Signale und Systeme Ergänzungen zu den Spektraltransformationen

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Transkript:

Signale und Systeme Ergänzungen zu den Spektraltransformationen Gerhard Schmidt Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Technische Faculty of Engineering Fakultät Elektrotechnik Institute of Electrical und Informationstechnik and Engineering Digitale Signalverarbeitung Processing and und System Systemtheorie Theory

Signale und Systeme Teil 2 Inhaltsübersicht Signale und Systeme Einführung Signale Spektraldarstellungen determinierter Signale Lineare Systeme Modulation Stochastische Signale und ihre Spektren Reaktion linearer Systeme auf stationäre stochastische Signale Idealisierte Systeme Systembeschreibung im Zustandsraum Ergänzungen zu Spektraltransformationen Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-2

Inhalt des Abschnitts Ergänzungen zu den Spektraltransformationen Systembeschreibung im Zustandsraum Ergänzungen zu den Spektraltransformationen Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Fourier-Transformation Laplace- und z-transformation Fourier-Reihe und DFT Konvergenzbedingungen und inverse Transformationen Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-3

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 1 Fourier-Transformation Teil 1: Gegeben sei ein kontinuierliches Signal samt seines Spektrums Durch Multiplikation mit einem Impulskamm erhalten wir daraus das Signal Setzen wir nun die Definition des Impulskamms ein (mit der Abtastfrequenz Stoßes, so erhalten wir ) und verwenden die Ausblendeigenschaft des Dirac- Nach Transformation in den Fourier-Bereich ergibt sich schließlich Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-4

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 2 Fourier-Transformation Teil 2: Dieses erste Ergebnis für die Berechnung des Spektrums sei hier noch einmal wiederholt: Die Abtastung entspricht also einer periodischen Wiederholung des Spektrums mit der Periode! Andererseits kann man aber auch die Abkürzung einführen und bei der Spektralberechnung zunächst jede einzelne Dirac-Distribution transformieren: Führt man nun noch die Abkürzung ein, so ergibt sich für die Fourier-Transformation Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-5

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 3 Fourier-Transformation Teil 3: Ergebnis der letzten Folie: Hierbei erkennt man, dass dies gerade die Fourier-Transformation für diskrete Signale und Systeme ist. Hiervon wissen wir, dass das Ergebnis wiederum periodisch mit der Periode ist, d.h. es gilt: Zusammengefasst kann man festhalten: Das mit periodische Spektrum nach der Abtastung des Signals ist identisch mit dem Spektrum der Folge, wenn ist, d.h. die Periode ist: Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-6

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 4 Laplace- und z-transformation: Eine völlig gleichartige Überlegung (in Bezug auf die letzten drei Folien) führt auf die Beziehung zwischen der Laplace- und der z-transformation für abgetastete Signale. Es ergibt sich, wiederum unter Verwendung folgender Signaldefinitionen bzw. Abkürzungen der Zusammenhang: Die Laplace-Transformierte des abgetasteten Signals ist identisch mit der z-transformierten der Folge, wenn ist: Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-7

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 5 Fourier-Reihe und DFT Teil 1: Ähnlich zu den Überlegungen der letzten Folien kann auch ein Zusammenhang zwischen einer Fourier-Reihe eines kontinuierlichen periodischen Signals und der DFT der abgetasteten (diskreten) Signalform hergeleitet werden. Wir gehen hierzu von einem periodischen (oder endlich langen und dann periodisch fortgesetzten) Signal aus. Bestimmt man die Fourier-Reihe dieses Signals, so gilt mit den Reihen-Koeffizienten: Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-8

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 6 Fourier-Reihe und DFT Teil 2: Gesucht ist nun eine Möglichkeit, wie man aus dem Integral eine Summe machen kann. In dieser Summe sollten dann lediglich Abtastwerte des Signals vorkommen. Damit wäre dann eine numerische Möglichkeit geschaffen (anstelle einer analytischen), die Fourier-Koeffizienten anzunähern bzw. unter noch zu findenden Voraussetzungen exakt zu bestimmen. Zunächst werden wir versuchen, das Integral mit der sogenannten Rechteckregel anzunähern. Der besseren Übersicht halber wurde das komplexe Signal lediglich reellwertig dargestellt! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-9

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 7 Fourier-Reihe und DFT Teil 3: Eine naheliegende Möglichkeit für die Parameter der Rechteckregel ist dabei: Äquidistante Abtastzeitpunkte Gleicher Stützstellenabstand Damit vereinfacht sich die o.g. Näherung zu Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-10

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 8 Fourier-Reihe und DFT Teil 4: Ergebnis der letzten Folie: Betrachtet man dieses Ergebnis genauer, so erkennt man, dass es sich hier abgesehen von der Gewichtung mit um die Berechnung einer DFT handelt. Es gilt also Es stellen sich nun noch einige Fragen: Wie gut ist diese Näherung? Woher rühren die verbleibenden Abweichungen? Kann man evtl. durch eine andere Integrationsregel eine Verbesserung erreichen? Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-11

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 9 Fourier-Reihe und DFT Teil 5: Für die Beantwortung der zuvor gestellten Fragen, versuchen wir zunächst einen Zusammenhang zwischen den Fourier-Reihen-Koeffizienten und den DFT-Werten zu finden. Hierzu starten wir mit der Definition der DFT: Einsetzen der Fourier-Reihen-Darstellung des Signals an den Stützstellen Vertauschen der Summationsreihenfolge und Vereinfachen der Exponentialterme Zusammenfassen der Exponentialterme Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-12

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 10 Fourier-Reihe und DFT Teil 6: Die endliche geometrische Reihe können wir wie folgt umformen: Damit ergibt sich für den Zusammenhang zwischen DFT- und Fourier-Reihen-Koeffizienten: Vereinfachen der endlichen, geometrischen Reihe (siehe oben) Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-13

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 11 Fourier-Reihe und DFT Teil 7: Um dieses Ergebnis, d.h. besser interpretieren zu können, folgen einige Bemerkungen: Die DFT liefert (bis auf den Faktor ) die periodische Überlagerung der (unendlich vielen) Fourier-Reihen-Koeffizienten. Die Periode der Wiederholung ist. Drückt man dies als Frequenz aus, so ergibt sich Es gibt Signale, für die gilt: D.h. die Näherung gilt exakt, trotz der simplen Rechteckregel. Die Voraussetzungen dafür sind auf der nächsten Folie beschrieben. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-14

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 12 Fourier-Reihe und DFT Teil 8: Bemerkungen (Fortsetzung): Voraussetzungen damit die Näherung exakt gilt: Beschränkung der im Allgemeinen unendlich langen Reihe auf Werte, d.h.. Dies kann erreicht werden, in dem das Spektrum auf das Frequenzband bzw. wegen der impliziten Periodizität auf benachbarte begrenzt wird. Bei Einhaltung des Abtasttheorems liefert die DFT fehlerfrei die Spektralwerte! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-15

Spektren kontinuierlicher und diskreter Signale bei Abtastung Teil 13 IDFT und inverse Fourier-Transformation: Völlig entsprechende Überlegungen (im Vergleich zu den letzten Folien) liefern den Zusammenhang zwischen der IDFT und der inversen Fourier-Transformation. Gegeben sei: Eine numerische Integration auf der Basis der spektralen Stützstellen liefert folgendes Ergebnis: Die Analyse ergibt Dies nennt man den Überlagerungssatz der IDFT. Es gilt, wenn endlich lang ist, mit! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-16

Konvergenz und inverse Transformation Teil 1 Konvergenzbedingungen Teil 1: Betrachten wir zunächst noch einmal die Fourier-Transformationen (kontinuierlich und diskret). Hier existierte die Transformation, wenn bzw. existierte. Dies bedeutete, dass der Spektralwert endlich sein musste, was erreicht wird, wenn der Betrag des Signals integrierbar bzw. summierbar ist. Dies war selbst bei einfachsten Signalen, z.b. der Sprungfunktion bzw. folge oder dem Sinus, nicht erfüllt. Überträgt man diese Überlegungen in den Laplace- bzw. z-bereich, so ergibt sich für die Spektralwerte im Laplace-Bereich: z-bereich: Einzelbetragsabschätzung einsetzen Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-17

Konvergenz und inverse Transformation Teil 2 Konvergenzbedingungen Teil 2: Ergebnisse der letzen Folie im Laplace-Bereich: z-bereich: Im Unterschied zur Fourier-Transformation können die Faktoren bzw. hier nicht mit vereinfacht werden. Sie können nun vielmehr so gewählt werden, dass bzw. existiert. Allerdings sind immer noch Bedingungen an bzw. zu stellen, damit das gelingt. Dies ist Gegenstand der nächsten Folien. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-18

Konvergenz und inverse Transformation Teil 3 Konvergenzbedingungen Teil 3: Für die Abschätzung des Integrals bzw. der Summe unterteilen wir den Integrations- bzw. Summationsbereich in zwei Bereiche. Zunächst untersuchen wir die Existenz für positive Argumente: Laplace-Bereich: z-bereich: mit erlaubt. mit erlaubt. bzw. lassen sich durch (ggf. wachsende!) Exponentielle majorisieren! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-19

Konvergenz und inverse Transformation Teil 4 Konvergenzbedingungen Teil 4: Mit dieser Majorisierung lässt sich die Größe der rechten Hälfte des Integrals bzw. der Summe wie folgt abschätzen: Laplace-Bereich: z-bereich: existiert, wenn existiert, wenn Zusammengefasst kann man sagen, dass für eine Wahl von bzw. aus den Bereichen die rechten Hälften der Integrale bzw. Summen konvergieren! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-20

Konvergenz und inverse Transformation Teil 5 Konvergenzbedingungen Teil 5: Analog zu den Ergebnissen der letzten Folien, können wir auch die linken Hälften des Integrals bzw. der Summe majorisieren. Es gilt im Laplace-Bereich: z-bereich: mit erlaubt. mit erlaubt. bzw. lassen sich auch in diesem Bereich durch Exponentielle majorisieren! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-21

Konvergenz und inverse Transformation Teil 6 Konvergenzbedingungen Teil 6: Mit dieser Majorisierung lässt sich nun analog die Größe der linken Hälfte des Integrals bzw. der Summe wie folgt abschätzen: Laplace-Bereich: z-bereich: existiert, wenn existiert, wenn Zusammengefasst kann man sagen, dass für eine Wahl von bzw. aus den Bereichen die linken Hälften der Integrale bzw. Summen konvergieren! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-22

Konvergenz und inverse Transformation Teil 7 Konvergenzbedingungen Teil 7: Für allgemeine, d.h. zwei-seitige, Signale bzw., muss Konvergenz auf beiden Seiten gewährleistet sein. Es müssen also jeweils beide zuvor hergeleiteten Bedingungen erfüllt sein. Es muss daher gelten: Laplace-Bereich: Ergänzungen zu den Spektraltransformationen Dies entspricht einem sog. Konvergenzstreifen in der komplexen s-ebene. z-bereich: Dies entspricht einem sog. Konvergenzring in der komplexen z-ebene. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-23

Konvergenz und inverse Transformation Teil 8 Konvergenzbedingungen Teil 8: Bemerkungen: Für Werte bzw. Werte aus den zuvor genannten Konvergenzgebieten lassen sich die Laplace- bzw. die z-transformation gemäß ihren Definitionsgleichungen bestimmen. Die Umkehrintegrale führen wieder auf die ursprünglichen Signale bzw., falls die Integrationswege in den Konvergenzgebieten liegen. Falls kein Konvergenzstreifen bzw. ring existiert, d.h. falls gilt bzw. dann können zwar formal die links- bzw. rechtsseitigen Integrale Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-24

Konvergenz und inverse Transformation Teil 9 Konvergenzbedingungen Teil 9: Bemerkungen (Fortsetzung): bzw. Summationen bestimmt werden. Zusammengesetzte Übertragungsfunktionen gemäß stimmen dann aber in keinem Punkt der - bzw. -Ebene mit den ursprünglichen Definitionen überein. Man gelangt mit den Umkehrfunktionen nicht wieder zu den ursprünglichen Signalen bzw. zurück. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-25

Konvergenz und inverse Transformation Teil 10 Konvergenzbedingungen Teil 10: Bemerkungen (Fortsetzung): Von besonderem Interesse sind die beiden Sonderfälle, bei denen die imaginäre Achse der -Ebene bzw. der Einheitskreis in der -Ebene zum Konvergenzgebiet gehört. Hier gilt dann also bzw. In diesen Fällen sind die Signale bzw. jeweils beidseitig durch fallende Exponentielle majorisierbar. Damit gilt dann im Laplace-Bereich: ist integrierbar und es existiert die Fourier- Transformierte! z-bereich: ist summierbar und es existiert die Fourier- Transformierte! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-26

Konvergenz und inverse Transformation Teil 11 Konvergenzbedingungen Teil 11: Bemerkungen (Fortsetzung): Nur in diesem letztgenannten Fall, also für bzw. stimmen die Fourier-Transformierte und die Laplace-Transformierte auf der imaginären Achse bzw. die Fourier-Transformierte und die z-transformierte auf dem Einheitskreis überein, d.h. es gilt: Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-27

Konvergenz und inverse Transformation Teil 12 Wiederholung des Residuen-Satzes Teil 1: Der Residuensatz besagt, dass das Kurvenintegral längs einer geschlossenen Kurve lediglich vom Residuum in den Singularitäten im Innern der Kurve abhängt. Anstelle eines Kurvenintegrals muss man also nur die Residuen berechnen, was in vielen Fällen einfacher ist. Für die Bestimmung der Residuen gilt dabei: Hat einen einfachen Pol bei (und liegt dieser im eingeschlossenen Integrationsgebiet), so kann das Residuum gemäß bestimmt werden. Für einen Pol -ter Ordnung gilt Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-28

Konvergenz und inverse Transformation Teil 13 Wiederholung des Residuen-Satzes Teil 2: Bemerkungen: Man beachte, dass als Funktion nicht sondern von Interesse ist. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-29

Konvergenz und inverse Transformation Teil 14 Inverse z-transformation Teil 1: Für die Bestimmung der z-rücktransformation können zwei Fälle unterschieden werden: Falls das Konvergenzgebiet den Einheitskreis einschließt, d.h. falls gilt, dann kann das Fourier-Umkehrintegral dazu verwendet werden, die inverse z-transformation zu bestimmen (dies setzt natürlich voraus, dass dieses Integral auch einfach zu lösen ist). Anderenfalls kann man das komplexe Weg -Integral mit Hilfe des Residuen-Satzes bestimmen: Der Integrationsweg ist hierbei ein einfach geschlossener Weg in der komplexen z-ebene, der mathematisch positiv durchlaufen werden muss. Oftmals wird hier ein Kreis um gewählt. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-30

Konvergenz und inverse Transformation Teil 15 Inverse z-transformation Teil 2: Für den (wichtigen) Fall von rationalen Transformationsergebnissen soll die Wegabhängigkeit des Integrals anhand eines Beispiels verdeutlicht werden. Wir gehen dazu von folgender Übertragungsfunktion aus: Aus früheren Vorlesungen wissen wir dass eine solche Übertragungsfunktion (unter bestimmten Randbedingungen) zu folgender Impulsantwort gehört Dabei soll gelten: Für die Bestimmung des Integrals müssen nun für das o.g. Beispiel alle Residuen der (vom Weg eingeschlossenen) Singularitäten von bestimmt werden. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-31

Konvergenz und inverse Transformation Teil 16 Inverse z-transformation Teil 3: Bei der Bestimmung der Residuen unterscheiden wir nun drei Fälle: Integrationsweg 1: Kreis um mit Singularitäten für : Zum einen bleibt endlich und zum anderen liegen und nicht in! Es gibt also keine Singularitäten in, d.h. es gilt Folge: Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-32

Konvergenz und inverse Transformation Teil 17 Inverse z-transformation Teil 4: Integrationsweg 1 (Fortsetzung): Kreis um mit Singularitäten für : erzeugt einen -fachen Pol in! und liegen nicht im Gebiet und erzeugen daher keine Singularitäten. Durch Partialbruchzerlegung erhält man folgende Umformung Das Residuum zur Singularität in erhält man gemäß Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-33

Konvergenz und inverse Transformation Teil 18 Inverse z-transformation Teil 5: Integrationsweg 1 (Fortsetzung): Kreis um mit Singularitäten für (Fortsetzung): Einsetzen der Übertragungsfunktion und Vereinfachen i -fach ableiten den Fakultätsterm kürzen Grenzübergang und das Minuszeichen aus den Brüchen ausklammern Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-34

Konvergenz und inverse Transformation Teil 19 Inverse z-transformation Teil 6: Integrationsweg 1 (Fortsetzung): Kreis um mit Singularitäten für (Fortsetzung): Zusammenfassen der Potenzen von (-1) und Verwendung, dass i negativ ist Damit ergibt sich insgesamt: Linksseitige Folge (nichtkausal)! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-35

Konvergenz und inverse Transformation Teil 20 Inverse z-transformation Teil 7: Integrationsweg 2: Kreis um mit Singularitäten für : Es ergibt sich wieder ein -facher Pol bei. Zusätzlich liegt nun noch im eingeschlossenen Integrationsgebiet, d.h. es muss nun ein weiteres Residuum ( ) berücksichtigt werden. Das Residuum kann gemäß eines einfachen Pols bei Einsetzen der Übertragungsfunktion Im Gegensatz zum mehrfachen Pol bei gilt dies auch für nichtnegative! bestimmt werden. Grenzwertbildung Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-36

Konvergenz und inverse Transformation Teil 21 Inverse z-transformation Teil 8: Integrationsweg 2: Kreis um mit Singularitäten für : Zum einen bleibt wieder endlich, zum anderen liegt im Integrationsgebiet und muss daher berücksichtigt werden. Die Bestimmung erfolgt analog zum Fall (vorige Folie). Damit ergibt sich insgesamt: Zweiseitige (nichtkausale) Folge (sowohl links- als auch rechtsseitig )! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-37

Konvergenz und inverse Transformation Teil 22 Inverse z-transformation Teil 9: Integrationsweg 3: Kreis um mit Singularitäten für : Analog zu den vorigen beiden Integrationswegen gibt es wieder Singularitäten bei und bei. Zusätzlich liegt nun auch im eingeschlossenen Gebiet. In Summe ergibt sich für die drei Residuen: Für negative kompensieren die beiden Residuen bei und bei gerade jenes bei! Als Konsequenz ergibt sich nun eine kausale Folge! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-38

Konvergenz und inverse Transformation Teil 23 Inverse z-transformation Teil 10: Integrationsweg 3 (Fortsetzung): Kreis um mit Singularitäten für : Wieder analog zu den vorherigen Überlegungen gibt es für nun noch zwei Singularitäten im eingeschlossenen Gebiet : ein einfacher Pol bei und ein einfacher Pol bei Für die Summe der Residuen gilt daher: Zusammengefasst (für alle ) ergibt sich: Rechtsseitige (und damit kausale) Folge bzw. Impulsantwort! Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-39

Konvergenz und inverse Transformation Teil 24 Inverse z-transformation Teil 11: Zusammenfassung (Teil 1): Wir haben drei verschiedene Folgen bzw. Impulsantworten aus dem selben je nach Integrationsweg erhalten. Stellt man die umgekehrten Überlegungen an, d.h. transformiert man die erhaltenen Folgen in den z-bereich, so ergibt sich: Erste Impulsantwort: und Zweite Impulsantwort: Dritte Impulsantwort: Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-40

Konvergenz und inverse Transformation Teil 25 Inverse z-transformation Teil 12: Zusammenfassung (Teil 2): Die Kenntnis des Konvergenzgebietes ist Voraussetzung für die eindeutige Rücktransformation: Nur hier stimmen überein! und Zu einem gegebenen kann man durch Wahl des Integrationsweges mit stets eine rechtsseitige, mit stets eine linksseitige Folge finden. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-41

Konvergenz und inverse Transformation Teil 26 Inverse Laplace-Transformation Teil 1: Analog zu den Überlegungen der inversen z-transformation kann auch für die inverse Laplace- Transformation der Residuensatz verwendet werden. Doch zuvor noch eine Überlegung zur Motivation der Berechnung der inversen Transformation. Gehen wir zunächst von einem Signal aus, dessen Laplace-Transformierte wir kennen: Fassen wir nun die Impulsantwort und den Term als neues Signal bzw. Impulsantwort zusammen, so ergibt sich eine Fourier-Transformation: Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-42

Konvergenz und inverse Transformation Teil 27 Inverse Laplace-Transformation Teil 2: Wenden wir nun die Umkehrung der Fourier-Transformation an, so erhalten wir Umgeformt und als Grenzwertübergang geschrieben ergibt sich schließlich: Durch die Substitutionen erhält man: und Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-43

Konvergenz und inverse Transformation Teil 28 Inverse Laplace-Transformation Teil 3: Dieses Integral kann man in vielen Fällen mit dem Residuensatz einfacher als auf die direkte Weise lösen. Dazu ist in vielen Fällen ein zweistufiger Ansatz möglich, der im Folgenden skizziert wird. Zunächst wird unterschieden, ob das Integral für positive oder negative werden soll. Für negative wird der Integrationsweg zu einem Halbkreis erweitert (siehe Skizze). Durchläuft man dieses Gebiet wie skizziert, so entsteht ein geschlossenes Gebiet, was erlaubt, den Residuensatz anzuwenden. Bildet man dann den Grenzwert so kann man zeigen, dass der neu hinzugekommene Teil des Integrationswegs keinen Beitrag zum Integral hat. bestimmt Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-44

Konvergenz und inverse Transformation Teil 29 Inverse Laplace-Transformation Teil 4: Für positive wird der Integrationsweg ebenfalls zu einem Halbkreis erweitert, allerdings zur anderen Seite und mit umgekehrter Durchlaufrichtung (siehe Skizze). Durchläuft man dieses Gebiet wie skizziert, so entsteht auch wieder ein geschlossenes Gebiet, was erlaubt, den Residuensatz anzuwenden. Bildet man dann den Grenzwert, so kann man auch hier zeigen, dass der neu hinzugekommene Teil des Integrationswegs keinen Beitrag zum Integral hat. Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-45

Signale und Systeme Abschließende Zusammenfassung Teil 1 Inhalt der Vorlesung Signale und Systeme Teil 1 und 2 : Signale und Systeme Einführung Signale Spektraldarstellungen determinierter Signale Lineare Systeme Modulation Stochastische Signale und ihre Spektren Reaktion linearer Systeme auf stationäre stochastische Signale Idealisierte Systeme Systembeschreibung im Zustandsraum Ergänzungen zu Spektraltransformationen Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-46

Signale und Systeme Abschließende Zusammenfassung Teil 2 Und zum Schluss: Viel Erfolg und Spaß bei der Anwendung des erlernten Wissens sowohl in den weiteren Vorlesungen, in den Praktika, in den Bachelor- oder Masterarbeiten als auch in Ihrem späteren Berufsleben. Ihr DSS-Team Digitale Signalverarbeitung und Systemtheorie Signale und Systeme Teil 2 Ergänzungen Seite X-47