Handwerk attraktiv. Fachkräftesicherung im rheinhessischen Handwerk
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- Oswalda Sommer
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1 Gefördert durch das Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz und Eigenmittel der Handwerkskammer Rheinhessen Befragung zur Fachkräftesicherung im Handwerk Auswertung: Brigitte Kulen Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
2 1. Macht sich der Fachkräftemangel im rheinhessischen Handwerk im Rahmen meiner Arbeit bemerkbar? eher selten 11% nein 3% ja, manchmal 34% ja, sehr häufig 52% Der Fachkräftemangel ist bereits im Handwerkskammerbereich Rheinhessen spürbar: Bei der Hälfte aller Betriebe macht sich der Fachkräftemangel sehr häufig bemerkbar, bei 34 Prozent ist er manchmal zu spüren. Nur 3 Prozent der Handwerksbetriebe haben keine Probleme mit dem Fachkräftemangel. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
3 2. Bei welchen Themen stelle ich Fachkräftemangel im Rahmen meiner Arbeit fest? Personalsuche zu wenige Bewerbungen Mangel an Ausbildungswilligen/ Nachwuchs fehlt veränderte Wertevorstellungen der jungen Menschen ("Arbeit ist nicht alles im Leben." u.a.) keine Bewerbungen für eine Ausbildungsstelle zu geringe Qualifikation es fehlen generell Fachkräfte, Montagekräfte, Projektleiter Probleme bei Neueinstellungen es fehlt den Mitarbeitern und Azubis an Ausdauer zu wenige Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Unternehmen Kundenberatung im Bereich Wartung und Kundendienst; Kommunikation ist mangelhaft kein bzw. wenig Interesse am Handwerk, keine Reaktion auf Stellenanzeigen Ersatz bei Krankheit, Ausfall wenig Azubis im Friseurhandwerk zu wenig Gesellen, die sich weiterentwickeln wollen kein selbstständiges Arbeiten Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
4 3. Haben die Handwerksbetriebe, mit denen ich im Rahmen meiner Arbeit zu tun habe, Schwierigkeiten, Stellen zu besetzen? 13% kaum überhaupt nicht 1% ja 88% Fast 90 Prozent der Handwerksbetriebe haben Probleme, Stellen zu besetzen. Nur jeder zehnte Betrieb hat kaum Probleme, neue Mitarbeiter zu finden. Das Thema Mitarbeiterakquise stellt eine große Herausforderung für das rheinhessische Handwerk dar. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
5 4. Wenn ja, um welche Stellen handelt es sich? Unternehmens nachfolger 8% Führungskräfte 19% Auszubildende 32% Gesellen/ Angestellte 41% Fast die Hälfte aller Betriebe suchen Gesellen und Angestellte. Ein Drittel der Handwerksunternehmen suchen Auszubildende. Ein Fünftel der Kammerbetriebe suchen Führungskräfte und acht Prozent suchen einen Unternehmensnachfolger. Der Fachkräftemangel betrifft demnach vor allem die Fachkräfte in der unteren bis mittleren Hierarchieebene. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
6 5. Welche Handwerksbranchen haben meiner Erfahrung nach derzeit die größten Probleme? Nahrungsmittelgewerbe 13% Gesundheitsgewerbe 8% Personenbezogene Dienstleistungen 7% Bauhauptgewerbe 26% Handwerke für den gewerblichen Bedarf 19% Ausbaugewerbe 27% Mehr als die Hälfte aller Betriebe im Bau- und Ausbaugewerbe haben Probleme mit Stellenbesetzungen.Gefolgt wird diese Gruppierung von den Handwerken im gewerblichen Bereich, dem Nahrungsmittelhandwerk und dem Gesundheitsgewerbe. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
7 6. Wo sehe ich derzeit die Ursachen für nicht besetzte Stellen? a) bei Auszubildenden geringe Kenntnisse über Aufstiegsmöglichkeiten im Handwerk 17% geringe Kenntnisse der Schüler über das Handwerk 21% stagnierende Schülerzahlen 6% schlechtes Image von Handwerksberufen 22% geringes Gehalt 15% körperliche Arbeit 19% Die Handwerksbetriebe sehen die Ursache für den Mangel an Auszubildenden weniger in der geringeren Anzahl der Schulabgänger, sondern überwiegend in dem schlechten Image der Handwerksberufe, der körperlichen Arbeit und den geringen Kenntnissen der Schüler über das Handwerk. 19 Prozent bemängeln, dass die Aufstiegsmöglichkeiten nicht bekannt sind. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
8 6. Wo sehe ich derzeit die Ursachen für nicht besetzte Stellen? b) bei Gesellen/ Angestellten zu wenige Möglichkeiten der Weiterbildung 10% schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie schlechtes Arbeitsklima 10% 6% schlechte Arbeitszeiten 11% zu geringe Qualifikation 33% hohe körperliche Belastung 30% Die Ursache für den Fachkräftemangel der Angestellten und Gesellen im Handwerk schätzen ein Drittel der Betriebe als zu gering qualifiziert ein, zudem sei die körperliche Arbeit mit 30 Prozent schwierig. Das Arbeitsklima oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellen bei den Befragten keine Ursachen für den Fachkräftemangel dar. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
9 6. Wo sehe ich derzeit die Ursachen für nicht besetzte Stellen? c) bei Führungskräften Konflikte innerhalb des Betriebes 6% zu geringes Einkommen 7% schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie 14% zu geringe Qualifikation 41% zu hohe Verantwortung 32% Die Ursache für den Fachkräftemangel in Führungspositionen sehen Handwerksbetriebe mit fast der Hälfte der Betriebe in der zu geringen Qualifikation, mit einem Drittel in der hohen Verantwortung. Hier spielen laut befragten Betriebe die Bezahlung und Konflikte im Betrieb auch eine eher untergeordnete Rolle. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie schätzen 14 Prozent der Betriebe als schwierig ein. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
10 6. Wo sehe ich derzeit die Ursachen für nicht besetzte Stellen? d) bei Unternehmensnachfolgern zu geringe Qualifikation 12% zu hohe Verantwortung 6% Finanzierungsschwierigkeiten 33% hohe bürokratische Hindernisse 23% Probleme/Konflikte mit dem Übergeber 26% Der Großteil der Befragten sieht die Ursache für den Mangel an Unternehmensnachfolgern in der schwierigen Finanzierung und in bürokratischen Hindernissen. Weiterhin schätzen die Unternehmen die Verantwortung als zu hoch ein und die Qualifikation als zu gering. Hier scheint der Faktor Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine bedeutendere Rolle zu spielen als bei Angestellten oder Führungspositionen. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
11 7. Welche Möglichkeiten der Fachkräftesicherung sehe ich im rheinhessischen Handwerk? a) für die Handwerkskammer Imageverbesserung durch gezielte PR 33% Ausbau des Beratungsangebots der Handwerkskammer 30% Gezielte Vermittlung von Auszubildenden, Gesellen, Unternehmensnachfolgern 39% Die befragten Handwerksbetriebe wünschen sich von der Handwerkskammer eine gezielte Vermittlung von Auszubildenden, Gesellen und Unternehmensnachfolgern. Weiterhin wünschen sich ein Drittel der Betriebe eine Imageverbesserung des Handwerks durch gezielte PR. Beinahe ein Drittel der Unternehmen wünschen sich ferner einen Ausbau des Beratungsangebotes der Handwerkskammer Rheinhessen. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
12 7. Welche Möglichkeiten der Fachkräftesicherung sehe ich im rheinhessischen Handwerk? b) für Handwerksunternehmen Projekte und Praktika bereits in Schulen Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter Steigerung der Attraktivität kleiner Handwerksunternehmen durch Marketing Übertarifliche Bezahlung/Sozialleistungen Eigenverantwortliches Arbeiten Entwicklungsmöglichkeiten Gestaltungsmöglichkeiten/Mitbestimmung Vereinbarkeit von Beruf und Familie Investition in Arbeitserhaltungsmaßnahmen der Mitarbeiter Flexible Arbeitszeiten Offensive Anfrage durch Suche im Web Verbesserung der Arbeitsatmosphäre Flache Hierarchien Generalistentätigkeit anstelle Spezialistentätigkeit Lösungen für die Fachkräftesicherung im Handwerk sehen die Betriebe vor allem in der engen Zusammenarbeit mit Schulen, an zweiter Stelle steht die Investition in die Weiterbildung der Mitarbeiter und an dritter Stelle die Steigerung der Attraktivität des Handwerksunternehmens im Marketing. An dritter Stelle sehen die Handwerksunternehmen das eigenverantwortliche Arbeiten, an vierter Stelle folgt erst die übertarifliche Bezahlung. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
13 7. Welche Möglichkeiten der Fachkräftesicherung sehe ich im rheinhessischen Handwerk? c) Querschnittsthema Gender/Diversity Nutzung der Potenziale von älteren Mitarbeitern im Handwerk 22% Nutzung der Arbeitnehmerfreizügigkeit/Anwerb en von Arbeitnehmern aus der EU 12% Nutzung der Potenziale von Frauen im Handwerk 35% Nutzung der Potenziale von Menschen mit Behinderung im Handwerk 7% Nutzung der Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund im Handwerk 24% Die Vielfalt ist bereits gelebte Realität im Handwerk. Die größten Ausbaumöglichkeiten (Ein Drittel) sehen die Handwerksunternehmen in der zunehmenden Nutzung der Potenziale von Frauen. Ein Fünftel der Betriebe sehen Potenziale in Menschen mit Migrationshintergrund und wiederum ein Fünftel in älteren Mitarbeitern. Am schwierigsten haben es Menschen mit Behinderung. Lediglich sieben Prozent der Betriebe sehen hier Potenziale zur Fachkräftesicherung. Handwerkskammer Rheinhessen Dagobertstraße Mainz
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