Hybrid- und multimodale Bildgebung des Herzens

Ähnliche Dokumente
CRT-Update. LSB, RSB, QRS >120 ms, QRS>150 ms Bildgebung, Druckdraht Wann ist sie nicht mehr sinnvoll?

ESC München Schrittmacher, ICD, kardiale Resynchronisation ( CRT ) Dr. Dorothee Meyer zu Vilsendorf

Herzbildgebung in der Nuklearmedizin

CRT-Device-Optimierung mit Echo-Guiding

Nuklearmedizinische Herzdiagnostik Prognoseabschätzung und Therapieevaluation

Kardiale Resynchronisationstherapie: und technische Innovationen

Elektrotherapie der Herzinsuffizienz Was gibt s Neues?

Kardiale Bildgebung,, Bielefeld 2008

Welche Patienten profitieren schon heute vom Herz CT? S. Achenbach

Möglichkeiten der Devicetherapie bei Herzinsuffizienz Was für wen?

Koronare Herzerkrankung 2012

Ischämische Herzinsuffizienz Häufig übersehen, aber am besten therapierbar

Stabile koronare Herzkrankheit Stents oder Medikamente? Udo Sechtem, Cardiologicum Stuttgart und Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart

Willkommen zum Hamburg Heart View Symposium

Entwicklungsstand und Einsatz elektromedizinischer Therapieverfahren

Nuklearmedizinische Vorlesung. Herz / Kreislauf II. Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin

Hat die Komplementär-Information einer CT- Koronarangiographie einen prognostischen Zusatznutzen zur Ischämie Diagnostik?

Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern

Ischemic cascade. Ylmaz & Sechtem. DMW 2008;113: UniversitätsSpital Zürich. SGK Herbsttagung 2012, Page 1

Georg Goliasch Medizinische Universität Wien. Sekundäre Mitralinsuffizienz - Pathophysiologie und klinische Bedeutung

info aktuelle Diagnostische Sicherheit durch SPECT/CT 1 radiomed Gemeinschaftspraxis für Radiologie und Nuklearmedizin

Kardio-CT im akuten Koronarsyndrom Gegenwart und Zukun. Hamburg Heart View,

Kardiomyopathien. Kardiomyopathien -I- Dilatative, hypertrophe, restriktive und andere. Prof. Dr. med. Matthias Paul

22. Dresdner Symposium Herz und Gefäße Innovationen 2016

Stufendiagnostik der KHK. Anamnese

V.a. KHK. Macht CT die invasive Diagnostik überflüssig? Stephan Achenbach Universitätsklinikum Erlangen

Praxis Kardiologie-Angiologie Wuppertal

Evidenz der koronaren Revaskularisation

CRT-Update CRT Update 2009

Nuklearmedizinische Vorlesung. Herz / Kreislauf I. Univ.-Prof. Dr. Michael Schäfers. Universitätsklinikum Münster

Nuklearmedizinische Untersuchungen des Herzens

Wie (un-)sicher ist die Computertomographie (Cardio-CT)? Dr. med. D. Enayat

Schri&macher induzierte Kardiomyopathie. Peter Ammann Leiter Elektrophysiologie Kantonsspital St. Gallen

Echokardiographische Evaluation des inter- und intraventrikulären delays. Torsten Schwalm

Neue Evidenzbasis fu r den PFO- Verschluss?

Arrhythmia Summit Basel

Morphologie. Funktion. Gewebecharakterisierung

Herzkrankheiten besser erkennen!

Indikationen zur Magnetresonanztomographie des Herzens PD Dr. med. Grigorios Korosoglou

Weiterbildung Nuklearmedizin Brainfood Herz PET-CT mit Rubidium-82

Kardiale Resynchronisationstherapie bei therapierefraktärer Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz und Erregungsleitungsstörungen

Herzschrittmacher und Defibrillatoren Versorgungsrealität in Deutschland Dr.G.Schnitzler / MDK-Hessen / Essen

Atriale und ventrikuläre Arrhythmie Wann an Ablation denken?

Therapie der Herzinsuffizienz S. Achenbach, Medizinische Klinik 2, Universitätsklinikum Erlangen

Kardiologie. Wichtigste Arbeiten des letzten Jahres. Prof. Dr. med. Axel Bauer. München,

CRT-D-Non Response ein Thema von gestern?

Akuter Myokardinfarkt. Prof. Christoph Kaiser Kardiologie USB

Neue Risikofaktoren für den Schlaganfall jenseits des CHA 2 DS 2 -VASc Scores

ICD Primärprophylaxe nur bei KHK?

am Was ist neu in der Kardiologie? H.Reuter

Nachhaltiges reverse remodeling in Patienten mit kardialer Resynchronisationstherapie: Schweizer Langzeit-Daten

Patienten mit stabiler KHK: Wann Medikamente, wann Revaskularisation? Hae-Young Sohn

Erstellung eines eines Beispiels einer einer kostensensiblen Leitlinie (KSLL) in in der der Kardiologie im im Hinblick auf auf den den Einsatz

Diagnostik und Therapie Schlafbezogener Atmungsstörungen

Indikationen bei NOAKs: nach Vorhofflimmern, venösen Thromboembolien und bei KHK/Atherosklerose

KARDIALE THERAPIE IM ALTER Lohnt es sich?

Herzinsuffizienztherapie Die neuen ESC-Leitlinien. Roman Pfister

Differenzierte interventionelle Therapie der koronaren Herzerkrankung

MRT des Herzen: Vitalität

Geschlechtsspezifische Analyse der prognostischen Wertigkeit der Dobutamin-Stress-Magnetresonanztomografie

Irene Lang, Günter Stix Kardiologie AKH-Wien Medizinische Universität Wien

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR KARDIOLOGIE HERZ- UND KREISLAUFFORSCHUNG e.v. German Cardiac Society

Wirtschaftlichkeit und ökonomischer Nutzen von Telemedizin. Prof. Dr. med. Klaus Pethig

Koronare Herzerkrankung Therapie der Angina pectoris

Aktuelle Therapie der Herzinsuffizienz München, 17. Oktober Christian Stumpf Medizinische Klinik 2 (Kardiologie und Angiologie)

Was bringen neue Plättchenhemmer nach Koronarinterventionen?

Herzinsuffizienz Up-date 2016

Kardiale Resynchronisation CHF-Lunch vom PD Dr. Beat Schär

Akuter Myokardinfarkt

Koronare Herzkrankheit. Perspektiven der Magnetresonanztomographie

ICD nach Reanimation. ICD nach Reanimation. Peter Ammann

4. Zürcher Imaging Summit

Neue Leitlinien Herzschrittmacher und Defibrillator

Behandlung der arteriellen Hypertonie - Wie lautet der Zielwert 2016?

Kombination OAK und Plättchenhemmung nach PCI: welche Kombination, welcher Schwerpunkt in welcher klinischen Situation?

EKG bei Aufnahme. HF 200/min. Unbestätigt V1 III. avr. avl. avf. Ort # 1 Gerät # 4 ELI Link 3.04 Sequenz # mm/s 10mm/mV 0.

Vorhofflimmern: Neue Leitlinien Neue Konzepte?

Kardiale PET-CT. Kombinierte Darstellung von quantitativer Perfusion und Koronaranatomie. E. Fricke

Vorhofflimmern. Florian Hintringer Tiroler Ärztetage 2018

Neurokognitive Störungen nach leichten HWS-Traumen: Befunde und morphologisches Korrelat

DGK-Jahrestagung 2007 in Mannheim. Beurteilung der Kosten-Effektivität der CRT-D Therapie bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz

Kardiogener Schock. Interventionelle und kreislaufunterstützende Therapie

Herzinsuffizienz und Depression was ist notwendig zu beachten

EINLADUNG PROGRAMM. 9. Kurs für kardiovaskuläre Nuklearmedizin / Nuklear-Kardiologie in Garmisch- Partenkirchen

Niereninsuffizienz als kardiovaskulärer Risikofaktor

Einsatzabbruch des NAH: Konsequenzen für den Patienten

Nuklearmedizinische Diagnostik des Herzens

Update Herzinsuffizienz Therapie der chronischen HI - ein Lichtblick

Akuter Myokardinfarkt, Short door to needle-time und stent as fast as you can?

EKG - Pearls and Pitfalls: Ischämie und Myokardinfarkt

1.1 Untersuchung der sympathischen Innervation des Herzens mit I-123-MIBG

Neues vom WCC 2006 Herzinsuffizienz und CRT

EKG-Grundlagen Standards in der Befundung

Dr. Lipécz Klinikum Nürnberg Süd ABC Süd

Kardio-Onkologie Prof. C. Tschöpe Charite

26. Bielefelder Seminar Über aktuelle Fragen in der Kardiologie. Nach COURAGE, OAT und SYNTAX - Stellenwert der Koronarintervention

Stolperfalle EKG. Mischa Kühne

Transkript:

CAMPUS GROSSHADERN CAMPUS INNENSTADT Hybrid- und multimodale Bildgebung des Herzens Dr. med. C. Übleis Berlin, am 07.12.2012

Inhalt Begriffsdefinitionen Komplementäre Bildgebung Hybridbildgebung Multimodale Bildgebung 2

Komplementäre Bildgebung Die komplementäre Nutzung ist das Miteinbeziehen mehrerer Verfahren zur Erstellung eines Befundes. z. B. SPECT und Kalkscoremessung zur Risikostratefizierung z. B. Side-by-Side Analyse von SPECT und CT Angiographie 3

Hybridbildgebung Kombination und Fusion zweier Bildgebungsdatensätze, von denen beide zu gleichen Teilen zum Informationsgehalt des Befundes beitragen. keine Side-by-Side Analyse kein SPECT/CT oder PET/CT mit lowdose Technik 4

Multimodale Bildgebung Kombination mehrerer Untersuchungstechniken einer oder mehrerer Verfahren. Myokardszintigraphie mit Perfusion und EKG Triggerung z. B. Perfusion + Phasenanalyse 5

Komplementäre Bildgebung mit SPECT und Kalkscore Mahmarian JJ, Curr Opin Cardiol 2007 6

Komplementäre Bildgebung mit SPECT und Kalkscore Berman, Semin Nucl Med 2007 7

Beispiel: Kombination SPECT und Kalkscore zur Risikostratefizierung Methodik n = 260 mit bekannter KHE CAC und SPECT innerhalb von 90 Tagen Follow-Up 5,3 ± 2,9 Jahre, n = 23 schwere kardiale Ereignisse Erfassung schwerer kardialer Ereignisse (kardialer Tod oder Myokardinfarkt) sowie Revaskularisationen Ergebnisse I höchste jährliche Event-Rate der Subgruppe SSS > 8 und CAC > 400 additiver prognostischer Wert des CAC im Vgl. zur alleinigen SPECT im langzeit-follow-up kein additivier prognostischer Wert des CAC im kurzfristigen Follow-Up 8

Beispiel: Kombination SPECT und Kalkscore zur Risikostratefizierung Ergebnisse II: Kaplan-Meier Kurve und p-werte gemäß Log-Rank Test Übleis et al.; Radiology 2009 9

Beispiel: Kombination SPECT und Kalkscore zur Risikostratefizierung Ergebnisse III: Jährliche Ereignisraten für ausgewählte Subgruppen * p < 0,05 Übleis et al.; Radiology 2009 10

Hybridbildgebung - Bildfusion Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3 11

Bildfusion 12

Hybridbildgebung Wozu? Uebleis et al, Clinical Nuclear Medicine, 2011, in Press 13

Hybridbildgebung Wozu? VIDEO 14

Multimodale Bildgebung am Beispiel der Phasenanalyse 15

Grundlagen der Phasenanalyse mittels gated SPECT und PET EKG zur RR Triggerung => bewegte Bilder 16

Grundlagen der Phasenanalyse mittels gated SPECT und PET EKG zur RR Triggerung => bewegte Bilder 17

Grundlagen der Phasenanalyse mittels gated SPECT und PET EKG zur RR Triggerung => bewegte Bilder 20 x 36 Oberflächenanteile => 3D Informationen Erfassung des onset of myocardial contraction 18

Grundlagen Teil II: Projektion in 2 Dimensionales Bulls Eye Erstellung des Phasenhistogrammes 19

Grundlagen: Das Phasenhistogramm Visualisiert die Kontraktionsbewegung in Abhängigkeit der Zeit Ein RR Intervall in 360 Relevante Messparameter: Mittelwert Bandbreite Standardabweichung Vorteile Untersucherunabhängig Publizierte Cut-Off Werte für Dyssynchronie Kombination mehrerer Variablen möglich 20

Bsp: Synchrone Ventrikelkontraktion Bandbreite: 45 Mittelwert: 132 SD: ±9 21

Bsp: Dyssynchrone Ventrikelkontraktion Bandbreite: 174 Mittelwert: 171 SD: ± 47 22

Hintergrund - CRT m, 74 Jahre, bekannte KHE; Stents in LCX und RCA Katheter: LM 30%, LAD 30%, RCA 50%, LCX WUR, keine Instentstenose prä CRT LVEF: 24% post CRT LVEF: 39% Hoyer, Hacker et al., J Nucl Cardiol 2005 23

Hintergrund - CRT Empfehlungen der ESC Leitlinien zur CRT [1] [1] Eur Heart J. 2010 Nov;31(21):2677-87. Epub 2010 Aug 27. 24

Hintergrund - CRT Empfehlungen der ESC Leitlinien zur CRT [1] [1] Eur Heart J. 2010 Nov;31(21):2677-87. Epub 2010 Aug 27. 25

Hintergrund CRT - Nonresponderrate D. Birnie and A. Tang; The problem of non-response to cardiac resynchronization therapy; Current Opinion in Cardiology 2006, 21:20 26 26

Problem Non-Responder MIRACLE Trial [1] : 34% Non-Responder bei herkömmlichen Einschlusskriterien => Frage: Stimmen die Einschlusskriterien? Abraham et al:. N Engl J Med. 2002;346:1845 1853. 27

Problem QRS-Breite Korrelation QRS Breite und Ansprechrate ist moderat (r² = 0,6) Keine unterschiedlichen Ansprechraten zwischen Gruppen <120ms und 120ms [1] Erst QRS > 150ms zeigt besseres Ansprechen [2] Mögliche Ursachen: QRS beinhaltet die gesamte ventrikuläre Erregungsausbreitung QRS Breite differenziert nicht zwischen Art der Ausbreitungsstörung (LSB, RSB, intraventrikuläre Störungen durch Narben) => Welche (anderen) Faktoren beeinflussen die CRT-Response? [1] Achilli et al, JACC 2003;42:2117 24 [2] Bristow et al, NEJM; COMPANION TRIAL; 2004 28

Einflussfaktoren auf CRT Response I Viability und Narbenlast 61 Patienten, LVEF < 35%, QRS > 120ms, bekannte KHE 11/17 vitale Segmente: Sens: 74% Spec: 87% für Response [1] Ypenburg et al:. JNM 2006 29

Einflussfaktoren auf CRT Mechanische Dyssynchronie Zeitlich verschobene Kontraktionsbewegung der Wandabschnitte Prävalenz steigt mit: Ventrikelgröße Bekannter KHE QRS Breite Probleme und offene Fragen: Bisher keine objektive Untersuchungsmethode zur Erfassung Bisher kein singulärer echokardiographischer Parameter als Surrogatmarker identifizierbar (PROSPECT Trial) [1] Mechanische Dyssynchronie erscheint multivariat bedingt Welche Variablen sind Prädiktoren für das Vorhandensein einer mechanischen Dyssynchronie? [1] Chung et al:. Circulation 2008 30

Beitrag der Nuklearmedizin Evaluation der mechanischen Dyssynchronie Prädiktion des Ansprechens auf die CRT Optimierung der LV Sondenplazierung Vitalität Dyssynchronielast und Lokalisation Bildfusion mit CT (Venöse Darstellung) 31

Fusion von Metabolismus und Dyssynchronie DIESE FOLIEN ZEIGTEN NOCH NICHT PUBLIZIERTE DATEN UND FEHLEN DAHER BIS ZUR ENDGÜLTIGEN VERÖFFENTLICHUNG 32

Ergebnisse Keine Unterschiede vor CRT bzgl. NYHA Nach CRT: Responder NYHA -1,0 und LVEF Zunahme Vitale & dyssynchrone Myocardanteile bei Respondern höher (21 ± 13 % vs. 6 ± 5 %, P = 0.012) Keine Unterschiede bei den anderen Kombinationen Narbenlast und Phasenanalysedaten nicht unterschiedlich 33

Schlußfolgerung Vitales und gleichzeitig dyssynchrones Myokard scheint prädisponierend für eine CRT-Response zu sein Potentielle Ursachen: Vitalität für Signaltransuktion Dyssynchronie Voraussetzung zur Resynchronisation 34

Zukunftsvision Stenoses, Plaques 12% 35

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT ANSPRECHPARTNER: Dr. med. C. Übleis Klinikum der Universität München Telefon: 089 / 7095-4646 E-Mail:christopher.uebleis@med.uni-muenchen.de Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de 36