Rezeptions- und Wirkungsforschung Vorlesung im Modul 1002/103/107
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- Stephan Fiedler
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1 Rezeptins- und Wirkungsfrschung Vrlesung im Mdul 1002/103/107 Vrlesung 6: Publikumsfrschung III: Akademische Publikumsfrschung Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 1
2 Prblemstellung Wrum es geht: Wie können Rezeptin und Aneignung empirisch erfrscht werden? Gut zu wissen: grundlagenrientierte Frschung: Basiswissen Traditinen der Publikumsfrschung Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 2
3 Literaturempfehlungen Hepp, Andreas: Cultural Studies und Medienanalyse: eine Einführung. Wiesbaden 2010: Verlag für Szialwissenschaften. Kapitel Rezeptinsfrschung UBL: AP H529(3) Schenk, Michael: Medienwirkungsfrschung. Tübingen 2007: Mhr Siebeck. Vierter Teil, Kapitel III Lehrbuchsammlung der UBL: AP S324(3) Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 3
4 Gliederung Vrlesung 6 1. behaviral traditin: U&G 1.1 Herangehen 1.2 Beispielstudie 2. cultural traditin: Cultural Studies 2.1 Herangehen 2.2 Beispielstudien 3. Zusammenfassung Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler (stiehler@uni-leipzig.de) 4
5 1. Behaviral Traditin der Publikumsfrschung: Uses and Gratificatins Apprach 1.1 Herangehen Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 5
6 Uses and Gratificatins Apprach 1.1 Herangehen Zentrale Annahmen (Katz/Blumler/Gurevitch 1974): Das Publikum ist aktiv, besitzt Eigeninitiative und Zielstrebigkeit. Menschen nutzen Medien, um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen (P. als suveräner Marktteilnehmer). Wirkung der Rezeptin = Bedürfnisbefriedigung (und Medienbewertung) Die Massenmedien knkurrieren mit anderen Quellen der Bedürfnisbefriedigung. Das Publikum hat die Wahl. funktinale Alternativen Mediennutzung flgt funktinalem Kalkül Rezipienten sind fähig, ihre Ziele und Mtive anzugeben, die sie veranlassen, die Medien zu nutzen Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 6
7 Uses and Gratificatins Apprach 1.1 Herangehen Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 7
8 Uses and Gratificatins Apprach 1.1 Herangehen Frschungsrichtungen Typlgien vn Bedürfnisse/Nutzungsmtiven: Welche gibt es überhaupt? Intermediavergleiche: Welche Bedürfnisse/Mtive sind an welche Medien gebunden? Gratifikatinsmdelle: Wie funktiniert der Zusammenhang zwischen Mediennutzung und Gratifikatinen? Untersuchung szialer und psychischer Ursachen: W kmmen Bedürfnisse/Mtive her? Messung vn Gratifikatinen: Wie kann man Bedürfnisse/Mtive messen? Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 8
9 Uses and Gratificatins Apprach 1.2 Beispielstudien: Bedürfnislisten Generelles theretisches Defizit: Bedürfnis-/Mtivbegriff (falsche?) Dichtmie vn Unterhaltung und Infrmatin Bedürfnislisten aus empirischer Frschung Beispiel 1: Greenberg 1974 Auswertung vn Aufsätzen T pass time T frget, as a mean f diversin T learn abut things Fr arusal Fr relaxatin Fr cmpaninsship As a habit Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 9
10 Uses and Gratificatins Apprach 1.2 Beispielstudien: Bedürfnistyplgien Beispiel 2: Mc Quail et. al Aussagen vn regelmäßigen TV-Zuschauern zu sechs Prgrammtypen Diversin (Ablenkung/Zeitvertreib): Flucht aus alltäglichen Rutinen, Flucht vr Prbleme (Eskapismus), emtinale Befreiung, Füllen vn Zeit Persnal Relatinsships (persönliche Beziehungen): Geselligkeit bzw. Geselligkeitsersatz, sziale Nützlichkeit Identity (persönliche Identität): Suche nach Verhaltensmdellen, Realitätsexplratin, Werteverstärkung Cntrl (Realitätskntrlle): Ratssuche, Orientierung, Infrmatin, Lernen, Sicherheit durch Wissen Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 10
11 Uses and Gratificatins Apprach 1.2 Beispielstudien: Intermediavergleiche klassische Studie: Katz, E./Gurevitch, M.: The Secularizatin f Leisure. Culture and Cmmunicatin in Israel. Lndn 1976 Fragestellungen: 1) Welche Bedürfnisse werden vn den verschiedenen szialen Gruppen als für sie wichtig empfunden (und wie)? 2) In welcher Weise befriedigen die verschiedenen Medien - TV, Radi, Bücher, Zeitungen, Kin - die unterschiedlichen Bedürfnisse? 3) Wie wird der Beitrag der Massenmedien im Vergleich zur interpersnalen Kmmunikatin bezüglich der Bedürfnisbefriedigung bewertet? Stichprbe: n=1.500 Methde: Befragung Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 11
12 Uses and Gratificatins Apprach 1.2 Beispielstudien: Intermediavergleiche (Frschungsmdell) Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 12
13 Uses and Gratificatins Apprach 1.2 Beispielstudien: Intermediavergleiche (Befunde) Hauptergebnisse Gespräche (Familie, Peer Grups etc.) im Vergleich zu Medien für alle Bedürfnisse am stärksten funktinal unter den Medien bten Zeitungen die meisten Gratifikatinen, vr allem bezüglich kgnitiver Bedürfnisse, Integratin, Interaktin steigende Bildung: TZ erhält (nch) erhöhte Funktinalität Fernsehen und Radi schwache Werte (Zeitpunkt der Studie!) Kin affektive Bedürfnisse Buch Wissenserwerb und Eskapismus Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 13
14 Uses and Gratificatins Apprach 1.2 Beispielstudien: Intermediavergleiche (Massenkmmunikatin ) Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 14
15 Uses and Gratificatins Apprach Gratifikatinsmdelle cc Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 15
16 Uses and Gratificatins Apprach: Kritik keine Therie i.e.s., sndern Ansatz (Rahmentherie) keine Spezifizierungen (Gratifikatinsmdelle) Überbetnung ratinaler Kalküle (vs. kgnitiver Geizkragen ) habitualisierte vs. instrumentelle Mediennutzung Mediennutzung als Selbstzweck Lücken in der Therie individualistische Sicht; sziale Beziehungen als Gratifikatin, nur bedingt als Einflussfaktr Rezeptin als Bindeglied zwischen GS und GO methdische Prbleme Mtive Vraussetzungen der Ratinalisierungen unabhängige Messung vn Bedürfnissen, Nutzung und Gratifikatin Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 16
17 2. Cultural Traditin Cultural Studies: Ausgangspunkte Grundprbleme: Hegemnie (Marx, Gramsci) Machtdifferenz zwischen Medien und Publikum: Interpretatin ( Beispiele 1) sziale Lage und Umgang mit den Medien: Alltagskultur, Rituale ( Beispiel 2) Mittelpunkt: aktive Aneignungsleistungen «Eigensinn» Texte: Interpretatin Handeln: Lebensstile, kulturelle Praktiken, Briclage ( Basteleien ) (ursprüngl.) Herkunft: CCCS (Birmingham) Medien: idelgische Staatsapparate Texte (i.w.s.): symblische Verdichtungen und Prdukte szialer Erfahrung, Erscheinungen vn Macht und Idelgie Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 17
18 2. Cultural Traditin 2.1: Methdischer Zugang eigener methdischer Zugang nach McQuail: ethngraphische Methden: Explratin (teilnehmende Bebachtung, Interviews, Gruppendiskussinen) Einzelfälle, typische Fälle interpretatives Vrgehen (Verstehen vs. Messen) Verallgemeinerungsprblem 1. Repräsentanz/Typizität der Fälle 2. Nachvllzug der Interpretatinen Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 18
19 2. Cultural Studies: Ausgangspunkte 2.1 Interpretatin Ausgangspunkt: Ply-/Multisemie vn Texten erfrdern aktive Interpretatinsleistungen Willkürlichkeit der Bedeutungsknstruktin Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 19
20 2. Cultural Studies: Ausgangspunkte 2.1 Interpretatin: Lesarten vn Texten Rezeptin = Auseinandersetzung mit Texten, die erst durch Aktivität des «Lesers» erst entstehen (J. Fiske) dminant reading (Decding = Encding) negtiated reading (Decding Encding) ppsitinal reading (Decding Encding) Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 20
21 2. Cultural Studies: Ausgangspunkte 2.1 Interpretatinsgemeinschaften (1) I. geben den Menschen Interpretatinsmuster I. teilen gemeinsame Raster und Cdes Menschen gehören verschiedenen I. an I. können in subkulturelle Kntexte eingebunden sein Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 21
22 2.2 Frschungsbeispiel 1: Dallas Ien Ang: Das Gefühl Dallas. Zur Prduktin des Trivialen. Bielefeld 1986: Daedalus Fragestellung: Wie eignen sich (eurpäische) Zuschauer/innen die Serie an? Methden: Analyse vn 42 Zuschriften an eine Frauenzeitschrift Hauptergebnisse: emtinaler Realismus Spannung zwischen kulturellen Werten Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 22
23 2.2 Frschungsbeispiel 2: Sprtbars Eastman, Susan T./Land, Arthur M.: The best f bth Wrlds. Sprt Fans find gd Seats at the Bar. Jurnal f Sprt & Scial Issues, 1995 Fragestellung: Wie sind die Erfahrungen vn Fans beim Fernsehen im öffentlichen Raum? Überlegungen zum Sprtfan Regeln des Fernsehens im öffentlichen Raum (siehe Krtz 2001) Methden: teilnehmende Bebachtung in 6 Lkalitäten (95 Besuche mit 210 h Dauer) Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 23
24 2.2 Frschungsbeispiel 2: Sprtbars Hauptergebnisse Nähe zur Erfahrung des Stadins/der Arena Mittel szialer Interaktin: gemeinsame Interpretatinen und Abstimmung/Diskurs vn Urteilen Legitimatin als Fan Zerstreuung und Mdelle Regeln und Kntrlle Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 24
25 3. Zusammenfassung Versuche, Frmen und Przesse der Rezeptin und Aneignung zu erfassen, sind sehr vielfältig begrifflich empirisch methdisch nicht unprblematisch U&G: methdische Grundannahmen, «Zirkel» CS: Fallstudien und Systematik, Interpretatinen Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 25
26 Übungsfragen Nennen Sie die Hauptthesen des U&G Ansatzes und diskutieren Sie das Für und Wider (jeder) dieser Thesen! Prf. Dr. Hans-Jörg Stiehler 26
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