tun wir, wenn wir Stellungnahmen abgeben? Was bedeuten Stellungnahmen? Welche Rolle spielen Stellungnahmen? Wie begründet man Stellungnahmen? Dabei möchte ich mich besonders auf moralische Stellungnahmen konzentrieren.

11 Ausgangspunkte - Im Alltag fällen wir moralische Urteile. - Wir kritisieren andere Personen moralisch. - Wir argumentieren für eine bestimmtes moralisches Urteil. Frage: Wie ist das zu interpretieren?

12 Kontraste Die Frage nach dem Status von moralischen Urteilen kann man am besten erklären, indem man moralische Urteile mit anderen Urteilen kontrastiert. 1. Bloße Beschreibungen. In Dortmund lebten 2007 etwa Menschen 2. Geschmacksurteile. Mir schmeckt Apfelstrudel, aber ich mag keine Vanillesoße dazu. Die entscheidende Frage lautet dann: Sind moralische Urteile eher bloße Beschreibungen oder eher Geschmacksurteile oder eher ganz etwas anderes?

13 Von der Ethik zur Metaethik Die philosophische Disziplin, die sich mit dem Status von moralischen Urteilen und von Stellungnahmen beschäftigt, heißt Metaethik. Woher kommt dieser Name? Meta heißt auf griechisch hinter oder über. Der Name Metaethik leitet sich von der Vorstellung ab, dass die Fragen der Metaethik in einem gewissen Sinn über den Fragen der Ethik stehen sie befinden sich auf einem Metaniveau.

14 Bild (1) Ethik/Moralphilosophie Thema: Moralische Fragen; diese werden beantwortet durch moralische Urteile.

15 Bild (2) Metaethik Thema: Die Ethik und die Art und Weise, wie wir moralische Fragen mit moralischen Urteilen beantworten Ethik/Moralphilosophie Thema: Moralische Fragen; diese werden beantwortet durch moralische Urteile.

16 Geschichte Die Metaethik entstand als eigene Disziplin im 20. Jahrhundert, als sich die Philosophie allgemeiner der Sprache zuwandte und als Fragen nach der Bedeutung immer wichtiger für die Philosophie wurden. Berühmte Autoren, die zur Metaethik beitragen haben, sind: - Richard M. Hare - John L. Mackie - Richard Boyd - Michael Smith

17 2. Grundpositionen zum Status moralischer Urteile Heute gibt es eine Vielzahl von metaethischen Positionen zum Status moralischer Urteile. Man kann jedoch ganz grob die folgenden beiden Grundpositionen unterscheiden.

18 Objektivismus vs. Subjektivismus Objektivismus: Es gibt objektive, d.h. vom einzelnen Menschen und seiner Kultur unabhängige moralische Standards, an denen sich alle Handlungen etc. messen müssen lassen. Wenn wir moralische Urteile fällen, dann versuchen wir, diese objektiven Standards an Handlungen etc. zu legen. Dabei kann es natürlich zu Fehlern kommen. Wer öffentlich ein moralisches Urteil fällt, erwartet aber, dass ihm alle anderen rationalen Wesen zustimmen.

19 Objektivismus vs. Subjektivismus Subjektivismus: Letztlich gibt es keine objektiven, d.h. vom einzelnen Menschen und seiner Kultur unabhängigen moralischen Standards, an denen sich alle Handlungen etc. messen müssen lassen. Wenn wir moralische Urteile fällen, dann verleihen wir eher persönlichen Meinungen Ausdruck. Wer öffentlich ein moralisches Urteil fällt, kann daher nicht erwarten, dass ihm alle anderen rationalen Wesen zustimmen.

20 Ein grobes Bild Bloße Beschreibungen moralische Urteile??? Geschmacksurteile

21 Ein grobes Bild Objektivisten: Subjektivisten: Bloße Beschreibungen moralische Urteile moralische Urteile Geschmacksurteile (wenigstens in wichtigen Hinsichten)

22 Objektivismus Idee: Moralische Urteile sind bloßen Beschreibungen ähnlich. Was folgt, wenn moralische Urteile sich im wesentlichen wie Beschreibungen verhalten?

23 a. Intersubjektiver Geltungsanspruch Beschreibungen: Wenn ich eine Beschreibung gebe, dann erwarte ich in der Regel, dass mir jeder, der sich über die beschriebenen Objekte informiert hat, mir zustimmt, und diese Erwartung erfüllt sich in der Regel auch. Beispiel: Wenn ich sage: Meine Hose ist blau, dann erwarte ich, dass mir jeder, der sich mit der Hose beschäftigt hat, zustimmt, und das ist in der Regel auch so. Definition: Wir erheben einen intersubjektiven Geltungsanspruch, wenn wir erwarten, dass uns jeder, der sich mit der in Rede stehenden Sache beschäftigt hat, zustimmt. Übertragung auf moralische Urteile: Mit moralischen Urteilen erheben wir einen intersubjektiven Geltungsanspruch, und dieser Geltungsanspruch wird meist auch eingelöst.

24 b. Wahrheitsfähigkeit Beschreibungen: Was wir sagen, wenn wir eine Beschreibung geben, ist entweder wahr oder falsch. Beispiel: Wenn ich sage: Meine Hose ist blau, dann ist das entweder wahr oder falsch. Definition: Etwas, was wahr und falsch sein kann, ist wahrheitsfähig (engl. truth-apt). Bemerkung: In der Philosophie gelten vor allem Aussagen (oder Propositionen) als wahrheitsfähig. Eine Aussage ist dabei das, was mit einem Aussagesatz gesagt wird. Übertragung auf moralische Urteile: Moralische Urteile sind wahrheitsfähig, d.h. wahr oder falsch. Sie treffen Aussagen über die Welt.

25 c. Moralische Überzeugungen Beschreibungen: Was wir sagen, wenn wir eine Beschreibung geben, kann Gegenstand einer Überzeugung sein. Beispiel: Wenn ich sage: Meine Hose ist blau, dann sage ich das in der Regel, weil ich davon überzeugt bin weil ich die Überzeugung habe, dass meine Hose blau ist. Bemerkung: Der Begriff des Überzeugtseins wird in der Philosophie meist im Sinne eines Für-Wahrhaltens verwendet. Übertragung auf moralische Urteile: Wer ein moralisches Urteil fällt, der gibt in der Regel eine Überzeugung kund. Dabei muss es sich um eine moralische Überzeugung handeln, denn das moralische Urteil hat ja einen moralischen Inhalt.

26 d. Moralische Tatsachen Beschreibungen: Was in einer Beschreibung gesagt wird, ist genau dann wahr, wenn es eine Tatsache widerspiegelt. Beispiel: Was ich meiner Beschreibung: Meine Hose ist blau sage, ist insofern wahr, als es die Tatsache widerspiegelt, dass meine Hose blau ist. Übertragung auf moralische Urteile: Wahre moralische Urteile sind insofern wahr, als sie Tatsachen über die Welt spiegeln. Dabei muss es sich natürlich um moralische Tatsachen handeln. Moralischer Realismus: Es gibt moralische Tatsachen.

27 e. Moralisches Wissen Beschreibungen: Was in einer Beschreibung gesagt wird, kann man gegen Einwände rational begründen. Damit kann es zum Gegenstand von Wissen werden einige unserer wahren Überzeugungen spiegeln Wissen. Beispiel: Dass meine Hose blau ist, kann ich gegen Einwände begründen, indem ich zum Beispiel auf die Erfahrung verweise. Übertragung auf moralische Urteile: Antworten auf moralische Fragen können Gegenstand von Wissen sein. Dabei muss es sich um ein spezifisch moralisches Wissen handeln. Es muss also moralisches Wissen geben. Kognitivismus: Wie eine moralische Frage zu beantworten ist, ist eine Sache moralischen Wissens.

28 Subjektivismus Idee: Moralische Urteile sind bloßen Geschmacksurteilen ähnlich. Was folgt, wenn moralische Urteile sich im wesentlichen wie Geschmacksurteile verhalten?

29 a. Kein intersubjektiver Geltungsanspruch Geschmacksurteile: Wenn ich ein Geschmacksurteil fälle, erwarte ich nicht, dass mir jeder zustimmt, und in der Regel stimmt mir auch nicht jeder zu. Beispiel: Wenn ich sage: Diese Lauchsuppe schmeckt echt gut, dann erwarte ich nicht, dass die Suppe jedem anderen schmeckt. In der Regel schmeckt die Suppe nicht allen Leuten gut. Übertragung auf moralische Urteile: Mit moralischen Urteilen erheben wir keinen intersubjektiven Geltungsanspruch, und ein solcher Geltungsanspruch ließe sich nicht einlösen.

30 b. Keine Wahrheitsfähigkeit Geschmacksurteile: Geschmacksurteile lassen sich nicht auf ihre Wahrheit hin evaluieren. Die Art der Zustimmung, die ich in einem Geschmacksurteil ausdrücke, ist keine Frage der Wahrheit. Beispiel: Die Zustimmung zur Suppe, die ich mit dem Urteil: Diese Lauchsuppe schmeckt echt gut ausdrücke, ist keine Frage von Wahrheit. Ich kann allenfalls unwahrhaftig sein, wenn ich vorgebe, mir schmecke Lauchsuppe, obwohl mir Lauchsuppe schmeckt. Übertragung auf moralische Urteile: Moralische Urteile sind nicht wahrheitsfähig.

31 c. Moralische Einstellungen Geschmacksurteile: Wenn wir ein Geschmacksurteil fällen, dann geben wir nicht einer Überzeugung (im Sinne eines Für-Wahr- Haltens) Ausdruck, sondern drücken unsere persönliche Einstellungen aus. Beispiel: Wenn ich sage: Diese Lauchsuppe schmeckt echt gut, dann gebe ich meine persönliche Einstellung zu der Lauchsuppe wieder. Übertragung auf moralische Urteile: Wer ein moralisches Urteil fällt, der drückt keine moralische Überzeugung, sondern eine persönliche Einstellung aus. Dabei muss es sich um eine moralische Einstellung handeln.

32 d./e. Keine Tatsachen/kein Wissen Es folgt für den Subjektivisten, dass es keine moralischen Tatsachen und kein moralisches Wissen gibt.

33 Zusammenfassung Objektivismus grob: Es gibt moralische Tatsachen, die Gegenstand moralischer Überzeugungen und im Idealfall moralischen Wissens sein können. Der Subjektivismus leugnet das im Kern. Achtung: 1. Es gibt unterschiedliche Arten von Objektivismus/ Subjektivismus; nicht alle folgen als objektivistisch/subjektivistisch ausgegebenen Positionen unter a e. 2. Wir haben unter den Punkten a e nicht alle möglichen Analogien zwischen Beschreibungen/Geschmacksurteilen und moralischen Urteilen betrachtet.

34 3. Argumente Fragestellung: Welche Argumente können Objektivisten und Subjektivisten für sich geltend machen?

35 a. Die Gestalt unserer moralischen Sprache Ausgangspunkt: Die sprachliche Gestalt moralischer Urteile. Wenn wir öfffentlich ein moralisches Urteil fällen, dann bilden wir einen Satz. Zum Beispiel: Foltern ist moralisch verwerflich. Es ist Deine Pflicht, Karla zu danken.

36 Analyse Der Satz: Foltern ist moralisch verwerflich. hat genau dieselbe Struktur wie der Satz: Meine Hose ist blau. Beide Male wird ein Aussagesatz gebildet. Dabei wird einem Gegenstand ein Prädikat zugeschrieben.

37 Argument für Objektivismus 1. Die sprachliche Form von moralischen Urteilen hat die Form eines Aussagesatzes. 2. Die meisten Aussagesätze treffen Aussagen über die Welt. Diese Aussagen sind wahr oder falsch. 3. Folgerung: Auch moralische Urteile treffen Aussagen über die Welt. Diese Aussagen sind wahr oder falsch. Daher: Objektivismus.

38 Einwand Auch Geschmacksurteile drücken wir häufig mit Aussagesätzen aus. Beispiel: Diese Lauchsuppe schmeckt echt gut hat die Struktur eines Aussagesatzes. Gemeint ist jedoch: Diese Lauchsuppe schmeckt mir echt gut Folgerung: Wir dürfen nicht einfach von der sprachlichen Obeflächenstruktur moralischer Urteile ausgehen. Wir müssen die Tiefenstruktur moralischer Urteile analysieren.

39 Tiefenstruktur Die Objektivisten versuchen daher zu zeigen, dass auch die Tiefenstruktur moralischen Urteilens analog zu der von Aussagen ist. Im folgenden lernen wir ein diesbezügliches Argument kennen.

40 i. Beobachtung Es gibt moralische Argumente und diese Argumente lassen sich in Schlüssen darstellen. Beispiel: Prämisse 1: Foltern ist moralisch falsch. Prämisse 2: Wenn Foltern moralisch falsch ist, dann ist es auch moralisch falsch, einen Menschen zu beleidigen. Folgerung: Es ist moralisch falsch, einen Menschen zu beleidigen.

41 ii. Deutung a. Argument für Objektivismus: Genauso schließen wir auch mit Aussagen und Beschreibungen. Das Beispiel zeigt daher, dass wir mit moralischen Urteilen auf einer tieferen Ebene wie mit Aussagen umgehen. Ein stärkeres Argument: Wir brauchen eine Erklärung, warum Argumente wie das im Beispiel funktionieren. Wir können das erklären, indem wir sagen, moralische Urteile seien Aussagen, und die Standardlogik für Aussagen anwenden. Schluss auf eine gute Erklärung: Moralische Urteile sind in der Tat Aussagen.

42 ii. Deutung b. Argument gegen Subjektivismus: Wenn wir Sätze wie Foltern ist moralisch falsch als Ausdruck persönlicher Einstellungen auffassen, was machen wir dann mit Sätzen der Art: Wenn Foltern moralisch falsch ist, dann ist es auch moralisch falsch, einen Menschen zu beleidigen. Hier sagt der Sprecher nicht, dass Foltern moralisch falsch ist. Er sagt auch nicht, dass Beleidigen moralisch falsch ist. Er gibt daher nicht der Einstellung Ausdruck, Foltern/Beleidigen sei moralisch falsch. Wie ist der gesamte Satz dann aber zu verstehen?

43 ii. Deutung Dabei ist zu beachten: Dass Foltern moralisch falsch ist, muss in der ersten Prämisse und in der zweiten Prämisse dasselbe bedeuten, weil sich sonst kaum ein schlüssiges Argument ergibt.

44 Das Frege-Geach-Argument Das Argument b. heißt oft das Frege-Geach- Argument. Gottlob Frege Peter A. Geach Bild: en.wikipedia.org

45 b. Das Argument von der Verschiedenheit Subjektivisten versuchen ihre Position zu stützen, indem sie darauf verweisen, dass unterschiedliche Menschen/Kulturen unterschiedliche moralische Vorstellungen haben (vgl. den Relativismus oben). Ich spreche in diesem Zusammenhang vom Argument von der Verschiedenheit (vgl. Mackie: Argument from Relativity) Im folgenden wird in einem Dialog zwischen Subjektivist und Objektivist illustriert, ob es ein erfolgreiches Argument für den Subjektivismus ausgeht, das von der Verschiedenheit moralischer Vorstellungen ausgeht.

46 Subjektivist Schau Dir doch mal die unterschiedlichen moralischen Vorstellungen an, die unterschiedliche Kulturen zu unterschiedlichen Zeiten hegten. Im alten Indien hielt man zum Beispiel die Witwenverbrennung für moralisch angebracht, während das bei uns als höchst unmoralisch gelten würde. Meiner Ansicht nach zeigt das deutlich, dass es keine objektiven moralischen Standards, keine moralischen Tatsachen und kein moralisches Wissen gibt.

47 Objektivist Nun aber mal etwas langsam. Du übersieht völlig, dass es auch große Übereinstimmung in den Moralvorstellungen der unterschiedlichen Kulturen gibt. So gibt es in fast allen Kulturen die Vorstellung, dass man den anderen moralischerweise helfen sollte. Ich finde diese Übereinstimmung erstaunlich. Die beste Erklärung für diese Übereinstimmung erscheint mir, dass es in der Tat so etwas wie moralische Tatsachen gibt.

48 Subjektivist Trotzdem musst Du zugeben, dass es im Detail oft große Unterschiede in den Moralvorstellungen der Kulturen gibt.

49 Objektivist Okay, ich gebe das mal zu. Aber selbst dann folgt nicht, dass es keine objektiven moralischen Standards gibt. Es gibt doch auch in vielen Tatsachenfragen Dissens. Denke doch nur mal an die Entwicklung der Wissenschaften. Wenn wir zum Beispiel die Gravitationstheorien von Newton und Einstein gegeneinanderstellen, dann ergibt sich ein Dissens zwischen Einstein und Newton. Und auch heute gibt es in den Wissenschaften viele Dissense in Tatsachenfragen. Die Tatsache, dass es in bestimmten moralischen Fragen Dissense gibt, spricht also nicht dagegen, dass es moralische Tatsachen gibt.

50 Subjektivist Schon richtig, es gibt auch in Tatsachenfragen manchmal Dissens. Aber Dissense in Tatsachenfragen und in moralischen Fragen unterscheiden sich signifikant. Das deutet für mich darauf hin, dass man Dissense in moralischen Fragen anders deuten muss als Dissense in Tatsachenfragen nämlich indem man moralische Tatsachen leugnet. Um zu zeigen, dass sich Dissense in moralischen Fragen von solchen in Tatsachenfragen unterscheiden, möchte ich zunächst auf folgendes verweisen: Wir gehen mit Dissensen in moralischen Fragen oft sehr vorsichtig um wir versuchen nicht, anderen unsere moralischen Ansichten aufzuzwingen. Mit Dissensen über Tatsachen gehen wir anders um wir versuchen anderen zu zeigen, dass wir richtig liegen. Dein Objektivismus führt letztlich zu einem arroganten Umgang mit anderen Kulturen. Du meinst, Du kannst allen anderen Deine Moralvorstellungen aufzwingen.

51 Objektivist Du übertreibst schon wieder maßlos! Erstens kann auch ich erklären, warum wir mit moralischen Dissensen anders als mit Dissensen über Tatsachen umgehen. Moralische Ansichten sind für uns persönlich oft sehr wichtig, und da gebietet es der moralische Respekt, dass wir die moralischen Ansichten anderer nicht provokant infragestellen. Das gilt unbeschadet der Tatsache, dass es moralische Tatsachen gibt. Was den Arroganzvorwurf angeht, so impliziert mein Objektivismus ja nicht, dass ich in allen moralischen Fragen recht habe. Der Objektivismus behauptet nur, dass moralische Fragen im Prinzip richtig beantwortet werden können. Auch als Objektivist ich bin gegen Arroganz gegenüber anderen Kulturen. Ich sehe eher die Gefahr, dass Dein Subjektivismus letztlich in eine völlige Gleichgültigkeit in moralischen Fragen führt.

52 Subjektivist Naja gut, lassen wir das mal mit der Arroganz. Aber es gibt doch auch noch andere Schwierigkeiten mit Dissensen in der Moral. Als Objektivist musst Du erst mal erklären, wie es zu Dissensen in moralischen Fragen kommt. Wenn es wirklich diese moralische Tatsachen gibt, dann müssten die Menschen doch diesen Tatsachen mittlerweile begegnet sein. Stattdessen streiten sich die Menschen immer noch um moralische Fragen. Du kannst daher mit Deinem Objektivismus nicht erklären, wie moralische Dissense lange Zeit fortbestehen können.

53 Objektivist Natürlich kann auch ich erklären, wie moralische Dissense fortbestehen können. Zunächst sind moralische Fragen oft schwierige Fragen, und das ist der Grund dafür, dass sich bisher kein Konsens eingestellt hat. Zweitens kann man anhaltende moralische Dissense oft wie folgt erklären: Unterschiedliche Kulturen leben unter sehr unterschiedlichen Bedingungen. Aus diesem Grund ist es objektiv richtig, dass unterschiedliche Kulturen dieselben Probleme unterschiedlich angehen. Beispiel: In einer Mangelgesellschaft ist es objektiv richtig, auf bestimmte individuelle Rechte zugunsten des Überlebens zu verzichten. Für eine Gesellschaft wie die unsere gilt das nicht. Moralischer Dissens entsteht nun, wenn Menschen unterschiedlicher Kulturen ihre moralischen Vorstellungen, die für ihre Bedingungen durchaus richtig sind, auf andere Bedingungen und Kulturen übertragen.

54 Subjektivist Da widersprichst Du Dir doch! Du erklärst jetzt Dissense in moralischen Fragen, indem Du behauptest, dass für unterschiedliche Kulturen unterschiedliche Moralen gelten. Genau das wollte Dein Objektivismus doch bestreiten!

55 Objektivist Nein, es liegt kein Widerspruch vor. Moralische Urteile haben meiner Ansicht nach die Form: Für alle Menschen in den Umständen x gilt: Es ist moralisch richtig, p zu tun. Dabei können in unterschiedlichen Umständen unterschiedliche Handlungen richtig sein. Mehrere dieser Urteile, die unterschiedliche Handlungen empfehlen, können gleichzeitig wahr sind, wenn sie sich auf unterschiedliche Situationen beziehen. So könnte es unter den Bedingungen einer Mangelgesellschaft richtig sein, bestimmte individuelle Rechte dem Gemeinwohl unterzuordnen, während das unter anderen Bedingungen nicht gilt. Wenn Du mir zustimmst, dass unterschiedliche Urteile der genannten Form wahr sein können, dann bist Du ein Objektivist. Als Subjektivist musst Du behaupten, dass jedes Urteil der genannten Form nicht wahrheitsfähig ist.

56 Subjektivist Genau das behaupte ich, und ich behaupte das unter anderem deswegen, weil ich nicht sehe, wie sich die moralischen Dissense, die es gibt, rational auflösen lassen. Das ist ein deutlicher Unterschied zu Dissensen in Tatsachenfragen. Physiker wissen im Prinzip, wie man Tatsachenfragen beantworten kann. Dazu gibt es wohlbekannte Methoden wie Experimente etc. Aber ich sehe nicht, wie das mit moralischen Dissensen funktionieren soll.

57 Objektivist Da muss ich wieder widersprechen. Wir kennen sehr wohl Methoden, mit denen wir moralische Fragen rational beantworten können: Wir können zum Beispiel ein Überlegungsgleichgewicht herstellen, indem wir allgemeine moralische Überzeugungen und Intuitionen zu spezifischen Fällen kohärent machen; wir können zum Teil auch auf unsere Erfahrung zurückgreifen; wir können Universalisierungsargumente anwenden etc. Die Anwendung dieser Methoden ist nicht voraussetzungslos, aber das gilt für alle Methoden, auch in der Physik. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass sich moralische Dissense rational auflösen lassen.

58 Zusammenfassung zu b. Es ist umstritten, ob sich der Subjektivismus durch die Existenz moralischer Dissense stützen lässt. Relevante Fragen: Wie ausgeprägt sind die Dissense in moralischen Fragen? Wie ähnlich sind diese Dissense Dissensen in Tatsachenfragen? Wie gehen wir mit diesen Dissensen um? Wie lassen sich diese Dissense erklären? Welche Hoffnung besteht, dass sich die Dissense auflösen lassen?

59 c. Weitere Argumente Im Streit zwischen Subjektivismus und Objektivismus gibt es noch andere Argumente. Zwei von ihnen werden hier kurz angedeutet.

60 i. Willensbindung Subjektivisten argumentieren manchmal wie folgt: 1. Moralische Forderungen binden unseren Willen. Wer wirklich ein bestimmtes moralisches Urteil akzeptiert, ist in seinem Willen an ein bestimmtes Handeln gebunden (das ist eine Form des sog. Internalismus). 2. Eine solche Willensbindung kann nicht bloß auf den Überzeugungen eines Menschen beruhen. Folgerung: Moralische Urteile können nicht bloß Überzeugungen spiegeln.

61 Objektivisten Objektivisten bestreiten teils die erste Prämisse, vor allem aber die zweite: Gegenentwurf zu 2. Wir können rein aus Überzeugung handeln. Der Mensch ist ein Wesen, das nur aus einer moralischen Einsicht, dass etwas richtig ist, handeln kann.

62 ii. Die Praxis Ein weiteres Argument für den Objektivismus: 1. An der Praxis des moralischen Argumentierens kann man ehrlicherweise nur als Objektivist festhalten. Denn der Subjektivist bestreitet im Kern, dass moralisches Argumentieren zu sinnvollen Resultaten führt. 2. Moralisches Argumentieren ist für uns jedoch unabdingbar. Daher bleibt uns nur die Möglichkeit, Objektivist zu sein.

63 Eine Beobachtung Moralische Relativisten behaupten oft, der Relativismus impliziere, wir sollten tolerant gegenüber anderen Kulturen sein. Kritische Rückfrage: Was ist hier mit sollten tolerant sein gemeint? Das klingt wie eine nicht-kulturrelative moralische Forderung. Eine solche Forderung kann es jedoch für Relativisten nicht geben.

64 Schlussbemerkung zur Vorlesung Wie immer man letztlich die metaethischen Kontroversen zwischen Subjektivisten und Objektivisten auflöst: In der Praxis sehen wir uns immer wieder mit den Fragen Was tun? oder Wie wollen wir leben? konfrontiert. Uns bleibt dann nur, nach adäquaten Antworten auf diese Fragen zu suchen. Als Versuch, diese Fragen so gut wie möglich zu beantworten, ist die praktische und die Moralphilosophie für uns Menschen nicht zu vermeiden.

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