Markt Kompakt Zeitnahe Beobachtungen, Meinungen und Analysen 22.03.2018 Der BKS Anlagereport Oktober 2011 Wachsen Sie mit uns. Seite 1
Wirtschaft: Erwartet uns eine Rezession? In den letzten Wochen wurde immer wieder das Schreckensszenario Rezession ins Spiel gebracht. Quasi von einem hochkonjunkturellen Umfeld jetzt wieder direkt in die Rezession. Argumentiert wurde dies zuerst mit der Frucht von zu hohen Inflationsraten in den USA und der Angst vor rascher und stärker steigenden Leitzinsen. Dies bremst die Konjunktur und führt spätestens ab 2019 unvermeidlich in die Rezession so zumindest die Angst der Marktteilnehmer. Im März wurde dann eine Schippe drauf gelegt. Es soll nun sogar ohne Umwege direkt in die wirtschaftliche Abschwächung gehen. Das Reizwort hierfür lautet Protektionismus. Der amtierende US-Präsident Donald Trump hat aus heiterem Himmel Strafzölle für Stahlund Aluminiumimporte angekündigt. Erhebliches Ungemach droht durch mögliche Vergeltungsmaßnahmen der Europäer und Asiaten, die wiederum von Trump mit Strafzöllen auf Automobilimporte beantwortet werden könnten. Kurzum: Das Schreckgespenst des globalen Handelskrieges geht um. Es stellt sich nun die Frage: Wird dem äußerst robusten und vor allem synchronen globale wirtschaftlichen Aufschwung durch politische Risiken ein jähes Ende bereitet? Wir sind der Meinung, dass dies nicht der Fall sein wird. Erstens sollte die US-Steuerreform - vor allem in den USA - die Wirtschaft stützen. Zum anderen ist davon auszugehen, dass es beim Aufbau von Handelsschranken hinreichend viele Widerstände unter den Republikanern geben wird, die eine dramatische handelspolitische Eskalation vermeiden wollen. Mit einem Handelskrieg ist somit derzeit nicht zu rechnen, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Risikoszenarios ist jedoch gestiegen. Was auch für eine Fortsetzung des wirtschaftlichen Expansionszyklus spricht, ist die weiterhin äußerst positive Stimmung sowohl bei den Konsumenten, als auch bei den Einkaufsmanagern. Historisch sank vor allem das Verbrauchervertrauen vor Rezessionen generell stark. Die jüngsten Umfragen zeigen aber keinen Anlass zu sofortiger Besorgnis. Die Überschwänglichkeit bei den Verbrauchern deutet darauf hin, dass wir uns in der Spätphase einer wirtschaftlichen Expansion befinden, in der das kurzfristige Rezessionsrisiko gering ist. Globaler Einkaufsmanager Index (EMI) Region Land Jun 16 Jul 16 Aug 16 Sep 16 Okt 16 Nov 16 Dez 16 Jän 17 Feb 17 Mär 17 Apr 17 Mai 17 Jun 17 Jul 17 Aug 17 Sep 17 Okt 17 Nov 17 Dez 17 Jän 18 Feb 18 Eurozone 52,8 52,0 51,7 52,6 53,5 53,7 54,9 55,2 55,4 56,2 56,7 57,0 57,4 56,6 57,4 58,1 58,5 60,1 60,6 59,6 58,6 Frankreich 48,3 48,6 48,3 49,7 51,8 51,7 53,5 53,6 52,2 53,3 55,1 53,8 54,8 54,9 55,8 56,1 56,1 57,7 58,8 58,4 55,9 Europa Deutschland 54,5 53,8 53,6 54,3 55,0 54,3 55,6 56,4 56,8 58,3 58,2 59,5 59,6 58,1 59,3 60,6 60,6 62,5 63,3 61,1 60,6 Italien 53,5 51,2 49,8 51,0 50,9 52,2 53,2 53,0 55,0 55,7 56,2 55,1 55,2 55,1 56,3 56,3 57,8 58,3 57,4 59,0 56,8 Spanien 52,2 51,0 51,0 52,3 53,3 54,5 55,3 55,6 54,8 53,9 54,5 55,4 54,7 54,0 52,4 54,3 55,8 56,1 55,8 55,2 56,0 UK 53,1 48,5 53,1 55,6 53,9 53,3 55,7 55,4 54,8 54,1 57,2 56,5 54,3 55,3 56,8 56,0 56,3 58,4 56,1 55,3 55,2 Industrielä nder ex Europa USA 52,5 52,9 49,9 51,4 51,8 53,4 54,3 55,6 57,6 56,6 55,3 55,5 56,7 56,5 59,3 60,2 58,5 58,2 59,3 59,1 60,8 Japan 48,1 49,3 49,5 50,4 51,4 51,3 52,4 52,7 53,3 52,4 52,7 53,1 52,4 52,1 52,2 52,9 52,8 53,6 54,0 54,8 54,1 Brasilien 43,2 46,0 45,7 46,0 46,3 46,2 45,2 44,0 46,9 49,6 50,1 52,0 50,5 50,0 50,9 50,9 51,2 53,5 52,4 51,2 53,2 Schwellenländer Russland 51,5 49,5 50,8 51,1 52,4 53,6 53,7 54,7 52,5 52,4 50,8 52,4 50,3 52,7 51,6 51,9 51,1 51,5 52,0 52,1 50,2 Indien 51,7 51,8 52,6 52,1 54,4 52,3 49,6 50,4 50,7 52,5 52,5 51,6 50,9 47,9 51,2 51,2 50,3 52,6 54,7 52,4 52,1 China 50,0 49,9 50,4 50,4 51,2 51,7 51,4 51,3 51,6 51,8 51,2 51,2 51,7 51,4 51,7 52,4 51,6 51,8 51,6 51,3 50,3 Korea 50,5 50,1 48,6 47,6 48,0 48,0 49,4 49,0 49,2 48,4 49,4 49,2 50,1 49,1 49,9 50,6 50,2 51,2 49,9 50,7 50,3 Taiwan 50,5 51,0 51,8 52,2 52,7 54,7 56,2 55,6 54,5 56,2 54,4 53,1 53,3 53,6 54,3 54,2 53,6 56,3 56,6 56,9 56,0 Datenquelle: Bloomberg; eigene Darstellung per 21.03.2018 Seite 2
Aktienmärkte: IT weiterhin einer unserer bevorzugten Sektoren Der Sektor Informationstechnologie (IT) profitiert sowohl von strukturellem als auch von zyklisch bedingtem Rückenwind. Die relativen und absoluten Bewertungen von IT-Aktien liegen weiterhin unter dem langfristigen historischen Durchschnitt. Der IT-Sektor profitiert überdurchschnittlich von der derzeit starken positiven Wirtschaftsentwicklung, da die IT-Ausgaben traditionell stark konjunkturabhängig sind. Darüber hinaus gibt es im IT-Segment konjunkturunabhängige strukturelle Trends, die sich positiv auf die Geschäftslage der Unternehmen auswirken. Im wichtigen US-Markt liegt der Anteil der IT-Ausgaben im Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung immer noch auf moderatem Niveau und hat in den kommenden Jahren weiteres Nachholpotenzial. Abgesehen von konjunkturellen Faktoren bietet der IT-Sektor auch strukturelle Wachstumstreiber, die sich aus Produkterneuerungszyklen ergeben oder auf längerfristigen Trends wie der Verschiebung der IT-Infrastruktur in die «Cloud» basieren. Das Thema künstliche Intelligenz dürfte sich ebenfalls für viele IT-Unternehmen als struktureller Wachstumsbereich erweisen. Vor diesem Hintergrund rechnen wir insgesamt langfristig mit zweistelligem Gewinnwachstum im globalen IT-Sektor, womit er der am schnellsten wachsende Sektor bleiben dürfte. Dieses Wachstum ist aus unserer Sicht immer noch nicht vollständig in den Bewertungen berücksichtigt. Sowohl im Vergleich zum Gesamtmarkt als auch relativ zur eigenen Bewertungshistorie handelt der Sektor noch leicht unter dem Durchschnitt. Angesichts der sehr guten Wachstumsaussichten sehen wir hier Potential nach oben. Der in der EU vorliegende Gesetzentwurf, demzufolge große internationale IT- Konzerne eine Umsatzsteuer in Höhe von 3% verrichten sollen, ist aus unserer Sicht nicht kursrelevant. Zum einen ist fraglich, ob der Entwurf tatsächlich umgesetzt wird, weil alle EU Mitglieder zustimmen müssen und einige kleinere Mitgliedsländer durchaus von der aktuellen Regelung profitieren. Zum anderen entspricht eine Umsatzsteuer von 3% etwa einem Steuersatz von 10% auf das operative Ergebnis und würde damit immer noch deutlich unter der durchschnittlich in der EU erhobenen Unternehmenssteuern liegen. Datenquelle: Julius Bär Seite 3
Mär.08 Aug.08 Jän.09 Jun.09 Nov.09 Apr.10 Sep.10 Feb.11 Jul.11 Dez.11 Mai.12 Okt.12 Mär.13 Aug.13 Jän.14 Jun.14 Nov.14 Apr.15 Sep.15 Feb.16 Jul.16 Dez.16 Mai.17 Okt.17 Mär.18 Geld- und Anleihenmärkte: America first Dieser von US-Präsident Trump im Wahlkampf geprägte Ausspruch ist im aktuellen Wirtschaftsumfeld in Amerika und auch international allgegenwärtig. Diese Aussage kann auch auf die Zinspolitik der USA umgemünzt werden. Denn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat die Phase der ultralockeren Geldpolitik und der historisch tiefen Leitzinsen als erste der wichtigsten Notenbanken verlassen. In Anbetracht der sehr robusten US-Wirtschaft ist dies durchaus gerechtfertigt. Eine wichtige Aufgabe der Notenbank ist es, die US-Konjunktur in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Fed will sich durch die Erhöhung der Leitzinsen genügend Spielraum einräumen, um bei einer zukünftigen Abschwächung der US-Wirtschaft geeignete Gegenmaßnahmen setzen zu können. Instrumente für solche Maßnahmen sind bekannter Weise die Senkung des Leitzinses und der Kauf von Anleihen. 8:0. Das ist nicht das Ergebnis eines Play-Off-Eishockey-Matches. Das ist das Ergebnis der Leitzinsentscheidung des Offenmarktausschusses der Fed am Mittwoch dieser Woche. Alle acht stimmberechtigten Mitglieder haben sich für eine weitere Erhöhung des Leitzinses entschieden. Mit der sechsten Erhöhung des US-Leitzinses seit Dezember 2015 um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne zwischen 1,50 % und 1,75 % gehen die amerikanischen Währungshüter unbeirrt den eingeschlagenen Weg weiter. Auch unter der Führung vom neuen Fed-Präsidenten Jerome Powell ist der Pfad klar vorgegeben. Besonders wichtig ist aber der Ausblick auf die weitere Vorgehensweise der Fed. Für das Jahr 2018 wurden unverändert insgesamt drei Leitzinsänderungen angekündigt. Für 2019 ebenfalls drei und für 2020 zwei. Das entspricht auch den bisherigen Erwartungen des Marktes. Die US-Inflationsrate wird seitens der Fed weiterhin um den Zielwert von zwei Prozent pendeln. Ein deutliches Überschreiten ist aus aktueller Fed-Sicht nicht zu erwarten. Die Renditen bei US-Staatsanleihen haben sich nach der Entscheidung leicht verringert. Nach der Zinserhöhung in den USA hat auch China geringfügig an der Zinsschraube gedreht. Der Satz für sogenannte Reverse-Repo-Geschäfte mit einer Laufzeit von sieben Tagen wurde um 0,05 Prozentpunkte auf aktuell 2,55 Prozent erhöht. Diese Geschäfte werden zur Kontrolle der Liquidität im Bankensystem genutzt. Diese Woche Donnerstag berieten auch die Währungshüter des Vereinigten Königreichs über den Leitzins des Britischen Pfund. Der Leitzins wurde unverändert bei 0,5 Prozent belassen. Die Leitzinsen (Hauptrefinanzierungssatz) für die Eurozone liegen bei 0,00 Prozent. Eine Änderung ist heuer nicht zu erwarten. Die nächste Sitzung des EZB-Rates findet am 26. April 2018 in Frankfurt statt. Entwicklung der Leitzinsen in den letzten 10 Jahren 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% EZB Leitzins FED (USA) Target Rate UK BOE Bank Rate Swiss Bank Rate Datenquelle: Bloomberg; Daten per: 22.03.2018 Seite 4
Blick auf die Märkte Börsenrelevante Termine und Prognosen in den nächsten zwei Wochen Datenquelle: Bloomberg; eigene Darstellung; Seite 5
Blick auf die Märkte Rückblick auf die Wertentwicklung der weltweiten Finanzmärkte im laufenden Jahr Kurse per Änderung in % Aktienmärkte 22.03.2018 31.12.2017 Landeswährung in EURO MSCI World In USD 2.072,94 2.103,45-1,45% -3,70% USA (S&P) 2.643,69 2.673,61-1,12% -3,38% USA (Dow Jones) 23.957,89 24.719,22-3,08% -5,29% Euroland ( Stoxx 50) 3.348,19 3.503,96-4,45% -4,45% Deutschland (DAX) 12.100,08 12.917,64-6,33% -6,33% Österreich (ATX) 3.437,68 3.420,14 0,51% 0,51% Japan (Topix) 1.727,39 1.817,56-4,96% -1,14% Emerging Markets (MSCI EM) 1.196,73 1.158,45 3,30% 0,94% Schlusskurse per Änderung in % Anleihenmärkte 22.03.2018 31.12.2017 Landeswährung in EURO JPM Globale Staatsanleihen in USD 545,27 534,35 2,04% -0,29% US-Dollar Staatsanleihen 2.161,19 2.198,85-1,71% -3,96% EURO Staatsanleihen (Effas EMU Lfz. >1J) 22,78 22,70 0,36% 0,36% BarCap EURO Unternehmensanleihen Invest.Grade 245,88 246,91-0,42% -0,42% IBOXX EURO High Yield Bond Index 191,41 192,42-0,52% -0,52% IBOXX US High Yield Bond Index 266,30 269,13-1,05% -3,31% BarCap Globale Emerging Markets Anleihen LC 128,01 123,12 3,98% 1,60% J.P. Morgan EMBI Global Core 536,83 551,77-2,71% -4,93% T. Reuters Global Convertible Index (Wandelanleihe 117,75 114,30 3,02% 0,66% Schlusskurse per Änderung in % Rohstoffe 22.03.2018 31.12.2017 Landeswährung in EURO CRB Reuters Rohstoffindex 195,23 193,86 0,71% -1,59% Dow Jones Commodity Index 627,59 625,37 0,35% -1,94% S&P GSCI Rohstoff Index 2.596,51 2.556,71 1,56% -0,76% Gold / Unze 1.329,02 1.303,05 1,99% -0,34% Silber / Unze 16,39 16,94-3,25% -5,46% Öl / Barrel Brent 68,91 66,87 3,05% 0,70% Schlusskurse per Währungen zum EURO 22.03.2018 31.12.2017 US-Dollar 1,230 1,201 Japanischer YEN 129,520 135,280 Schweizer Franken 1,168 1,170 Britisches Pfund 0,873 0,888 Änderung in % zum EURO Landeswährung -2,47% 4,26% 0,22% 1,73% Datenquelle: Bloomberg; eigene Darstellung; Schlusskurse vom 22.03.2018 Seite 6
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