IHK-FacHKräFtereport 2017
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- Marta Ritter
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1 IHK-FacHKräFtereport ergebnisse des ihk-fachkräftemonitors und der konjunkturumfragen der hessischen industrie- und handelskammern FacHKräFteangebot und DurcHscHnIttsalter In Hessen bis * Anzahl Durchschnittsalter der Fachkräfte Jahre hessens fachkräfteangebot nimmt ab und Wird durchschnittlich älter Der hessische arbeitsmarkt eilt von rekord zu rekord: Die arbeitslosigkeit geht stetig zurück, erwerbsbeteiligung und beschäftigung steigen kontinuierlich an. Hoch qualifizierte und innovative Fachkräfte sind der entscheidende trumpf, mit dem sich die hiesigen unternehmen im globalen Wettbewerb behaupten können. Doch diese erfolgsbasis ist gefährdet: bereits jetzt sehen 44 prozent der hessischen unternehmen im Fachkräftemangel ein risiko für die weitere wirtschaftliche entwicklung ein neuer rekordwert. Die Herausforderung qualifizierte Fachkräfte zu finden könnte weiter zunehmen, da durch das ausscheiden der babyboomer aus dem arbeitsleben zu befürchten ist, dass den unternehmen nicht mehr die dringend benötigten Fachkräfte zur Verfügung stehen. Der aktualisierte IHK-Fachkräftemonitor zeigt das ausmaß der Veränderungen, die eintreten können, wenn die aktuellen rahmenbedingungen fortgeschrieben werden: bis zum Jahr könnte das angebotspotenzial in den IHK-zugehörigen berufen um bis zu 23 prozent zurückgehen. nettozuwanderung, die zugänge aus der stillen reserve sowie der ausgebildete nachwuchs reichen in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht mehr aus, um die altersbedingten abgänge auszugleichen. zusätzlich stellt die zunehmende alterung der belegschaften die betriebe vor die Herausforderung, auch mit im Durchschnitt immer älteren beschäftigten innovativ und kreativ zu bleiben. Das Durchschnittsalter aller Fachkräfte könnte von aktuell 44,2 Jahren auf 45,9 Jahre im Jahr ansteigen. * Quelle: Wifor, ; ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
2 2 IHK-Fachkräftereport Kerninformationen zum Angebotspotenzial in Hessen Angebotspotenzial nach Qualifikationen im Jahr * Beruflich Qualifizierte (technisch), mittel 21,5 % Beruflich Qualifizierte (technisch), hoch 5,8 % Akademisch Qualifizierte 8,1 % Beruflich Qualifizierte (kaufmännisch), hoch 1,8 % Beruflich Qualifizierte (kaufmännisch), mittel 53,8 % GroSSteil der Beschäftigten ist beruflich qualifiziert Den IHK-zugehörigen Unternehmen in Hessen stehen im Jahr rund 2,1 Mio. Fachkräfte zur Verfügung. 92 Prozent dieser Fachkräfte sind beruflich qualifiziert, lediglich acht Prozent besitzen einen Hochschulabschluss. Mehr als die Hälfte aller Fachkräfte hat eine kaufmännische Ausbildung ohne Zusatzqualifikation und damit ein mittleres Qualifikationsniveau. Weitere elf Prozent haben eine Zusatzqualifikation zum kaufmännischen Fachwirt oder Betriebswirt und gelten als beruflich hochqualifiziert. 22 Prozent aller Fachkräfte haben eine gewerblich-technische Ausbildung ohne Zusatzqualifikation und weitere sechs Prozent haben einen Abschluss als Meister, technischer Fachwirt oder technischer Betriebswirt und gelten ebenfalls als beruflich hochqualifiziert. Kerninformationen zum Angebotspotenzial in Hessen* Alter im Jahr : 44,2 Jahre Alter im Jahr : 45,9 Jahre Rückgang des Angebotspotenzials um 23,4 % im Zeitraum von bis Anteil weiblicher Beschäftigter im Jahr : 45,6 % im Jahr : 45,5 % * Quelle: WifOR, ; Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
3 IHK-Fachkräftereport Fachkräfteangebot und -nachfrage in Hessen 3 Fachkräfteangebot und -nachfrage bis * Nachfrage Angebot Hessens Unternehmen fehlen qualifizierte Fachkräfte Die Demografie lässt das Fachkräfteangebot in Hessen schrumpfen. Stehen den IHK-zugehörigen Unternehmen aktuell noch 2,1 Mio. Fachkräfte zur Verfügung, könnten dies unter gleichen Rahmenbedingungen nur noch 1,6 Mio. Fachkräfte sein. In den kommenden Jahren wird nicht nur das Fachkräfteangebot, sondern auch die Fachkräftenachfrage abnehmen, letztere jedoch nicht so schnell wie das Angebot. Zu erwarten ist, dass die Unternehmen versuchen, ihren Fachkräftebedarf anzupassen, beispielsweise durch Rationalisierung, Innovation oder eine Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Mit dem Rückgang des Fachkräfteangebotes geht ein Anstieg der Fachkräftelücke einher: Fehlen der hessischen Wirtschaft aktuell bereits 56. Fachkräfte, so könnten am Ende des kommenden Jahrzehntes bereits mehr als 2. Fachkräfte fehlen. Im jährlichen Durchschnitt fehlen den Unternehmen bis voraussichtlich 158. Fachkräfte und damit rund acht Prozent der Nachfrage. Gefragt ist also ein koordiniertes Vorgehen in ganz Hessen. Neben der Anwerbung von in- und ausländischen Fachkräften ist hierzu auch eine Steigerung der Erwerbsbeteiligung notwendig. Hier konnte in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung, insbesondere bei Älteren, Frauen und Migranten, verzeichnet werden. Nach wie vor nehmen aber zu viele Personen nicht am Erwerbsleben teil oder werden auf dem Weg dahin durch Hürden aufgehalten, beispielsweise Ungelernte, Studienabbrecher, Wiedereinsteiger, Ältere, Menschen mit Behinderung sowie Migranten und ausländische Fachkräfte. Mit Blick auf diese Personengruppen müssen Rahmenbedingungen so ausgestaltet sein, dass ein leichter Einstieg in den Arbeitsmarkt möglich ist. * Quelle: WifOR, ; Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
4 4 IHK-Fachkräftereport Durchschnittsalter und Frauenanteil FACHKRÄFTEBEDARF IN HESSEN DURCHSCHNITTSALTER DER FACHKRÄFTE IN DEN WIRTSCHAFTSZWEIGEN UND * Durchschnittsalter in Jahren Alle Wirtschaftszweige Baugewerbe Beratende u. wirtschaftsn. Dienstleistungen Chemie u. Pharma Einzelhandel (inkl. Handel m. Kfz) Elektrotechnik Fahrzeugbau Finanz- u. Versicherungsdl. Gastgewerbe Gesundheits- u. Sozialwesen Großhandel (o. Handel m. Kfz) Gummi u. Kunststoff Information u. Kommunikation Luftfahrt Maschinenbau Metallerz. u. -bearbeitung, Hstl. v. Metallerz. Öffentl. Dienstleistungen Papier- u. Druckgewerbe Personenbezogene u. sonst. Dienstleistungen Sonst. produzierendes Gewerbe Verkehr, Transport u. Lagerei Durchschnittsalter steigt in allen Wirtschaftszweigen stark an Das Durchschnittsalter der Fachkräfte in Hessen steigt in allen Wirtschaftszweigen stark an. Aktuell liegt das Durchschnittsalter über alle Branchen hinweg bei 44,2 Jahren. Bereits in den kommenden Jahren dürfte es stark ansteigen und 222 bei 45,1 Jahren liegen. Für das Jahr prognostiziert der IHK-Fachkräftemonitor ein Durchschnittsalter von 45,9 Jahren für die dann beschäftigten Fachkräfte in Hessen. In einigen Branchen, wie beispielsweise im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie im Bereich Chemie und Pharma dürfte das Durchschnittsalter nochmals über diesen Wert liegen. FRAUENANTEIL IN DEN WIRTSCHAFTSZWEIGEN UND * Frauenquote in Prozent Alle Wirtschaftszweige Baugewerbe Beratende u. wirtschaftsn. Dienstleistungen Chemie u. Pharma Einzelhandel (inkl. Handel m. KfZ) Elektrotechnik Fahrzeugbau Finanz- u. Versicherungsdl. Gastgewerbe Gesundheits- u. Sozialwesen Großhandel (o. Handel m. KfZ) Gummi u. Kunststoff Information u. Kommunikation Luftfahrt Maschinenbau Metallerz. u. -bearbeitung, Hstl. v. Metallerz. Öffentl. Dienstleistungen Papier- u. Druckgewerbe Personenbezogene u. sonst. Dienstleistungen Sonst. produzierendes Gewerbe Verkehr, Transport u. Lagerei Frauenanteil: Deutliche Unterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen Über alle Branchen hinweg liegt der Anteil der Frauen an allen Fachkräften in Hessen bei rund 45,6 Prozent. Insbesondere die Wirtschaftszweige Baugewerbe (17 Prozent), Metallerzeugung (2 Pro - zent), Gummi und Kunststoff (22 Prozent) sowie Fahrzeugbau (22 Prozent) weisen im Jahr allerdings vergleichsweise sehr niedrige Frauenquoten auf. Hier könnten durch eine Erhöhung des Frauenanteils ungenutzte Fachkräftepotenziale erschlossen werden. Ein überdurchschnittlich hoher Frauenanteil lässt sich unter anderem im Gastgewerbe und im Einzelhandel (jeweils 57 Prozent) sowie im Bereich der Öffentlichen Dienstleistungen (61 Prozent) feststellen. Im Gesundheits- und Sozialwesen sind sogar drei von vier Beschäftigten Frauen. * Quelle: WifOR, ; Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
5 IHK-Fachkräftereport Fachkräfteengpässe nach Qualifikationen 5 Fachkräfteengpässe nach Qualifikationen Der Engpass der beruflich Qualifizierten beläuft sich auf 42. Personen. Im technischen Bereich fehlen 26. Personen. Allein bei den Meistern und technischen Fach- und Betriebswirten können 12. Stellen nicht besetzt werden. Im kaufmännischen Bereich fehlen aktuell 16. Fachkräfte, davon sind sogar 15. dem hochqualifizierten Bereich zuzuordnen. Bei relativer Betrachtung (Fachkräftelücke im Verhältnis zur Nachfrage) fällt auf, dass der Engpass bei nichtakademischen Fachkräften mit einer hohen beruflichen Qualifizierung, also bei Meistern, Technikern, Betriebswirten und Fachkaufleuten, besonders hoch ist. Im Bereich der technisch Hochqualifizierten ist der relative Fachkräftemangel aktuell mit 9,2 Prozent am größten, während bei den kaufmännisch Hochqualifizierten gemessen an der Nachfrage 6,3 Prozent der Fachkräfte fehlen. FACHKRÄFTELÜCKE NACH QUALIFIKATIONEN IN HESSEN* Beruflich Qualifizierte (kaufmännisch) Beruflich Qualifizierte (technisch) Akademisch Qualifizierte BERUFLICH QUALIFIZIERTE (KAUFMÄNNISCH) Jahr Angebot Nachfrage Engpass 16. Engpass in % 1,3 BERUFLICH QUALIFIZIERTE (TECHNISCH) Jahr Angebot 565. Nachfrage 59. Engpass 26. Engpass in % 4,2 AKADEMISCH QUALIFIZIERTE Jahr Angebot 168. Nachfrage 182. Engpass 14. Engpass in % 7,7 Berufliche Qualifizierte: Heute fehlen Techniker, morgen auch Kaufleute Aktuell ist der Fachkräfteengpass in Hessen bei den kaufmännischen Berufen relativ gesehen mit 16. Personen bzw. 1,3 Prozent noch verhältnismäßig niedrig. Der IHK-Fachkräftemonitor prognostiziert allerdings einen starken Anstieg des Engpasses, sodass rund 164. Personen bzw. 13,9 Prozent fehlen werden. Im Vergleich dazu verändert sich der Fachkräfteengpass in den technischen Berufen über den Zeitverlauf verhältnismäßig wenig. Allerdings ist ein Trend dahingehend zu beobachten, dass im technischen Bereich zunehmend höhere Qualifikationen (beispielsweise Meister) benötigt werden: Während sich der relative Engpass im Bereich der mittleren Qualifikation bis mit 3,1 Prozent kaum gegenüber verändert, wird prognostiziert, dass er sich bei den höher qualifizierten Personen auf 2,2 Prozent mehr als verdoppelt. * Quelle: WifOR, ; Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
6 6 IHK-Fachkräftereport Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für Hessen Beschäftigungsaufbau geplant Risiko Fachkräftemangel Unternehmen planen mehr Beschäftigung* Die IHK-Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn deutet darauf hin, dass sich der Beschäftigungsaufbau in Hessen im Jahr fortsetzen wird. 2 Prozent der Unternehmen wollen in den kommenden Monaten ihre Belegschaft ausbauen (plus ein Prozentpunkt im Vergleich zur Vorjahresumfrage). Beschäftigung abbauen wollen lediglich 14 Prozent der Betriebe (plus zwei Prozentpunkte). Der Saldo verringert sich somit zwar leicht, liegt aber weiterhin deutlich im positiven Bereich und lässt auf steigende Beschäftigtenzahlen schließen. Insbesondere Verkehrs- und Dienstleistungsunternehmen planen, neue Stellen einzurichten. in Prozent Alle Wirtschaftszweige Gastgewerbe Dienstleistungen Bauwirtschaft Handel Verkehrswirtschaft Industrie Finanz-, Kredit- und Versicherungswirtschaft zunehmend gleichbleibend abnehmend Fachkräftemangel ist Hemmnis für Unternehmen* Der Fachkräftemangel bleibt ein Megathema für die Unternehmen in Hessen: Über alle Branchen hinweg geben 44 Prozent der Unternehmen an, dass der Fachkräftemangel ein Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung darstellt. Stark überdurchschnittlich wird der Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft (64 Prozent) und bei den Verkehrs- und Logistikunternehmen (58 Prozent) als Risiko benannt. Im Jahresvergleich sind die Sorgen mit Blick auf den Fachkräftebedarf in allen betrachteten Branchen angestiegen am deutlichsten in der Verkehrswirtschaft (plus elf Prozentpunkte im Vergleich zur Vorjahresumfrage). in Prozent Alle Wirtschaftszweige Baugewerbe Verkehr Gastgewerbe Dienstleistungen Industrie Handel Kredit- und Versicherungsgewerbe Fachkräftemangel und Arbeitskosten bleiben dauerhafte Herausforderungen* Der Anteil der Unternehmen, die im Fachkräftemangel ein Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sehen, liegt mit 44 Prozent so hoch wie noch nie seit Beginn der kontinuierlichen Abfrage im Jahr 21. Damit ist dieser Wert um 18 Prozentpunkte seit Herbst 21 gestiegen. Hell auf dem Risikoradar der Unternehmen leuchten auch die hohen Arbeitskosten. 36 Prozent bewerten diesen Faktor als Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ein deutliches Zeichen, dass die seit 211 in Deutschland stärker als in anderen Ländern steigenden Lohnstückkosten nicht spurlos an den Unternehmen vorbeigehen. in Prozent III/21 I/211 II/211 III/211 I/212 Fachkräftemangel II/212 III/212 I/213 II/213 III/213 I/214 II/214 III/214 I/215 Arbeitskosten II/215 III/215 I/216 II/216 III/216 I/ * Quelle: Ergebnisse der IHK- Konjunkturumfrage für Hessen zum Jahresbeginn bzw. vorangegangene Umfragen
7 IHK-Fachkräftereport Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für Hessen 7 Herausforderung Personalsuche Offene Stellen können nicht besetzt werden* 35 Prozent der hessischen Unternehmen können offene Stellen zwei Monate oder länger mangels passender Arbeitskräfte nicht besetzen. Am häufigsten bleiben offene Stellen derzeit im Gastgewerbe (45 Prozent), in der Verkehrswirtschaft (42 Prozent) und bei den Bauunternehmen (39 Prozent) unbesetzt. Besonders skeptisch äußern sich Betriebe mit 2 bis 499 Beschäftigten, wo rund jedes zweite Unternehmen von Stellenbesetzungsproblemen berichtet. Kleinere Unternehmen haben aufgrund ihrer Größe zwar deutlich seltener Personalbedarf, wenn sie aber einstellen wollen, sehen sie sich oft mit höheren Herausforderungen konfrontiert als größere Unternehmen. Antwort auf die Frage: Können Sie in Ihrem Unternehmen derzeit offene Stellen längerfristig (mehr als zwei Monate) nicht besetzen, weil Sie keine passenden Arbeitskräfte finden? Nein, kein Personalbedarf,6 % 34,8 % 24,6 % Ja Nein, keine Probleme Vielfältige Berufsfelder werden gesucht* Die hessischen Unternehmen suchen für verschiedene Berufsfelder ohne Erfolg Fachkräfte. Technische Berufe sind demnach am schwierigsten zu besetzen 41 Prozent der Unternehmen, die offene Stellen zwei Monate oder länger mangels passender Arbeitskräfte nicht besetzen können, berichten von einer erfolglosen Suche nach Arbeitskräften in diesem Bereich. Kaufmännische Berufe können von 28 Prozent der Unternehmen mit Stellenbesetzungsproblemen nicht besetzt werden, IT-Berufe in 15 Prozent der Fälle. Arbeitsplätze können also in vielen Bereichen nicht wie gewünscht besetzt werden. in Prozent Technische Berufe Kaufmännische Berufe Sonstige Berufe im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz, Sicherheit IT-Berufe Berufe im Bereich Gastgewerbe 9 7 Gesundheits- und Pflegeberufe Unternehmen reagieren auf Fachkräftemangel* Ein Großteil der Unternehmen begreift Fachkräftesicherung als strategische Aufgabe und versucht mit vielfältigen Mitteln gegen den Fachkräftemangel anzugehen. Nach wie vor ist Aus- und Weiterbildung eine der wichtigsten Maßnahmen für viele Betriebe, um auf künftige Fachkräfteengpässe zu reagieren. 49 Prozent der Unternehmen möchten mehr in Ausbildung investieren, 45 Prozent der Unternehmen mehr in Weiterbildung. Ebenfalls 45 Prozent der Unternehmen wollen mit einer Steigerung ihrer Attraktivität im Wettbewerb um Fachkräfte punkten. Vor zwei Jahren waren es neun Prozentpunkte weniger. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt umkehrt Unternehmen müssen immer häufiger um knappe und gut qualifizierte Arbeitnehmer konkurrieren. in Prozent mehr Ausbildung 45 Steigerung der Arbeitgeberattraktivität 45 mehr Weiterbildung Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern Beschäftigung/Einstellung älterer Mitarbeiter ausweiten 12 Einstellung von Flüchtlingen 6 Einstellung von Auszubild. a. d. Ausland (ohne Flüchtlinge) * Quelle: Ergebnisse der IHK- Konjunkturumfrage für Hessen im Herbst 216
8 8 IHK-Fachkräftereport Fachkräftebedarf in den Branchen ENGPASSBRANCHEN * Personenbezogene und sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen Gesundheits- und Sozialwesen Information und Kommunikation 9,4 % (19.) 7,7 % (5.9) 6, % (15.) 4,6 % (1.) 4,3 % (3.7) in Prozent (absolut) In vielen Branchen werden Fachkräfte gesucht Aktuell sind die größten relativen Fachkräfteengpässe in Hessen in den Wirtschaftszweigen Personenbezogene und sonstige Dienst - leistungen (9,4 Prozent), im Gastgewerbe (7,7 Prozent) sowie im Bereich der Beratenden und wirtschaftsnahen Dienstleistungen (6, Prozent) zu finden. In Anbetracht des absoluten Eng passes gehört auch der Wirtschaftszweig Verkehr, Transport und Lagerei mit rund 5. Personen zu den Wirtschaftszweigen mit den höchsten Bedarfen. Einen leichten Überschuss können hingegen der Einzelhandel (5. Personen) und die Finanz- und Versicherungsdienstleister (2. Personen) verbuchen. Für das Jahr prognostiziert der IHK-Fachkräftemonitor, dass die größten Engpässe weiterhin in den Dienstleistungsbranchen anzutreffen sind. Stark ansteigen dürfte der Fachkräftebedarf insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, wo. fehlende Fachkräfte prognostiziert werden, was einem relativen Engpass von 2 Prozent entspricht. Darüber liegen weiterhin die Beratenden und wirtschaftsnahen Dienstleistungen sowie die Personenbezogenen und sonstigen Dienstleistungen, wo im Jahr sogar mehr als jede fünfte Stelle nicht besetzt werden könnte. Mit einem relativen Engpass von 12,4 Prozent könnte über alle Branchen hinweg im Jahr rund jede achte Stelle nicht besetzt werden. ENGPASSBRANCHEN * Beratende und wirtschaftsnahe Dienstleistungen Personenbezogene und sonstige Dienstleistungen Gesundheits- und Sozialwesen Öffentliche Dienstleistungen 21,3 % (49.) 2,1 % (35.) 2, % (.) 17,9 % (32.) Luftfahrt 14,6 % (2.8) in Prozent (absolut) * Quelle: WifOR, ; Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
9 IHK-FacHKräFtereport FacHKräFtebeDarF In Den regionen Hessens 9 FacHKräFteengpässe In Den regionen Hessens* Hessen Kassel Hessen Kassel Dillenburg Dillenburg Limburg Gießen Friedberg Fulda Limburg Gießen Friedberg Fulda Frankfurt am Main Hanau Wiesbaden Offenbach Frankfurt am Main Wiesbaden Hanau Offenbach Darmstadt Überschuss 1 bis 15 % 5 bis unter 1 % bis unter 5 % Engpass 1 bis 15 % 5 bis unter 1 % bis unter 5 % Darmstadt fachkräftebedarf SteiGt in allen regionen hessens an aktuell fehlen den unternehmen in Hessen rund 57. Fachkräfte. bei einer nachfrage von 2,13 mio. Fachkräften entspricht dies einem relativen engpass von 2,7 prozent. nach prognosen des IHK-Fachkräftemonitors könnte sich diese lücke bis zum Jahr auf bis zu 225. Fachkräfte vergrößern, was einem relativen engpass von 12,4 prozent entsprechen würde. auffällig ist, dass sich der prognostizierte engpass in den verschiedenen regionen in einer ähnlichen größenordnung bewegt von 8,9 prozent im bezirk der IHK lahn-dill bis zu 14,6 prozent im IHK-bezirk offenbach am main. um produktivität sowie Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit in Hessen zu sichern, sind gut qualifizierte arbeitskräfte in den unternehmen also weiter unbedingt notwendig. Hierfür ist eine kontinuierliche aus- und Weiterbildung auch älterer arbeitnehmer die wichtigste grundlage. zu einem neuralgischen thema bei zunehmendem angebot an offenen ausbildungsstellen werden hierbei allerdings die deutlich zurückgehenden bewerberzahlen. Vor diesem Hintergrund ist es essentiell, dass das erfolgsmodell duale berufsausbildung weiter attraktiv und leistungsstark bleibt, um den anforderungen von unternehmen und Jugendlichen auch in zukunft gerecht zu werden. Infolge des zunehmenden trends zur akademisierung ist hierfür beispielsweise eine frühzeitige und individuelle berufsorientierung wichtig, damit die berufliche bildung als gleichwertige alternative zum studium wahrgenommen werden kann. * Quelle: Wifor, ; ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
10 1 IHK-Fachkräftereport Fachkräftebedarf differenziert nach Berufsgruppen TOP 1 DER RELATIVEN Engpassberufsgruppen in Hessen im Jahr * Berufsgruppe, Qualifikationsniveau Veranstaltungsservice und -management, Tourismus und Sport, hoch Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und -verarbeitung, mittel Veranstaltungsservice und -management, Tourismus und Sport, mittel Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und -verarbeitung, hoch Maschinenbau- und Betriebstechnik, hoch Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktionsund Produktionssteuerungsberufe, hoch Kunststoffherstellung und -verarbeitung, Holzbe- und -verarbeitung, hoch Mathematik-, Biologie-, Chemie- und Physikberufe, Geologie-, Geografie- und Umweltschutzberufe, hoch Hotellerie, hoch Bauplanungs-, Architektur- und Vermessungsberufe, mittel 16,1 % 15,3 % 15,2 % 15,1 % 16,9 % 18,7 % 2,7 % 2,1 % 24,3 % 13,9 % Fachkräfteengpässe und -überschüsse nach Berufsgruppen Der Bedarf an Fachkräften variiert stark zwischen verschiedenen Berufsgruppen, Qualifikationen sowie Zeitpunkten: Während aktuell die größten relativen Engpässe in sehr heterogenen Berufsgruppen zu finden sind, weisen im Jahr voraussichtlich die Berufsgruppen aus dem MINT-Bereich die größten relativen Engpässe auf. Bei den hochqualifiziert Ausgebildeten im Bereich der Mechatronik und Automatisierungstechnik sowie im Bereich Maschinenbau- und Betriebstechnik könnten dann sogar rund Prozent des Nachfragepotenzials nicht besetzt werden. Die quantitativ größten Engpässe im Jahr werden in Berufen aus dem erzieherischen, sozialen und hauswirtschaftlichen Bereich sowie in Berufen zur Unternehmensführung und -organisation erwartet. Demgegenüber stehen einige Berufsgruppen, in denen das Angebot die Nachfrage übersteigt. Hierzu gehören aktuell zum Beispiel Verkaufs- und Reinigungsberufe, während für beispielsweise auch bei den Juristen Überschüsse erwartet werden. TOP 1 DER RELATIVEN Engpassberufsgruppen in Hessen im Jahr * Berufsgruppe, Qualifikationsniveau Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktionsund Produktionssteuerungsberufe, hoch Mechatronik und Automatisierungstechnik, hoch Bauplanungs-, Architektur- und Vermessungsberufe, mittel Maschinenbau- und Betriebstechnik, hoch Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und -verarbeitung, hoch Mathematik-, Biologie-, Chemie- und Physikberufe, Geologie-, Geografie- und Umweltschutzberufe, hoch Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie, Lehrende und ausbildende Berufe, hoch Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie, Lehrende und ausbildende Berufe, mittel Rohstoffgewinnung und -aufbereitung, Glas- und Keramikherstellung und -verarbeitung, mittel Elektrotechnik, hoch 41,7 % 41,3 % 38,3 % 37,1 % 36,8 % 31,2 % 3,3 % 29,9 % 28,5 % 28,3 % * Quelle: WifOR, ; Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen
11 IHK-Fachkräftereport Fachkräftebedarf in Hessen BRANCHENINFORMATION AUF EINEN BLICK: INFORMATION UND KOMMUNIKATION* Der absolute Engpass beträgt ca. 3.7 Personen. Das entspricht einem relativen Engpass von 4,3 Prozent. Der Frauenanteil beläuft sich auf 32,7 Prozent. 44,8 Jahre beträgt das Durchschnittsalter aller Fachkräfte. Das Angebot besteht zu 18,5 Prozent aus Akademikern. BRANCHENINFORMATION AUF EINEN BLICK: GESUNDHEITS- UND SOZIALWESEN* Der absolute Engpass beträgt ca. 1. Personen. Das entspricht einem relativen Engpass von 4,6 Prozent. Der Frauenanteil beläuft sich auf 74,5 Prozent. 44,6 Jahre beträgt das Durchschnittsalter aller Fachkräfte. Das Angebot besteht zu 5, Prozent aus Akademikern. BRANCHENINFORMATION AUF EINEN BLICK: VERKEHR, TRANSPORT UND LAGEREI* Der absolute Engpass beträgt ca. 5. Personen. Das entspricht einem relativen Engpass von 4,2 Prozent. Der Frauenanteil beläuft sich auf 28,5 Prozent. 44,6 Jahre beträgt das Durchschnittsalter aller Fachkräfte. Das Angebot besteht zu 3,3 Prozent aus Akademikern. BRANCHENINFORMATION AUF EINEN BLICK: BERATENDE UND WIRTSCHAFTSNAHE DIENSTLEISTUNGEN* Der absolute Engpass beträgt ca. 15. Personen. Das entspricht einem relativen Engpass von 6, Prozent. Der Frauenanteil beläuft sich auf 44,4 Prozent. 44,7 Jahre beträgt das Durchschnittsalter aller Fachkräfte. Das Angebot besteht zu 12,4 Prozent aus Akademikern. * Quelle: WifOR, ; Ergebnisse des IHK-Fachkräftemonitors für Hessen 11
12 12 IHK-FacHKräFtereport IHK-FacHKräFtemonItor und DemograFIerecHner ihk-fachkräftemonitor und ihk-demografierechner Der IHK-Fachkräftemonitor und der IHK-Demografierechner wurden von der Wifor gmbh (Darmstadt) entwickelt und umgesetzt. Die innovativen online-tools unterstützen politik, unternehmen und Öffentlichkeit bei der analyse von arbeitsangebot und -nachfrage und ermöglichen somit die präzise planung des zukünftigen Fachkräftebedarfs. beide online-instrumente sind kostenlos zu nutzen und frei zugänglich. Der IHK-FacHKräFtemonItor zeigt angebot und nachfrage von Fachkräften in Hessen bis in das Jahr, wahlweise auch in einzelnen regionen und branchen. wertet die arbeitsmarktsituation von beruflich Qualifizierten und akademikern, aber auch einzelner berufsgruppen aus. weist die zehn berufe mit dem höchsten Fachkräftemangel oder -überschuss in einzelnen Jahren aus, wahlweise für einzelne regionen oder branchen. ist kostenlos im Internet verfügbar unter: Der IHK-DemograFIerecHner visualisiert die altersstruktur und das Durchschnittsalter der mitarbeiter Ihres unternehmens und einzelner berufe bis in das Jahr. ermittelt den jährlichen ersatzbedarf Ihres unternehmens (insgesamt und berufsspezifisch) bis in das Jahr. gibt Ihnen auskunft über die aktuelle Fachkräftesituation zu den jeweiligen ersatzzeitpunkten (insgesamt und berufsspezifisch). vergleicht die altersstruktur Ihres unternehmens mit den unternehmen Ihrer region und Ihrer branche bis in das Jahr. zeigt Ihnen Handlungsansätze für eine demografiefeste personalpolitik auf. ist kostenlos im Internet verfügbar unter: Sichern Sie Sich langfristig fachkräfte für ihr unternehmen Herausgeber: redaktion: IHK Frankfurt am main börsenplatz Frankfurt am main sebastian trippen, christian Weßling, Franziska Honheiser ansprechpartner: IHK Frankfurt am main christian Weßling c.wessling@frankfurt-main.ihk.de sonstige angaben: mai Issn nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Quellenangabe gestattet, belegexemplar erbeten
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