Seite 1 von Mensch-Computer-Interaktion. Kommunikation und Mensch-Computer-Interaktion
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- Bernd Solberg
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1 Seite 1 von 7 7. Mensch-Computer-Interaktion Kommunikation und Mensch-Computer-Interaktion Kommunikation - Wechselseitiger Verstehensprozess zwischen Partnern mit einer gemeinsamen Basis (Maletzke 1998) - Kommunikation ist der Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Partnern (Dahm 2006) - Arten der Kommunikation o Mensch-Mensch-Kommunikation o Mensch-Maschine-Kommunikation - Die Mensch-Computer-Interaktion ist ein Teilgebiet der Mensch-Maschine-Kommunikation und beschäftigt sich mit der benutzergerechten Gestaltung von interaktiven Systemen Kommunikationstheorie von Paul Grice Jeder Kommunikationsverlauf ist durch einen Zweck oder eine Richtung bestimmt, die von den Teilnehmern wechselseitig akzeptiert ist, indem sie das Kooperationsprinzip beachten. - Kooperationsprinzip (KP): Mache deinen Gesprächsbeitrag jeweils so, wie es von dem akzeptierten Zweck oder der akzeptierten Richtung des Gesprächs, an dem du teilnimmst, gerade verlangt wird. - Maximen als formale Kriterien für angemessenes Verhalten o Maxime der Quantität Gestalte deinen Beitrag so informativ wie für die gegebenen Zwecke nötig Gestalte deinen Beitrag nicht informativer als nötig o Maxime der Qualität versuche deinen Beitrag so zu gestalten, dass er wahr ist Sage nicht was du für falsch hältst Sage nicht, wofür dir ausreichende (passende) Nachweise fehlen o Maxime der Relation sage nur Relevantes o Maxime der Modalität (Maxime des Stils) Sei deutlich. Vermeide Unverständlichkeit des Ausdrucks Vermeide Mehrdeutigkeit Sei kurz (vermeide unnötige Weitschweifigkeit) Sei systematisch
2 Seite 2 von 7 Dialogprinzipien nac h Grice - Be cooperative Arbeite mit dem Dialogpartner zusammen - Be informative Gib nützliche Informationen (Maxime der Quantität) Bsp.: Fehler 45 bei IO-Operation 0x3a. Stackdump follows. Es ist kein Papier im Drucker - Be truthful Sag die Wahrheit (Maxime der Qualität) Bsp.: Der Drucker ist defekt Es ist kein Papier im Drucker - Be relevant Gib passende Informationen (Maxime der Relation) Bsp.: Darstellung von Menüoptionen, die nicht verfügbar sind. - Be perspicuous Drück dich klar und verständlich aus (Maxime des Stils) Bsp.: Bei der letzten I/O-Operation trat eine unerwartete Unterbrechung auf, die der Behebung bedarf. Es ist kein Papier im Drucker Verstöße gegen die Dialogprinzipien nach Grice - Violation unbeabsichtigter Verstoß - Opting out Verweigerung der Kommunikation - Clash Widerspruch von zwei Prinzipien - Flout absichtlicher Verstoß gegen ein Prinzip Axiome der Kommunikation nach Watzlawick (1967) - Man kann nicht nicht kommunizieren. o In der Mensch-Computer-Kommunikation fehlen die nichtverbalen, körperlichen, ergänzenden und erklärenden Elemente eine unerwartete Antwort oder eine ausbleibende Reaktion des Computers auf eine Eingabe verwirrt den Anwender. - Jede Kommunikation besitzt Inhalt und Beziehung o Bei der Formulierung von Meldungen, Dialogen und Texten ist auf eine neutrale, nicht herablassende und kurz angebundene Sprache zu achten - Der Ablauf einer Kommunikation ist von Interpunktion geprägt o Erwartungen des Benutzers und Tendenz zur Vermenschlichung des Computers o Nicht angemessene oder ausbleibende Reaktionen führen zu einer negativen Einstellung und sinkender Zufriednenheit - Menschliche Kommunikation enthält digitale und analoge Anteile o Analoge Anteile der Mensch-Computer-Kommunikation: Gebrauch von Metaphern, Icons o Digitale Anteile der Mensch-Computer-Kommunikation: ergänzender Text
3 Seite 3 von 7 - Kommunikation kann auf symmetrischen oder komplementären Beziehungen beruhen o Computer ist dem menschlichen Kommunikationspartner unterlegen, hat aber in der Kommunikation die führende Rolle Vor allem bei auftretenden Fehler für den Benutzer irritierend Allgemeines Interaktionsmodell Interaktionsarten nach Shneiderman - Direkte Manipulation o Prinzipien zur Gestaltung direkter Manipulation Durchgängige Repräsentation der Objekte und Aktionen mit sinnvollen visuellen Metaphern Physikalische Eingaben (z.b. Drücken eines beschrifteten Buttons, Verschieben von Elementen) anstatt komplexer Syntax Schnelle, reversible Aktionen, dessen Effekt sofort einsehbar ist
4 Seite 4 von 7 o Vorteile: Unerfahrene Benutzer können schnell lernen Experten arbeiten schneller Fehlermeldungen sind nur selten nötig - Menüauswahl o Einfache Menüs Auswahl aus zwei oder mehr Elemente, auch Mehrfachauswahl Pull-Down Menü Pop-Up Menü Ribbon Menü Pie-Menüs Toolbars Darstellung langer Listen Verschachtelung Menüs Menüs mit Shortcuts und Text-Eingabe Kombinierte Menüs Sequentielle Menüs der Benutzer wird durch mehrere hintereinander gereihte Menüauswahlen geführt (z.b. Auswahl von Kontinent, Land, Stadt usw.) Simultan dargestellte Menüs mehrere Mehrfachauswahlen beispielsweise bei Installationen Verschachtelte Menüs und Menü-Baumstrukturen Menu-Maps (siehe Bild links)
5 Seite 5 von 7 o Organisation der Menü-Inhalte Gruppierung in Baumstrukturen Gruppierung in logischen Einheiten ähnliche Inhalte gehören zusammen Vermeiden von Überschneidungen Untergeordnete Elemente sollten nur mit einem übergeordnetem Element assoziiert werden Elemente sollen eindeutig und unterscheidbar sein Sortierung der Elemente Chronologische Sortierung: z.b. Darstellung von Zeiten Numerische Sortierung: auf- oder absteigend Alphabetische Sortierung: z.b. Kontaktliste Häufig genutzte Elemente zuerst: z.b. adaptive Menüs Wichtigste Elemente zuerst (meist nur subjektiv) - Sprachdialog (Kommandosprachen, Natürliche Sprache) o Kommandosprachen Nutzer muss sich an Befehle und Syntax erinnern, um Aktion durchzuführen Gestaltung von Kommandosprachen o Bezeichnungen sollen aussagekräftig und unverwechselbar sein Konsistente Struktur o der Befehle (konsistente Syntax, Anordnung der Argumente) o der Abkürzungen (bevorzugt Kürzen nach einem Buchstaben) Anzahl der Befehle und der möglichen Lösungswege für eine Aktion soll begrenzt sein Natürliche Sprache Spracherkennung und Sprachausgabe Gesprochene Sprache Geschriebene Sprache Herausforderungen Komplexität der Syntax natürlicher Sprache Interpretation anhand des Kontext Keine Übermittlung von nonverbaler Kommunikation Große Variationsbreite bei der Formulierung komplexer Inhalte Mensch stellt hohe Ansprüche an natürlichsprachliche Kommunikation
6 Seite 6 von 7 Systemtechnisches Interaktionsmodell Systemergonomische Gestaltungsmaximen Rückmeldung Sinneskanal: Umsetzungsmöglichkeiten: - Optisch Symbolik, Farben, Animationen - Akustisch Unterscheidbare akustische Signale: Warnungen, Fehler- oder Erfolgsmeldung en, - Haptisch Force feedback: Meldung bestimmter Systemzustände; oft mit akustischer Meldung kombiniert Empfehlung: Nutzung von mehreren Sinneskanälen gleichzeitig Kompatibilität - Kompatibilität bezeichnet die Sinfälligkeit zwischen unterschiedlich kodierter Information für den Menschen - Ziel: Übereinstimmung von Anzeigen, Bedienelementen und dem inneren Modell des Menschen (gelernt)
7 Seite 7 von 7 - Bewegungsrichtung o Mehr (an): nach oben, nach rechts, nach vorne, im Uhrzeigersinn o Weniger (aus): nach unten, nach links, nach hinten, gegen den Uhrzeigersinn - Primäre Kompatibilität: Sinfälligkeit der internen und externen Information - Sekundäre Kompatibilität: Bewegungsrichtung und Drehsinn dürfen nicht in Widerspruch zueinander stehen Positive Auswirkung guter Interaktionsgestaltung
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