Motivational Interviewing bei Adipositas
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- Rolf Otto
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1 Motivational Interviewing bei Adipositas Freitag, 25. April2008 Klinik Schützen, Rheinfelden Schweizerische Akademie für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin SAPPM Académie Suisse pour la Médecine Psychosomatique et Psychosociale ASMPP Accademia Svizzera di Medicina Psicosomatica e Psicosociale ASMPP Swiss Academy for Psychosomatic and Psychosocial Medicine SAPPM Sekretariat Postfach, CH-4008 Basel, Dr. med. Pierre Loeb
2 Agenda Begrüssung Vorstellungs- 'Befindlichkeits'-Runde Input-Referat: Adipositas-Therapie und MI Diskussion und eigene Erfahrungen Fallbeispiele Feedbacks 2 Vorstellungsrunde Eigener Background (Beruf und privat) Persönliche Erfahrung mit Gewichtabnahme Aktueller (Problem)-Fall in Behandlung Eigener Highlight vom Vormittag 3
3 Praktischer Umgang mit emotionalen Äusserungen des Patienten 5 Was löst dieser Patient bei mir aus? (eigene Gefühle) Pause Was ist beim Gegenüber los? (fremde Gefühle) Das, was beim Gegenüber geschieht, für sich formulieren Entsprechend, respektvoll, in der richtigen Intensität und in Form einer Frage antworten Pause Schauen, was der Patient mit der Aussage macht bzw. welche Korrekturen er anbringt. (Er ist der Experte dafür) vorschnellen Trost Vermeiden vorschnelle Ratschläge vermeiden
4 Konzept / Charakteristika 6 Gesprächsgestaltung für Zusammenarbeit Verhaltensänderung hervorlocken Identifikation, wo Patient steht direktiv, patientenzentriert überzeugen statt fordern von innen statt von aussen erforschen und lösen von Ambivalenz Bereitschaft und Rückfall nutzen Der Kreis der Verhaltensänderung nderung Drehtür Rückfall Indifferenz Problembewusstsein Vorbereiten Umsetzen 6 Phasen States of Change Nach Prochaska und DiClemente Aufrechterhalten Abschliessen Spezifische Lernschritte
5 Das Veränderungs-Prozess-Modell (Prochaska und DiClemente) Precontemplation Contemplation Preparation Action Maintenance Indifferenz Problembewusstsein über Verhaltensänderung; wahrnehmen eigener Defizite, erste Kosten-Nutzen-Rechnung Alternativen wahrnehmen, Veränderungen planen Umsetzung, alternatives Verhalten einsetzen Veränderungen erweitern, verfeinern, stabilisieren 8 Motivation (3 Dimensionen) Importance (Wichtigkeit, Bedeutung) Warum? Confidence (Vertrauen, Zuversicht) Wie? Was? 9 Readiness (Bereitschaft, Priorität) Wann?
6 Motivation (Beispiel 1) Importance (Wichtigkeit, Bedeutung) Warum? Confidence (Vertrauen, Zuversicht) Wie? Was? 10 Readiness (Bereitschaft, Priorität) Wann? Motivation (Bespiel 2) Importance (Wichtigkeit, Bedeutung) Warum? Confidence (Vertrauen, Zuversicht) Wie? Was? 11 Readiness (Bereitschaft, Priorität) Wann?
7 Readiness - Bereitschaft Nicht bereit (1-3) Unsicher betreffend Veränderung (4-7) Bereit zu Veränderung (7-10) 12 Nicht bereit 13 Ziel: Ermutigen, respektvoller Umgang, darüber nachdenken, Anbindung Techniken: 'Change-Talk', Respekt vor eigener Entscheidung, professionelle Beratung
8 Unsicher betreffend Veränderung 14 Ziel: Ambivalenz angehen (explore and resolve ambivalence) Techniken: Pro und Contra erarbeiten, (Fragen nach Vorteil der Nicht-Veränderung (good things) zuerst, da am wenigsten bedrohlich), 'active listening', Zusammenfassen der Ambivalenz und Frage nach nächstem Schritt Bereit zu Veränderung 15 Ziel: Entschlossenheit weiter unterstützen, Ziele, Präferenzen und Möglichkeiten des Patienten einbeziehen Techniken: Brainstorming und Einbezug der Erfahrung von Techniken, die bei anderen bereits funktioniert haben: Einsatz von 'options tool', Ermuntern zu Eigenerfahrungen, realistische, flexible statt irrationaler Erwartungen
9 16 'Der Pferdeflüsterer' 17 Arbeit partnerschaftlich statt Dressur oder Brechen des Willens Tanzen oder kämpfen? (dancing or wrestling) Verhandeln (Negotiating) Beziehung, Respekt Direktiv, individuell unterstützend (auf die spezifische Situation zugeschnitten), Mit statt gegen den Widerstand besser einen Esel führen, als einen Esel stossen Gewaltlosigkeit: Vertrauen und Überzeugung, dass Veränderung nicht durch Gewalt, Repression und Zwang zu erreichen ist.
10 Patientenzentriertes Verhandeln (Negotiating) 18 <tanzen> statt <kämpfen> ermutigen, eigene Bedenken zu äussern helfen in der Sprechstunde aktiver zu sein wozu sind nähere Informationen erwünscht mehr Verantwortung überlassen, Entscheidungen selbst zu treffen Gemeinsame Entscheidungen verfolgen Weitere Strategien 19 nach dieser Klassierung lässt sich die Motivation weiter bearbeiten: 1. Präsenz bewahren (Anbindung) 2. Rating (Präzisieren, erarbeiten) 3. Ambivalenz, Vor-/Nachteile (Pros & Cons) 4. Besprechen der Bedenken (Concerns) 5. Blick über den Zaun (Change)
11 Strategie 1: Präsenz bewahren Vielleicht ist es jetzt nicht der Moment ich will Sie nicht drängen... Sie wissen am besten, wann... Weiteren Termin vereinbaren 20 Arbeit an Kontinuität, Beziehung Nur evtl. Informationen Cave Drohungen Strategie 2: Rating explorieren 21 3 Fragen Wie wichtig ist Ihnen gerade jetzt, dass... Und falls...wie zuversichtlich sind Sie, dass... Wie gross ist Ihre Bereitschaft jetzt... Tricks Warum nicht 0 (...mehr?;...weniger?) Was wäre nötig, damit Sie eine 8 hätten? Wenn Sie ein Zaubermittel hätten... Was müsste geschehen, damit Sie ernsthaft... Wie würde Ihre Frau Sie einschätzen? (zirkulär)
12 Strategie 3: Vor- und Nachteile Ambivalenz-Konflikt Bereitschaft erfragen Vor- und Nachteile erarbeiten Vorteil 'drauf los essen' Nachteil 'drauf los essen' Vorteil 'bewusst essen' Nachteil 'bewusst essen' 22 Strategie 4: Erarbeiten Bedenken Bedenken zum aktuellen Verhalten (exploring concerns about the current behaviour) Erarbeiten der Bedenken (der Patientin nicht des Arztes!) Ansprechen der Veränderung (nächster Schritt) Protokollieren (Tagebuch) 23 Wichtig: ArztIn hört genau zu Pat. erklärt sich!
13 Strategie 5: Blick über den Zaun (hypothetical look over the fence) Vorstellung wie es wäre wenn... Stellen Sie sich vor, Sie hätten Wichtig: Ehrlich über Schwierigkeiten Achte auf Widerstände Patient führt das Gespräch Widerstand reduzieren Strategien Merke früh, wenn Widerstand zunimmt Betone eigene Kontrolle, eigene Entscheidung Gehe zurück zu Wichtigkeit - Selbstvertrauen Vermeide Kampf 25
14 Literatur Stephen Rollnick, Pip Mason, Chris Butler: Health Behaviour Change a Guide for Practitioners, Churchill Livingstone, 1999 DiClemente C C, Prochaska J, 1998, Toward a comprehensive, transtheoretical model of change: Stages of Change and addictive behaviors. In: Miller W R, Heather N (eds) Treating addictive behaviors, 2 nd edn. Plenum, New York Miller W R, 1983, Motivational Interviewing: preparing people to change addictive behavior. Guilford Press, New York 26 Literatur (Fortsetzung) British Journal of General Practice: MI - a systematic review and Meta-analysis ssionid=1icc0euzcb08m.victoria EBMH: MI is equivalent to more intensive treatment, superior to placebo, and will be tested more widely How does MI work? S. Zipfel, B. Löwe, W. Herzig: Essverhalten, Essstörungen und Adipositas Therapeutische Umschau Band 57, 2000, Heft 8, Hans Huber Verlag, Bern S. M. Berg-Smith et al: A Brief Motivational Intervention to Improve Dietary Adherence in 27 Adolescents, Health Education Research, Vol. 14 no , Oxford University Press
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