Konzept zur Entwicklung der Lesebetonung
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- Sara Maurer
- vor 7 Jahren
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1 14979 Konzept zur Entwicklung der Lesebetonung 1. Bedeutung des Lesens In unserer modernen Informationsgesellschaft stellt die Fähigkeit zu lesen eine Basiskompetenz dar. Um im Alltag bestehen zu können und im Arbeits- wie im Privatleben nicht ins Abseits gedrängt zu werden, muss man schnell und exakt sinnentnehmend lesen können (Mietvertrag, Rezepte, Bedienungsanleitungen, Gebührenordnungen, Gesetze usw.). Daraus ableitend, kann es unseren Schülern nicht freigestellt werden, ob sie lesen lernen wollen oder nicht. Lesen bedeutet - eine grundsätzliche Voraussetzung für den Wissenserwerb in jedem Fach - die Befähigung zur kompetenten Nutzung neuer Medien, um sich Zugang zu Informationen zu verschaffen - den eigenen Horizont zu erweitern - ein Urteilsvermögen zu erlangen - die Phantasie anzuregen und sich mit persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Werten auseinanderzusetzen - aktive Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben In diesem Sinne kommt der Leseförderung in unserem Erziehungs- und Bildungsauftrag eine Schlüsselstellung zu mit dem Ziel möglichst alle Schüler zu kompetenten Lesern ausbilden. Kompetente Leser können Fachtexte leichter erschließen, in Projektarbeiten besser recherchieren, bessere Aufsätze schreiben (Wortschatz- u. Ausdruckserweiterung), tiefgründiger interpretieren und interessanter und vielschichtiger diskutieren. Zusammenfassend lässt sich feststellen: Neben Spaß, Unterhaltungswert und Kino im Kopf ist Lesen auch Voraussetzung für besseres Denken. 2. Niveaustufen nach Vorgabe der Kultusministerkonferenz Auch die Kultusministerkonferenz 2010 widmete sich der verstärkten Förderung von Lesekompetenz und verweist in ihrer Konzeption auf Kompetenzstufenmodelle (S. 12). Diese sind gleichzusetzen mit Niveaustufen, die die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler kennzeichnen. Niveaustufen: - Mindeststandard: = Kompetenzminimum - Regelstandard: = Durchschnittskompetenz - Maximalstandard: = Höchstniveau Zu den Kompetenzen zählen: - Leseinteresse entwickeln - Textverständnis entwickeln - Lesetechniken u. Strategien ausbilden - Medien nutzen können 3. Kooperationspartner zur Umsetzung der Lesebetonung Um viele Schüler zu kompetenten Lesern auszubilden, bedarf es der Kooperation mit den Eltern (anregen und anhalten zum Lesen, Leseklima schaffen), der Bibliothek (siehe Kooperationsvertrag) und anderen außerschulischen Kräften (FAZ). Konzept - Lesebetonung.doc Seite 1 von 6
2 4. Leseinteresse Otfried-Preußler-Schule 4.1. Lesemotivation steigern Das Buch sollte im Vorschulalter schon einen besonderen Platz bei den Kindern einnehmen. Mit dem Eintritt in die Schule gilt es, das Interesse zu erhalten, Interesse am selbstständigen Lesen zu wecken und entsprechende Kompetenzen zu entwickeln, z. B. durch - Bereitstellung interessanter Bücher (Lesewiese, Bücherkisten) - spannende Artikel - Beachtung geschlechterspezifischer Leseinteressen - Lesenächte - Buchlesungen in der Bibliothek - Leseprojekte (Zeitung Klasse 9 über Stiftung Lesen) - Lesewettbewerbe (Klasse / Schule - Lesekönig / Klasse 6 Bibliothek u.a.) - Buchvorstellungen - Besuche geeigneter Theaterstücke 4.2 Geschlechterspezifische Leseförderung Der Statistik nach erhalten Mädchen im Elternhaus eine stärkere Anregung und Unterstützung in Bezug auf das Lesen (haben mehr Bücher, Eltern hören ihnen häufiger beim Vorlesen zu, sprechen öfter über die Bücher). Auch benutzen Mädchen die Bibliothek häufiger und länger als die Jungen. Ein besonderes Augenmerk muss deshalb auf der Förderung des Leseinteresses bei den Jungen liegen. Mädchen lesen: Geschichten, Romane, Biographien, Tiergeschichten, Ratgeberliteratur Jungen lesen: Comics, Fantasy, Abenteuer, Sachbücher, Gebrauchsanweisungen, Anleitungen Deshalb empfiehlt es sich im Deutschunterricht für die Mädchen eher narrative Texte einzusetzen und für die Jungen eher Sach- und Gebrauchstexte. 5. Lesen in allen Fächern Da in jedem Schulfach Texte gelesen werden, gibt es viele verschiedene Lesesituationen. Hinzu kommen fachfremde Vertretungsstunden, die für die Leseförderung genutzt werden können. Texte sind unterschiedlichen Inhalts, haben jedoch Gemeinsamkeiten in der Textstruktur : - ähnlicher Aufbau - beschreibende und analytische Funktion - ähnliche sprachliche Strukturen Die Gemeinsamkeiten erfordern einen aufeinander abgestimmten Umgang mit den Texten in allen Fächern zu realisieren. In allen Fächern bedarf das Lesen eines systematischen Lernund Übungsprozesses. D.h., dass in allen Fächern den Lesestrategien besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Dabei gibt es Strategien, die vor dem Lesen eines Textes, während des Lesens und nach dem Lesen zur Erschließung eines Textes genutzt werden. Diese sollten einheitlich in allen Fächern Anwendung finden. Konzept - Lesebetonung.doc Seite 2 von 6
3 6. Lesestrategien Otfried-Preußler-Schule Positive Lesevoraussetzungen schaffen - Individuelle Voraussetzungen des Kindes beachten (Individualität) auch dokumentieren (Portfolio) - Leseverhalten beobachten - Hilfe durch differenziertes Lernen u. Fördern - Niveaudifferenzierung durch unterschiedliches Material - motivierende Lesesituationen - leseschwache Kinder ermutigen - regelmäßiges Üben und Steigerung der Quantität - Lesestrategien vermitteln - Klima schaffen, in der Leseprobleme angesprochen werden können Vor dem Lesen eines Textes - Aktivieren des vorhandenen Vorwissens - Vermutungen zum Textinhalt anstellen (Überschrift, Illustration) - Fragen an den Text stellen ( W- Fragen: wer,wo,wann,warum,wie,was) - Lesen der Fragen Während des Lesens eines Textes Nach dem Lesen eines Textes - Unterstreichen von Unverstandenem - Klärung durch Nachdenken, Nachschlagen, Nachfragen - Markieren wichtiger Wörter, Textstellen - Stichwortzettel erstellen - Text gliedern in Teilabschnitte - Teilüberschriften finden - Informationen durch Randbemerkungen o. Fußnoten ergänzen - Fachbegriffe / Fremdwörter klären - mdl. o. schrftl. Zusammenfassung des Textes - Stichwortzettel benutzen ja / nein - Beantworten der gestellten Fragen - ggf. weitere Fragen stellen - Einordnung des Gelesenen in das vorhandene Wissen - Beziehungen zu bekannten Texten herstellen - fachübergreifende Zusammenhänge erkennen / formulieren - Verarbeitung durch Spiel / Präsentation / Vortrag - Text umschreiben ( aus mehreren Texten zu einem Thema einen Text) - Lückentexte ergänzen - Multiple- Choice Aufgaben lösen - Klären, welche Lesestrategien für das Textverständnis wichtig waren (Rückkopplung) Konzept - Lesebetonung.doc Seite 3 von 6
4 Die Umsetzung der Lesebetonung in den einzelnen Fachbereichen Fachbereich Deutsch Eine besondere Rolle kommt dem Lesen von Kinder- und Jugendbüchern in Form von Ganzschriften zu. Dabei ist auch eine Verbindung zum Namensgeber unserer Schule - Otfried Preußler- zu sehen. Die Fachkonferenz Deutsch fasste den Beschluss folgende Ganzschriften verbindlich zu lesen. Klasse Ganzschrift 1 E. Shaw: Der kleine Angsthase A. Steinwart: Hotte und das Unzelfunzel 2 E. Zöllner: Gruß und Kuss, dein Julius A. Steinwart: Hannes lässt die Fetzen fliegen 3 O. Preußler: Die kleine Hexe U. Scheffler: Alle nannten ihn Tomate 4 Ben liebt Anna Sonst bist du dran Der Räuber Hotzenplotz 5 Comics, Tiergeschichten, Märchen, Schwänke Pokal der Steinzeitjäger 6 Umgang mit Gedichten Lesestoff nach eigener Wahl (Vorbereitung Lesewettbewerb) Hexen, Hexen Tintenherz 7 O. Preußler: Krabat St. Exepery: Der kleine Prinz Michael Ende: Momo 8 Nathan und seine Kinder G. Keller: Kleider machen Leute ein Buch eigener Wahl 9 W. Shakespeare Romeo u. Julia Entscheide Dich Mauerblümchen Liebeslyrik, Balladen 10 Rolltreppe abwärts Mario und der Zauberer (B-Kurs) Dramatische Stoffe: Faust, Dürrenmatt, Andorra, Die Wolke Die Lehrkraft entscheidet mit der Klasse, was gelesen werden soll. Konzept - Lesebetonung.doc Seite 4 von 6
5 14979 Fachbereich Gesellschaftswissenschaften Im Mittelpunkt stehen politische und historische Texte und Quellen mit dem entsprechenden Fachwortschatz. Die Schüler sollen den Inhalt erschließen und verstehen und in neue Zusammenhänge einbetten. Über diagonales Anlesen werden die Antworten auf die W-Fragen erfasst, ein vertiefendes Lesen zur Erfüllung der Aufgabenstellung schließt sich an. Im Zusammenfassen, Argumentieren oder auch Erörtern werden die Arbeitsergebnisse in mündlicher oder schriftlicher Form unter Verwendung der Fachtermini vorgestellt. Fachbereich Naturwissenschaft Im Vordergrund stehen in Mathematik, Physik, Biologie, Chemie auf das jeweilige Fach zugeschnittene Sach- und Fachtexte. Die Schüler benutzen neben dem Lehrbuch auch andere Fachliteratur (z.b. spezielle Nachschlagewerke) und das Internet zur Recherche. Die Aufgaben sind nach Schwierigkeit differenziert. Leistungsschwache Schüler erhalten insbesondere Unterstützung vom Lehrer. Arbeitsergebnisse werden häufig in Form der Präsentation vorgestellt, was von den Schülern die eigene Produktion von Fachtexten erfordert. Zur Vorbereitungsphase dienen Lückentexte, die ausgefüllt und selbst zu erstellen sind. Ein zweiter Schwerpunkt sind Textaufgaben. Die Schüler filtern das Gegeben und Gesucht heraus, um z.b. Berechnungen auszuführen. Ein dritter Schwerpunkt umfasst die Vorgangsbeschreibungen und Anleitungen. Ihr Verstehen versetzt den Schüler in die Lage Experimente durchzuführen, technische Geräte richtig zu bedienen und zu warten. Versuchsergebnisse werden über das Protokollieren festgehalten. Fachbereich Musik Song- und Liedtexte werden aus dem Notentext herausgelesen, der Inhalt wird besprochen und interpretiert. Schwierige oder veraltete Wörter gilt es zu erklären. Texte werden oft als Gedicht gesprochen. Zur Förderung der Auffassungsgabe kommt das Karaokeverfahren zum Einsatz, denn es bedarf großer Aufmerksamkeit. Fachbereich Kunst Auch hier gilt es, Fachtexte zu erfassen, das Wichtige herauszufiltern und in Stichpunkten zu notieren oder Fragen zu beantworten. In der Belegarbeit ist es erforderlich, selbst nach passenden Fachtexten zu suchen, geeignete Informationen zu erkennen, sie in der Arbeit zu verarbeiten und in der Präsentation wiederzugeben. Auch das Arbeiten auf der Grundlage bereits Gelesenen spielt eine besondere Rolle z.b. beim Kulissenbau für Romeo und Julia, der Gedicht- und Buchillustration, der Deckblattgestaltung, im Verfassen eines Comics, aber auch um Anleitungen auszuführen (Techniken u. Basteln). Hier erarbeiten Schüler für Schüler der 1.Klasse Arbeitsmaterialien zur Lesebegleitung: Lesezeichen und Buchstabenbilder, die z.t. auch plastisch zum Fühlen sind. Konzept - Lesebetonung.doc Seite 5 von 6
6 14979 Fachbereich Fremdsprachen Hier lesen die Schüler wie im Deutschunterricht alle Textarten vom Erzähltext über den Sach- und Fachtext, den Comics, s bis zu Auszügen aus Kinder- und Jugendbüchern in Englisch oder Französisch. Im Mittelpunkt steht das Verstehen des fremdsprachigen Textes, um analog dazu kreative Aufgaben zu erfüllen. In der Hinführungsphase zum Text spielen Techniken wie: Erraten, Vermuten, Beschreiben, das Assoziieren von Wörtern und das Formulieren von Fragen eine besondere Rolle. Diese Phase schafft Aufmerksamkeit und Interesse. Beim Vorlesen / Erzählen werden die Schüler aktiv und beziehen Mitschüler ein durch: Mit- und Nachsprechen, Gestik, Mimik, Stimmgestaltung. Ein nächster Schritt schafft Globalverständnis. Hier gilt es geeignete Überschriften zu finden, Absätze zu sortieren und zu ordnen, Bilder zuzuordnen und erste einfache Meinungen zu äußern. Danach erfolgt die Arbeit im Detail. Ganze Sätze oder Satzteile werden zugeordnet, Quizfragen gestellt und beantwortet, Lückentexte und Steckbriefe vervollständigt oder erstellt, Sachverhalte/ fehlerhafte Nacherzählung richtig gestellt oder ein Frage-Antwort-Spiel, in dem Schüler andere Schüler befragen. Die Techniken des Deutschunterrichtes finden hier in vollem Umfang Anwendung. 8. Leseinteressen der Schüler Im Anhang befindet sich die Auswertung der Schülerbefragung unserer Schule zu ihren Leseinteressen. 9. Ehrung der besten Leser In der Lesewiese wird mit Beginn des neuen Schuljahres eine Ehrentafel unserer Lesekönige der 6.Klassen in Zusammenarbeit mit dem Fach Kunst entstehen. Konzept - Lesebetonung.doc Seite 6 von 6
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