Grundlagen der THEORETISCHEN PHILOSOPHIE

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1 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie Lehrstuhl für Theoretische Philosophie Dr. Holm Bräuer MBA Grundlagen der THEORETISCHEN PHILOSOPHIE Sommersemester

2 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie Lehrstuhl für Theoretische Philosophie Dr. Holm Bräuer MBA 3. Erkenntnistheorie 627

3 WAS IST WAHRHEIT? 776

4 777

5 EIGENSCHAFTEN DER WAHRHEIT 778

6 Objektivität Wahr-Sein vs. Für-Wahr-Halten 779

7 Zeitlosigkeit Wahrheit hat keine Geschichte, Glauben und Wissen hingegen schon. 780

8 Spachunabhängigkeit Übersetzung ändert die Wahrheit/Falschheit nicht 781

9 Transzendenz (Realismus) Es ist möglich, dass es Wahrheiten gibt, die wir prinzipiell nicht erkennen können. 782

10 Immanenz (Anti-Realismus) Wahrheit und Erkenntnis sind untrennbar miteinander verbunden. 783

11 WAHRHEITSTRÄGER 784

12 Sätze (abstrakte sprachliche Formen) Äußerungen (konkrete sprachliche Handlungen) Wahrheit ist sprachübergreifend 785

13 Urteile (konkrete psychische Ereignisse) Überzeugungen (konkrete psychische Zustände) Wahrheit ist objektiv und zeitlos. 786

14 Propositionen (abstrakte semantische Objekte) Wie können wir Propositionen erfassen? 787

15 WAHRHEITSTHEORIEN 788

16 (1) Korrespondenztheorie (Realismus) Etwas ist wahr, wenn es mit der Welt übereinstimmt. 789

17 (2) Epistemische Theorie (Antirealismus) Wahr werden diejenigen Erkenntnisse genannt, die perfekt sind. 790

18 (3) Deflationismus Das Prädikat ist wahr hat keine Bedeutung und lässt sich eliminieren. 791

19 Korrespondenztheorie 792

20 Wittgensteins Bildtheorie der Wahrheit 793

21 Etwas ist wahr, wenn es mit der Welt im Einklang steht. Eine Satz ist wahr, wenn es eine Tatsache gibt, mit der er übereinstimmt. 794

22 Ein Satz ist ein Bild einer Tatsache. 795

23 Semantische Bedingung Die Teile eines Satzes stehen für Teile von Tatsachen. 796

24 Bedingung der Strukturgleichheit Die Teile eines Satzes sind genauso angeordnet wie die Teile der Tatsache. 797

25 die Katze sitzt auf der Matte 798

26 PROBLEME DER BILDTHEORIE 799

27 Universalienproblem Gibt es Eigenschaften oder Relationen, die Bestandteile von Tatsachen sein können? 800

28 DAS PROBLEM FEHLENDER KORRESPONDIERENDER TATSACHEN 801

29 Die Katze sitzt nicht auf der Matte. negative, wahre Sätze 802

30 Es gibt eine Katze, die auf der Matte sitzt. Existenzsätze 803

31 Die Katze könnte auf der Matte sitzen. kontrafaktische Sätze 804

32 Höchstwahrscheinlich sitzt die Katze auf der Matte. probabilistische Sätze 805

33 Eine Katze ist eine Katze. Tautologien und mathematische Sätze 806

34 DAS SLINGSHOT ARGUMENT Frege, Church, Quine, Davidson 807

35 Alonzo Church ( ) Einflussreicher amerikanischer Mathematiker und Logiker, der wichtige Grundlagen für die mathematische Logik, wie das Lambda Kalkül oder das Church-Turing Theorem, und die Informatik gelegt hat. An Unsolvable Problem of Elementary Number Theory (1936); Introduction to Mathematical Logic (1944/56); The Calculi of Lambda Conversion (1941) 808

36 Synonymie Wenn zwei Sätze dasselbe bedeuten, dann korrespondieren sie mit derselben Tatsache. 809

37 Substitution Wenn man einen Teilausdruck eines Satzes durch einen anderen ersetzt, der für dasselbe steht, dann korrespondiert der Satz, der sich daraus ergibt, mit derselben Tatsache wie der ursprüngliche Satz. 810

38 Scott ist der Autor von Waverly. Scott ist der, der 29 Waverly-Novellen geschrieben hat. Substitution 811

39 Scott ist der, der 29 Waverly-Novellen geschrieben hat. Die Anzahl von Scotts Waverly-Novellen ist 29. Synonymie 812

40 Die Anzahl von Scotts Waverly-Novellen ist 29. Die Anzahl der Verwaltungsbezirke von Utah ist 29. Substitution 813

41 Die Anzahl der Verwaltungsbezirke von Utah ist 29. Utah hat 29 Verwaltungsbezirke. Synonymie 814

42 Scott ist der Autor von Waverly. Utah hat 29 Verwaltungsbezirke. bringen dieselbe Tatsache zum Ausdruck 815

43 Fazit Jeder wahre Satz korrespondiert mit derselben Tatsache. Es gibt daher nur eine große Tatsache, die mit jedem wahren Satz korrespondiert. 816

44 TARSKIS SEMANTISCHE THEORIE DER WAHRHEIT 817

45 Alfred Tarski ( ) Tarski ist ein polnisch-amerikanischer Logiker. Er gilt als der Begründer der formalen Semantik ( Modelltheorie ). Seine Arbeiten zum Problem der Definition der Wahrheit waren bahnbrechend und hatten einen großen Einfluss auf die Philosophie. Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen (1936); The Semantic Conception of Truth and the Foundations of Semantics (1944) 818

46 Etwas ist wahr, wenn es mit der Welt im Einklang steht. Ein Satz ist wahr, wenn es sich so verhält, wie er sagt. x ist wahr in L genau dann, wenn p. 819

47 T-Sätze x ist wahr in L gdw. p Grass is green ist wahr im Englischen gdw. Gras grün ist. Neapel liegt südlich von Rom ist wahr im Deutschen gdw. Neapel südlich von Rom liegt. 820

48 Wir können nur sagen, daß jede Äquivalenz der Form (T), die wir nach Ersetzung von p durch eine partikuläre Aussage und von x durch den Namen dieser Aussage erhalten, als eine partielle Definition der Wahrheit betrachtet werden kann, die erklärt, worin die Wahrheit dieser einen individuellen Aussage besteht. Tarski, Die semantische Definition der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik 821

49 DIE KONVENTION T 822

50 (T-1) Gras ist grün ist wahr im Deutschen gdw. Schnee weiß ist. T-1 ist zwar wahr, aber nicht adäquat. 823

51 Konvention T (Adäquatheitskriterium) Eine Wahrheitsdefinition für eine Sprache L ist genau dann adäquat, wenn sie Sätze des Schemas (T) x ist wahr in L gdw. p impliziert, und zwar so, dass x ein Satz der Objektsprache L und p eine Übersetzung von x in die Theoriesprache ist. 824

52 (T-2) Gras ist grün ist wahr im Deutschen gdw. Gras grün ist. Dieser T-Satz stellt eine adäquate Definition der Wahrheit für den deutschen Satz Gras ist grün dar, denn Gras ist grün (p) ist eine Übersetzung von Gras ist grün (x). 825

53 Das ist aber noch nicht das, was wir eigentlich haben wollen: eine allgemeine Definition des Wahrheitsbegriffs für alle Sätze der untersuchten Sprache. 826

54 Die allgemeine Definition muß in einem gewissen Sinne die logische Konjunktion all dieser partiellen Definitionen sein. Tarski, Die semantische Definition der Wahrheit und die Grundlagen der Semantik 827

55 REKURSIVE DEFINITIONEN 828

56 Atomare Sätze (Rekusionsanfang) Falls S ein Satz der Form F(a) in L ist, dann ist S in L wahr gdw. das Individuum, welches a bezeichnet, Element der Klasse von Individuen ist, welche F bezeichnet. 829

57 Komplexe Sätze (Rekursionsschritt) Falls S ein Satz der Form G und H in L ist, dann ist S in L wahr gdw. G wahr ist und H wahr ist. Falls S ein Satz der Form G oder H in L ist, dann ist S in L wahr gdw. G wahr ist oder H wahr ist. Falls S ein Satz der Form Für alle x, Fx in L ist, dann ist S in L wahr gdw. F(i) für alle Belegungen i für die Variable x wahr ist. 830

58 Abschluss (Rekursionsabschluss) Nichts sonst ist wahr in L. 831

59 Zusammenfassung 832

60 Welche Form muss eine Theorie der Wahrheit haben? Sie muss Sätze der Form T liefern. 833

61 Wann ist eine Definition von ist wahr in L adäquat? Wenn die Konvention T erfüllt ist. 834

62 Wie kann man eine allgemeine Definition dieser Art aufstellen? Durch eine induktive Definition, in der zuerst die Wahrheitsbedingungen für die Basissätze einer Sprache und danach aufbauend für alle anderen, komplexen Sätze formuliert werden. 835

63 EPISTEMISCHE WAHRHEITSTHEORIEN (ANTIREALISMUS) 836

64 Wahrheit gibt es nicht außerhalb unserer Erkenntnis. Es gilt daher, ein internes Kriterium für die Wahrheit unserer Überzeugungen zu finden. 837

65 Rationale Akzeptierbarkeit Eine Proposition ist wahr, wenn sie unter idealen Bedingungen von einer vollständig rationalen Person akzeptiert werden würde. Charles Sanders Peirce 838

66 Wahr ist das, was vollständig vernünftige Menschen nach ausreichender Nachforschung für wahr halten. 839

67 Wahrheit übersteigt die Perspektive rationaler Personen grundsätzlich nicht. 840

68 Wahrheit ist eine immanente Eigenschaft unserer Erkenntnispraxis. 841

69 Konsenstheorie Eine Proposition ist wahr, wenn sie unter idealen Bedingungen für alle Mitglieder einer Sprechergemeinschaft rational akzeptierbar ist. Karl-Otto Apel, Jürgen Habermas 842

70 Wahrheit ist nicht nur eine immanente, sondern auch eine soziale Eigenschaft unserer Erkenntnispraxis. 843

71 PROBLEME 844

72 Idealisierungen Wir sind keine vollständig rationalen Personen. Auch die Bedingungen sind niemals ideal. Dennoch gibt es Wahrheit. 845

73 Akzeptanz Man kann etwas aus unterschiedlichen Gründen akzeptieren (Authentizität, Vernünftigkeit, Autorität). Der relevante Begriff der Akzeptanz muss hier lauten: Etwas als wahr akzeptieren. Aber das ist zirkulär. 846

74 Rationalität Eine Person ist rational, wenn sie in ihrem Denken und Handeln Prinzipien folgt, die Wahrheit erhalten bzw. zur Wahrheit führen. Man kann also den Begriff der Rationalität nicht explizieren, ohne dabei den Begriff der Wahrheit zu verwenden. Auch das führt in einen Zirkel. 847

75 Konsens Bestätigt Konsens nicht bestenfalls manchmal (und bestimmt nicht immer) eine Wahrheit, anstatt sie allererst zu begründen? 848

76 Kohärenztheorie Eine Überzeugung ist wahr, wenn sie ein Element in einem kohärenten System von Überzeugungen ist. Blanshard, Neurath, Davidson 849

77 Wenn wir uns fragen, ob ein Satz oder eine Überzeugung wahr ist, haben wir dann nicht immer nur andere Sätze oder Überzeugungen, auf die wir uns dabei stützen können? 850

78 Kohärenz (1) Die Überzeugungen müssen logisch konsistent sein und dürfen sich nicht widersprechen. (2) Die Überzeugungen müssen in einem Schlussfolgerungs-, Rechtfertigungs- und Erklärungszusammenhang stehen. 851

79 PROBLEME 852

80 Alternativsysteme Zu jedem kohärenten System von Überzeugungen gibt es mindestens ein anderes, ebenfalls kohärentes System von Überzeugungen derart, dass beide Systeme sich gegenseitig logisch ausschließen. 853

81 Märchen und Geschichten Man kann kohärente Märchen erzählen. Man kann überhaupt irgendein beliebiges kohärentes System von Überzeugungen konstruieren, das nichts mit unserer Wirklichkeit gemein haben muss. 854

82 Holismus Eine Überzeugung kann nur in Bezug auf ein System von Überzeugungen auf ihre Wahrheit/Falschheit beurteilt werden. kontraintuitiv 855

83 Zirkel Wie kann man erklären, was mit logischer Konsistenz, Schlussfolgerung oder Erklärung gemeint ist, ohne dabei schon den Begriff der Wahrheit in Anspruch zu nehmen? 856

84 Das Fitch Paradox Frederick Fitch, "A Logical Analysis of Some Value Concepts". Journal of Symbolic Logic Vol (1963), S

85 Das Fitch Paradox Aus der Position des Anti-Realismus nämlich, dass jede Wahrheit prinzipiell gewusst werden kann (knowability principle) folgt, dass jede Wahrheit bereits gewusst wird. 858

86 These des Anti-Realismus Wahrheit ist dem Wissen immanent, d.h. jede Wahrheit kann (prinzipiell) gewusst werden. (AR) p Kp 859

87 Theoreme der epistemischen Logik Wissen impliziert Wahrheit. (Wissen ist faktiv.) (WW) Kp p Das Wissen einer Konjunktion impliziert das Wissen beider Konjunkte: (WK) K(p & q) (Kp & Kq) 860

88 Theorem der Modallogik Notwendigkeitsregel* - Wenn es logisch wahr ist, dass nicht-p, dann ist es nicht möglich, dass p. (N*) If p, then p 861

89 Indirekter Beweis für K(p & Kp) 1. K(p & Kp) Annahme 2. Kp & K Kp aus 1 und WK 3. Kp aus 2 und Konjunktionselimination 4. K Kp aus 2 und Konjunktionselimination 5. Kp aus 4 und WW 6. K(p & Kp) indirekter Beweis aus 3 und 5 862

90 Indirekter Beweis für (p & Kp) 7. p & Kp Annahme 8. K(p & Kp) aus 6 und N* 9. K(p & Kp) aus 7 und AR 10. (p & Kp) indirekter Beweis aus 8 und 9 863

91 Jede Wahrheit wird gewusst 10. (p & Kp) 11. (A & B) A B Tautologie 12. p Kp aus 10 und

92 WAHRHEITSDEFLATIONISMUS 865

93 Das Wort wahr liefert durch seinen Sinn keinen wesentlichen Beitrag zum Gedanken. Wenn ich behaupte es ist wahr, daß das Meerwasser salzig ist, so behaupte ich dasselbe wie wenn ich behaupte das Meerwasser ist salzig. Hierin ist zu erkennen, daß die Behauptung nicht in dem Worte wahr liegt, sondern in der behauptenden Kraft, mit der der Satz ausgesprochen wird. Danach könnte man meinen, das Wort wahr habe überhaupt keinen Sinn. Frege: Nachgelassene Schriften 866

94 Wenn wir von einem Satz sagen, er sei wahr, dann sprechen wir ihm nicht die Eigenschaft der Wahrheit zu. 867

95 Redundanztheorie Das Prädikat ist wahr ist überflüssig und trägt nichts zur Satzbedeutung bei. Es lässt sich in allen Aussagen eliminieren, ohne deren Inhalt zu verändern. Frege, Ramsey, Ayer 868

96 Es ist wahr, dass Caesar ermordet wurde. = Caesar wurde ermordet. 869

97 Es ist falsch, dass Caesar ermordet wurde. = Caesar wurde nicht ermordet. 870

98 Caesar wurde ermordet ist wahr. = Caesar wurde ermordet. 871

99 Caesar wurde ermordet ist falsch. = Caesar wurde nicht ermordet. 872

100 Performative Theorie Das Wahrheitsprädikat ist kein eigenständiges Prädikat, sondern ein performativer Operator, mit dem wir so etwas wie Zustimmung ausdrücken. Strawson 873

101 Mit dem Satz Caesar wurde ermordet ist wahr sagen wir nicht mehr, als mit dem Satz Caesar wurde ermordet, aber wir tun etwas Zusätzliches: 874

102 Mit dem Satz Caesar wurde ermordet ist wahr signalisieren wir unsere Zustimmung zu diesem Satz. Die Wahrheitszuschreibung ist ein performativer Akt. 875

103 Disquotationale Theorie Das Prädikat ist wahr stellt den Realitätsbezug von zitierten Sätzen wieder her. Quine 876

104 Wenn wir in einer Theorie etwas über sprachliche Ausdrucke (Sätze) sagen wollen, dann müssen wir diese Sätze zitieren. 877

105 Caesar wurde ermordet. Hier benutzen wir den Satz, um etwas über die Welt zu sagen. 878

106 Caesar wurde ermordet. enthält 3 Worte. Hier erwähnen wir den Satz und sprechen über eine Eigenschaft, die er selbst besitzt. 879

107 Syntax Caesar wurde ermordet. ist ein wohlgeformter Satz. 880

108 Semantik Besondere Schwierigkeit: Auch in der Semantik sprechen wir über einen Satz und dessen Eigenschaften, aber dabei geht es nicht um die Eigenschaften des Satzes selbst (Syntax), sondern um seine Bedeutung, d.h. seinen Bezug zur Welt. 881

109 Caesar wurde ermordet. ist wahr. Hier erwähnen wir den Satz und sagen zugleich etwas darüber aus, welchen Bezug er zur Welt hat. Wir müssen die Anführungszeichen setzen und zugleich eliminieren. 882

110 Wir brauchen das Wahrheitsprädikat in der Semantik, um den Realitätsbezug von zitierten Sätzen wieder herzustellen. semantischer Aufstieg 883

111 Minimalismus Wenn man einen Satz nominalisiert, dann dient das Prädikat "ist wahr" dazu, daraus wieder einen ganzen Satz zu machen. Paul Horwich 884

112 Caesar wurde ermordet. Nominalausdruck die Aussage, dass Caesar ermordet wurde 885

113 E = m x c 2, Nichts ist schneller als das Licht., Nominalausdruck Einsteins Theorie 886

114 Die Aussage, dass Caesar ermordet wurde, ist wahr. Einsteins Theorie ist wahr. 887

115 PROBLEME 888

116 Verallgemeinerungen Alles, was der Papst sagt, ist wahr. ist wahr ist nicht redundant (Der Wahrheitsminimalismus kann damit umgehen.) 889

117 Der Satz Caesar wurde ermordet ist wahr. = Caesar wurde ermordet. Nicht wirklich korrekt wegen der Relativität auf eine Sprache. 890

118 Die Proposition Caesar wurde ermordet ist wahr. = Caesar wurde ermordet. Trivial, da die Wahrheit einer Proposition genau so definiert wird. 891

119 WORIN BESTEHT RECHTFERTIGUNG? 892

120 In aller Regel sind gerechtfertigte Überzeugungen eher wahr als ungerechtfertigte. 893

121 Aber es gibt Überzeugungen, die gerechtfertigt und trotzdem falsch sind! 894

122 Und es gibt Überzeugungen, die ungerechtfertigt und trotzdem wahr sind! 895

123 Rechtfertigung ist ein geeignetes Mittel zur Erzielung wahrer Überzeugungen, garantiert aber keine Wahrheit. Fallibilistische Auffassung der Rechtfertigung 896

124 EIGENSCHAFTEN DER RECHTFERTIGUNG 897

125 Die Rechtfertigung für eine Überzeugung kann durch den Erwerb zusätzlicher Informationen zu einem späteren Zeitpunkt aufgehoben werden. Rechtfertigung ist zeitrelativ 898

126 Zwei Personen können zwar dieselbe Überzeugung besitzen, es ist aber nicht (noch nicht einmal meistens) so, dass beider Überzeugung gleichermaßen gerechtfertigt ist! Rechtfertigung ist personenrelativ 899

127 Gerechtfertigt ist jemand, wenn er gute Gründe für seine Überzeugungen besitzt. Rechtfertigung ist evaluativ 900

128 Eine Meinung kann mehr oder weniger gerechtfertigt sein. Rechtfertigung kann durch zusätzliche Belege und Evidenzen verstärkt oder abgeschwächt werden. Rechtfertigung ist graduell 901

129 DEFINITION DER RECHTFERTIGUNG 902

130 (1) Die Rechtfertigung einer Überzeugung setzt voraus, dass es Rechtfertiger für diese Überzeugung, d. h. Gründe für sie gibt. 903

131 (2) Überzeugungen und Gründe dürfen in keinem beliebigen Verhältnis zueinander stehen, d.h. die Gründe müssen die Überzeugung tatsächlich stützen. 904

132 (3) Gründe können eine Überzeugung nur dann stützen, wenn es gute Gründe sind. 905

133 Eine Person S ist gerechtfertigt zu glauben, dass p, genau dann, wenn: (1) S Gründe für seine Meinung hat; (2) die Gründe seine Meinung stützen; (3) diese Gründe adäquat sind. 906

134 DIE DEFINITION DER RECHTFERTIGUNG IST NICHT HINREICHEND. 907

135 Irene glaubt, dass es regnet. Und sie hört, wie der Regen auf das Vordach ihrer Veranda tropft. 908

136 Irene hat einen Grund für ihre Überzeugung: sie hört, wie die Regentropfen auf das Verandadach trommeln. 909

137 Der Grund ist adäquat/ gut und stützt ihre Meinung: Das Hören von Regengeräuschen ist ein guter Indikator für die betreffende Überzeugung. 910

138 Allerdings ist Irene unaufmerksam. Sie glaubt, dass es regnet, weil sie es in der lokalen Wettervorhersage gehört hat, die in ihren Breiten sehr unzuverlässig ist. 911

139 Irene kommt jedoch nicht zu der Überzeugung, dass es regnet, weil sie die Regentropfen hört, was ein guter Grund ist, sondern weil sie die Wettervorhersage gehört hat, die ein schlechter Grund für ihre Überzeugung ist. 912

140 Damit eine Meinung gerechtfertigt ist, reicht es nicht aus, dass man für diese Meinung gute und stützende Gründe hat. Die Gründe und die Meinung müssen richtig aufeinander bezogen sein. 913

141 Eine Person S ist gerechtfertigt zu glauben, dass p, genau dann, wenn: (1) S Gründe für seine Meinung hat; (2) die Gründe seine Meinung stützen; (3) die Gründe adäquat sind; und (4) S gerechtfertigt ist zu glauben, dass die Stützungsbeziehung besteht. 914

142 DIE KAUSALE THEORIE DER RECHTFERTIGUNG Alvin I. Goldman, William P. Alston 915

143 Eine Person S ist gerechtfertigt zu glauben, dass p, genau dann, wenn: (1) S Gründe für seine Meinung hat; (2) die Gründe seine Meinung stützen; (3) die Gründe adäquat sind; und (4) die Gründe die Überzeugung verursachen. 916

144 EXTERNALISMUS INTERNALISMUS Rechtfertigung muss einer Person selbst nicht kognitiv zugänglich sein. Rechtfertigung setzt kognitive Zugänglichkeit voraus. Eine Überzeugung kann gerechtfertigt sein, ohne dass die Person selbst die Überzeugung rechtfertigen bzw. begründen kann. Eine Überzeugung ist nur dann gerechtfertigt, wenn die Person sie selbst rechtfertigen bzw. begründen kann. Epistemische Rechte ohne epistemische Pflichten sind möglich. Keine epistemischen Rechte ohne epistemische Pflichten. 917

145 RECHTFERTIGUNGSTRILEMMA Agrippa-Trilemma, Münchhausen-Trilemma WELCHE GRÜNDE SIND ADÄQUAT (ANGEMESSEN, GUT)? 918

146 Ein Kommissar ist mit der Untersuchung eines Mordfalls beschäftigt. Er glaubt, dass der Gärtner den Grafen umgebracht hat. Er begründet das so: Es gibt nur drei weitere mögliche Täter: den Fahrer, den Butler und den Koch. Alle drei haben handfeste Alibis und es besteht kein Zweifel daran, dass der Graf tatsächlich umgebracht worden ist und nicht Selbstmord beging oder eines natürlichen Todes starb. 919

147 Sind diese Gründe gute Gründe für die Überzeugung, dass der Gärtner den Grafen umgebracht hat? 920

148 Ist die Annahme, dass es nur drei weitere mögliche Täter gibt, gerechtfertigt? 921

149 Ist die Annahme, dass die Alibis der anderen wasserdicht sind, selbst wasserdicht? 922

150 Sind die Annahmen, dass der Gärtner kein gutes Alibi hat und der Graf tatsächlich umgebracht worden ist, gut begründet? 923

151 Eine gerechtfertigte Überzeugung setzt voraus, dass es für diese Überzeugung einen Grund G 1 gibt. Überzeugung Grund 1 924

152 Ob dieser Grund G 1 adäquat (gut) ist, hängt davon ab, ob sich dieser selbst rechtfertigen lässt. Grund 1 Grund 2 925

153 Welche Implikationen hat das? 926

154 Dogmatischer Abbruch Ü G 1 G 2 G 3 Es ist dogmatisch, an einer bestimmten Stelle mit dem Begründen aufzuhören. 927

155 Circulus Vitiosus Ü G 1 G 2 G 3 Ü Eine sich selbst begründende Meinung macht das Rechtfertigen überflüssig. 928

156 Infiniter Regress Ü G 1 G 2 G 3 Menschen sind endliche Wesen und können keine unendliche Anzahl von Überzeugungen haben. 929

157 POSITIONEN 930

158 Fundamentalismus Es gibt bestimmte Überzeugungen (Regress- Stopper), die keiner weiteren Begründung bedürfen. Dogmen sind nicht immer schlecht. 931

159 Kohärentismus Ein Rechtfertigungszirkel kann vermieden werden, wenn wir unsere Überzeugungen und ihre Gründe vor dem Hintergrund eines ganzen Systems von Überzeugungen vor dem Hintergrund einer Theorie betrachten. Ein Rechtfertigungszirkel ist nicht immer schlecht. 932

160 Kontextualismus Es gibt keinen wirklichen infiniten Regress des Rechtfertigens. In der Praxis hängt es vom Kontext und unseren Konventionen ab, welche Gründe wir für adäquat halten. Praktisch gibt es keinen infiniten Regress. 933

161 FUNDAMENTALISMUS 934

162 Gewissheitsargument Wissen kann nur dann infallibel sein, wenn es auf einer unfehlbaren Rechtfertigung beruht. Unfehlbare Rechtfertigung ist jedoch nur möglich, wenn es unfehlbare basale Meinungen gibt. 935

163 Regressargument Da es Rechtfertigung wirklich gibt und diese weder durch einen Zirkel, noch durch einen infiniten Regress möglich wäre, muss es basale Meinungen geben. 936

164 Isolationsargument Wir besitzen empirisches Wissen. Nur wenn es unmittelbar durch die Erfahrung gerechtfertigte, basale Meinungen gibt, kann man dieses überhaupt erlangen. 937

165 TYPEN DES FUNDAMENTALISMUS 938

166 Intuitionistischer Fundamentalismus Die Basis der Rechtfertigung bilden selbstevidente Meinungen, die unmittelbar einleuchtend und nicht sinnvoll anzweifelbar sind. Platon, Pythagoras, Euklid 939

167 Die Wissenschaftsgeschichte liefert jede Menge Beispielmaterial dafür, dass auch scheinbar selbstevidente Meinungen falsch sein können. Die Sonne bewegt sich um die Erde. Euklidische Geometrie 940

168 Doxastischer Fundamentalismus Die Basis der Rechtfertigung bilden Meinungen über die eigenen mentalen Zustände. Descartes 941

169 Lernen wir nicht zuerst, über die Welt zu urteilen, und dann erst über unser Erleben der Welt? Überzeugungen über die eigenen mentalen Zustände allein können keine Überzeugungen über etwas anderes (die Welt) rechtfertigen. Es entsteht ein Außenwelt-Problem. 942

170 Empiristischer Fundamentalimus Die Rechtfertigung hat ihr Fundament im Gegebenen, d.h. den unmittelbaren Erfahrungen, die wir machen. Klassischer und Logischer Empirismus 943

171 Das Gegebene ist keine Überzeugung, sondern eine Art unmittelbares Erlebnis. Ein Erlebnis als solches aber kann nichts rechtfertigen. Nur die Überzeugungen, die ich mir aufgrund eines Erlebnisses bilde, können Gründe für Meinungen sein. 944

172 KOHÄRENTISMUS 945

173 Wie Schiffer sind wir, die ihr Schiff auf offener See umbauen müssen, ohne es jemals in einem Dock zerlegen und aus besten Bestandteilen neu errichten zu können. (Otto Neurath, 1932/33) 946

174 Eigenschaften der Kohärenz Logische Konsistenz (Widerspruchsfreiheit) Inferentielle Beziehungen (Prämissen Konklusionen) Explanatorische Beziehungen (Annahmen Begründungen) 947

175 PROBLEME 948

176 Relativismuseinwand Wer es ernst meint mit der Kohärenz als alleiniges Kriterium der Wahrheit, muss beliebig erdichtete Märchen für ebenso wahr halten wie einen historischen Bericht oder Sätze in einem Lehrbuch der Chemie, wenn nur die Märchen so gut erfunden sind, dass nirgends ein Widerspruch auftritt. Moritz Schlick,

177 Isolationseinwand Die anderen können... nicht etwa einwenden, dass dieses Verfahren den Beobachtungen widerstreite, denn nach der Kohärenzlehre kommt es auf irgendwelche Beobachtungen gar nicht an, sondern allein auf die Verträglichkeit der Aussagen. Moritz Schlick,

178 Konsistenz zu stark In der Regel sind die meisten realen und reichhaltigen Wissenssysteme oder Datenbanken an irgendeiner Stelle inkonsistent. 951

179 Komplexität Die Kohärenz eines umfangreichen Meinungssystems ist eine so komplexe Eigenschaft, dass wir sie in der Regel gar nicht erfassen, geschweige denn beweisen können. 952

180 KONTEXTUALISMUS 953

181 Kurt ist Hobby-Archäologe und findet einen alten Krug. Mehrere Anzeichen sprechen dafür, dass es sich um einen spätmittelalterlichen Krug handelt und Kurts Handbuch bestätigt diesen Eindruck. Kurt hat gute Gründe für die Annahme, dass es sich um einen spätmittelalterlichen Krug handelt. In seiner Situation gibt es keine besseren Gründe. 954

182 Maria ist professionelle Archäologin. Für sie sind Kurts Gründe allenfalls Indizien. Um zu einer begründeten Meinung zu gelangen, muss sie einige raffinierte Methoden anwenden. Kurts Indizien zählen für sie nicht. Sie sind inadäquat. Ihre Standards der Begründung sind in dieser Situation viel höher. 955

183 Ob ein Grund eine Überzeugung rechtfertigt und wie stark diese Rechtfertigung ist, hängt vom Kontext ab und variiert mit den Rechtfertigungsstandards, die in dem betreffenden Kontext relevant sind. 956

184 Wer von einem Kontext in einen anderen wechselt, kann plötzlich Rechtfertigung erwerben oder verlieren. 957

185 Gegen die Kugelform der Erde spricht, dass die Antipoden auf der jeweils anderen Seite des Globus mit dem Kopf nach unten hängen würden. 958

186 Dies ist nur solange ein gutes Argument, wie es die von uns heute akzeptierte Gravitationstheorie und Astronomie nicht gibt. 959

187 Gründe sind nicht absolut gut oder schlecht. 960

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