Makro Research Volkswirtschaft Rohstoffe
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- Erna Möller
- vor 6 Jahren
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1 Robuste Nachfrage und schwacher US-Dollar stützen Rohstoffpreise Rückblick: Die Rohstoffe sind mit Preisanstiegen ins neue Jahr gestartet. Mit wenigen Ausnahmen haben sich die von uns beobachteten Rohstoffe verteuert. Somit war die Entwicklung recht homogen. Nachfrageseitig stützten die guten Nachrichten von der Weltwirtschaft. Insbesondere in den großen Industrieländern überraschten die Konjunkturdaten positiv. Für die Rohstoffmärkte ist die Robustheit der chinesischen Volkswirtschaft sehr relevant. Zurzeit wächst Chinas Wirtschaft mit einer Geschwindigkeit, die oberhalb des mittelfristigen Ziels der Regierung von 6,5 % liegt. Bei den klassischen Industriemetallen wie Kupfer, Aluminium, Nickel, Blei oder Zink, aber auch bei Eisenerz, Kohle und Rohstahl liegt Chinas Anteil am globalen Verbrauch inzwischen bei %. Rohstoffpreisentwicklung Einheit Futurespreis am ggü. Vorwoche ggü. Vormonat ggü. Vorjahr Energie WTI $/bbl 64,3 4,1 12,2 22,8 Brent $/bbl 69,7 2,9 10,3 25,8 Erdgas $/MMBtu 3,1 10,9 20,4-8,0 Edelmetalle Gold $/Feinunze 1341,6 1,6 7,0 12,2 Silber $/Feinunze 17,4 1,4 8,8 3,7 Platin $/Feinunze 991,2 1,9 11,4 0,9 Palladium $/Feinunze 1126,7 2,8 9,5 50,4 Industriemetalle Kupfer $/t 7074,8-0,2 3,2 20,2 Nickel $/t 12683,0 1,6 10,1 22,0 Aluminium $/t 2203,3 1,9 7,4 21,8 Zink $/t 3433,5 0,8 7,2 23,8 Blei $/t 2538,8-2,6-0,3 10,0 Agrar Mais USc/ bushel 346,3-0,3-0,4-3,4 Weizen USc/ bushel 420,5-1,7 0,5-1,3 Soja USc / bushel 944,0-1,5-2,4-9,4 Kaffee USc/lb 122,3-2,3 4,5-18,1 Kakao $/t 1914,0 0,0 2,0-13,5 Quelle: Bloomberg, DekaBank. Hinweis: Der Futures-Preis bezieht sich auf den jeweils nächsten generischen Futures- Kontrakt (zumeist 1 Monat Laufzeit). Ausblick: In Zukunft wird für die chinesische Rohstoffnachfrage das Zusammenspiel zwischen Verlangsamung des Wachstums, Verlagerung der Produktion von Investitionsgütern zu Konsumgütern und Weiterentwicklung der Ressourceneffizienz bestimmend sein. Für das laufende Jahr ist für China wie auch für die Welt mit einer robusten Rohstoffnachfrage zu rechnen. Wir erwarten auf Jahressicht weitere leichte Rohstoffpreisanstiege, wobei mit stärkeren Schwankungen zu rechnen ist. Inhalt Robuste Nachfrage stützt Rohstoffpreise 1 Rohstoffe im Überblick 2 Rohöl Brent / WTI 3 Gold 4 Die wichtigsten Prognosen und Revisionen 2018 (Jahresdurchschnitt) Gold $ Brent $ 2019 (Jahresdurchschnitt) $ $ Revision WTI 55 $ 56 $ Quellen: Bloomberg, Prognosen DekaBank 1
2 Rohstoffe im Überblick Bloomberg Rohstoffind. (Jan = 100) Quellen: Bloomberg, DekaBank Nettopositionierung* der Spekulanten im Bereich Managed Money, in Tsd. Kontrakten. Quellen: CFTC, ICE, LME, Bloomberg, DekaBank Im Fokus: Die Rohstoffe sind mit Preisanstiegen ins neue Jahr gestartet. Mit wenigen Ausnahmen haben sich die von uns beobachteten Rohstoffe verteuert. Somit war die Entwicklung recht homogen. Nachfrageseitig stützten die guten Nachrichten von der Weltwirtschaft. Insbesondere in den großen Industrieländern überraschten die Konjunkturdaten positiv. Für die Rohstoffmärkte ist die Robustheit der chinesischen Volkswirtschaft sehr relevant. Zurzeit wächst Chinas Wirtschaft mit einer Geschwindigkeit, die oberhalb des mittelfristigen Ziels der Regierung von 6,5 % liegt. Bei den klassischen Industriemetallen wie Kupfer, Aluminium, Nickel, Blei oder Zink, aber auch bei Eisenerz, Kohle und Rohstahl liegt Chinas Anteil am globalen Verbrauch inzwischen bei %. In Zukunft wird für die chinesische Rohstoffnachfrage das Zusammenspiel zwischen Verlangsamung des Wachstums, Verlagerung der Produktion von Investitionsgütern zu Konsumgütern und Weiterentwicklung der Ressourceneffizienz bestimmend sein. Für das laufende Jahr ist für China wie auch für die Welt mit einer robusten Rohstoffnachfrage zu rechnen. Wir erwarten auf Jahressicht weitere leichte Rohstoffpreisanstiege, wobei mit stärkeren Schwankungen zu rechnen ist. Perspektiven: Die Entwicklung der Rohstoffpreise wird langfristig vom Zusammenspiel zwischen physischem Angebot und Nachfrage bestimmt. Bis vor ein paar Jahren wurden die Rohstoffmärkte stark durch die steigende Rohstoffnachfrage in den Schwellenländern aufgrund des wirtschaftlichen Aufholprozesses dominiert. Die bis zur Finanzkrise deutlich gestiegenen Preise haben damals eine Investitionswelle im Rohstoffsektor losgetreten. In dieser Zeit wurden die Produktionskapazitäten bei vielen Rohstoffen sogar so spürbar ausgeweitet, dass nicht nur die steigende Nachfrage problemlos bedient werden konnte, sondern zunehmend Überkapazitäten bei der Rohstoffproduktion entstanden sind. Die Folge war ein über mehrere Jahre herrschender Abwärtstrend der Rohstoffpreise, der jedoch seit 2016 beendet ist. Das niedrige Preisniveau bewirkte, dass die Investitionstätigkeit gebremst wurde. In Verbindung mit der anhaltenden Zunahme der globalen Rohstoffnachfrage dürften die Rohstoffpreise mittelfristig steigen. Die Anlageklasse Rohstoffe eignet sich als Beimischung in einem breit gestreuten Portfolio. Allerdings muss beachtet werden, dass bei Investitionen in Rohstoffe starke Preisschwankungen auftreten können. Tops und Flops der letzten vier Wochen* * Veränderungsrate in % Quellen: Bloomberg, DekaBank Rohstoffe Stand* Veränderungsraten in % ggü. Vormonat ggü. Vorjahr BCOM Energie 39,6 11,0 2,7 BCOM Industriemetalle 136,3 8,5 19,3 BCOM Edelmetalle 176,6 8,0 6,7 BCOM Agrar 46,9 0,2-16,4 * Indexpunkte (Originalindex); Quellen: Bloomberg, DekaBank 2
3 Rohöl Brent / WTI Ölpreis der Sorte Brent (je Barrel) Im Fokus: Die Ölpreise sind zu Beginn des Jahres auf den höchsten Stand seit über drei Jahren geklettert. Der Aufwärtstrend hält nunmehr seit einem halben Jahr an. Während wir den Preisanstieg in diesem Zeitraum von ca. 45 US-Dollar in Richtung 55 bis 60 US-Dollar für fundamental gerechtfertigt halten, sehen wir die jüngsten Anstiege in Richtung 70 US-Dollar als nicht nachhaltig an. Die aktuell stark einseitige Positionierung der spekulativ orientierten Ölmarktteilnehmer birgt die Gefahr von plötzlichen und schnellen Ölpreisrückgängen, wenn die Stimmung umschlägt. Die Zuversicht der Ölspekulanten dürfte in letzter Zeit stark durch die Unruhen im Iran genährt worden sein. Wir rechnen damit, dass die Ölpreise wieder in Richtung US-Dollar korrigieren werden. Die weiterhin stark steigende US-Ölproduktion dürfte längerfristig höhere Ölpreise verhindern. Wertentwicklung von bis Brent in Euro 1,62% -4,56% -41,04% -27,59% 57,02% 3,25% Brent in USD 3,47% -0,28% -48,26% -34,97% 52,41% 17,69% Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Nettopositionierung der Spekulanten* im Bereich Managed Money, in Tsd. Kontrakten, Rohölsorte Brent Quelle: ICE, Bloomberg, DekaBank OPEC Produktion (Mio. Barrels pro Tag) Prognoserevision: Perspektiven: Der globale Ölmarkt wird noch immer von einem Überangebot dominiert. Daher hält sich der Ölpreis seit geraumer Zeit auf niedrigem Niveau. Das Überangebot wird jedoch langsam abgebaut. Die OPEC-Mitglieder und einige Nicht-OPEC-Länder haben sich darauf geeinigt, von Januar 2017 bis Ende 2018 ihre Ölförderung zu drosseln. Derweil steigt die globale Ölnachfrage weiterhin moderat. Diese Konstellation führt dazu, dass die laufende Rohölproduktion seit einiger Zeit im Durchschnitt etwas niedriger ist als die Nachfrage. Der Abbau der hohen Lagerbestände schreitet im Prognosezeitraum aber nur langsam voran. Denn die Auswirkungen der vereinbarten Produktionskürzung zwischen den OPEC- und den Nicht-OPEC-Ländern sind nur vorübergehender Natur. Hinzu kommt, dass US-Präsident Trump die Förderung von fossilen Energieträgern in den USA unterstützt. Dies spricht dafür, dass die US-Fracking-Produktion nur noch durch den Wirtschaftlichkeitsaspekt begrenzt wird. Und die Kosten der unkonventionellen US-Ölförderung sind in den vergangenen Jahren massiv gesunken. Trotz der niedrigen Ölpreise weiten die USA ihre Förderung und damit das Ölangebot aus und begrenzen hierdurch das Potenzial für Ölpreisanstiege. Die mittelfristige Ölpreisentwicklung wird maßgeblich von den Produktionskosten der US-Fracking-Unternehmen beeinflusst, und in diesem Bereich ist der technische Fortschritt enorm. Die Preissetzungsmacht der OPEC am Ölmarkt ist also sehr gering. Daher dürfte sich Rohöl im Prognosezeitraum bis Ende 2019 nicht nennenswert verteuern. Wir rechnen mittelfristig mit Ölpreisen im Schnitt um US- Dollar je Barrel. Rohöl (Preis je Barrel) vor 1 Monat vor 1 Jahr Brent (EUR) 57,6 54,0 52,6 Brent (USD) 69,9 63,3 56,0 WTI (USD) 64,3 57,1 53,0 Prognose DekaBank In 3 Monaten In 6 Monaten In 12 Monaten Brent (EUR) Brent (USD) WTI (USD) Quelle: Bloomberg, DekaBank. Quelle: Bloomberg, Prognosen DekaBank 3
4 Gold Gold (Preis je Feinunze) Wertentwicklung von bis Gold in Euro 5,04% -31,34% 12,23% -0,30% 11,92% -0,26% Gold in USD 6,96% -28,26% -1,51% -10,46% 8,63% 13,68% Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank Nettopositionierung der Spekulanten* im Bereich Managed Money, in Tsd. Kontrakten. Quellen: CFTC, Bloomberg, DekaBank Im Fokus: Seit Mitte Dezember hat sich der Goldpreis aus dem Bann der US- Zinsen befreien können. Trotz des Anstiegs der US-Treasury-Renditen hat der Goldpreis zugelegt. Die US-Dollar-Schwäche war dabei sicherlich hilfreich, aber auch die Unruhen im Iran und die verstärkte Gefahr, dass die USA erneut Sanktionen gegen das Land verhängen könnten. Seit Jahresanfang hat sich der Goldpreis dann in einem sehr aktienmarkt-, also risikofreundlichen Umfeld gut behauptet. Die Bestände der mit Gold hinterlegten ETFs sind weltweit wieder angestiegen, und die spekulativ orientierten Goldmarktteilnehmer weiteten in der Summe ihre Wetten auf eine weitere Verteuerung von Gold merklich aus. Wir prognostizieren weiterhin einen leichten Goldpreisrückgang, insbesondere aufgrund unserer Erwartung steigender US-Zinsen. Da aber das Realzinsniveau noch für längere Zeit niedrig bleiben dürfte, wird dieser Rückgang nur moderat ausfallen. Prognoserevision: Perspektiven: Gold gilt weltweit als Krisenwährung. Entsprechend steigt der Goldpreis in Krisenzeiten in der Regel stark an. Üblicherweise sinkt er wieder, wenn eine Krise abflaut. Die Finanzmarktkrise und die Staatsschuldenkrise in Europa sind am Goldmarkt abgehakt. Nun stehen andere Themen an. Zum einen ist dies die von den USA ausgehende Zinswende. Auch im Rest der Welt beginnen die Zinsen allmählich wieder zu steigen. Die Renditen werden zwar nur langsam nach oben gehen, denn das Tempo der Leitzinsanhebungen in den USA ist sehr zögerlich. Außerdem sind andere große Notenbanken wie die EZB mit dem Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik extrem vorsichtig. Doch auch mit leicht steigenden Zinsen werden die Opportunitätskosten der Goldhaltung höher, Gold wird also in Relation zu anderen Anlageklassen unattraktiver. Zum anderen haben die Industrieländer die Deflationssorgen hinter sich gelassen, und die Märkte und Analysten beschäftigen sich zunehmend mit dem Thema Inflation. Zugleich ist die politische Unsicherheit weiterhin recht hoch. Am Ende wird man am Goldmarkt all diese Effekte gegeneinander abwägen. Aus unserer Sicht erscheint es am wahrscheinlichsten, dass der Goldpreis (in US-Dollar notiert) moderat fallen wird. Auf lange Sicht trauen wir dem Goldpreis nicht viel mehr als einen Inflationsausgleich zu. Physisches Angebot und Nachfrage* Edelmetalle vor 1 Monat vor 1 Jahr Gold (EUR je Feinunze) Gold (USD je Feinunze) Silber (EUR je Feinunze) Silber (USD je Feinunze) Prognose DekaBank in 3 Monaten in 6 Monaten in 12 Monaten Gold (EUR je Feinunze) Gold (USD je Feinunze) * in Tonnen Quellen: Word Gold Council, DekaBank 4
5 Autor Dr. Dora Borbély Tel.: (0 69) Herausgeber Dr. Ulrich Kater (Chefvolkswirt) Tel.: (0 69) Disclaimer Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht, noch ersetzen sie eine (Rechts- und / oder Steuer-)Beratung; auch die Übersendung dieser stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus bzw. auf von als vertrauenswürdig erachteten aber von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuellen Einschätzungen der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder, die sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern können. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten Kurse/Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Diese Information inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Impressum: Redaktionsschluss :
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