Makro Research Volkswirtschaft Rohstoffe
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- Kurt Schneider
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1 Goldpreis profitiert von Nervosität an den Märkten Rückblick: Die erneute Verkaufswelle an den Aktienmärkten hat auch an den Rohstoffmärkten Spuren hinterlassen: Die spekulativ orientierten Marktteilnehmer haben ihre Wetten auf steigende Rohstoffpreise abgebaut und trugen damit zu den Preisrückgängen der vergangenen Wochen bei. Im Bereich Energie steht der zweistelligen prozentualen Verbilligung bei den Ölsorten Brent und WTI ein sehr starker Anstieg des US-Erdgaspreises gegenüber, der jüngst einen Vierjahreshöchststand erreichte. Die Amerikaner beginnen den Winter mit äußerst niedrigen Erdgaslagerbeständen, und der heizbedingte Höhepunkt der Erdgasnachfrage im Januar steht noch bevor. Einzig beim Subindex der Edelmetalle kam es zu einem Preisanstieg. Gründe hierfür waren nicht zuletzt die fallenden US-Treasury- Renditen bzw. die allgemeine Risk-off-Bewegung an den Kapitalmärkten. Rohstoffpreisentwicklung Einheit Futurespreis am ggü. Vorwoche ggü. Vormonat ggü. Vorjahr Energie WTI $/bbl 52,6-0,8-12,7-8,4 Brent $/bbl 62,0 0,5-11,7-2,2 Erdgas $/MMBtu 4,5 4,1 21,5 63,0 Edelmetalle Gold $/Feinunze 1246,0 1,0 3,1 0,1 Silber $/Feinunze 14,6 1,3 3,0-7,4 Platin $/Feinunze 789,8-2,6-7,7-10,6 Palladium $/Feinunze 1191,7 0,2 8,6 18,0 Industriemetalle Kupfer $/t 6157,0-2,6 1,3-5,9 Nickel $/t 10848,5-3,1-4,9-0,4 Aluminium $/t 1956,5-1,3 0,3-1,8 Zink $/t 2649,0 0,3 2,5-14,1 Blei $/t 1988,8 1,4 1,4-18,8 Agrar Mais USc/ bushel 373,8 0,7 1,1 9,9 Weizen USc/ bushel 519,5 0,7 3,5 32,5 Soja USc / bushel 912,5 0,7 4,3-7,8 Kaffee USc/lb 98,8-4,5-13,2-18,1 Kakao $/t 2175,0 1,4-3,3 15,0 Quelle: Bloomberg, DekaBank. Hinweis: Der Futures- Preis bezieht sich auf den jeweils nächsten generischen Futures- Kontrakt (zumeist 1 Monat Laufzeit). Ausblick: Die Industriemetallpreise leiden zunehmend unter der Abschwächung der globalen Industrieproduktion. Angesichts unseres Konjunkturausblicks dürfte hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. In der Summe aller von uns betrachteten Rohstoffpreise erscheint uns nach wie vor eine volatile Seitwärtsbewegung im Prognosezeitraum am wahrscheinlichsten. Die Erwartungen an das globale Wachstum und die weltweite Rohstoffnachfrage sind eher gedämpft. Da sollte das Angebot weitgehend mit der Nachfrage Schritt halten können. Inhalt Die wichtigsten Prognosen und Revisionen 3 Monate 6 Monate 12 Monate Revision Goldpreis profitiert von Nervosität an den Märkten 1 Rohstoffe im Überblick 2 Rohöl Brent / WTI 3 Gold 4 Gold in USD in Brent in USD in WTI in USD Quellen: Bloomberg, Prognosen DekaBank 1
2 Rohstoffe im Überblick Bloomberg Rohstoffind. (Jan = 100) Quellen: Bloomberg, DekaBank Nettopositionierung* der Spekulanten im Bereich Managed Money, in Tsd. Kontrakten. Quellen: CFTC, ICE, LME, Bloomberg, DekaBank Tops und Flops der letzten vier Wochen* Im Fokus: Die erneute Verkaufswelle an den Aktienmärkten hat auch an den Rohstoffmärkten Spuren hinterlassen: Die spekulativ orientierten Marktteilnehmer haben ihre Wetten auf steigende Rohstoffpreise abgebaut und trugen damit zu den Preisrückgängen der vergangenen Wochen bei. Die Industriemetallpreise leiden zunehmend unter der Abschwächung der globalen Industrieproduktion. Angesichts unseres Konjunkturausblicks dürfte hier das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. Der Subindex für Energie hat in den vergangenen Wochen noch stärker nachgegeben. Der zweistelligen prozentualen Verbilligung bei den Ölsorten Brent und WTI steht hier allerdings ein sehr starker Anstieg des US- Erdgaspreises gegenüber, der jüngst einen Vierjahreshöchststand erreichte. Die Amerikaner beginnen den Winter mit äußerst niedrigen Erdgaslagerbeständen, und der heizbedingte Höhepunkt der Erdgasnachfrage im Januar steht noch bevor. Einzig beim Subindex der Edelmetalle kam es zu einem Preisanstieg. Gründe hierfür waren nicht zuletzt die fallenden US-Treasury-Renditen bzw. die allgemeine Risk-off-Bewegung an den Kapitalmärkten. In der Summe aller von uns betrachteten Rohstoffpreise erscheint uns nach wie vor eine volatile Seitwärtsbewegung im Prognosezeitraum am wahrscheinlichsten. Perspektiven: Die Entwicklung der Rohstoffpreise wird langfristig vom Zusammenspiel zwischen physischem Angebot und Nachfrage bestimmt. In der kürzeren Frist können viele andere Variablen wie z.b. Marktstimmung oder Positionierung spekulativ orientierter Marktteilnehmer einen Einfluss haben. Seit 2016 bewegen sich die Rohstoffpreise im Großen und Ganzen volatil seitwärts. Die Produktionskapazitäten reichen aus, um die steigende globale Nachfrage nach Rohstoffen zu bedienen. Das länger anhaltende relativ niedrige Rohstoffpreisniveau hinterlässt jedoch Bremsspuren bei der Investitionstätigkeit, was sich perspektivisch negativ auf die Angebotsentwicklung auswirken dürfte. Im Jahr 2019 wird man aber auch die Nachfrageseite genau beobachten müssen, denn es stellt sich zunehmend die Frage, wann der Weltwirtschaft die Puste ausgehen wird. Wir rechnen mit einer Abschwächung der Wachstumsdynamik und gehen im Prognosezeitraum eher von einer Seitwärtsbewegung der Rohstoffpreise aus. Die Anlageklasse Rohstoffe eignet sich nach wie vor als Beimischung in einem breit gestreuten Portfolio. Allerdings muss beachtet werden, dass bei Rohstoffanlagen starke Preisschwankungen auftreten können. * Veränderungsrate in % Quellen: Bloomberg, DekaBank Rohstoffe Stand* Veränderungsraten in % ggü. Vormonat ggü. Vorjahr BCOM Energie 40,6-1,6 13,9 BCOM Industriemetalle 114,6-1,2-7,6 BCOM Edelmetalle 158,0 1,1-4,2 BCOM Agrar 43,3 0,0-9,3 * Indexpunkte (Originalindex); Quellen: Bloomberg, DekaBank 2
3 Rohöl Brent / WTI Ölpreis der Sorte Brent (je Barrel) Wertentwicklung von bis Brent in Euro -5,62% -30,13% -25,12% 12,72% 12,27% -2,94% Brent in USD -1,38% -36,05% -36,41% 13,14% 25,96% -7,65% Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Nettopositionierung der Spekulanten* im Bereich Managed Money, in Tsd. Kontrakten, Rohölsorte Brent Quelle: ICE, Bloomberg, DekaBank Im Fokus: Das OPEC-Treffen Anfang Dezember mit Beteiligung Russlands hat eine Stabilisierung des Ölpreises nach sich gezogen. Denn die Teilnehmer einigten sich nach schwierigen Verhandlungen auf eine Fördermengenkürzung von 1,2 Mio. Barrels pro Tag. Diese ist notwendig, um den globalen Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Denn derzeit übersteigt das weltweite Ölangebot die Nachfrage. Dies liegt zum einen an der konjunkturbedingt schwächeren Zunahme des globalen Ölbedarfs, zum anderen an der kräftigen Ausweitung der Ölförderung vor allem in Russland, Saudi-Arabien und in den USA. Wir erwarten im Prognosezeitraum eine Stabilisierung des Ölpreises auf einem im Vergleich zum aktuellen etwas höheren Niveau. Jüngst hat Katar seinen Austritt aus der OPEC ab Januar 2019 verkündet, was jedoch aufgrund seines geringen Anteils an der OPEC-Ölförderung von nur 2 % kaum Auswirkungen haben dürfte. Prognoserevision: Perspektiven: Während am Ölmarkt zur Jahresmitte 2018 auch aufgrund der erwarteten US-Sanktionen gegen den Iran noch Angst vor Knappheit herrschte, kehrte sich dies gegen Ende des Jahres um. Einige große Produzenten wie Saudi- Arabien, Russland oder die USA weiteten ihre Ölförderung im Verlauf von 2018 aus, um die iranische Angebotslücke zu füllen. Mit dem faktischen Wegfall der Sanktionseffekte gegen den Iran (aufgrund umfangreicher Ausnahmen) rutschte der globale Ölmarkt Ende 2018 überraschend in eine Überversorgung. So haben die OPEC-Länder zusammen mit Russland im Dezember 2018 eine Produktionsdrosselung beschlossen, die den weltweiten Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Falls dies gelingt, dürften sich die Ölpreise im Verlauf von 2019 auf etwas höheren Niveaus verglichen mit Ende 2018 stabilisieren. Die weltweite Nachfrage nach Rohöl dürfte in den kommenden Jahren aufgrund der Abkühlung der Konjunkturdynamik nur moderat zunehmen. Nicht zuletzt wegen der stark steigenden US-Ölförderung ist für den Prognosezeitraum daher kein Versorgungsengpass am Rohölmarkt absehbar. Wir rechnen damit, dass der Ölpreis bis Ende 2020 im Durchschnitt etwas über 60 US-Dollar verharren wird, wobei auch mittelfristig ein nennenswerter Preisaufschlag der Sorte Brent gegenüber WTI bestehen bleiben wird. OPEC Produktion (Mio. Barrels pro Tag) Rohöl (Preis je Barrel) vor 1 Monat vor 1 Jahr Brent (EUR) 54,1 62,9 52,7 Brent (USD) 61,7 72,1 62,2 WTI (USD) 52,6 61,7 56,7 Prognose DekaBank In 3 Monaten In 6 Monaten In 12 Monaten Brent (EUR) Brent (USD) WTI (USD) Quelle: Bloomberg, Prognosen DekaBank Quelle: Bloomberg, DekaBank. 3
4 Gold Gold (Preis je Feinunze) Im Fokus: Der Kursrückgang an den globalen Aktienmärkten sowie der deutliche Rückgang der US-Treasury-Renditen boten dem Goldpreis in den vergangenen Wochen ein sehr fruchtbares Feld. Die Rentenmärkte haben auf die vorsichtigen Äußerungen der US-Notenbank Fed reagiert, indem sie ihre Leitzinserwartungen für das kommende Jahr nach unten angepasst haben. Fallende Renditen reduzieren bekanntermaßen die Opportunitätskosten der zinslosen Goldhaltung, was sich in einer Verteuerung von Gold widerspiegelte. Beim etwas weiteren Blick in die Zukunft sieht man für 2020 den zyklischen Höhepunkt der US-Leitzinsen, und es erscheinen erste Leitzinssenkungen am Horizont. Daher dürfte der Goldpreis im Jahr 2019 noch leicht nachgeben, bevor er 2020 infolge der absehbaren Zinsrückgänge wieder ansteigt. Wertentwicklung von bis Gold in Euro -30,05% 2,67% 6,79% 9,45% -3,07% 0,72% Gold in USD -26,90% -6,03% -9,31% 9,85% 8,75% -4,16% Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Nettopositionierung der Spekulanten* Prognoserevision: Perspektiven: Gold gilt weltweit als Krisenwährung. Entsprechend steigt der Goldpreis in Krisenzeiten oft stark an. Üblicherweise sinkt er wieder, wenn eine Krise abflaut. Die vergangenen konjunkturell guten Jahre für die Weltwirtschaft haben verdeutlicht, dass in Zeiten ohne akute Krisen der Goldpreis vor allem vom Zinsniveau in den USA maßgeblich beeinflusst wird. So spielt derzeit die von den USA ausgehende Straffung der Geldpolitik eine große Rolle. Denn auch im Rest der Welt beginnen die Zinsen allmählich wieder zu steigen. Die Renditen gehen zwar nur langsam nach oben, denn das Tempo der Leitzinsanhebungen in den USA ist moderat. Doch auch mit leicht steigenden Zinsen wird die Goldhaltung in Relation zu anderen Anlageklassen unattraktiver. So dürfte der Goldpreis im Verlauf von 2019 in der Tendenz noch etwas nachgeben. Für das Jahr 2020 erwarten wir, dass die US-Notenbank erste Leitzinssenkungen ins Visier nimmt, was am Goldmarkt mit einem zeitlichen Vorlauf zu leicht steigenden Goldpreisen beitragen dürfte. Zugleich bleibt die politische Unsicherheit weiterhin recht hoch, was jederzeit für stärkere Preisschwankungen sorgen kann. Auf lange Sicht trauen wir dem Goldpreis nicht viel mehr als einen Inflationsausgleich zu. im Bereich Managed Money, in Tsd. Kontrakten. Quellen: CFTC, Bloomberg, DekaBank Physisches Angebot und Nachfrage* Edelmetalle vor 1 Monat vor 1 Jahr Gold (EUR je Feinunze) Gold (USD je Feinunze) Silber (EUR je Feinunze) Silber (USD je Feinunze) Prognose DekaBank in 3 Monaten in 6 Monaten in 12 Monaten Gold (EUR je Feinunze) Gold (USD je Feinunze) * in Tonnen Quellen: Word Gold Council, DekaBank 4
5 Autor Dr. Dora Borbély Tel.: (0 69) Herausgeber Dr. Ulrich Kater (Chefvolkswirt) Tel.: (0 69) Disclaimer Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht. Sie ersetzen keine (Rechts- und / oder Steuer-) Beratung. Auch die Übersendung dieser Darstellungen stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen aus oder beruhen (teilweise) auf von uns als vertrauenswürdig erachteten, aber von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuellen Einschätzungen der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern können. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse/Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Bitte beachten Sie: Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diese Informationen inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Impressum: Redaktionsschluss :
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