Anwendung I: Bales-Workshop - Interaktionsprozessanalyse
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- Lorenz Kappel
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1 Anwendung I: Bales-Workshop - Interaktionsprozessanalyse Vorlesung Managementforschung - WS 2003/ Pawlowsky/Menzel/Geithner
2 Agenda: Bales-Workshop 1. Einleitung 2. Beobachtungsübung: Anwendung der Interaktionsprozessanalyse nach Bales 3. Auswertung der Beobachtungsergebnisse (Kleingruppenreflektion) 4. Diskussion und Reflektion Literatur: Bales R. F. (1950): Interaction process analysis: A method for the study of small groups. Chicago: University Press. Bales R. F. (1972): Die Interaktionsanalyse: Ein Beobachtungsverfahren zur Untersuchung kleiner Gruppen. In: König, R. (1972): Beobachtung und Experiment in der Sozialforschung. Köln: Kiepenheuer & Witsch. S Bales, R. F. (1999): Social interaction systems: Theory and measurement. New Brunswick/London: Transaction Publishers. Bales R. F. /Cohen S. P. (1982): SYMLOG. Ein System für die mehrstufige Beobachtung von Gruppen. Stuttgart: Klett-Cotta. Vorlesung Managementforschung - WS 2003/ Pawlowsky/Menzel/Geithner
3 Interaktionsprozessanalyse nach Bales Interaktionsprozessanalyse (Interaction-Process-Analysis, IPA) nach Robert F. Bales (1950) Ziel: Analyse der Interaktionsmuster von Problemlösegruppen, Beschreibung von Gruppenentwicklungsprozessen nicht-teilnehmende, strukturierte, offene, technisch-vermittelte Laborbeobachtung zentrale Annahme: Qualität der Aufgabenbewältigung Qualität des Gruppenklimas Erfolg einer Gruppe Vorlesung Managementforschung - WS 2003/ Pawlowsky/Menzel/Geithner
4 Beobachtungskategorien der IPA 1. Differenzierung in zwei Interaktionsformen: aufgabenorientierte/sachbezogene Interaktionen (B, C) sozio-emotionale Interaktionen (A, D) 2. Differenzierung in sechs charakteristische Interaktionsprobleme: Probleme der Orientierung (a) Probleme der Bewertung (b) Bewältigung der Aufgabenstellung Probleme der Kontrolle (c) Probleme der Entscheidung (d) Probleme der Spannungsbewältigung (e) Sozio-emotionale Orientierung Probleme der Integration (f) 3. Polarisierung der aufgabenorientierten Interaktionen: fragende/bittende (7-9) vs. antwortende/reagierende Handlungen (4-6) 4. Polarisierung der sozioemotionalen Interaktionen: positiv (1-3) vs. negativ ausgerichtete Handlungen (10-12) Vorlesung Managementforschung - WS 2003/ Pawlowsky/Menzel/Geithner
5 Kategorienschema der IPA A Sozioemotionaler Bereich: positive Reaktionen B Aufgabenbereich: Versuche der Beantwortung C Aufgabenbereich: Fragen D Sozioemotionaler Bereich: negative Reaktionen 10. Zeigt Solidarität, bestärkt den anderen, hilft, belohnt 11. Entspannte Atmosphäre, scherzt, lacht, zeigt Befriedigung 12. Stimmt zu, nimmt passiv hin, versteht, stimmt überein, gibt nach 7. Macht Vorschläge, gibt Anleitung, wobei Autonomie des anderen impliziert ist 8. Äußert Meinung, bewertet, analysiert, drückt Gefühle oder Wünsche aus 9. Orientiert, informiert, wiederholt, klärt, bestätigt 4. Erfragt Orientierung, Information, Wiederholung, Bestätigung 5. Fragt nach Meinungen, Stellungnahmen, Bewertungen, Analyse, Ausdruck von Gefühlen 6. Erbittet Vorschläge, Anleitung, mögliche Wege des Vorgehens 1. Stimmt nicht zu, zeigt passive Ablehnung, Förmlichkeit, gibt keine Hilfe 2. Zeigt Spannung, bittet um Hilfe, zieht sich zurück 3. Zeigt Antagonismus, setzt andere herab, verteidigt oder behauptet sich a b c d e f Quelle: Bales 1972, S Vorlesung Managementforschung - WS 2003/ Pawlowsky/Menzel/Geithner
6 Beispiel-Kodierung Aus einem Sitzungsprotokoll: Wie würden Sie die Stellungnahmen von Müller und Freihoff im IPA- Schema kodieren? Müller: Ich kann Ihnen in diesem Punkt nicht zustimmen. Also eine solche Aussage hätte ich von Ihnen (zu Gärtner) nicht erwartet. Nein, ich bin vielmehr der Meinung, dass man auf eine Preisanhebung verzichten sollte. Das verunsichert doch nur unsere Kunden, oder? Welche Meinung haben die anderen denn dazu? Freihoff: Ich möchte Frau Gärtner in Ihren Bedenken unterstützen. Mag sein, dass sie etwas überzogen sind. Trotzdem sollten wir die Marktforschung kontaktieren und um Stellungnahme bitten. Ich weiß übrigens, dass die Print AG keine großen Umsatzprobleme nach der Preisanhebung meldete. Quelle: personen/dkranz/veranstaltungen/bmeth0203/foliensatz6.pdf Vorlesung Managementforschung - WS 2003/ Pawlowsky/Menzel/Geithner
7 Auswertungsmöglichkeiten der IPA Profile: absolute und relative Verteilung der Handlungen auf die 12 Kategorien, für einzelne Versuchspersonen bzw. Beobachtungsintervalle Sequenzen: typische Handlungsabfolgen bzw. Effekte einzelner Interaktionsformen Phasen: einzelne Gruppenmitglieder bzw. die Gruppe insgesamt kann im Hinblick auf ihre Aktivität im Zeitverlauf (Beobachtungsintervalle) untersucht werden Matrizen: die Involviertheit einzelner Gruppenmitglieder kann durch eine Interaktionsmatrix veranschaulicht werden Vorlesung Managementforschung - WS 2003/ Pawlowsky/Menzel/Geithner
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