Referat für Arbeit und Wirtschaft Wirtschafts- und beschäftigungs-politische Grundsatzfragen
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- Oswalda Eberhardt
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1 Telefon Telefax Dr. Raymond Saller Referat für Arbeit und Wirtschaft Wirtschafts- und beschäftigungs-politische Grundsatzfragen Beteiligung der LHM an dem Projekt des Deutschen Instituts für Urbanistik: Online- Shopping und Dienstleistungen Kommunale Handlungsspielräume abschließende Ergebnisse Anlage: Positions- und Strategiepapier Online-shopping und Dienstleistungen Bekanntgabe in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft am Öffentliche Sitzung I. Vortrag des Referenten Zusammenfassung: Mit der Verbreitung des Internets besteht die Möglichkeit, Einkäufe und den Bezug von Dienstleistungen online abzuwickeln. Der Bedeutungsgewinn dieser neuen Einkaufsform könnte zweifelsohne Einfluss auf die bestehende Einzelhandelsstruktur und die Stadtentwicklung haben. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft hat sich deshalb zusammen mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung an einem Projekt des Deutschen Instituts für Urbanistik beteiligt, das die zukünftige Bedeutung von Online-Shopping und -Dienstleistungen untersucht, die Auswirkungen auf die Stadtentwicklung analysiert und darauf aufbauend kommunale Handlungsempfehlungen entwickelt. In der vorliegenden Bekanntgabe werden die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt. 1. Hintergrund Mit der raschen technologischen Entwicklung, der Massenverbreitung von Computersystemen und Internet-Anschlüssen wächst auch die Bedeutung des Internet-Mediums für den Handel mit Waren und Dienstleistungen. Auch für die Städte ist die Entwicklung von Online-Shopping und von Online-Dienstleistungen wichtig. Denn eine starke Bedeutungszunahme wäre unzweifelhaft mit Auswirkungen auf die Stadt- und insbesondere die Zentrenentwicklung verbunden. Aus diesem Grund hat die Fachkommission Stadtentwicklungsplanung des Deutschen Städtetages eine Initiative mit dem Titel Online-Shopping und -Dienstleistungen Kommunale Handlungsspielräume gestartet. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) wurde mit der Durchführung einer Vergleichsuntersuchung beauftragt, an der sich insgesamt 21 Städte und Regionen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich beteiligten. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft und das Referat für Stadtpla-
2 Seite 2 nung und Bauordnung haben sich für die Landeshauptstadt München dem Projekt angeschlossen. Das Ziel der Untersuchung sollte eine Systematisierung und Versachlichung der im Jahr 2000 wegen der noch vielen offenen Fragen eher emotional geführten Debatte sein. Daneben ging es aber auch um die Analyse und Bewertung der sich aus dem Online-Handel ergebenden unterschiedlichen Herausforderung für die Stadtentwicklung. Außerdem sollten kommunale Handlungsmöglichkeiten zur Steuerung und Mitgestaltung der erwarteten Entwicklung aufgezeigt werden. An dem Projekt haben sich neben München folgende Städte und Regionen beteiligt: Basel, Berlin, Bonn, Braunschweig, Bremen, Essen, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Köln, Leipzig, Leverkusen, Lörrach, Mannheim, Nürnberg, Osnabrück, Solingen, Stuttgart, das Städtenetz Quadriga (Trier) und Wien. Im Rahmen der Untersuchung wurden in verschiedenen Teilnehmerstädten sechs thematische Workshops veranstaltet zu folgenden Themen: - Trends und Akteure im Online-Shopping und bei Online-Dienstleistungen (Leipzig) - Online-Shopping und Dienstleistungen Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, Möglichkeiten und Konzepte zu ihrer Unterstützung (Mannheim) - E-Shopping und Stadtentwicklung Auswirkungen, Konzepte und Strategien (Hamburg) - Virtuelle lokale und regionale Marktplätze (Stuttgart) - Kommunale Handlungsoptionen im Kontext von E-Shopping (Bonn) - Erarbeitung und Diskussion wesentlicher Trendaussagen und Handlungsempfehlungen (München, Januar 2003) Im Folgenden werden die Hauptergebnisse der Studie vorgestellt sowie die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen. 2. Ergebnisse der Untersuchung Die Ergebnisse des Projektes sind im einem Positions- und Strategiepapier des Difu zusammengefasst, das hier in Auszügen wiedergegeben wird. Das Papier ist als Anhang der Bekanntgabe beigefügt. Der vollständige Abschlussbericht kann über das Referat für Arbeit und Wirtschaft als pdf-dokument bezogen werden. Obwohl es noch nie ein einheitliches Einkaufsverhalten und einen allgemein akzeptierten Einkaufsstil gab, so war über lange Jahre ein gruppenspezifisches / lebensstilspezifisches Verhalten zu beobachten. Es ist kein Widerspruch sowohl im Fachgeschäft als auch im Discounter einzukaufen. Auch der Versandhandel erschließt sich weitere Kundenkreise. So sind vor allem größere Einkaufszentren, Fachmärkte und Discounter und der Versandhandel die Profiteure des Wandels. Als weitere Alternative stehen demnächst auch in Bayern die sogenannten Factory Outlet Center (FOC) zur Verfügung.
3 Seite 3 Mit der größeren Verbreitung von Internetanschlüssen hat sich zudem der Einkauf via Computer weiterentwickelt. Trotz hoher jährlicher Zuwachsraten bleibt der Anteil der Online-Einkäufe und der Online-Bezug von Dienstleistungen jedoch weit hinter den Erwartungen, die in der Zeit des Internethypes formuliert wurden. Zu Beginn des Projektes (2000) schätzten Marktforschungsinstitute den für 2005 zu erwartenden Marktanteil bei 8% und prognostizierten eine sich verstärkende Dynamik mit einem Online-Einzelhandelsumsatz von 50% in 2015 (siehe auch die Abbildungen im beiliegenden Positions- und Strategiepapier). Von diesen Prognosen haben die Institute bereits im vergangenen Jahr Abstand genommen. Derzeit haben Online-Shopping und Dienstleistungen im Endkundenbereich ( Business to Consumer - B2C) einen Marktanteil von nur 1,6 % des Gesamtumsatzes des Einzelhandels. Das Difu rechnet eher langfristig mit einem zunehmenden Bedeutungsgewinn in einzelnen Produktsparten, macht hierzu allerdings keine quantitativen Aussagen. Die Untersuchung stellt fest, dass es bei einem derart komplexen Themenfeld nahezu unmöglich ist, einzelne Wirkungszusammenhänge zu isolieren, also eindimensional Ursache-Wirkungs-Ketten in der Realität nachzuweisen oder in die Zukunft zu projizieren. Viele der im Rahmen des Projektes diskutierten zukünftigen Folgen von Online-Shopping und Dienstleistungen gehen auf andere Ursachen und Trends, wie den allgemeinen Strukturwandel im Einzelhandel, Verdrängungswettbewerb zwischen verschiedenen Handelsformen, Veränderungen der Gesellschaft und damit des Konsumverhaltens, generell die Einführung von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, die Internationalisierung usw., zurück bzw. verstärken diese. Auf Grundlage dieser Einschränkungen lassen sich folgende Tendenzaussagen ableiten: - Online Lösungen werden derzeit v.a. von Versandhäusern, neu gegründeten virtuellen Unternehmen sowie von traditionellen Großbetrieben und Nischenanbietern angeboten. Aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen der Betriebstypen und wegen der spezifischen Vor- und Nachteile der Vertriebskanäle werden sich im Rahmen strategischer Partnerschaften oder innerhalb der Betriebe Multi-Channel-Strategien (Verkauf sowohl im stationären Handel als auch im Versandhandel und Online) durchsetzen. D.h. es sind im Einzelhandel eindeutig Annäherungen zwischen traditionellen und internetbasierten Vertriebsformen auszumachen. - Es ist davon auszugehen, dass Online-Shopping und Dienstleistungen keine eigenständigen, raumwirksamen Entwicklungen auslösen. Allerdings besteht die Annahme, dass sich bei wachsenden Marktanteilen in einzelnen Branchen vorhandene Umstrukturierungs- und Konzentrationstendenzen (s.o.) verstärken werden. - Das räumliche Ansiedlungsmuster der sogenannten New Economy folgt dem der Old Economy. Es ist klar eine Präferenz der Niederlassung in den Agglomerationsräumen festzustellen, ein Ausgleich der Beschäftigungs- und Entwicklungsdisparitäten
4 Seite 4 zugunsten peripherer Räume ist nicht zu erwarten. Deshalb wird der Wirtschaftsraum München eher von der Entwicklung profitieren. - Mit der Zunahme von Online-Shopping und Dienstleistungen dürften nach der Einschätzung des Difu keine positiven Beschäftigungseffekte für die Gesamtwirtschaft einhergehen. Es ist mittel- bis langfristig eher von qualitativen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt auszugehen. - Im Kundenverkehr ist mittelfristig nur mit einer marginalen Verkehrsentlastung zu rechnen. Zudem werden die Effekte durch zusätzliche Freizeitfahrten und steigenden Lieferverkehr überkompensiert. Im Güterverkehr wirken die Atomisierung der Sendungen und die Erhöhung der Lieferfrequenzen, hohe Retourenanteile sowie die derzeit uneffektive Abwicklung verkehrsinduzierend. Es ist davon auszugehen, dass der Anteil straßengebundener Lieferverkehre generell weiter steigen dürfte.
5 Seite 5 3. Handlungsempfehlungen Aufbauend auf den hier geschilderten Aussagen wurden folgende Handlungsempfehlungen durch die Städte für die Städte erarbeitet. Die Ziele kommunalen Handelns im Kontext von Online-Shopping und Dienstleistungen ordnen sich den bestehenden Leitbildern der räumlichen Entwicklung unter. Die Handlungsempfehlungen orientieren sich am Paradigma der Nachhaltigkeit im Sinne einer ausgewogenen sozialen, ökonomischen und ökologischen Stadtentwicklung. Die Kommunen sollten die Chancen, die ihnen die Entwicklungen im Zusammenhang mit Online-Shopping und Dienstleistungen bieten, nutzen. Potenziale bestehen etwa in der ökonomischen Stärkung durch neue Branchen und der besseren Internet-Teilhabe gesellschaftlicher Gruppen über die Vermittlung von entsprechenden Kompetenzen. Für die Kommunen besteht die Herausforderung, übergeordnete Entwicklungsziele durch das optimale Ausschöpfen des potenziellen Nutzens der Neuen Medien zu erreichen. Derartige Erfolge können aber nur erzielt werden, wenn entsprechende lokale und regionale Akteursnetzwerke aufgebaut, thematisch ausgeweitet und verbindliche gemeinsame Handlungskonzepte erarbeitet und umgesetzt werden. Es gilt die Entwicklung der durch Online-Shopping und Dienstleistungen induzierten Verkehrsströme zu beobachten und gegebenenfalls durch die Ausweisung von Logistikflächen etwa zur Bündelung der Verkehrsströme, wie dies auch das städtische Güterverkehrszentrenkonzept (GVZ) vorsieht oder durch die Ermöglichung von Warenlagerknoten, sogenannten pickup-points lenkend einzugreifen. Bei der Förderung lokaler und regionaler virtueller Marktplätze sollte sich die Stadt auf die Initiierung und Koordinierung derartiger Aktivitäten beschränken, jedoch nicht selbst tätig werden. Der Intention dieser Empfehlung folgt die Stadt bei der Umsetzung des München- Portals. Wie die Untersuchung gezeigt hat, besteht aufgrund der derzeit noch relativ geringen Bedeutung des Online-Handels kein akuter Handlungsbedarf für die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt. Sowohl das Referat für Arbeit und Wirtschaft als auch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung werden jedoch die Entwicklungsdynamik der Internetnutzung und deren Bedeutung für die Stadtentwicklung weiterhin beobachten, sie als Chance für die Positionierung des Informations- und Kommunikationsstandortes München nutzen und gegebenenfalls Konzepte gegen unerwünschte Entwicklungen (z.b. kleinteilige Verkehrszunahme) entwerfen. Die Vorlage wurde mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung abgestimmt. Die Bekanntgabe wird auch dem Planungsausschuss vorgestellt werden. Der Korreferent des Referates für Arbeit und Wirtschaft, Herr Stadtrat Helmut Schmid, und die Verwaltungsbeirätin für wirtschafts- und beschäftigungspolitische Grundsatzfragen, re-
6 Seite 6 gionale und internationale Zusammenarbeit, Frau Stadträtin Lydia Dietrich, haben jeweils einen Abdruck der Vorlage erhalten. II. Bekanntgegeben Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Die Vorsitzende/ Der Vorsitzende Der Referent Ober-/Bürgermeister/-in Dr. Wieczorek Berufsm. Stadtrat III. Abdruck von I. und II. über den Stenographischen Dienst an das Direktorium - Dokumentationsstelle an die Stadtkämmerei an das Revisionsamt an das Planungsreferat - HA I an das RAW FB II IV. Wv. RAW FB I, Dr. Saller
7 Referat für Arbeit und Wirtschaft Wirtschafts- und beschäftigungspolitische Grundsatzfragen I. Die Übereinstimmung des vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt. II. An das RAW, FB I, Herrn Dr. Saller z. K. Am I. A. Unterschrift
und Bauordnung Stadtsanierung und Wohnungsbau PLAN HA III/12
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