Wissenschaft trifft Praxis: Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Evaluation der Station Silvia
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- Kornelius Fuhrmann
- vor 6 Jahren
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1 Wissenschaft trifft Praxis: Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Evaluation der Station Silvia Quelle: Malteser Deutschland ggmbh
2 Wissenschaft trifft Praxis Das Silviahemmet-Konzept Quelle: irmtrautdohle.de
3 Das Silviahemmet- Konzept Die vier Säulen der palliativen Philosophie Lebensqualität Symptomkontrolle Angehörigenunterstützung Teamarbeit Kommunikation und Beziehung Zentrale Werte und Ethik
4 Die Station Silvia Räumliche Struktur: Räumliche Trennung von übriger Geriatrie Geschützte Lage der Station (Flurende) Farbkonzept Wohn-/Esszimmer als zentraler Aufenthaltsbereich für die Patienten Küchenzeile Rooming-In Zweibett-Patientenzimmer, barrierefrei, hell, Orientierung gebend, für acht Patienten
5 Die Station Silvia Tages- und Wochenstruktur: Angepasste Zeiten/ Routinen (z.b. Mahlzeiten, Visiten, Diagnostik etc.) Alle an der Versorgung Beteiligten suchen die Patienten in festen Zeitfenstern aus. Die Patienten verlassen die Station nur zu Untersuchungen oder Eingriffen die nicht auf Station geleistet werden können Gemeinsame Einnahme der Mahlzeiten im Essensraum
6 Die Station Silvia Impressionen: Quelle: Malteser Deutschland ggmbh
7 Die Station Silvia Impressionen: Quelle: Malteser Deutschland ggmbh
8 Wissenschaft trifft Praxis Forschungsansatz und Studiendesign Quelle: irmtrautdohle.de
9 Forschungsansatz Quelle: Campbell, M. et al. (2000): Framework for design and evaluation of complex interventions to improve health, BMJ 2000;321:
10 Studiendesign Nicht experimentelle und nicht randomisierte explorative Studie Vollerhebung aller auf Station Silvia behandelter Patienten Mehrmethodisches (triangulatives) Vorgehen Deskriptive Statistik Inferenzstatistik Qualitative Interview Erhebung von querschnittsbezogenen Daten bei Personal und Angehörigen, sowie längsschnittbezogene Daten bei den Patienten (Pre- Postmessungen)
11 Projektphasen 1. Projektjahr: 2. Projektjahr: Indikatorenbestimmung und Erhebung Angehörigeneinschätzung qualitativ und quantitativ 3. Projektjahr: Weitere Datenerhebung und Verschriftlichung der Erkenntnisse in einem klinischen Handbuch
12 Ausgewählte Endpunkte Alltagsfähigkeit (Barthel-Index) Mobilität (DeMorton-Mobility-Index) Unerwünschte Pflegephänomene / herausfordernde Verhaltensweisen (BPSD) Arbeitshypothese für die Pre-Postmessungen: Die Werte unterscheiden sich nicht zwischen Aufnahme und Entlassung
13 Wissenschaft trifft Praxis Erwartungshaltungen Quelle: irmtrautdohle.de
14 Erwartungshaltung der Praxis Vorgefertigtes Konzept Geringer Mehraufwand Klar interpretierte Ergebnisse Positive Ergebnisse Geringer Einfluss der Evaluation Enge Begleitung etc.
15 Erwartungshaltung der Wissenschaft Großartige personelle Ausstattung Sonderstatus im Krankenhaus Besondere Therapiedichte Herausgelöst aus den alltäglichen Problemen der Praxis Stabile Organisationsverhältnisse Zusätzliche Ressourcen für die Datenerhebung Sehr hohe Motivation bzgl. der Evaluation etc.
16 Wissenschaft trifft Praxis Kooperation Quelle: irmtrautdohle.de
17 Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis 1. Indikatorensuche Hospitationen 2. Erstellung des Indikatorensets Revision durch die Mitarbeiter der Station Silvia 2. Erstellung des Indikatorensets Revision durch den Lenkungsausschuss 1 Suche nach geeigneten Indikatoren, Erstellung und Erprobung des Sets 2 1. Indikatorensuche Literaturrecherche 2. Erstellung des Indikatorensets Anhand der Literatur und den Beobachtungen 2. Erstellung des Indikatorensets Anpassung des Indikatorensets auf Basis der Revision der Mitarbeiter
18 Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis 3. Erprobung des Indikatorensets Schulung der Mitarbeiter, Einführung des Indikatorensets und Datenerhebung 3. Erprobung des Indikatorensets Anpassung des Indikatorensets auf Basis der Revision des Lenkungsausschusses 4. Konsensfindung Revision durch die Experten und dem Lenkungsausschuss mit abschließender Konsensbildung 3 Suche nach geeigneten Indikatoren, Erstellung und Erprobung des Sets 4 2. Erstellung des Indikatorensets Anpassung des Indikatorensets auf Basis der Revision des Lenkungsausschusses 3. Erprobung des Indikatorensets Revision durch den Lenkungsausschuss 4. Konsensfindung Offenlegung des Vorgehens für einen Expertenworkshop
19 Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis
20 Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis
21 Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis
22 Wissenschaft trifft Praxis Erfahrungen aus 2 Projektjahren Quelle: irmtrautdohle.de
23 Mehraufwand und Problemquellen Quelle: scottbradley.de
24 Kommunikation im Projekt Projekt leitung Wiss. Beglei -tung Praxis Lenkungsausschuss
25 Zwischenergebnisse des Barthel-Index Barthel-Index bei Aufnahme Barthel-Index bei Entlassung 100 n= n= Die Werte des Barthel-Index zwischen Aufnahme und Entlassung verbessern sich. Der Unterschied ist mit p= 0,000 hoch signifikant.
26 Zwischenergebnisse des DeMorton-Mobility-Index DEMMI bei Aufnahme 100 n=154 DEMMI bei Entlassung 100 n= Die Werte des DEMMI zwischen der Aufnahme und der Entlassung verbessern sich. Der Unterschied ist mit p=0,000 hoch signifikant.
27 Kennzahlen zu BPSD (Behavioural and Psychological Symptoms of Dementia = herausfordernde Verhaltensweisen) Eindeutige Prävalenzraten für BPSD sind nicht vorhanden. Drei Publikationen weisen Werte aus: Sampson et al. (2014): 57 % aggressives Verhalten 44 % Aktivitätsstörungen (Agitation / Apathie) Wancata et al. (2003): Auftreten von leichten BPSD bei 82,2 % und schweren BPSD bei 27,8 % Majić et al. (2012): Auftreten von agitierten Verhalten (in LZP s) bei 62,5 %
28 Zwischenergebnisse BPSD: Prävalenz von BPSD n=206 Summe agitierten Verhaltens 49,3% 51,7% Summe allgemein aggressives Verhalten 76,8% 23,2% Summe verbal aggressives Verhalten 77,8% 22,2% Summe tätlich aggressives Verhalten 90,8% 9,2% 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Patientenanteil ohne aggressiven Verhalten Patientenanteil mit aggressiven Verhalten
29 Zwischenergebnisse Pflegephänomene: Häufigkeiten von unerwünschten Pflegephänomenen n=206 Pat. nässt/stuhlt ungewollte ein Pat. hat Bewegungsunruhe Pat. hat nächtl. Unruhe Pat. verirrt sich in fremde Räume 51,5% 37,9% 32,0% 28,6% Pat. uriniert/entleert den Darm unangemessen 24,3% Pat. verweigert Nahrung 22,3% Pat. durchsucht fremdes Eigentum Pat. verlässt Station, findet nicht zurück 21,8% 20,9% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Patientenanteil ohne unerw. Pflegephänomene Patientenanteil mit unerw. Pflegephänomene
30 Zwischenergebnisse FEM: Freiheitsentziehende Maßnahmen n=206 Bettgittereinsatz 6,8% körperferne Fixierungen 3,9% körpernahe Fixierungen 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Patientenanteil ohne durchgeführten FEM Patientenanteil mit durchgeführten FEM
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Rebekka Kleinpass, Gesundheits- und Krankenpflegerin 2. Bundesdeutscher Malteser Versorgungskongress Stationsleitung im Demenz St. Hildegardis Krankenhaus in Köln Jutta Mas Kistner, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Stellv. Stationsleitung im St. Hildegardis Krankenhaus in Köln Daniel Tucman, Gesundheits- und Krankenpfleger MSc Pflegewissenschaft Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DIP Abteilung Pflegearbeit & Pflegeberuf
32 Quellen: Majić T.; Pluta, J-P.; Mell, T.; Achberger, M. C.; Treusch, Y.; Gutzmann, H.; Heinz, A.; Rapp, M. A.: The pharmacotherapy of neuropsychiatric symptoms of dementia: A crosssectional study in 18 homes for the elderly in Berlin. In Deutsches Ärzteblatt International, Vol. 107 (18), p , Sampson, E. L.; White, N.; Leurent, B.; Scott, S.; Lord, K.; Round, J; Jones, L.: Behavioural and psychiatric symptoms in people with dementia admitted to the acute hospital: Prospective cohort study. In The British Journal of Psychiatry, Vol. 205 (3), p , Wancata, J.; Windhaber, J.; Krautgarnter, M.; Alexandrowicz, R.: The consequences of non-cognitive symptoms of dementia in medical hospital departments. In International Journal of Psychiatry in Medicine, Vol. 33 (3), p , 2003.
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